An den letzten paar Wochenenden habe ich mir einige neue Horror-/Thriller-DVD's zugelegt bzw. ausgeliehen und wollte diese Filme im Rahmen dieses Threads kurz besprechen. Ich weiß, daß es zu einigen der nachstehenden Streifen bereits einen eigenen Thread gibt, aber da ich hier nur kurz und bündig meine Meinung kundtun wollte, schien mir ein Sammelthread die einfachere Lösung. Da die Mehrzahl der Filme dem Genre "Horror" zuzuordnen ist, habe ich es einfach kurzerhand unter "Fantastischer Film" gepackt, auch wenn zwei der Filme unter "Crime & Suspense" fallen. Hier nun also die Ausbeute der vergangenen Wochen:
Memento
Von diesem Film hörte ich letztes Jahr zum ersten Mal (von einem klugen weiblichen Kopf aus Köln ). Nun habe ich mir die DVD gekauft und kann den begeisterten Stimmen aus dem "Memento"-Thread nur zustimmen: Ein sehr innovativ erzählter Film, der beim geneigten Zuschauer eine konstante Neugierde und Spannung hervorruft. Die Auflösung fand ich sehr gelungen weil sehr überraschend und schockierend (ich hatte irgendwie so etwas wie "Held ist in Wahrheit ein kaltblütiger Killer" erwartet). Ein absoluter Top-Film, intelligent und zum sofortigen Nocheinmalgucken einladend und herausfordernd.
The Gift
Dieser Thriller wurde mir von Freunden empfohlen und ich war sehr gespannt, was der Film bieten würde (immerhin eine Regiearbeit von Sam Raimi). Es geht um eine Frau mit einer parapsychologischen Begabung, die das Verschwinden einer jungen Frau aufklären soll. Klingt spannend und ist es eigentlich auch, aber irgendetwas fehlt mir. Vielleicht liegt es an Filmen wie "The Sixth Sense", die die Meßlatte in Sachen "Überraschende Wendungen und Auflösungen" für alle nachfolgenden Thriller ein ganzes Stückchen höher gelegt haben und daß mich daher "The Gift" nicht hundertprozentig befriedigen konnte. Nachdem jedoch alle Charaktere vorgestellt wurden, war meine als erstes verdächtigte Person dann auch tatsächlich der Täter. Glücklicherweise gibt es dann am Ende aber doch noch ein kleines Leckerli, daß dem Zuschauer den Film versüßt.
Handwerklich gab es am Film eigentlich nichts auszusetzen. Dichte Atmosphäre, wunderbare und so manches Mal auch sehr schaurige Bilder wissen zu überzeugen. Besonders die Geigenszene hätte mir als kleinen Steppke vermutlich nachhaltige Alpträume beschert und selbst in meinem heutigen Alter bereitet diese Sequenz ein wenig Unbehagen und Gänsehaut. Auch Cate Blanchett als sowohl geliebte wie auch gehasste Hellseherin und Keanu Reeves als rassistisches Ekelpaket wissen zu gefallen. Wer also mit etwas Vorhersehbarkeit in Filmen leben kann, bekommt hier gutes, qualitativ hochwertiges Thrillerkino mit einigen wirklich spannenden und intensiven Szenen geboten. Sicher kein Fehler sich "The Gift" einmal (oder auch gerne mehrmals) anzuschauen.
Ach ja, eine kleine Frage noch an Wissende (und als kleiner Test ob ihr auch mitlest ): In den Endcredits wird die Besetzung des Geigenspielers mit "Danny Elfman" angegeben. Ist das tatsächlich DER Danny Elfman (Haus- und Hofkomponist von Tim Burton)?
C2 - Killerinsect
Ich kannte diesen Film schon von früheren Video-Sessions und habe sofort zugeschlagen, als ich ihn auf einem Grabbeltisch im Supermarkt liegend fand. Was soll man groß zu diesem herrlichen B-Movie sagen? Der wahrscheinlich einzige Killerzecken-Film der Welt ist ein absolutes Muß für jeden Tierhorror-Fan und kann bestens unterhalten. Für Zartbesaitete ist "C2" allerdings nicht unbedingt geeignet, denn trotz einer 16er-Altersfreigabe ist der Film sehr blutig ausgefallen. Fans des Genres sollten sich den Streifen unbedingt einmal anschauen (und großzügig über das lächerliche DVD-Bonusmaterial hinwegsehen). Es lohnt sich.
Swimming Pool
Ich schaue mir gerne Slasher-Filme an und bin ohne große Erwartungen an "Swimming Pool" heran gegangen. Hinterher war ich dann doch angenehm überrascht: Das Teil war besser als erwartet. Man könnte natürlich absolut zurecht über unlogische Handlungen seitens der Akteure (Warum schlagen die nicht einfach eine Scheibe ein um aus dem Schwimmbad zu entkommen? Warum stellen sie nicht einfach einen Stuhl oder etwas Ähnliches unter den Luftschacht, damit alle Personen durch diesen entkommen können und keiner zurückbleiben muß?) und die Vorhersehbarkeit meckern (den einzig möglichen Täter hat sogar ein mäßig aufmerksamer Zuschauer sofort ausgemacht), aber bei diesem Filmgenre erwarte ich in erster Linie solide, kurzweilige Unterhaltung mit ein paar gruseligen und/oder blutigen Szenen und das wurde geboten. Genau der richtige Film für einen anspruchslosen DVD-Abend mit Chips und Bier. Kann man sich als Genrefan durchaus einmal anschauen.
13 Geister
Mit diesem Film konnte ich irgendwie nicht sonderlich viel anfangen. Ja, es gibt ein paar gruselige Szenen (wenn die Spektralbrillen ins Spiel kommen) und ja, ab und an wird der Zuschauer mit heftigen Effekten überrascht (Tod des Notars). Aber mir fehlte hier der gewisse Kick, der diesen Film zu einem wirklich positiven Erlebnis werden lässt. Könnte möglicherweise auch an den Nervfaktoren wie dem unsäglichen Blag oder der Haushälterin mit den "cool-witzigen" Sprüchen sowie den fehlenden zündenden Ideen liegen, daß ich den "13 Geistern" nichts abgewinnen konnte (dafür gab es auf der DVD noch ein nettes "So-wurden-die-Geister-zu-Geistern"-Feature). Einmal gucken reicht.
Deep in the Woods
Die Kritiken für diesen eher untypischen Slasher-Film waren ja recht gut (auch bei den Splashmovies-Rezensionen) und so war ich doch relativ gespannt, wie die Franzosen diesem Genre begegnen würden. Um es gleich vorweg zu sagen: Ich kann die positiven Stimmen hinsichtlich dieses Filmes in keinster Weise nachvollziehen! Selten habe ich die in einen Film investierte Zeit mehr bereut als hier (und ich habe schon viel Müll gesehen). Es fängt eigentlich recht vielversprechend an mit einer unheimlichen Intro-Sequenz die in den atmosphärischen Vorspann mit dem Raben (oder war es eine Krähe?) mündet. Schöne, stimmungsvolle Bilder sowie der Soundtrack mit seinen schaurigen Klängen wussten zu gefallen.
Leider geht dem Film ab da vollständig die Luft aus: Sämtliche Charaktere haben irgendwie einen an der Waffel, was den Nerv- und Gähnfaktor in ungeahnte Höhen treibt. Feuert man in anderen Filmen die Protagonisten innerlich mit einem "Pass doch auf" oder einem "Vorsicht, gleich kommt der böse Watz" an, wartet man hier förmlich darauf, daß der Erste dieser Bande endlich abgemurkst wird. Klar, von Franzosen ist man den "künstlerischen" Umgang mit dem Medium Film gewohnt, aber bei diesem Streifen ging das vollständig in die Hosen. Hier werden Szenen wirr aneinander gereiht, das Ganze gewollt auf psychotisch getrimmt und es wird ein nicht vorhandener Anspruch vorgegaukelt. Und was sollen solche Ungereimtheiten wie dem mitten in der Nacht im Schloß auftauchenden Polizisten? Die Identität des "bösen Wolfs" war übrigens auch sehr schnell klar, aber selbst das Mitraten des Täters hat diesmal keinen Spaß gemacht.
Ein Film für Akademiker und andere Intelligenzbestien, die sich nie einen "richtigen" Slasher anschauen (oder es zumindest nicht zugeben würden), weil diese ihnen viel zu niveaulos und zu wenig intellektuell sind. Diese Leutchen sollen mit diesem Unfug glücklich werden. Ich wurde es nicht, aber vermutlich bin ich einfach zu dumm um die ganze Klasse dieses Films zu verstehen.
Ach ja, auf der Verpackung der DVD ist noch ein Kommentar des Regisseurs zu den Dreharbeiten zu lesen. Man wäre schon eine Woche vorher im Schloß gewesen um sich auf den Film vorzubereiten und zunächst wäre ja auch alles ganz toll gewesen. Aber plötzlich passierten mysteriöse, unheimliche Dinge. Blabla! Hat man sich die Lachtränen weggewischt, schüttelt man nur noch den Kopf über derlei pseudoschockierende Reallife-Enthüllungen, die ja doch bloß mehr Interesse beim Zuschauer wecken sollen als dieser Film eigentlich verdient hätte.
Fazit: Bei einem Film wie "Die Zeit der Wölfe" (der nicht einmal als Horrorfilm gedacht ist sondern als Metapher auf das Erwachsenwerden verstanden werden will) habe ich mich mehr gegruselt als bei diesem dürftigen Streifen (und verstörender war das Werk von Neil Jordan auch, ätsch). Finger weg!
Falls jemand von euch auch einen der oben genannten Filme gesehen hat und jetzt auch seine Kritik oder sein Lob loswerden möchte: Immer her damit! Auch Kommentare wie "Wieso ist Film XXX denn schlecht? Der Vampirjäger hat sie doch wohl nicht mehr alle" sind willkommen (wenn fundiert argumentiert).
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