Ich denke, der Ruf von Comics in Amerika ist noch wesentlich negativer, da dort die Überpräsenz von Superhelden das Medium völlig überschattet.
Ich hab mich schon immer gefragt, wieso die überwiegende Mehrheit in Deutschland so negativ gegenüber Comics eingestellt ist. So wurden Comics in vielen anderen Ländern wesentlich positiver gesehen,wie z:B. im frankobelgischen Raum oder in den USA. Auch viele Computerspiele oder Handys wurden von den Erwachsenen auch nicht so positiv gesehen und haben sich trotzdem in Deutschland durchgesetzt. Ich kann dies nicht mit wissenschaftlichen Erkenntnissen belegen. Aber ich habe immer die Erfahrung gemacht,sobald ich mein Hobby als Erwachsener preisgab,das die Leute dem Medium Comic eher negativ gegenüber stehen.Woher kommt diese Haltung in Deutschland?
Ich denke, der Ruf von Comics in Amerika ist noch wesentlich negativer, da dort die Überpräsenz von Superhelden das Medium völlig überschattet.
Ich weiss nicht ob die Deutschen dem Comic als solches negativ gegenüberstehen.
Ich glaube vielmehr das die Mehrzahl der älteren Menschen es als "Kinderkram" ansehen - und daher völlig desinteressiert an Comics im Allgemeinen sind.
Das hat weniger etwas mit "negativ" oder "positiv" zu tun, sondern eher etwas mit Gleichgültigkeit (Schublade auf - Schublade zu)
so ne frage sollte man eigentlich den Nichtcomiclesern stellen anstatt im Comicforum.
Kann ich dir aus dem Stehgreif nicht beantworten - aber vielleicht weil Comics in frühen Jahren einfach wirklich auch "Kinderkram" waren!?
P.S. "Kinderkram" meine ich nicht im negativen Sinne - ich sage es nur salopp für alle, die irgendetwas in die Schublade "Kinder - Jugendliche" stecken und dafür kein Interesse zeigen.
Selbst das "alte ZACK" fiel ja noch zu grossen Teilen in diesen Bereich!
Geändert von hipgnosis (30.03.2008 um 18:33 Uhr)
Ja - das wird wirklich so sein.
Die Menschen die in solchen Kategorien denken und sich dabei selbst beschneiden, da sie sich nicht mehr mit den Themen beschäftigen, wird man sicherlich so gut wie nicht mehr oder nur unter erheblicher Aufwendung finanzieller Mittel, in ihrem späteren Leben dazu bekommen können, sich nochmals mit Comics oder whatever zu beschäftigen.
Es gibt soviele Menschen die derart "engstirnig" mit Scheuklappen durch die Welt laufen - an die kommt man einfach nicht mehr ran.
Das Problem gibt es aber nicht nur in der Comicwelt - sondern in allen kulturellen Bereichen.
Versuche du mal jemand in die Oper oder auch nur ins Musical zu bewegen, der eine Aversion gegen solche Art der Unterhaltung innehat.
Fragt die Leute auf der Strasse was die für Comics kennen.
Mit Ausnahme der "Filmhelden" Tim und Struppi, Asterix, Lucky Luke, Superman, Batman, Spiderman usw wird neben Micky Maus und Fix und Foxi nur noch Benjamin Blümchen und Bussi Bär genannt.
Den normalen Leuten sind Comics nur vom Supermarkt bekannt, und dort gibt es im untersten Regal nur Kinderkram mir Schnickschnack.
Wer will schon ein Kind haben das rumläuft und immer nur Törööö schreit.
und Ihr fragt euch woher die Abneigung kommt......
Bitte nicht zum 1000. Mal diese an allen möglichen Stellen (auch hier im Forum) schon geführte Diskussion.
Danke.
Das ist auch meine Wahrnehmung. Der Begriff "Comic" ist eben auch so besetzt, die Leute assoziieren damit Micky Maus & Co..
Deswegen finde ich es auch positiv, dass sich der Begriff 'Graphic Novel' mehr und mehr etabliert, auch wenn damit nicht alles abgedeckt wird.
Dann gibst auch ein gewisses Klischee für Comicleser, Menschen mit Peter Pan Syndrom und so weiter. Selbst der Comichändler bei den Simpsons wird so dargestellt .
stimmt, ich z.b.
weil nach 2000 oder sogar schon vorher für mich gesehen im grunde keine musik mehr rauskam
das eine wird gesprochen, also keine musik, das andere ist nur lärm, also keine musik und wieder anderes, da werden nur wilkürlich leute gesucht auf ne bühne gestellt zum rumhopsen und alles andere kommt vom band bzw. wird ihnen vordiktiert.
da bleibe ich lieber bei der musik bis 80er jahre
In den USA sind Generationen seid der Jahrhundertwende mit Comic Strips aufgewachsen. Gelesen wurden sie von Groß und Klein. Das erste Comicheft war 1934 Famous Funnies, ein Reprint von beliebten Zeitungsstrips. Der Erfolg war enorm, bald reichte das Material nicht mehr aus. Die Verleger begannen eigene Geschichten zu produzieren, meist von zweitklassigen Künstlern und sogar Teenagern. Von Anfang an gab es da eine Kluft zwischen den Zeichnern von Zeitungsstrips (eine hochbezahlte Elite) und denen der Comic Books (schlechtbezahlte Underdogs).
Der Anfangs infantile Inhalt der Comic Books wurde von den Älteren gering geschätzt bzw. ignoriert. Gross war dann die Empörung als man irgendwann festellen musste, was die Kids so kosumierten: Der Pädagoge Wertham setzte die Öffentlichkeit 1954 über die Inhalte mit seinem Buch "Verführung der Unschuldigen" in Kenntnis. Gewalt, Verbrechen und Horror der Comic Books setzte er in direkte Verbindung mit der Jugendkriminalität der Nachkriegsjahre.
Der US-Senat bildete Komitees die schnell eine (Selbst-)Zensur für Comics, den "Comic Code", einführten. Der behielt sich vor, jedes Heft vor der Publikation zu überprüfen und gegebenenfalls bei Nichtachtung der Richtlinien das "Seal of approval" zu verweigern. Ohne das Siegel des "Codes" wurde kein Heft von den Vertrieben angenommen.
Die Deutschen waren vor dem Krieg wenig mit Comics in Berührung gekommen, im Dritten Reich fast gar nicht, deshalb wurde dem "amerikanischen" Medium nach dem Krieg eher Misstrauen entgegengebracht.
Die Hexenjagd auf die Comic Books blieb in Deutschland nicht unbemerkt, es war sogar Wasser auf den Mühlen der Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Schriften, der Kirchen, Schulen und z. B. den "Buchklub der Jugend". In Östereich wurden sogar eine Million Unterschriften gegen "Schmutz und Schund" gesammelt, die sogar eine Gesetzesvorlage zur Folge hatten, das Comics nur von Buchhändlern an Kunden über 16 Jahre verkauft werden durften. Ein vorzeitiger Regierungswechsel 1959 konnte das allerdings abwenden. Es wurden Sammelaktionen gestartet wo man Comics gegen "gute" Bücher eingetauschen konnte. Die so gesammelten Hefte wurden dann schon mal öffentlich verbrannt. Kommt einem bekannt vor....
Comics und Groschenromanen konnten seitdem das Stigma von "Schmutz und Schund", "Unterwertiger Lektüre" in der "öffentlichen Meinung" nie so ganz ablegen. Noch bis in die 80er hatten Comics an den Schulen einen schlechten Stand.
Meine Mutter nannte meine Comics (besonders die Marvel Superhelden) immer abfällig "Schundliteratur", bevor sie diese dem Mülleimer überantwortete.
Rainer E.
Geändert von Der Golem (01.04.2008 um 01:09 Uhr)
Scott Mc Cloud (Comics richtig lesen, ... neu erfinden, ...) vertritt die These, dass zwar Schrift allein (Literatur) oder Bild allein (Malerei) als Kunst wahrgenommen werden, jedoch nicht eine Kombination aus beiden (da diese Kombination z.B, auch in der Werbung massiv eingesetzt wird). In Frankreich sagt einer der derzeit Großen im Geschäft - Lewis Trondheim - dass die Comics in Frankreich eigentlich schlecht angesehen sind --- sie verkaufen sich halt nur einen Faktor 10 bis 100 besser als bei uns ... Oft wird den Comics auch mangelnde Tiefe und / oder Gewaltverherrlichung wenn nicht noch Schlimmeres vorgeworfen ...
Aber hallo, jetzt wird hier sogar wegen der amerikanischen und
frankbelgischen Zustände gejammert. Ich würde mir hier gerne
einer der beiden Zustände wünschen!
Wenn wir also mit Deutschland vergleichen, dann sind die drei
Regionen unserer Comiclieferanten USA, "Frankobelgien" und
Japan nichts anderes, als reine Paradiese.
Comics haben zwar eine lange Ahnenreihe und eine kindlich-humorige-Jugendzeit, aber so richtig erwachsen wurde das Medium ja erst vor 30 bis 40 Jahren. Quasi ein Säugling im Vergleich zu anderen Spielarten von Literatur, bildender Kunst und darstellender Kunst. Kein Wunder also, dass die Comics (noch) nicht gerade den Ruf einer hochstehenden Kunstform haben. Irgendwo zwischen Kinderkram und Schund eben.
Aber stimmt schon: Die anderen jungen Wilden (Fernsehen, Videospiele) machen einfach mehr Lärm und Radau und sind deshalb wohl schneller populär geworden. Mit einem eher schlechten Ruf haben aber auch diese neuen Medien zu kämpfen, da sie am Beginn ihrer Entwicklung ebenfalls vor allem zur Unterhaltung da waren und erst in zweiter Linie zum Denken anregen oder lehrreich sein sollten.
Und da ich auch schon ein paar mal in den USA war, kann ich Christian Muschwek beipflichten: Einen besseren Ruf als hierzulande haben die Comics in den USA ganz sicher nicht ...
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