Es war ein seltsames, unangenehmes Gefühl...Sie lebte...wieder...noch? Leslie konnte es nicht sagen. Ihr Rücken schmerzte. Mit einem leisen Stöhnen öffnete sie die Augen und bemühte sich, etwas zu sehen. Nach einer Weile konnte sie das Dunel durchdringen und ihre Augen nahmen das Kerzenlicht wahr. Ihre forschenden Hände hatten inzwischen herausgefunden, daß sie auf einem Stein lag. Und sie war nackt. Das beunruhigte sie. Wo war sie hier gelandet?
Vorsichtig setzte Leslie sich auf, die Schmerzen an ihrem Rücken vergingen, und sah sich um. Anscheinend befand sie sich in einem Tempel oder sonstigen Raum religiöser Anbetung. Und sie lag auf einem Altar! Entweder war das ein schlechter Scherz oder sie war einem Verrückten in die Hände gefallen, der sie...opfern wollte. Sie schluckte.
Dennoch fühlte sie sich nicht wie ein Opfer irgendeiner Art sondern seltsam stark und...Wieso war sie auf einmal so schlank? Sie hob eine ihrer Hände vor das Gesicht und entdeckte rote Krallen dort, wo früher einmal ihre Fingernägel gewesen waren. Wenn das alles nicht so real wäre, hätte sie jetzt gedacht, sie würde träumen. Vorsichtig tastete sie über ihr Gesicht, ihr Haar, das nun viel länger war und sich soviel besser anfühlte. Leslie zupfte eine Strähne nach vorne und besah sie kritisch im Kerzenlicht. Sie hatte schwarze Haare!
Was geschah hier mit ihr? Sie rutschte von dem Altar und wäre fast wieder darauf zurückgefallen. Da war etwas Schweres an ihrem Rücken. Sie runzelte die Stirn. Was war das jetzt? Vorsichtig tastete sie nach hinten. Federn? Vor Überraschung riß die junge Frau den Mund auf. Und sie konnte nicht nur die Federn fühlen, nein, sie konnte durch die Federn auch ihre Finger spüren. Vorsichtig sah sie nach hinten und entdeckte ein enormes Paar schwarzgefiederter Schwingen. Vorsichtig versuchte sie, die Flügel zu bewegen und es gelang ihr so einfach als hätte sie ihren Arm gehoben.
Leslie holte tief Luft. Was nun? Sie mußte wohl herausfinden, was mit ihr geschehen war. Vielleicht konnte die Person, die sie hierher gebracht hatte, ihr mehr sagen. Ihre Neugier gewann die Oberhand.
In einer Ecke entdeckte sie Kleidung. Sie wickelte das Laken so gut es ging um ihre intimsten Stellen, was wegen der Flügel gar nicht so einfach war. Danach sah sie sich in dem Raum etwas um, untersuchte den Altar, aber die Zeichen sagten ihr nichts. Stimmen von draußen schreckten sie auf. Schnell schwang sich Leslie auf den Altar. Von hier konnte sie besser sehen, besser angreifen, besser fliehen...Egal was, ein Instinkt sagte ihr, hier war es einfach besser.
Sie mußte nicht lange warten bis eine Gestalt eintrat und vier weitere vor der Tür zurückließ. Das Benehmen und die Worte der Gestalt waren merkwürdig, aber immerhin wollte er ihre Fragen beantworten.
"Wer sind Sie? Wo bin ich hier? Was ist mit mir geschehen?" Damit deutete Leslie auf ihre Flügel. "Und warum nennen Sie mich Gebieter?"
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