De kronieken van Amoras 10: De zaak Sus Antigoon #2
Abschluss eines Zweiteilers innerhalb des Spin-Offs von Amoras (derzeit in ZACK), das ja wiederum ein Spin-Off von Ulla &...äh, ich meine Suske & Wiske ist.
Hab immer noch nur wenig aus dem S&W-Universum gelesen, glaube zu den Bezügen zur Hauptserie aber soviel verstanden zu haben: Sus Antigoon war der Großvater von Suske, der im ersten gemeinsamen Album von S&W (Het eiland Amoras) noch als ewig betrunkener Geist auf der Insel Amoras rumspukt, wo er einst als Lebender Schiffbruch erlitten hatte. Dieser Zweiteiler über die erwachseneren S&W (das Adjektiv bezieht sich nicht nur auf deren Lebensalter, sondern auch auf den Erzählton und die Inhalte) knüpft also an eine der wichtigsten Geschichten an (die ich nie gelesen habe) und versucht einige Fragen dazu zu beantworten, die sich Fans wahrscheinlich nie gestellt haben .
Z.B. die, wie sich Antigoon auf Amoras fortpflanzen konnte, wenn es doch eine einsame Insel war und zu seiner Besatzung nur Männer gehörten.
Marc Legendre beantwortet diese und andere Fragen u.a., indem er das Konzept multipler Paralleldimensionen einführt. Der Abschluss des Zweiteilers hat fast zu viele Erzählstränge und Wendungen für 48 Seiten, ist aber erstaunlich flott, unterhaltsam und rund. Die adoleszente Wiske ist im Piratinnenoutfit mit knapper Shorts erstaunlich sexy (was hätte bloß der gute Willy dazu gesagt?) und die ambivalent bleibende Beziehung zwischen ihr und Suske interessant (Sind sie wirklich immer noch nur Freunde?).
Zeichnerisch erinnert mich Charel Cambré hier sehr stark an Munuera, mit seinem flächigen, aber sehr schön zwischen Cartoon und Realismus schwankenden Stil. Das gefällt mir viel besser als sein Spirou und ist schon auf internationalem Top-Niveau für Semi-Funnys. An diese Reihe könnte sich echt mal ein deutscher Verlag ranwagen, denn wenn wir auf ZACK warten (müssten), könnten wir beim derzeitigen Rückstand diese Geschichte erst in 12-13 Jahren (auf Deutsch) lesen.
Seinen bzw. ihren Spirou-Run (ebenfalls mit Legendre) bezeichnet Cambré inzwischen übrigens als vertane Chance. Interessant wäre gewesen, wenn Dupuis die Beiden analog zu Amoras eine erwachsene S&F-Version hätten machen lassen. Und mit erwachsen meine ich jetzt, mal ohne Weltkrieg und Nazis, aber in ähnlichem Stil wie das hier.
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