[align=center] Ich habe einen interessanten und komischen Artikel gefunden, den ich euch ebenfalls nicht vorenthalten möchte.....
ich wußte nicht wohin, also hab ich ihn hier rein.....
Hintergrund-Story: Schüssel-Szenen
Das Geschäft mit dem Geschäft – Längst hat das stille Örtchen die Kinoleinwände erobert.
Autor Alexander Tschirbis ist den Stars bis ins Allerheiligste gefolgt.
”Wenn ich nicht anständig futtere, kann ich nicht anständig aufs Klosett. Und wenn ich nicht aufs Klosett kann, bin ich kein richtiger Mensch.” In ”Zwei außer Rand und Band” spricht Bud Spencer 1976 über ein Thema, auf das jeder von uns täglich kommt – und widerlegt den Ausspruch des Soziologen Werner Pieper: ”Über Scheiße im Film gibt es nicht viel berichten.” Falsch, denn die Ikonen der Traumfabrik reißen uns schamlos pinkelnd aus der Illusion, sie hätten keine menschlichen Bedürfnisse. Die Notdurft ist notwendig. Auch im Film: 1999 verfolgte Kultregisseur Stanley Kubrick seine Hauptdarstellerin Nicoe Kidman in ”Eyes Wide Shut” bis ans Klosett und ließ sie vor Tom Cruise und einem weltweiten Kinopublikum plätschernd urinieren. Mit dieser Einstellung steht Kubrick allerdings nur in der Spirale einer Entwicklung, die schon Altmeister Alfred Hitchcock 1960 in seinem Vorzeige-Thriller ”Psycho” einläutete. Bis dahin hatten Sittenwächter und Produzenten peinlichst darauf geachtet, das die Kloschüssel ihre Werke nicht stört. Doch Janet Leigh spülte diese lang andauernde moralische Zensur in der Szene vorm Duschtod einfach fort.
Egal ob Arthaus oder Action – irgendwann geht jeder mal aufs Klo
Von da an nahm die Geschichte der Filmtoilette beharrlich seinen Lauf und wurde durch die Regisseure der europäischen Avantgarde wie Jean-Luc Godard, Bernardo Bertolucci oder Wim Wenders Stück für Stück vorangebracht. Sie befreiten das Klo im Kino aus seiner Verbannung und zerrten es rigoros auf die Leinwand. Übrigens geschah dies entgegen dem weltlichen Klo in unserer Realität: Das entschwand immer mehr den Blicken und landete schließlich als rein-weißer Ort hinter verschlossener Badezimmertür. Im Film bekommen wir das Privatgeschäft, ob die Zuschauer das nun wollen oder nicht, seit den 80er und 90er Jahren in vielen Varianten vorgeführt: Der Toilettenraum wird nicht nur als Symbol für intime Momente, sondern auch als Bühne für das Präsentieren von Sexual-, Gewalt- und Drogenexzessen entdeckt – man denke nur an Til Schweigers heißes Intermezzo in ”Der bewegte Mann” oder die aufrüttelnden Heroin-Szenen in ”Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo”. Mit den Filmklos sehen wir den Fall der letzten Kinotabus – nachdem sexuelle Befreiung und Gewaltakzeptanz die moralischen und juristischen Bestimmungen der freiwilligen Selbstkontrolle veränderten.
Im Fernsehen arbeiten Talkshows und ”Big Brother”-Formate, in denen das Klo bis heute zensiert ist, daran, den Glauben an Privatsphäre und Intimität weg zu spülen. Im Klo lacht die Welt über den ”Heimscheißer” aus ”American Pie” und Ben Stiller schmerzhafte bis peinliche Unterleibserlebnisse in ”Verrückt nach Mary”, ekelt sich in ”Trainspotting” über Ewan McGregors Tauchfahrt in der schmutzigsten Toilette der Stadt und wundert sich über John Travoltas gut getimte Verdauung in ”Pulp Fiction”. Woody Allen stellte einst fest: ”Das Reden über Sex findet heute im Fernsehen statt. Im Kino hingegen regieren die Toilettenwitze.” Alles eine Frage des Geschmacks, Woody.
Quelle: DVD Premiere
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Dazu muß ich ich nichts mehr sagen, oder? [/align]
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