Zitat von
L.N. Muhr
Nur weil man etwas zulässt, heisst das nicht, dass man es will, oder gar absichtlich will. Das ist ein unzulässiger Umkehrschluß.
Etwas in Kauf nehmen, das man vielleicht nicht will, heisst eben nicht, es zu wollen. Hier geht es um klassische Abwägung bzw. den homo oeconomicus, wie der Soziologe sagt. Bsp.:
Ich will dieses Auto kaufen, aber sein kauf würde mich ruinieren. Ich wäge ab, was mir wichtiger ist, Auto oder Liquidität. Ich komme zu dem Schluß, dass mir das Auto dennoch wichtiger ist. Ich nehme die Verschuldung in Kauf.
Daraus folgt dann nicht, dass ich die Verschuldung will. Im Gegenteil: mir wäre es sicher lieber, ich hätte das Auto UND wäre nicht verschuldet. Aber man kann nicht immer beides haben.
(Und ja, das ist ein Beispiel. Ich werd nur bei Fahrrädern schwach.)
Es führt ins Reich der Verschwörungstheorie, wenn man sagt, dass alles, was man wissentlich in Kauf nimmt, zugleich absichtlich gewollt ist. Denn damit unterstellt man eine böse Absicht, wo nur eine Interessensabwägung stattgefunden hat.
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