Tintin hört sich an wie n Trinkspruch.
Tja, die meisten dieser deutschen Titel wurden in den 70er/80er Jahren etabliert, und kein Verleger hat Lust, die 40 Jahre Gewöhnung zu ignorieren. Bei neuen Titeln ist man ja auch sensibler. Übrigens auch bei neuen Filmtiteln :-)
Tintin hört sich an wie n Trinkspruch.
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Seit Jahrzehnten erfolgreich etablierte Serientitel über den Haufen zu werfen, kann man nun wirklich keinem Verlag empfehlen. Das würde viele Leser verprellen und wäre wirtschaftlich entsprechend schädlich. Ich muss gestehen, dass ich mich bei Titeln wie »Tim und Struppi« oder »Valerian und Veronique« auch selbst nicht umgewöhnen möchte.
Eine bestehende Übersetzung, die den Inhalt als Kinderfunny behandelt, um diverse Albernheiten zu bereinigen, steht für mich auf einem ganz anderen Blatt. Davon hätten alle erwachsenen Leser etwas, die mit einer so teureren HC-Gesamtausgabe angesprochen werden sollen. Sowohl die Hardcore-Comicfans als auch die Gelegenheitsleser, die einfach nur gerne ihre Kindheits- bzw. Jugenderinnerungen auffrischen möchten.
Und bei der immer wieder verwendeten alten Jeff Jordan-Übersetzung sind die kindischen Entgleisungen leider besonders krass. Es geht da nicht nur um die beiden Beispiele, die ich genannt habe, das durchzieht wirklich alle Alben.
Klar, wenn es den Verlagen nur darum geht, diejenige Klientel nicht zu verprellen, die noch mit Zack aufgewachsen ist, sollten sie alles so lassen, wie es schon immer war. Aber dann darf man sich letztlich nicht wundern, wenn Comics vielfach weiterhin als infantil und nicht Ernst zu nehmen angesehen werden, denn die Albernheiten fangen nun mal leider schon beim Titel an. Ich finde, dass man eine Serie wie z.B. Clifton, die ich nach wir vor liebe, ein Stück weit entwertet, wenn man ihr einen Titel verpasst, der schlichtweg infantil ist - was der Serie überhaupt nicht gerecht wird. Ein im übrigen sehr deutsches Phänomen.
Versteh mich bitte nicht falsch, so tragisch finde ich das alles nun auch nicht, aber es ist zumindest etwas, worüber man als Verlag mal nachdenken könnte. Bei Tim und Struppi ist das vermutlich tatsächlich ein bisschen schwierig, aber wenn man z. B. eine Serie wie Jeff Jordan mit seinen 750 Lesern ernsthaft einer Modernisierung unterziehen wollte - wobei man nicht vergessen darf, dass so eine Neuübersetzung ja auch Geld kostet - sollte man vermutlich beim Titel anfangen. Sonst bleibt der Kinderfunny ein Kinderfunny.
Sehe ich auch so. »Jeff Jordan« ist ziemlich dicht am Original, hilft aber dem deutschen Durchschnittsleser, der der französischen Sprache nicht mächtig ist, sich den Titel leichter zu merken und ihn auch richtig auszusprechen (z.B. wenn er über die Serie sprechen oder sie im Laden kaufen möchte). Aus meiner Sicht war das damals eine sehr gut ausgewählte Namensneuschöpfung, die dem Geist der Serie wesentlich besser als »Harro und Platte« entspricht, aber dennoch die Gegebenheiten des deutschen Marktes berücksichtigt.
Es hat schon seinen Grund, warum bei uns und in vielen anderen Ländern Serientitel der Landessprache angepasst wurden und auch immer noch werden. (Besonders, wenn es nicht um englische Originaltitel geht.) Man sollte so etwas nicht zu sehr durch die Hardcore-Fanbrille sehen. Selbst für die heutige Zeit wäre eine Abwandlung des Originaltitels in »Jeff Jordan« ein guter Kompromiss, den ich vollkommen nachvollziehen könnte.
Und eins dürfte doch wohl klar sein: Die Neuausgabe dieses Klassikers spricht vor allem ältere Leser an, die die Serie bereits kennen. Damit lassen sich keine jungen Leser in nennenswerter Zahl einfangen, auch nicht, indem man sie in »Gil Jourdan« umbenennt. Damit kann man nur mehr potentielle (Alt)Leser verlieren als gewinnen.
Namensschöpfungen wie »Heringswerder« waren dagegen schon zur Erstausgabe der Carlsen-Alben einfach nur peinliche Aussetzer, die dem Geist der Serie, die ein Krimi im Semi-Funny-Stil und kein Gag-Funny ist, nicht gerecht wird. Solche Namen passen auch dann nicht, wenn die Entscheidung, alles einzudeutschen, von der Redaktion vorgegeben war. Da wären andere Entsprechungen schon damals einfach besser gewesen.
Bei anderen (z.B. reinen Gag-)Funnys mag eine Eindeutschung der Orts- und Personennamen vielleicht auch okay sein, aber gerade bei »Jeff Jordan« spielen Paris und das ländliche Frankreich eine große Rolle, die viel zur Atmosphäre der Serie beiträgt. Dem sollte die Übersetzung einfach wesentlich gerechter werden.
Mir ist übrigens schon als Kind aufgefallen, dass die Dörfer und Städte in »Harro und Platte« überhaupt nicht so aussehen, wie meine eigene Umgebung. Als Kind habe ich mir das so erklärt, dass das eben Comic-Dörfer und Comic-Städte sind, als erwachsener Leser haut mich diese Diskrepanz aber immer wieder aus dem Lesefluss heraus.
Das sehe ich normalerweise auch so. Aber »Jeff Jordan« ist für mich ein spezial gelagerter Sonderfall. »Harro und Platte« war nun mal mein erster »echter« Krimi, den ich lesen durfte, während Edgar Wallace Filme im Fernsehen für mich noch verboten waren. Und die Atmosphäre der Geschichten und Zeichnungen hat sich für mich bis heute erhalten – das ist wirklich nicht bei allen Erinnerungen an meine Kindheit der Fall.
Wer etwas mit alten französischen Krimis der 1960er bis 1980er Jahre anfangen kann, wird mit dieser Serie bis heute gut bedient. Umso schöner wäre es deshalb aus meiner Sicht, wenn die schlimmsten Übersetzungsklöpse endlich bereinigt werden würden.
Geändert von Jeff Jackson (02.12.2020 um 16:43 Uhr) Grund: Noch einmal »Harro und Platte« hinzugefügt.
Bei der Namensänderung der Titelfigur ist in diesem Fall natürlich merkwürdig, dass aus einem Franzosen ein Amerikaner gemacht wird. Wahrscheinlich hielt man bei Carlsen damals Amis einfach für cooler, sonst hätte man ihm ja auch einen deutschen Namen geben können. Mir gefallen diese Eindeutschungen generell auch nicht. Champignac wäre auch witziger (und aussagekräftiger) als Rummelsdorf. Hat sich aber eben über Jahrzehnte so etabliert und heute würde eine Rückumbenennung wohl nur für Verwirrung sorgen.
Was anderes ist es mMn mit Percy Pickwick. In dem Fall finde ich den wahrscheinlich von der Yps-Redaktion erfundenen Titel tatsächlich witziger (weil eben auch treffender auf britische Gewohnheiten anspielend) als den Originaltitel, wobei Clifton glaube ich auch eine Teesorte ist.
Ich finde Percy Pickwick auch tatsächlich den witzigeren Namen und gar nicht kindgerecht. Ich glaube nicht, dass Kinder die Lektüre der Pickwick Papers durchhalten würden ...
Hier kommt Mr. Jordan statt Harro und Platte. Da hätts auch die Änderung von Dschinn und Fitz hin zu Harry und Ihr wisst schon nicht gebraucht. Fridolin und Ferdinand kennen einen Rummelsdorf, Pit und Pikkolo den beknackten Champignac, und Spirou nebst Fantasio dann wieder Rummelsdorf. Sehr verwirrend. Beim ollen Wimmerforce bin Ich mit Pickwick nie froh geworden. Das klingt nämlich tatsächlich wie ne verdammte Teesorte.
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https://www.comicforum.de/showthread...=1#post5673062
Nicht ganz, denke ich. Natürlich ist Humor ein zentrales Element vieler Comics. Aber die Fantasie, die sich z.B. darin austoben kann, ein fremdes Land zu einer bestimmten Zeit in der Vorstellung zu bereisen, spielt ebenfalls eine Rolle. Gerade bei Tillieux, der ein Meister atmosphärisch stimmiger Geschichten war, aber nicht gerade ein grandioser Humorist. Und diese Stimmigkeit kann durch unpassende Namensgebungen schon gestört werden. In "Tödliche Flut" taucht ja in der Übersetzung nicht nur Heringswerder auf, sondern auch das Duo Jan und Hinnerk. Da werde ich endgültig aus Frankreich rausgeschmissen ...
Ich habe 2 Folgen im Gong lesen können in den 70ern. Beim 1. Abenteuer (eines der letzten, mit den Doppelgängern, bis heute eines meiner liebsten), da fiel erst mal nichts auf bis auf die tollen DS, aber die sah man auch häufig im Straßenbild. Da war ich 8 oder 9. Danach druckte man Album 3, Tödliche Flut (eben mit dem berühmten Heringswerder) da fiel natürlich auf, dass die Polizisten anders aussahen, die Autos waren eher 60er Jahre, was mir damals aber nicht klar war. Nur: Ob Deutschland, Frankreich oder Belgien war mir völlig hulle. Ich war angefixt von dem detailverliebten Tillieux Ecole Marcinelle Stil.
Genauso ging es mir auch.
Ich hab die Carlsen SC verschlungen.
Eigentlich gar kein so Funny Fan damals, eher Luc Frank, Alex und Canardo und Carlsen ComicArt sowieso, aber nach dem ersten Band fand ich Jeff Jordan einfach gut und hat mich selbst überrascht das ich sowas gut finden konnte.
Spirou kam maximal zeitgleich oder eher danach. Das war mir fast zu angestaubt kindlich. Da haben mich ganz wenige am Anfang begeistert. Orn ruft Bretzelburg, Champignons für den Diktator, Muräne und ein eigekühlter Gast taut auf und die Mars Beteiligungen.
Jeff Jordan war da für mich reifer und der Tillieux Strich erwachsener.
gute verehre ich Franquin viel mehr wie damals. ich mochte das härtere immer eher. Stones vor Beatles.
Witzig, dass hier im Verlauf die Edgar Wallace-Filme im Zusammenhang mit Jeff Jordan genannt wurden. Ich fand ja damals (und heute immer noch n bissl), dass 'Harro' aussieht wie Heinz Drache (wobei mir Blacky Fuchsberger immer lieber war).
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Da bist du nicht alleine. Ich fand auch schon immer, dass Heinz Drache wie Jeff Jordan aussieht.
Na, wenn das so ist, dann hätte man die Comicserie vielleicht statt "Jeff Jordan" "Anthony Nash", "James Wesby", "Frank Tanner" oder "Humphrey Connery" nennen sollen...
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Eventuell gehört es gar nicht hier hin. Aber ich möchte auf das neuste Video vom Miniatur Wunderland in Hamburg aufmerksam machen.
https://www.carlsen.de/autorin-illustratorin/daniel-liesk
Aha, die Bücher sind von Daniel Lieske illustriert. Freut mich für ihn, ich mag seine "Wormworld Saga".
Morgen präsentiert uns Carlsen sein neues Programm
hier?? auf Facebook und ganz neu auf Instragram
https://alexandrab65.blogspot.com/20...ogramm-22.html
574) Hat Carlsen dauerhaft Probleme mit der korrekten Bearbeitung Ihrer Comic Bände?
https://abload.de/img/a5962b89-0af0-4190-bpois3.jpeg
https://abload.de/img/4e948bed-f7e7-4bc3-8j2d1e.jpeg
Was ein Kauderwelsch. So eines Verlages völlig unwürdig.
Nimmt dem Lesen sehr die Freude. Vorlesen ganz grausig und zum Verschenken unmöglich. Ich hab meine Bände dem Händler zurück gegeben. Der hat sich sehr gefreut
Geändert von jellyman71 (28.11.2022 um 08:59 Uhr)
Meine Musik, mein Leben, mein Blog:
http://www.malteklavier.de
Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!
Das ist so etwas wie Gewinnmaximierung auf Kosten des Lesers.
Nun, wer liest schon, was da geschrieben steht? So viele Buchstaben, da wird es einem ja schwindelig. Besser nur die Bildchen anschauen!
Und so ein Lektor, der ist teuer - und kann locker eingespart werden. Entlassen, diese schamlos unnütze Person! Es wird eh keiner bemerken.
Auch hier: Hut auf.
Jaja: Lass Dir kein X für ein U vormachen. Sei auf der Hxt.
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