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Zitat von Unca $crooge
@ Jungerpel: Ich meine den Artikel, den Du verlinkt hast (Duckipedia). Welche Bobrennen-Geschichte Du meinst, ist mir jetzt allerdings schleierhaft. Ich habe Barks aber auch lange nicht mehr gelesen. Ich wußte grob über die Dell-Richtlinien Bescheid, aber Barks hat die m.E. oft und recht clever umgehen können. Die Richtlinien sind ja auch richtig, weil einige Sachen in Comics wirklich nichts zu suchen haben. Das nicht damenhafte Benehmen Daisys zähle ich allerdings nicht dazu und Barks hatte Daisy öfter als ziemlich rabiate Zicke dargestellt. Das mit der Panelkürzung war bei Western eine zeitlang populär, ich erinnere mich wieder. Aber soweit ich weiß, wurden alle fehlenden Bilder zumindest für die CBC entweder wiedergefunden und eingefügt oder von Daan Jippes nachgezeichnet. Die Antwort von Komorowski finde ich nicht. Wo steht das genau?
Daß Barks zum Ende seiner Tätigkeit immer unglücklicher wurde, lag auch an den immer bescheuerteren Vorgaben von Dell und Western, aber wohl größtenteils daran, daß ihm nichts mehr einfiel und das merkt man auch. Sehr viel hat er in den 60ern recycelt, aber selbst das Zeug ist immer noch besser, als der meiste Kram von heute. Und er war ja nicht immer unglücklich. Ende der 40er bis Mitte 50er Jahre hat es ihm viel Spaß bereitet, die Comics zu machen, weil sein Geistesblitz - Dagobert - für neuen Schwung sorgte.
Noch eine Frage: Bei der ganzen Diskussion hier wollte ich mal wissen, bis zu welchem Jahr ich die Donald-Comics von Fantagraphics (die Englische Ausgabe) bedenkenlos kaufen kann, bevor ich Gefahr laufe, ein von diesen heutigen Spinnern total verpfuschtes und verfälschtes Buch in den Händen zu halten.
Der Artikel ist (im Comicteil) von mir, insofern finde ich es witzig, dass du ihn in dieser Diskussion bringst. Ich empfehle dir dringend, zwischen den Comics vor und denen ab 1954 zu unterscheiden, bei späteren wirst du nämlich fast keine mehr finden, die diese Vorgaben umgehen (bis auf ein paar Geschichten ganz am Ende).
Bezüglich der Ideenlosigkeit gebe ich dir vollkommen recht, das hat sicher genauso eine wichtige Rolle gespielt.
Etliche Geschichten mit Panelkürzungen konnten nicht wiederhergestellt werden. Z.B. Der magische Hammer von Walhalla ist rettungslos zerstört, weil der Verlag das große Splashpanel gestrichen hat. Auch bei Die Geheimwaffe fehlt bis heute eine ganze Seite, laut Barks die mit den besten Gags.
Die Bobrennengeschichte ist komplett verloren, insofern wissen wir praktisch nichts darüber, außer dass es einen Wettkampf zwischen Donald und den Neffen gab (und du kannst wohl davon ausgehen, dass der nicht annähernd so brutal war wie etliche aus den 40ern).
Bezüglich Fantagraphics kenn ich mich nicht aus, sorry. Mich interessieren eher die Hintergründe der Stories, ihre Entstehung etc. und nicht die Veröffentlichungsgeschichte.
Geändert von Jungerpel (27.06.2021 um 20:54 Uhr)
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Mitglied
Fantagraphics ist im FeatherySociety-Forum ziemlich gut behandelt. Das Ganze ging wohl hier los: https://featherysociety.proboards.co...library?page=5
Meine Rezensionen, Artikel und Blogeinträge: comicschau.de/comics
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Mitglied
Zitat von Unca $crooge
Noch eine Frage: Bei der ganzen Diskussion hier wollte ich mal wissen, bis zu welchem Jahr ich die Donald-Comics von Fantagraphics (die Englische Ausgabe) bedenkenlos kaufen kann, bevor ich Gefahr laufe, ein von diesen heutigen Spinnern total verpfuschtes und verfälschtes Buch in den Händen zu halten.
Mit der Zensur geht es in Band 21 los. Dort wurde an einer Stelle "Holocaust" zu "Conflagration" geändert (in "The Lovelorn Fireman"). Weitere und radikalere Änderungen finden sich erst in den folgenden Bänden (und irgendwann evtl. auch in den Bänden 1-4). Im Impressum findet sich ab Band 21 die Formulierung "Some dialog in this edition has been updated.". In Band 22 fehlt diese Formulierung wieder und ab 23 ist sie wieder da. Ich würde mal sagen bedenkenlos kaufen kannst du die Bände 5 bis 21. Für Details, was die Änderungen der weiteren Bände betrifft, schau mal in den von @Spectaculus 1/4 geteilten Link.
Ort: Land der achteckigen Eier
Da musste ich ein bisschen schmunzeln. Interessanterweise spricht Barks bereits von "square eggs" statt besser "cubic eggs".
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Mitglied
Zitat von Jungerpel
Okay, wenn es dir nur darum geht, ob Barks gelitten oder sich nur über Zensur geärgert hat, dann entschuldige ich mich nochmal für meine harschen Worte. Ob er gelitten hat wissen wir nicht.
Hat Barks nicht immer gelitten? Z.B. als ihm vorgeschrieben wurde, zwischen Sprechblase und Panelrand zwei Milimeter Abstand einzubauen. Und ganz besonders, als Dell/Western ihm kleineren Zeichenkarton lieferte. So sehr gelitten, daß er sich eigenen Karton kaufte, hat er aber offensichtlich nicht.
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Premium-Benutzer
Zitat von Mick Baxter
Hat Barks nicht immer gelitten? Z.B. als ihm vorgeschrieben wurde, zwischen Sprechblase und Panelrand zwei Milimeter Abstand einzubauen. Und ganz besonders, als Dell/Western ihm kleineren Zeichenkarton lieferte. So sehr gelitten, daß er sich eigenen Karton kaufte, hat er aber offensichtlich nicht.
Insgesamt ist es halt auch Jammern auf hohem Niveau gewesen. Als Freiberufler, der mit Figuren arbeitet, die nicht meine eigenen sind, weiß ich ja vorher, auf was ich mich einlasse. Dass es gerade zur damaligen Zeit den Verlagen nicht darum ging, Künstler zu fördern, sondern um ein rein kommerzielles Produkt, dürfte ihm auch klar gewesen sein. (Er hat sich ja später selbst darüber gewundert, dass manche Fans seine Comics noch nach Jahrzehnten lasen und sammelten und als Kunst betrachteten.)
Wenn ich das alles ablehne, darf ich nur an selbst entwickelten Serien oder Stoffen arbeiten, an denen ich selbst das Copyright habe. Ob man dafür dann auch bezahlt wird, steht auf einem anderen Blatt. Und was dabei künstlerisch oft rauskommt, kann man z.B. bei Don Rosa oder Volker Reiche sehen, also Ducks vs. Pertwillbilly oder wie das heißt, und Ducks vs. Strizz.
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Mitglied
Zitat von Spectaculus 1/4
In meinem Beitrag
Ah ja. Dankeschön.
@ Cap'n und Mick: Danke für die Hinweise. Ich habe die Barks-Sammlung in Englisch für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt, aber da mir da noch ein paar Geschichten fehlen, die ich unbedingt noch im Original haben wollte, werde ich das wohl diese Woche über die Bühne bringen.
Geändert von Unca $crooge (28.06.2021 um 13:42 Uhr)
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Zitat von Mick Baxter
Hat Barks nicht immer gelitten? Z.B. als ihm vorgeschrieben wurde, zwischen Sprechblase und Panelrand zwei Milimeter Abstand einzubauen. Und ganz besonders, als Dell/Western ihm kleineren Zeichenkarton lieferte. So sehr gelitten, daß er sich eigenen Karton kaufte, hat er aber offensichtlich nicht.
Ja, ich bin eigentlich ganz deiner Meinung. Und grad der Karton zeigt ja, dass Barks nicht die Qualität produzieren konnte, die er wollte. Es ging übrigens weniger um die Größe, sondern darum, dass die Papierqualität schlechter war und bereits die Vorzeichnungen Rillen hinterlassen haben. Barks hat Enten gerne größer angelegt und sie dann umgezeichnet. Das ging dann aber nicht mehr, weil er sofort wieder in die Rillen abgerutscht ist. Das ist die Erklärung, warum die Ducks Ende der 50er größer sind als davor.
Mir ging es nur darum, dass Leiden eine psychische Kategorie ist und wir heute einfach nicht sagen können, ob Barks tatsächlich gelitten hat (so wie z.B. unter Clara gelitten hat). Barks hat es auf jeden Fall massiv gestört.
Ja sicher wusste Barks, auf was er sich einließ. Er hat ja in den Disney-Studios schon genug Erfahrungen gesammelt bezüglich künstlerischer Freiheiten etc. Trotzdem war die Vermarktungslogik ein Schock für ihn, weil Western vor Mitte der 50er nicht aus kommerziellen Gründen in sein Werk eingegriffen hat. Und ehrlich mal, ist es Jammern auf hohem Niveau, wenn man viele Arbeitsstunden in ein einziges Splashpanel investiert, nur um dann bei der Veröffentlichung festzustellen, dass Western, ohne einen vorher informiert zu haben, genau dieses Panel rausstreicht? Ist es Jammern auf hohem Niveau, dass Western einen dazu zwingt, zwei Düsentrieb-Geschichten großflächig umzuzeichnen, nur weil man da Donald und die Neffen verwendet hat und die in diesen Geschichten nicht auftauchen dürfen, damit sich Western beim Verschicken der Uncle-Scrooge-Hefte Portogebühr spart? Ich finde das schon eine andere Kategorie von profitgesteuertem Eingriff in künstlerische Freiheiten von Barks und halte es auch für sein gutes Recht, sich über sowas aufzuregen. Wenn man über 10 Jahre gewohnt ist, in einer bestimmten Art und mit gewissen Freiheiten zu arbeiten und plötzlich passiert so etwas, dann kann man m.E. darüber schon jammern. Barks war aber von Beginn an klar, dass seine Comics ein Gebrauchsgut sind, etwas, was nicht gesammelt wird und womit Geld verdient wird. Er hat das auch sicher nicht abgelehnt.
Nennt mir mal Disney-Künstler, in deren Werk ebenso massiv und in ähnlicher Weise eingegriffen wurde (also ohne dem Künstler vorher überhaupt Bescheid zu geben). Barks ist doch da ein ziemlicher Ausnahmefall. Und wenn ein Künstler viel stärker getroffen wird als viele andere, die unter ähnlichen Voraussetzungen mit Figuren arbeiten, die ihnen nicht gehören, hat er m.M.n. sehr gute Gründe zu jammern.
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Mitglied
Zitat von Jungerpel
Ja, ich bin eigentlich ganz deiner Meinung. Und grad der Karton zeigt ja, dass Barks nicht die Qualität produzieren konnte, die er wollte. Es ging übrigens weniger um die Größe, sondern darum, dass die Papierqualität schlechter war und bereits die Vorzeichnungen Rillen hinterlassen haben. Barks hat Enten gerne größer angelegt und sie dann umgezeichnet. Das ging dann aber nicht mehr, weil er sofort wieder in die Rillen abgerutscht ist. Das ist die Erklärung, warum die Ducks Ende der 50er größer sind als davor.
Mir ging es nur darum, dass Leiden eine psychische Kategorie ist und wir heute einfach nicht sagen können, ob Barks tatsächlich gelitten hat (so wie z.B. unter Clara gelitten hat). Barks hat es auf jeden Fall massiv gestört.
Ja sicher wusste Barks, auf was er sich einließ. Er hat ja in den Disney-Studios schon genug Erfahrungen gesammelt bezüglich künstlerischer Freiheiten etc. Trotzdem war die Vermarktungslogik ein Schock für ihn, weil Western vor Mitte der 50er nicht aus kommerziellen Gründen in sein Werk eingegriffen hat. Und ehrlich mal, ist es Jammern auf hohem Niveau, wenn man viele Arbeitsstunden in ein einziges Splashpanel investiert, nur um dann bei der Veröffentlichung festzustellen, dass Western, ohne einen vorher informiert zu haben, genau dieses Panel rausstreicht? Ist es Jammern auf hohem Niveau, dass Western einen dazu zwingt, zwei Düsentrieb-Geschichten großflächig umzuzeichnen, nur weil man da Donald und die Neffen verwendet hat und die in diesen Geschichten nicht auftauchen dürfen, damit sich Western beim Verschicken der Uncle-Scrooge-Hefte Portogebühr spart? Ich finde das schon eine andere Kategorie von profitgesteuertem Eingriff in künstlerische Freiheiten von Barks und halte es auch für sein gutes Recht, sich über sowas aufzuregen. Wenn man über 10 Jahre gewohnt ist, in einer bestimmten Art und mit gewissen Freiheiten zu arbeiten und plötzlich passiert so etwas, dann kann man m.E. darüber schon jammern. Barks war aber von Beginn an klar, dass seine Comics ein Gebrauchsgut sind, etwas, was nicht gesammelt wird und womit Geld verdient wird. Er hat das auch sicher nicht abgelehnt.
Nennt mir mal Disney-Künstler, in deren Werk ebenso massiv und in ähnlicher Weise eingegriffen wurde (also ohne dem Künstler vorher überhaupt Bescheid zu geben). Barks ist doch da ein ziemlicher Ausnahmefall. Und wenn ein Künstler viel stärker getroffen wird als viele andere, die unter ähnlichen Voraussetzungen mit Figuren arbeiten, die ihnen nicht gehören, hat er m.M.n. sehr gute Gründe zu jammern.
Ich glaube das nicht so richtig. Barks war zwar freier Mitarbeiter bei Western, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß für die festangestellten Verlagszeichner (m.W. z.B. Strobl) andere Regeln galten. Man möge mich berichtigen, sollte das der Fall sein. Bei der Sache mit Clara kann man bestimmt sagen, er habe da gelitten. Aber gleichzeitig, und das gab er auch zu, flüchtete er sich wegen ihr umso mehr in seine Enten und produzierte in der Zeit die besten und z.T. dunkelsten Duck-Comics seiner Karriere. Barks war Westerns Zugpferd und das muß ihm auch irgendwann klar gewesen sein, bei der Menge an Aufträgen, die er bekam. Western konnte nicht riskieren, daß Barks irgendwann sagt: "Schnauze voll, ich gehe!", denn die Verkaufszahlen zeigten: war Barks drin, ging das Heft weg wie warme Semmeln. War er nicht drin, konnten sie praktisch die Auflage einstampfen. Insofern wurde er wohl nur höflich gebeten, dies und das zu unterlassen. Daß sie an dem abgegebenen Comic herumpfuschen, damit mußte er rechnen. Aber wo ist das anders? In Hollywood gibt es ständig Krach zwischen Produzent und Regisseur um die Schnittfassung einer TV-Episode oder eines Filmes (Meyer und Bennett bei "Star Trek II"). Manche Regisseure verlassen inmitten eines Drehs die Produktion, weil die Produzenten auf einmal mit der Richtung des Filmes nicht mehr einverstanden sind (Kennedy gegen Miller und Lord bei "Solo-A Star Wars Story") oder auch im Music Department (Berman gegen Jones bei "Star Trek: TNG"). Da geht es überall nur ums Geld, weniger darum, ob etwas Kreatives geschaffen wird und deshalb werden gute Leute halt sehr oft gefeuert.
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Zitat von Unca $crooge
Ich glaube das nicht so richtig. Barks war zwar freier Mitarbeiter bei Western, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß für die festangestellten Verlagszeichner (m.W. z.B. Strobl) andere Regeln galten. Man möge mich berichtigen, sollte das der Fall sein. Bei der Sache mit Clara kann man bestimmt sagen, er habe da gelitten. Aber gleichzeitig, und das gab er auch zu, flüchtete er sich wegen ihr umso mehr in seine Enten und produzierte in der Zeit die besten und z.T. dunkelsten Duck-Comics seiner Karriere. Barks war Westerns Zugpferd und das muß ihm auch irgendwann klar gewesen sein, bei der Menge an Aufträgen, die er bekam. Western konnte nicht riskieren, daß Barks irgendwann sagt: "Schnauze voll, ich gehe!", denn die Verkaufszahlen zeigten: war Barks drin, ging das Heft weg wie warme Semmeln. War er nicht drin, konnten sie praktisch die Auflage einstampfen. Insofern wurde er wohl nur höflich gebeten, dies und das zu unterlassen. Daß sie an dem abgegebenen Comic herumpfuschen, damit mußte er rechnen. Aber wo ist das anders? In Hollywood gibt es ständig Krach zwischen Produzent und Regisseur um die Schnittfassung einer TV-Episode oder eines Filmes (Meyer und Bennett bei "Star Trek II"). Manche Regisseure verlassen inmitten eines Drehs die Produktion, weil die Produzenten auf einmal mit der Richtung des Filmes nicht mehr einverstanden sind (Kennedy gegen Miller und Lord bei "Solo-A Star Wars Story") oder auch im Music Department (Berman gegen Jones bei "Star Trek: TNG"). Da geht es überall nur ums Geld, weniger darum, ob etwas Kreatives geschaffen wird und deshalb werden gute Leute halt sehr oft gefeuert.
Ich habe mich unklar ausgedrückt: Es ging mir um das Ausmaß der Eingriffe und darum, dass das bei Barks weit höher war als bei anderen. Für alle Freelancer für Western galten natürlich die gleichen Regeln. Es sind allerdings soweit ich weiß keine Stories von Strobl bekannt, in denen Seiten gestrichen wurden. Das muss jetzt noch nicht unbedingt was heißen, weil Barks besser aufgearbeitet ist als Strobl, aber ist trotzdem ein gewisses Indiz. Eine Geschichte mit 9 Seiten für das WDC hab ich übrigens gefunden, die möglicherweise auf 10 angelegt war. Was Strobl auf jeden Fall betroffen hat, waren die Layoutvorgaben mit den viereckigen Sprechblasen.
Beim Film hast du natürlich völlig recht, aber mir geht es um die Masse an italienischen und dänischen Disney-Comiczeichnern. Vielleicht gibt es eh welche, in deren Werk ähnlich massiv eingegriffen wurde, deswegen wäre ich ja nicht unglücklich, wenn irgendjemand Beispiele weiß.
Das mit der einbrechenden Auflage ist übrigens ein commonplace, der aber ein bisschen problematisch ist. Der stärkste Einbruch passierte nämlich ab Mitte der 50er, als die funny-animal-Comics um bis zu 75% einbrachen (wegen des Aufstiegs des Fernsehens). Damals war Barks aber noch voll aktiv. Natürlich gabs dann einen weiteren Einbruch ab Anfang der 70er und Gold Key hat versucht das mit ständigen Nachdrucken von Barks zu kompensieren, der ging aber von einem bedeutend niedrigeren Niveau aus.
Leute, ich finde es schön, dass ihr mit mir über Barks diskutieren wollt und dass ihr so einen Widerspruchsgeist habt, obwohl euch (vielleicht?) bewusst ist, dass es in der Fancommunity wenige gibt, die sich so gut mit Barks auskennen wie ich.
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Mitglied
Zitat von Jungerpel
mir geht es um die Masse an italienischen und dänischen Disney-Comiczeichnern. Vielleicht gibt es eh welche, in deren Werk ähnlich massiv eingegriffen wurde, deswegen wäre ich ja nicht unglücklich, wenn irgendjemand Beispiele weiß.
Es gab immer mal wieder merkwürdige Geschichten, gerade in jüngerer Zeit z.B. mit der berüchtigten Angelszene (retuschiert zur Kamera, was halt einfach null Sinn macht). Aber Barks hatte eben auch eine künstlerische Freiheit, von der die meisten nicht mal zu träumen wagen. Er war nicht nur Autor und Zeichner in Personalunion, sondern musste auch nicht vor jedem Schritt seinen Redakteur kontaktieren. Ich denke, dass gerade dieser Schritt einen großen Unterschied macht. Positiv: Er konnte sich die abstrusesten Dinge ausdenken, ohne großen "Filter". Negativ: Es gab die Möglichkeit, dass er eine komplette Story fertiggestellt hatte, und diese dann abgelehnt wurde. Das kann heutzutage zwar auch passieren, aber dann nur durch das Eingreifen der Disney-Mutterfirma.
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Es sind ja wohl, nach heutigem Wissensstand, nur zwei oder drei Geschichten, die Barks gemacht hat und wofür er auch bezahlt wurde, die aber nie in Druck gingen. Zwar ärgerlich, aber man kann sich doch auch freuen, daß es nur so wenige sind. Auch bin ich mir sicher, daß viele verpfuschte Aktionen seitens Western korrigiert wurden, z.B. die zwei Seiten-Prügelei in "Wiedersehen mit Klondyke", die von Jippes nach Barks' Erinnerung neu gezeichnet und wieder eingefügt wurde. Und es ist ja auch nicht so, daß Western überall etwas geändert hat. Der Großteil dürfte so in Druck gegangen sein, wie Barks es zeichnete. Die Verluste halten sich m.E. also in Grenzen und in den Interviews ärgerte sich Barks auch nicht über soviele Geschichten, die verändert wurden. Diese Informationen sind aber auch mit Vorsicht zu genießen, weil Barks sich hier und da falsch erinnerte und wenn er in einem Interview aus den 1970ern sagte, da und dort wurde etwas verändert, dann muß das in 1980ern nicht unbedingt noch so sein. Vielmehr macht mir die heutige Pfuscherei von Disney und den Verlagen Sorgen, weil ich es als überflüssig ansehe, 70 Jahre alte Comics zu verändern, um ja der "political correctness" zu entsprechen.
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Zitat von Jungerpel
Leute, ich finde es schön, dass ihr mit mir über Barks diskutieren wollt und dass ihr so einen Widerspruchsgeist habt, obwohl euch (vielleicht?) bewusst ist, dass es in der Fancommunity wenige gibt, die sich so gut mit Barks auskennen wie ich.
Wenn du Barks mit anderen Zeichnern vergleichst, mußt du aber auch all die anderen Zeichner gut kennen.
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Ich habe mir jetzt mal die Kommentare im FeatherSocietyForum genauer durchgelesen. Die sind alle stinkwütend und das zu Recht. Wohl auch, weil Disney wieder total inkonsequent handelt: während man in den Büchern herumpfuscht, laufen die Cartoons auf Disney+ wohl (zum Glück) unverändert, nur mit einer Warnung versehen. Auf der anderen Seite bekommt man von Warner Bros. so total zensierte "Tom & Jerry"-Cartoons, daß die meisten Gags im Film quasi verschwunden sind (Super RTL und DVDs). Es ist nicht mehr zum Aushalten. Ich warte noch darauf, daß man z.B. die Spencer/Hill- oder "Die Zwei"-Synchros ändert oder einen Piepton drüberlegt: Gauner: "Sie haben ja einen richtig schwarzen Humor, Mr Wilde." Danny: "Ja, angeboren, mein Großvater war Ne*er." (aus: Die Zwei Epsiode 16: "Das Albtraumschlößchen"). Tja, und die Geschichte "Seid nett zueinander" ("The Good Deeds") ist im zensierten Band 23 drin. Ich würde gerne wissen wollen, wieviel in der Geschichte gepfuscht wurde.
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Zitat von Jungerpel
Leute, ich finde es schön, dass ihr mit mir über Barks diskutieren wollt und dass ihr so einen Widerspruchsgeist habt, obwohl euch (vielleicht?) bewusst ist, dass es in der Fancommunity wenige gibt, die sich so gut mit Barks auskennen wie ich.
Du weißt nur mehr über Barks, weil ich mittlerweile wieder soviel vergessen habe. Die Quellen die Du hast, dürften sich von den Meinigen kaum unterscheiden.
Nun sind gerade die Fantagraphics-Bände bei mir eingetrudelt: "Lost in the Andes" (Vol. 7) und "Only a poor old Man" (Vol. 12). Sorgen machen mir die Auflagen: das erste Buch ist die fünfte Auflage vom Juli 2016 und das zweite die vierte Auflage vom September 2020. "Voodoo Hoodoo-Zauber" scheint von den Zeichnungen her zumindest identisch mit der CBC zu sein, nur anders koloriert. Hinweisschilder, daß an den Geschichten herumgepfuscht wurde, sind nicht enthalten. Vielleicht kann ja jemand von Euch bestätigen, daß die Auflagen im Vergleich zur ersten nicht verändert wurden.
Geändert von Unca $crooge (02.07.2021 um 15:07 Uhr)
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Puh. ICh krieg Torschlusspanik. Ich find die Fantagraphics-Reihe nämlich ziemlich gelungen.
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Erstmal: Natürlich kenn ich mich auch mit anderen Künstlern einigermaßen gut aus, deswegen trau ich mir so ein Urteil schon zu. Ich weiß nur sehr gut, dass es hier mit Spectaculus, Kuda oder NRW-Radler hier Leute gibt, die sich in vielen Punkten wesentlich besser auskennen.
Zitat von Unca $crooge
Du weißt nur mehr über Barks, weil ich mittlerweile wieder soviel vergessen habe. Die Quellen die Du hast, dürften sich von den Meinigen kaum unterscheiden.
Das kann durchaus sein. Ich wollte auch ganz sicher nicht damit sagen, dass ich von Barks viel mehr Ahnung habe als du, um Himmels Willen. Es war ein bisschen eine Überschussreaktion, weil du mir widersprochen hast und weil ich einfach mal sagen wollte, dass ich mich mit Barks sehr gut auskenne. Aber ich werde hier ganz sicher keine persönlichen Beweihräucherungen mehr betreiben, normalerweise mag ich sowas auch gar nicht (deswegen hab ich den Post hier nochmal total geändert). Sorry an alle, die ich möglicherweise genervt habe.
Geändert von Jungerpel (03.07.2021 um 10:52 Uhr)
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Mitglied
Zitat von Jungerpel
Erstmal: Natürlich kenn ich mich auch mit anderen Künstlern einigermaßen gut aus, deswegen trau ich mir so ein Urteil schon zu. Ich weiß nur sehr gut, dass es hier mit Spectaculus, Kuda oder NRW-Radler hier Leute gibt, die sich in vielen Punkten wesentlich besser auskennen.
Das kann durchaus sein. Ich wollte auch ganz sicher nicht damit sagen, dass ich von Barks viel mehr Ahnung habe als du, um Himmels Willen. Es war ein bisschen eine Überschussreaktion, weil du mir widersprochen hast und weil ich einfach mal sagen wollte, dass ich mich mit Barks sehr gut auskenne. Aber ich werde hier ganz sicher keine persönlichen Beweihräucherungen mehr betreiben, normalerweise mag ich sowas auch gar nicht (deswegen hab ich den Post hier nochmal total geändert). Sorry an alle, die ich möglicherweise genervt habe.
Hör' um Himmels Willen auf, Dich andauernd für nichts zu entschuldigen! Angegriffen solltest Du Dich auch durch mich nicht fühlen, wo auch immer ich Dir groß widersprochen haben sollte. Ist doch gut, wenn heutzutage überhaupt noch jemand den "Duckman" kennt. Ich würde mich freuen, wenn das auch noch in 1000 Jahren der Fall wäre. Außerdem gab es wirklich nur einen "wise guy" hier im Forum und der ist m.W. nicht mehr da.
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Mitglied
Mittlerweile ist in der Entenhausen-Edition und im LTB Classic von "weitestgehend" originaler Übersetzung die Rede. Ich finde es immer noch Kacke, aber wenigstens ist es kein Etikettenschwindel mehr.
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Kurze Ergänzung zur Debatte, ob und wann Barks gelitten hat:
Ich bin letzthin im Buch von Thomas Andrae über eine Bemerkung in Bezug auf ein Interview von Barks gestolpert, die ich schon völlig verdrängt hatte und die vielleicht den einen oder anderen hier interessiert.
Ich zitiere die Passage nur ausschnittsweise, aber es geht um das Jahr 1931, also nach Barks Scheidung von Pearl Turner. Barks nahm seine beiden Töchter Peggy und Dorothy mit sich, aber eines Tages wurden sie von Pearl mit einem Auto entführt und Barks verbrachte Tage, in denen er nicht wusste, was genau passiert war. " 'I found out afterwards, but I spent some pretty hard days there. I didn't even have fifty cents to send them a telegram or anything. I was so sure that was what happened, so I just let it blow over, and after two or three weeks one of my brother-in-laws wrote and told me that they were safe and sound. ... After that, I didn’t feel I owed anybody a hell of a lot, because they let me be hurt like I was I hurt in these weeks of uncertainty.' This was the only time that Carl ever used the word hurt in any interview."
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