Söder hat Wahlkampf und das Bundesministerium wird nicht mehr von einem Parteikollegen geführt. Er muss keine Rücksicht mehr nehmen. Damit unterscheidet er sich allerdings von den Rot geprägten und von mir angesprochenen Nordländern, die sich etwas solidarischer verhalten haben, obwohl sie auf den Bundeswahlkampf bezogen das Resort hätten kompromittieren können. Allerdings hatten dafür schon genug CDU-interne MPs gesorgt. Mit der expliziten Ausnahme eines Kabinetts, das zufälligerweise dann wieder in den Nordländern tagt (Kiel). Einfach mach zum Nachdenken:
Deutschland zählt insgesamt offiziell 120.000 Pandemietote. Wäre man auf dem Level von Schleswig Holstein durch die Wellen gekommen, wären das Bundesweit statt 120.000 nur 56.600 gewesen. Ein Wellenreiten auf Sächsischen Niveau bedeuten Bundesweit 288.000 Tote. Und das übrigens unter dem Stern, dass SH seine Omikronwelle bereits zu brechen scheint, während Sachsen gerade reinschlittert. Der Vergleich ist also zu Ungunsten Schleswig Holsteins verzerrt. Das betrifft alle Nordländer ähnlicherweise (ich inkludiere hier auch ausdrücklich Meckpomm und distanziere mich von unnötigen Ossis vs Wessis Gebashe). Ihre Wellen begannen sich bereits zum Jahreswechsel aufzubauen.
Beim Boostern liegt man Anteilig vor Isreal. Die Ballungszentren haben eine mit Skandinavien vergleichbare Infrastruktur und Bevölkerungsdichte als auch (leicht höheren) Altersschnitt. Wo man vielleicht am deutlichsten hinterherhinkt, ist die Effizienz des Meldesystems. Unter den Gesichtspunkten könnte sich diese Region an Dänemark und Schweden orientieren und Södermäßg damit vorpreschen. Tun sie aber nicht. Man verhält sich weiter rücksichtsvoll gegenüber den anderen Bundesländern. Ich hoffe nach der Pandemie, wenn man sich dann wieder wegen irgendwelchen Energietrassen, Agrapolitik oder Atomlagerendstationen zofft, wird man sich daran erinnern.
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