Ehapa-/Egmont Comic Collection

[efwe]

Liebe Leute, was uns allen auf den Senkel geht, ist, dass nicht erst gefragt wird, warum manches nicht getan wird, sondern sofort unter aller Kanone losgenöhlt gibt. Ist es nun einmal so, dass Gesamtausgaben kein Wünsch-dir-was sind, und schon gar nicht, wenn es eine Vorlage aus Frankreich gibt.
Am einfachsten ist es für alle Beteiligten, wenn die GA in Frankreich vorliegt und 1:1 übernommen wird, denn alle Seiten (Cover & Innenseiten) müssen vom französischen Lizenzgeber genehmigt werden. Geht es dabei nur um eine Übersetzung, schaut sich der Lizenzgeber vor allem das Impressum und Cover und Schmutztitel an. Der Rest ist schnell erledigt, da die Ausgabe bereits von den Rechteinhabern, den Autoren, für Frankreich genehmigt wurde.
Werden aber Inhalte geändert, muss jeder der Beteiligten erneut seine Zustimmung geben. Im Fall von "Tanguy & Laverdure" sind das die Erben von Charlier und je nach Ausgabe die Erben von Uderzo und Jijé. Und diese sind, wie man weiß, nicht gerade einfach. Da wird dann ganz schnell ein langwieriger und komplizierter Prozess daraus, der für den Lizenzgeber wirtschaftlich keinen Sinn macht, da Arbeitskräfte für Zustimmungsprozesse gebunden sind, die keinen zusätzlichen Umsatz generieren. Deshalb heißt es in den meisten Fällen - gerade wenn die großen Autoren beteiligt sind: Änderungen sind nicht möglich (@Jellyman Deshalb wird auch das "Wundertier" Horst keine bessere GA von "Blueberry" produzieren können).
Als Beispiel: Als wir mit Blattgold die "Michel Vaillant 2. Staffel Collector's Edition" #1 mit eigenen redaktionellen Seiten produziert haben, kam plötzlich ein Prozess in Gang, in dessen Verlauf das Studio Graton, Denis Lapierre, Marc Bourgne und Benjamin Benéteau die 12 Seiten erhielten und ihren Kommentar bzw. ihre Zustimmung abgeben mussten. Und tatsächlich kamen dann Änderungswünsche, Layoutvorschläge, Diskussionen über den Schmutztitel etc zurück. Zum Glück war das mit diesen Leuten relativ schnell geklärt, aber mit den o.g. Erben kann das wesentlich diffiziler werden.
Natürlich kann das von Verlag zu Verlag auch anders sein, aber mit Mediatoon, dem Lizenzgeber von "Tanguy & Laverdure", "Blueberry", "Der rote Korsar" und "Michel Vaillant" läuft dieses Prozedere nun mal, und die Ansage lautet immer: Das Original darf nicht geändert werden.
Mit anderen Worten, wenn Inhalte kritisiert werden, dann sind diese in der Regel beim deutschen Lizenznehmer am falschen Platz.

EfWe

[nc-schmitt]

Liebe Leute, was uns allen auf den Senkel geht, ist, dass nicht erst gefragt wird, warum manches nicht getan wird, sondern sofort unter aller Kanone losgenöhlt gibt. (...) Mit anderen Worten, wenn Inhalte kritisiert werden, dann sind diese in der Regel beim deutschen Lizenznehmer am falschen Platz.

EfWe

Geehrter efwe!
Die von Dir genannten Dinge sind unbestreitbar.
Das Problem ist eher, daß auf den Egmont-Shop-Verkaufs-Seiten unter den PRODUKTDETAILS nur wenig Konkretes steht, was den Sammler eher interessiert.

https://www.egmont-shop.de/tanguy-un...4/#description

Zitatanfang:
"Produkdetails
Mick Tanguy and Ernest Laverdure: ein unschlagbares Team der Lüfte! Die zwei sehr verschiedenen Piloten, einer ernst und verschlossen, der andere albern und exentrisch, beginnen ihre Karriere 1959, passenderweise im legendären Pilote-Magazin. Ihre Abenteuer führen sie in den kommenden Jahrzenten in die entlegendsten Winkel der Welt und rund um den Globus. Auch hinter den Kulissen sorgten Traumduos für die Höhenflüge der beiden. 1971 übernahm Jijé ("Spirou und Fantasio", "Jerry Spring") die Zeichenarbeit von Albert Uderzo, der mit "Asterix" voll ausgelastet war. Autor blieb Jean-Michel Charlier.
Spezifikationen
Einband Gebundene Ausgabe
Format 292mm (Höhe) x 221mm (Breite)
Artikelnummer 373/40662
Autor Jean-Michel Charlier, Jijé
Alter ab 9 Jahre
ISBN 978-3-7704-0662-3
Seitenanzahl 196
Verlag Egmont Comic Collection
Erscheinungsdatum 16.01.2024" Zitatende

Wer, außer Sammler, soll denn solche Bücher kaufen?
Hinweise auf den Inhalt (außergewöhnliche Eigenschaften) wie...
- Inhalt
- Farbe oder s/w
- Ergänzungen/Bearbeitungen von Comics
fehlen und müssen in Foren, wie diesem hier, umständlich nachgereicht werden.
DAS sollte sich ändern.

[efwe]

Tja, Marketingtechnisch ist das nicht sonderlich ausgefeilt. In der Tat.
Leider hat die Redaktion damit selten etwas zu tun.

EfWe

[BobCramer]

Liebe Leute, was uns allen auf den Senkel geht, ist, dass nicht erst gefragt wird, warum manches nicht getan wird, sondern sofort unter aller Kanone losgenöhlt gibt. Ist es nun einmal so, dass Gesamtausgaben kein Wünsch-dir-was sind, und schon gar nicht, wenn es eine Vorlage aus Frankreich gibt.

Wenn ein deutscher Verlag für ein bestimmtes Produkt Geld von mir verlangt, adressiere ich kritische Anmerkungen zu diesem Produkt selbstverständlich in einem deutschen Forum - und schreibe nicht an Dargaud in Paris oder an Lombard in Brüssel. Wenn man dann natürlich als notorischer "Nöhler" abqualifiziert wird, können wir die Foren hier am besten schließen.

[nc-schmitt]

Tja, Marketingtechnisch ist das nicht sonderlich ausgefeilt. In der Tat.
Leider hat die Redaktion damit selten etwas zu tun.

EfWe

Die muß es aber leider ausbaden.
Und, wie man an den letzten Postings sehen kann, ist da dringend Besserungsbedarf.

[nc-schmitt]

Und so hätte ich mir das gewünscht:

Produkdetails
Mick Tanguy and Ernest Laverdure (...) zwei (...) Piloten (...) , beginnen ihre Karriere 1959 (...) im legendären Pilote-Magazin. (...) 1971 übernahm Jijé ("Spirou und Fantasio", "Jerry Spring") die Zeichenarbeit von Albert Uderzo, der mit "Asterix" voll ausgelastet war. Autor blieb Jean-Michel Charlier.
Inhalt:
- Mission speciale (1968), 61 Seiten, Farbe
- Les anges noirs (1968), 48 Seiten, Farbe
- Première mission (1968), 16 Seiten, schwarz/weiß
Ergänzt um drei Streifen
- Le grand mirage (1968), 16 Seiten, schwarz/weiß
- Piège pour un pilote (1969), 16 Seiten, schwarz/weiß
Auf Deutsch bisher nur in der ersten Ehapa-Gesamtausgabe Nr. 5 erschienen.

Spezifikationen
Einband Gebundene Ausgabe
Format 292mm (Höhe) x 221mm (Breite)
Artikelnummer 373/40662
Autor Jean-Michel Charlier, Jijé
Text: Jean-Michel Charlier
Zeichnungen: Jijé
Alter ab 9 Jahre
ISBN 978-3-7704-0662-3
Seitenanzahl 196, davon 148 in Farbe
Verlag Egmont Comic Collection
Erscheinungsdatum 16.01.2024

[Manfred G]

Ich habe z.B. gehört dass ein Verlag der den roten Korsar neu bringen will für die Cover zusätzlich unverhältnismäßig viel Geld zahlen müsste (anderer Rechte-Inhaber) und dies erst einmal nicht mehr machen wird da man diese dann nur in klein abbilden dürfte (wenn überhaupt). Immerhin habe ich so erfahren warum diese schon in der alten Ehapa Ausgabe nicht abgebildet sind die ich ansonsten sehr gut finde. Die Kritik die ich verstehe ist die Werbung für die Mick Tanguy Gesamtausgabe im Ehapa Shop aber da darf sich der Verlag selber den Schuh anziehen und kein anderer...

[efwe]

@BobCramer
Das Problem mit dem Lizenzgeber ist doch eigentlich hinlänglich bekannt, und trotzdem wird immer wieder die Blödheit von Ehapa postuliert. Es ist nun mal ein Unterschied, ob man Gesamtausgaben von Seron, Berck oder Charlier zusammen mit Uderzo, Jijé, Hubinon und Giraud oder Graton produziert. Bei den wirklich großen Namen und den großen Serien ist wirklich schwierig.
@Manfred G
Das Problem sind die Cover von Yves Thos. Da gab es bei "Tanguy & Laverdure" sogar die Ansage, dass man die Streichholzschachtel großen Cover nicht abdrucken solle bzw. die größeren auf den redaktionellen Seiten. Das hat Ehapa aber abgelehnt und bezieht sich auf das Zitatrecht.

EfWe

[ZAQ]

Mich würde ja mal interessieren:

1.) WARUM macht es der Lizenzgeber den Lizenznehmern so schwer, statt zB drauf zu vertrauen, dass ein deutscher Verlag weiß, was sein deutscher Kunde will und der Lizenzgeber, dem Lizenznehmer dann diesbezüglich relativ freie Hand oder einen maximalst möglichen Spielraum gibt. Letztlich profitiert doch auch der Lizenzgeber davon, wenn der Lizenznehmer eine Ausgabe macht, die die Kunden wollen, statt eine, die der Lizenzgeber will.

2.) Was würde eigentlich ein Lizenzgeber mit 'blöden' Hürden tun, wenn der Lizenznehmer einfach mal sagen würde: Sorry, Leute, so wie ihr das wollt, wollen unsere Kunden das nicht, wenn wir's nicht machen können, wie wir es für richtig halten, dann machen wir's gar nicht. - Natürlich würde der Lizenzgeber dann sagen: Okay, wenn nicht ihr, dann machts halt ein anderer, aber ist die deutsche Szene nicht klein genug und 'gut genug miteinander', dass die sich mal einig werden, dass es dann im Zweifel eben GAR KEINER macht und das so lange, bis die Lizenzgeber eingesehen haben, dass sie von ihrer 'friss oder stirb'-Haltung mal abweichen müssen? - Wie war das denn mit Largo Winch? - Das hat doch auch in Deutschland lange keiner gemacht, weil die Lizenzforderungen von Dupuis zu utopisch waren. Wer ist denn dann am Ende doch eingeknickt: s&l oder Dupuis? - Ich weiß, dazu wird hier wohl keiner öffentlich Details preisgeben, aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass s&l 'utopische' Lizenzgebühren akzeptiert hat und denke eher, dass Dupuis irgendwann so weit war zu sehen: Aha, in D macht das zu dem Preis keiner, gehn wir mal mit dem Preis runter...

[efwe]

@ZAQ
1.) Wirtschaftlich gesehen macht das wenig Sinn. Denn Profit ist relativ. Spielen wir das fiktiv durch (ich kenne die verkaufte Auflage nicht): Bei 3.000 verkauften Exemplaren einer Gesamtausgabe zu € 39,- Euro bekommt der Lizenzgeber ca. € 8.800,-. Wenn die Verträge gut sind, bleiben davon € 4.400,- beim Unternehmen, die andere Hälfte geht an die Urheber/Erben. Bei Charlier & Co. gehe ich von eher mehr aus. Soll sich der Lizenzgeber wegen € 3.500,- bis € 4.400,-/Band mit einem seiner wichtigsten Rechteinhaber anlegen und dabei sein eigenes Geschäft im Heimatland riskieren? Bei Charlier geht es ja nkcht nur um eine Serei, sondern um viele, die sich jahrelang in immer neuer Aufmachung wieder iund wieder verkaufen lassen. Und das alles wegen ein paar Hinweise auf die Situation im Land des Lizenznehmers oder wegen ein paar Farbseiten?

2.) Bei einer Lizenz wie "Tanguy", "Blueberry", "Vaillant" etc.wird es immer jemanden geben, dem die Hürden egal sind und der Ausgabe so produziert, wie es der Lizenzgeber möchte. Bei kleinen oder "unbedeutenderen" Lizenzen gibt es ja meistens keine Probleme und der Lizenznehmer kann relativ tun oder lassen, was er will.

Das mit "Largo Winch" stimmt so nicht ganz. Ehapa hatte die Rechte in den 1990er Jahren, als die Serie in Frankreich ein Mega-Erfolg war. Wir waren ganz zufrieden damit, aber die Verkäufe waren nun nicht exorbitant. Damals wollte Dupuis unbedingt in den Grosso-Markt in Deutschland, und Ehapa hätte mit bestimmten Serien auch mitgespielt ("Der kleine Spirou" war u.a. im Gespräch, und es gab viele Treffen in Stuttgart und Charleroi), aber die Einschätzung des Grosso-Vertriebs war für "Largo Winch" nicht berauschend (die gefallenen Auflagen der Realistics wie "Blueberry", "Mick Tanguy" etc. sass Ehapa noch in den Knochen). In dieser DiskussionsPhase kamen Carlsen und Knigge 1995 mit ihrer Idee um die Ecke, Dupuis-Serien ins Grosso zu bringen - und zwar ein ganzes Paket: "Die Minimenschen", "Die blauen Boys", "Largo Winch" etc. Das war der Grund, warum die entprechenden Verträge bei Ehapa nicht mehr verlängert wurden. Im Falle der "Minimenschen" war das besonders ärgerlich, da die Serie damals etwa 10.000 Ex./Band verkauft hat. Was daraus wurde, dürfte bekannt sein - nämlich nichts. Ich glaube, zwei Bände der "Minimenschen" wurden ausgeliefert.
Ehapa hat dann gemäß den Verträgen alle Lagerbestände der bewussten Serien rausgeramscht. Damit waren sie dann erst einmal verbrannt für einen Neustart, als das Carlsen-Unterfangen gescheitert war.

Bei den "Minimenschen" hat es ca. 5 Jahre gedauert, bis Salleck die Serie - mit einem viel geringeren Verkauf - fortgesetzt hat. Bei "Largo Winch" waren es sogar fast 10 Jahre, bis Alles Gte einen Neustart gewagt hat.

EfWe

[ZAQ]

(...) In dieser DiskussionsPhase kamen Carlsen und Knigge 1995 mit ihrer Idee um die Ecke, Dupuis-Serien ins Grosso zu bringen - und zwar ein ganzes Paket: "Die Minimenschen", "Die blauen Boys", "Largo Winch" etc. Das war der Grund, warum die entprechenden Verträge bei Ehapa nicht mehr verlängert wurden. Im Falle der "Minimenschen" war das besonders ärgerlich, da die Serie damals etwa 10.000 Ex./Band verkauft hat. Was daraus wurde, dürfte bekannt sein - nämlich nichts. (...)

Na, "nichts" stimmt so auch nicht: https://www.comicguide.de/series/490...n-Super-Comics bzw. hier mit Bild: https://www.ebay.de/itm/266304876508...RoCNjcQAvD_BwE

Mich wundert, dass, wenn Largo Winch mit im 'Paket' war, von dem NICHTS erschienen ist - während von vier anderen Serien jeweils DREI Bände verlegt wurden. Und daher erklärt es zumindest für diese Serie nicht, dass sie 'erstmal verbrannt' gewesen sei. Im Gegenteil: Seit dem Ende bei Ehapa wurden zumindest Kundenseitig doch immer wieder Stimmen laut, die eine Fortsetzung wollten. Meiner Erinnerung zufolge hieß es dazu dann jahrelang: 'unrealistische Lizenzforderungen'. Dann kam irgendwann einer meiner berüchtigten Aprilscherze*, dass Largo in ZACK käme - das tat er dann (viel) später tatsächlich und dann erst bei s&l/Alles Gute!

*siehe hier: https://www.comicforum.de/showthread...l=1#post893159 - leider funktioniert der dortige Link nicht mehr, der 'mein' Largo-ZACK-Cover präsentierte und ich glaub, ich hab von der Seite und dem Bild auch kein Back-up mehr...

[efwe]

Mit "nichts" meinte ich auch nicht die Anzahl der Bände, sondern das monetäre Ergebnis. Das Ganze war ein sehr defizitäres Geschäft.
"Largo Winch" war genauso verbrannt wie anderen, weil wir den Markt mit dem Ramsch zu Dumpingpreisen geflutet haben."Largo Winch" und "Die Minimenschen" gab es noch sehr lange als Ramschware zu kaufen.
Zudem wollte Dupuis lange nicht einsehen, dass die Serie im Grosso nicht funktionieren würde. Und irgendwann hatte sich die Albenpolitik bei Ehapa auch geändert, da die franko-belgischen Alben zum einen defizitär waren - außer es gab einen neuen Asterix - oder der damalige Verantwortliche unsinnige Experimente versucht hat wie etwa das Marsupilami im Grosso, Serien wie "Cow & Chicken" etc. Gleichzeitig fand ich es nicht lustig, dass es lange eine Querfinanzierung durch die Manga gab (wie auch später bei VGS).

In dem Zusammenhang ist es immer noch bemerkenswert, dass in Skandinavien eine Zeitlang verhandelt wurde, ob Ehapa Carlsen Comics übernimmt und später natürlich auch umgekehrt.
Einmal große Erwartungen, welches Programm plötzlich machbar wäre, und dann heiße Ohren, weil man plötzlich nicht mehr wusste, ob der eigene Job bestehen bleiben würde.

EfWe

[BobCramer]

@BobCramerDas Problem mit dem Lizenzgeber ist doch eigentlich hinlänglich bekannt, und trotzdem wird immer wieder die Blödheit von Ehapa postuliert. Es ist nun mal ein Unterschied, ob man Gesamtausgaben von Seron, Berck oder Charlier zusammen mit Uderzo, Jijé, Hubinon und Giraud oder Graton produziert. Bei den wirklich großen Namen und den großen Serien ist wirklich schwierig

Es geht nicht um Blödheit. Aber Fakt ist nun Mal, dass die publikationsstrategische Ausrichtung von Ehapa eine ganz andere ist als die von, sagen wir, Splitter oder All. Ehapa kauft bei den französischen Lizenzgebern teure GA-Lizenzen ein, übersetzt das Material und haut dann die entsprechenden (hochpreisigen) Bände auf den deutschen Markt. Der Verlag weiß, dass er bei diesen Gesamtausgaben von den Lizenzgebern an der ganz kurzen Leine gehalten wird und die Bände fast 1:1 übernehmen muss, was ihn aber überhaupt nicht stört, denn: die Verlagspolitik sieht verlegerisches Engagement oder eine Leidenschaft für das Medium Comic nicht vor. Dies so zu handhaben, ist das gute Recht von Ehapa - ebenso, wie es mein Recht als zahlender Kunde ist, auf Defizite bei diesen GAs hinzuweisen. Oder sagen wir: auf Charakteristika dieser GAs hinzuweisen, die ich als Defizite empfinde.

Fakt ist auch, dass andere Verlage eine ganz andere Programmpolitik fahren und mit genau dem Herzblut und dem verlegerischen Engagement, die man bei Ehapa eben nicht findet, hochwertige, liebevoll produzierte, ich würde sogar sagen: ultimative Gesamtausgaben zum Beispiel von zaxxistischen Klassikern produzieren, Gesamtausgaben, die es bei Ehapa in dieser Form niemals geben würde.

[Jovis]

Kannst du mir mal eine ultimative Gesamtausgabe nennen? Spontan würde ich jetzt erstmal Rick Master nennen. Aber dann wird's auch schon mager. Also 'ultimativ' ist schon ein starkes Wort. Ich bin schon mit weit weniger glücklich. Ich werde zum Beispiel mächtig zufrieden sein, wenn die MV CE vollständig ist. Auch über die komplette Vagabund der Unendlichkeit-GA, Minimenschen bei Riedl und Valhardi ebd. werde ich glücklich sein. Richtig glücklich. Aber 'ultimativ' werde ich womöglich keine davon nennen, ganz davon abgesehen, dass außer mir nicht viele behaupten werden, dass diese Ausgaben sie glücklich machen. Jetzt fällt mir spontan noch die Corto-Edition von S+L ein, die ist auch ganz schön toll. Aber ist sie ultimativ?

Und wenn ultimativ ein zu großes Wort ist, wie weit bleibt der Rote Korsar, Blueberry und Lucky Luke hinter den anderen zurück, die auch nicht ultimativ sind? Wir bewegen uns hier in reichlich relativen Bahnen, wo womöglich nicht zwei von uns dieselbe Meinung haben werden. Das ist schwierig. Dazu kommt, dass Unzufriedenheit oft auch ein Phänomen ist, welches durch Austausch im Internet entsteht, aus Gründen, die ich hier schon einmal zum Besten gab und dafür von einschlägigen Forums-Charakteren ausgelacht wurde.

[ZAQ]

(...)
"Largo Winch" war genauso verbrannt wie anderen, weil wir den Markt mit dem Ramsch zu Dumpingpreisen geflutet haben."Largo Winch" und "Die Minimenschen" gab es noch sehr lange als Ramschware zu kaufen. (...)

Erstens kann ich mich nicht erinnern, die Bände entsprechend im Ramsch gesehen zu haben und -wichtiger- zweitens: Versteh ich die Geschäftspolitik nicht: Ehapa hat vier Bände gemacht. Wenn die verramscht werden, gibt es doch ggf. viele Leute, die das im Ramsch kaufen, die es vorher nicht gekauft haben. Wenn -und davon ist bei der Serie wohl auszugehen- die Leute das dann GUT finden, wollen sie doch auch lesen, wie's weiter geht. Insofern ist doch -nicht zuletzt grade WEIL geramscht wurde- Der Boden bereitet, um die Serie ab Band 5 fortzusetzen!?

Ich mein: Es wird schon stimmen, was Du sagst, aber verstehen tu ichs halt nicht. - Wahrscheinlich bin ich deshalb auch nie Geschäftsmann geworden und gewesen...

[ZAQ]

(...) der damalige Verantwortliche unsinnige Experimente versucht hat wie etwa das Marsupilami im Grosso (...)

Tatsächlich hätte ich mir das Marsupilami im Grosso funktionierend vorstellen können. Damals. Aber natürlich nicht in der Form, WIE das gemacht wurde: Ein Billig-Heft mit Gimmick und Comics, die aus TV-Zeichentrick-Stills zusammen geschustert werden.

Und: Du hast noch nicht erklärt, warum Carlsen Largo im Paket hatte und dann nicht gebracht!?

Und bzgl. der Übernahme-Überlegungen in Skandinavien: Darf das überhaupt? - Soweit ich weiß, ist Egmont in Skandinavien ne Art Stiftung, darf man sowas einfach so an ein Wirtschaftsunternehmen verkaufen, was doch irgendwie nur schwer mit dem Stiftungszweck in Einklang zu bringen ist?

[ZAQ]

Kannst du mir mal eine ultimative Gesamtausgabe nennen? (...)

Comanche von Splitter. In der Einzelband-Version (für mich. Für andere mag die Integral-Version die 'bessere' sein.) Da ist nur ganz, ganz wenig Luft nach oben und entsprechender Mecker auf sehr, sehr hohem Niveau.

[Jovis]

Zugegeben. Vor allem wenn man die Schuber hat. Wobei mir da die Veröffentlichungsweise der Kurzgeschichten nicht gefällt, auch wenn es wohl nicht anders ging, aber es tut mir in den Augen weh, mir die beiden Kurzgeschichten anzugucken. Der Gefangene und Kentucky. Aber wie gesagt: ging wohl nicht besser.

[ZAQ]

(...) Wobei mir da die Veröffentlichungsweise der Kurzgeschichten nicht gefällt, auch wenn es wohl nicht anders ging, aber es tut mir in den Augen weh, mir die beiden Kurzgeschichten anzugucken. Der Gefangene und Kentucky. Aber wie gesagt: ging wohl nicht besser.

Och, wär wohl anders gegangen, ob besser...? - Weiß ich nicht. - Ich hätte sie mindestens mal anders in die Bände verteilt. Aber so, wie sie sind, sind sie (fast) entsprechend der Original-Veröffentlichung (der gegenüber nur etwas vergrößert) und das (Originaltreue) war wohl der priorisierte Ansatz. Und eben: Das ist schon Jammern auf sehr, sehr hohem Niveau.

[efwe]

@ZAQ
Ob Carlsen einen Vertrag für "Largo Winch" oder nur eine Option hatte, weiß ich nicht. Jedenfalls wurden uns die Verträge mit dieser Argumentation nicht mehr verlängert. Insgesamt waren wir bei Ehapa natürlich auch verärgert, dass man uns einen Bestseller - "Die Minimenschen" - nach 21 veröffentlichten Bänden einfach weggenommen hat. Die war - weit nach "Asterix" und "Lucky Luke" natürlich - die bestlaufende Serie im Programm. Absolut prima im Backlisbereich, unglaubliche Erstverkaufszahlen. Da ist eine Menge Geld weggebrochen. "Largo Winch" war da nett, aber eher unbedeutend. Wenn ich mich recht entsinne, wurde damit kleines Geld verdient. Und ich schätze, dass man die Serie eher nicht mehr wollte bzw. sich nicht wirklich darum bemüht hat.
"Largo Winch" mag eine tolle Serie sein, aber im Verkauf - zumindest damals - von eher geringer Bedeutung für Deutschland. Etwas, was die Franzosen damals überhaupt nicht verstanden haben. Es wurde immer davon ausgegangen, dass Bestseller in Frankreich auch in andern Ländern funktionieren müssten. Deshalb gab es auch eine zeitlang keinen "Isnogud" in Deutschland, weil Tabary nicht einsehen wollte, dass die 20.000 Ex. am Grosso vorbei waren.

EfWe

[ZAQ]

(...) Es wurde immer davon ausgegangen, dass Bestseller in Frankreich auch in andern Ländern funktionieren müssten. (...)

Tja. Dass das nicht stimmt, hätte man aber spätestens dann lernen können, als man's mit Asterix in den USA versucht hat...

[FilthyAssistant]

"Largo Winch" war genauso verbrannt wie anderen, weil wir den Markt mit dem Ramsch zu Dumpingpreisen geflutet haben."Largo Winch" und "Die Minimenschen" gab es noch sehr lange als Ramschware zu kaufen.

Böse zungen könnten jetzt natürlich behaupten, dass Ehapa, nachdem sie die Lizenz an Carlsen verloren haben, den Markt mit Ramschexemplaren geflutet und somit für Carlsen verbrannte Erde hinterlassen haben.

[efwe]

Was würdest du mit einem Minimenschen-Backlistlager von mehreren 10.000 Ex. tun? Das waren immerhin 21 Bände, die eine Erstauflage von jeweils 10 - 12.000 Ex. hatten. Bevor sie im Reißwolf landen, nutzt man natürlich die Sell off-Periode, um so viel wie möglich loszuwerden. Das sollte man halt bedenken, wenn es zu einer feindlichen Übernahme kommt. Dumm gelaufen, würde ich mal sagen. Dass das Verhältnis so war, lag zu einem Großteil auch damals aufgeblasenen Ego des Comic-Königs.

EfWe

[Gaucho]

Wo wir gerade bei Lucky Luke sind: besteht die Hoffnung, dass Dupuis mit der neuen GA in absehbarer Zeit mal ein wenig Fahrt aufnimmt?

[BobCramer]

Kannst du mir mal eine ultimative Gesamtausgabe nennen? Spontan würde ich jetzt erstmal Rick Master nennen. Aber dann wird's auch schon mager. Also 'ultimativ' ist schon ein starkes Wort.

Unter Superlativen mach ich's nicht mehr! Ich wollte eigentlich noch höher gehen und GAs anpreisen, deren transzendentale Perfektion in den Bereich des unsagbar Ekstatischen, ja, des Ewiggöttlichen lappt, aber... man möchte ja nicht übertreiben... möchte nicht pathetisch werden... sich nicht angreifbar machen...

Also ultimative GAs sind für mich, so ganz spontan in den Raum geworfen:

"Andy Morgan" von Kult
"Comanche" von Splitter (erste GA)
"Bruno Brazil" von All
"Dani Futuro" von All
"Der Incal" von Splitter
"Kasimir" von All
"Luc Orient" von All
"Rick Master" von Splitter
"Storm" von Splitter

Das sind so tolle Ausgaben, da bleiben bei mir keine Wünsche offen. Mit denen bin ich rundum zufrieden, was Format, Druckqualität, redaktionelles Material angeht. Ich wüsste wirklich nicht, was man da noch verbessern könnte. Da wurde aus dem entsprechenden Publikationsprojekt das jeweilige Optimum rausgeholt und mit Engagement, Herzblut, Leidenschaft gearbeitet. Kurzum: das sind nicht bloß übersetzte Integrales von den Franzacken, sondern top ausgestattete deutsche Gesamtausgaben. "Dan Cooper" von Splitter kriegt wegen der fehlenden Kurzgeschichten einen Abzug in der B-Note, ist aber trotzdem zu, sagen wir, 96 % ultimativ. Wie wär's mit "Prinz Eisenherz" von Bocola? Auch sehr schön gestaltet... das Papier möglicherweise etwas zu matt, aber vielleicht ist das der Serie angemessen.

Wie ich gerade sehe, wird im Sommer ein Traum wahr, den ich schon vor Jahren begraben habe: All bringt ab 15.6. die "Section R"-GA! Mit Sophie Ravenne und Django Riva! Das ist echt der Hammer.