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Thema: Recherche/Hilfe: Orc/Ork

  1. #1
    Junior Mitglied
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    Lightbulb Recherche/Hilfe: Orc/Ork

    Hallo,

    ich bin mir etwas unsicher, ob dies der richtige Kanal ist (falls nein, bitte verschieben/löschen), aber ich habe eine vlt. etwas ungewöhnliche Frage. Und zwar suche ich Menschen (mit Ahnung) und Literatur (Empfehlungen) zum Thema Orks/Orcs im Allgemeinen und Orks/Orcs im Kontext Comics/Graphic Novel im besonderen. Also sowohl sehr großflächig zur Geschichte von Orks/Orcs (über Tolkien, DnD etc. hinaus), aber eben insbesondere auch einzelne Comics/Graphic Novels und Reihen in denen Orks/Orcs eine Rolle spielen aus allen Zeiten - also gerne aus 2021 aber am liebsten auch aus den vielen Jahrzehnten davor.
    Ich freue mich über Feedback und alle Tipps dazu sind herzlich willkommen!

    [Zum Kontext - ich bin Historiker mit Fokus auf die Alte Geschichte und deren Rezeption in der Populärkultur des 20./21. Jahrhunderts (insbesondere zu Film und Comics)]

    Vielen Dank schonmal im Voraus,
    Lion

  2. #2

  3. #3
    Mitglied Avatar von JRN
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    @Lion A. :

    Mir sind Orcs bei Übersetzertätigkeiten in den letzten Jahren zweimal untergekommen:

    Für Pat Mills in Sláine, Band 5 sind Orcs große, menschenverschlingene Fische.
    Das ist nicht so abwegig, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn orcs heißen im Englischen, wie sie heißen, weil sie Höllendämonen sind, also vom Orkus ausgespien wurden.
    In Sláine lebt Gwynn fab Nudd in einem Orc, der Herr der keltischen Anders- oder Unterwelt, der von Mills deswegen als "Fischerkönig" angesprochen wird. Der "Fischerkönig" ist bekanntermaßen der Herr des wüsten Landes [z.B. bei Wolfram und bei Eliot].
    Tolkiens Gwynn fab Nudd heißt "Sauron" und sein wüstes Land "Mordor" - und beides scheint zwingend mit einer Flammenhölle zusammengedacht werden zu müssen.
    Tatsächlich ist es, nach allem was wir vermuten können, nicht selbstverständlich, dass die Kelten die Anderswelt mit "Feuer" assoziiert haben. Eingänge zum Orkus konnten auch feuchte Höhlen oder Grotten sein, inmitten unterirdischer Gewässer liegen ... oder eben als gigantische Fischmäuler vorgestellt werden.

    Neil Gaiman geht in Das Susan-Problem den Umweg über das Französische, denn auch "ogre" [dt. "Oger", "Menschenfresser"] ist vom Lateinischen "orcus" ["Höllenschlund"] abgeleitet.
    Entsprechend tauchen in der Titelgeschichte menschenfressende, dämonische Königinnen auf - mit Bezügen zu Perrault und Dahl.
    Für Gaiman sind Orcs "Menschenfresser" und besonders "Menschenfresserinnen".

    Ich habe mir daraufhin vorgestellt, wie ich Der Herr der Ringe und vor allem Der Hobbit gelesen hätte, wenn "orc" darin nicht "Ork", sondern "Oger" übersetzt worden wäre [und ich damals schon gewusst hätte, wo Oger in der Literatur seit der Antike überall auftauchen].
    Wahrscheinlich wären mir die Orks als "von der Hölle ausgespiene Menschenfresser" nicht mehr so sehr wie geistig minderbemittelte Minions vorgekommen - was die Tolkienschen "Orks" für mich nun immer bleiben werden.



    Mit 1000 Grüßen,
    JRN

  4. #4
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    Von James Stokoe gab es vor ein paar Jahren die Serie Orc Stain.

  5. #5
    Mitglied Avatar von Anthracite
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    Zitat Zitat von JRN Beitrag anzeigen
    wie ich Der Herr der Ringe und vor allem Der Hobbit gelesen hätte, wenn "orc" darin nicht "Ork", sondern "Oger" übersetzt worden wäre
    Das hätte nichts geändert, denn damals wäre vom deutschen Leser das Wort Oger genauso wie stattdessen Ork als tolkiensche Erfindung wahrgenommen worden. In Deutschland ist der Begriff Oger erst seit dem Film Shrek ein wenig bekannter geworden.

    Die Rolle, die der Ogre/Oger in französischen und englischen Märchen innehat, wird in den deutschen Märchen vom (menschenfressenden) Riesen übernommen. Riese hätte als Übersetzung für Tolkiens Orks aber nicht gepasst (vielleicht hätte man sich dran gewöhnt).

  6. #6
    Mitglied Avatar von JRN
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    @Anthracite :

    Tut mir Leid, Dich enttäuschen zu müssen ... aber Oger gab es in meiner Jugend zuhauf [und ich bin ein deutlich älteres Baujahr als Shrek]:
    im Münchhausen, bei Hauff, in den Kinder- und Hausmärchen und, vor allem, in der "für die Jugend nacherzählten" Artusepik.
    Ich wär' halt nur, als ich 1979 zum ersten Mal den Hobbit gelesen habe [auf Deutsch], nicht auf die Idee gekommen, die trotteligen Orks darin könnten dasselbe sein wie die mir vertrauten kinderverschlingenden Oger.

    Netter Versuch, mich daran zu erinnern, dass ich ein alter Sack bin, der, weil es in seiner Jugend noch keine Familiencomputer gab, gezwungen war, Bücher zu lesen ...
    Aber: Ich bereue nichts!



    Mit 1000 Grüßen,
    JRN


    P.S.:
    Die menschenfressenden Riesen haben eine von den Ogern ganz und gar unabhängige Traditionslinie. Riesen sind meines Wissens von niemandem je als "Ausbegurten der Hölle" bezeichnet und entsprechend beschrieben worden.
    Sie repräsentieren in der Regel eine "ältere Stufe" der Menschheit, das aus Eis oder aus Steinen gewachsene Geschlecht, das Menschen frisst, weil sie "neu" und "jung" und aus Fleisch sind, also essbar.
    Oger waren dagegen Kobolde, Dämonen ... oft grün-, oliv- oder dunkelhäutig und spitzohrig.
    Keine frühneuzeitliche Höllenschlunddarstellung ohne menschenverschlingende Dämonen ...
    Geändert von JRN (06.07.2021 um 19:10 Uhr)

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