Kurze Zwischenfrage:
Was soll eigentlich das Fazit dieses Themas werden?
Worauf willst Du hinaus? Was soll bewiesen oder widerlegt werden?
Ich fasse mal (aus diesem Thread) zusammen und führe fort:
Erstens: Kauka hatte (laut Wiechmann) ein vertragliches Recht, Asterix zu bearbeiten.
Zweitens: Wichmann bezeichnet Comics als »Material«, was auf eine Grundhaltung schließen lässt, die Comics weder als Kunst oder Kulturgut noch als Mittel zur politischen Agitation sieht, sondern eben als »Material«, mit dem er arbeitet. So wie Steine und Mörtel das Material des Maurers sind, so sind Comics das »Material« für seine Arbeit.
Drittens: »Routinemässig« wurde die Übersetzung der Lizenz-Comics bei Kauka auf das »dramaturgisch Notwendige« beschränkt, das dann nur die Basis für die »freie« Textarbeit der Kauka-Mitarbeiter war. (siehe hier: http://www.comicforum.de/showpost.ph...50&postcount=4)
Bis hierhin Anmerkungen, Kommentare, Ergänzungen?
(Andernfalls wäre mein Viertens die Frage, wer (zunächst) die erste Siggi-Geschichte in Lupo modern getextet hat. Dazu könntest Du, albert enzian, Dein Posting über die teilweise widersprüchlichen Angaben Wiechmanns hierher kopieren...)
Kurze Zwischenfrage:
Was soll eigentlich das Fazit dieses Themas werden?
Worauf willst Du hinaus? Was soll bewiesen oder widerlegt werden?
Herzliche Grüße
nc
Okay. Sagt Wiechmann. Wurde diese Existenz eines solchen vertraglichen Bearbeitungsrechts von Uderzo/G. jemals irgendwo bestätigt? Kann Wiechmann oder jemand anderer den Vertrag noch vorlegen? Und: Was heißt "Bearbeitungsrecht" genau?Zitat von Fantomas
Der Schluß scheint mir nicht stringent. Jedenfalls begründest Du ihn nicht. Oft verwenden Leute die in ihrer Branche üblichen Begriffe, ohne lange darüber nachzudenken, was sie implizieren. Wie üblich ist der Begriff "Material" in der Verlagsbranche? Oder: Wenn ein Arzt vom "Herzinfarkt" auf Zimmer 17 redet, hat er dann eine abschätzige Meinung von seinen Patienten, reduziert er sie auf einen zu behandelnden Organismus? Ich meine: möglich, aber nicht notwendig.Zweitens: Wichmann bezeichnet Comics als »Material«, was auf eine Grundhaltung schließen lässt, die Comics weder als Kunst oder Kulturgut noch als Mittel zur politischen Agitation sieht,
Politische Agitation: Ist diese zwingend abhängig von einem agitativen Jargon? Oder anders: Wenn jemand keine agitative Sprache verwendet, dann ist das, was er produziert, frei von Agitation? Ich fürchte, so simpel, wie Du schlußfolgerst, ist das Ganze nicht. Dazu kommt: Auch wenn den Machern bewußt keine Agitation vorschwebte, kann trotzdem ein reaktionäres Werk rauskommen (siehe unten zu den Vorteilen einer rezeptionsästhetischen Methode).
Wenn Du mir eine persönliche Anmerkung gestattest, habe ich den Eindruck, daß Du schon jetzt zu Beginn die Thesen so anzusammeln trachtest, daß am Ende das rauskommt, was Du gern bewiesen hättest. Das ist ein unwissenschaftlicher Ansatz, weil es Dir offenbar nicht darum zu gehen scheint, die "Wahrheit" über den kaukasischen Asterix herauszufinden, so gut das halt geht, sondern darum, Deine vorgefaßte Meinung, er sei keinesfalls bräunlich, argumentativ abzusichern.
Ich bin auch der Auffassung, daß weder Kauka noch sein "Asterix" bräunlich eingefärbt sind, würde bei einer Analyse diese persönliche Befindlichkeit aber zurückdrängen. Ich will mir schließlich nicht selbst ein Bein stellen, sondern möglichst leidenschaftslos den wahren Sachverhalt herausfinden.
Darum auch mein Vorschlag, den Du abgewiesen hast, sich auf einen rezeptionsästhetischen Ansatz zu verlegen. Wenn man in erster Linie die Comics und ihre Wirkung analysiert, braucht man nicht über die Existenz von Vertragsklauseln nachzudenken, die nicht mehr greifbar sind, braucht man nicht rätseln, ob Wiechmann die Wahrheit sagt oder sie schönt, und braucht man nicht nachzudenken, ob Kauka die Hühneraugen geplagt haben, als er über Siggi nachdachte.
L-W
@nc-schmitt: Ich habe Fantomas gebeten, das Thema und das Ziel mal klar zu formulieren. Keine Antwort. Er schreibt lieber taschenbuchgroße Beiträge zum Urheberrecht und verbeißt sich genüßlich in hipgnosis.
Wenn das Fazit schon vorher festständ, könnte man sich die Diskussion dazu sparen. Hinaus will ich auf eine möglichst differenzierte Darstellung dessen, was die »Kaukasier« damals unter welchen Bedingungen gemacht haben. Diese Darstellung soll jedem Interessierten eine möglichst genaue Beurteilungsgrundlage zur Bewertung dessen an die Hand geben. Wie diese Bewertung dann ausfällt, soll, muss, kann dann letztlich nur jeder für sich entscheiden. Bewiesen oder wiederlegt werden soll schlussendlich, ob und wenn in wieweit Kritiker des »kaukasischen Asterix« (angefangen von Knigge in CX 17 bis zum Autor des Artikels auf der Welt-Web-Seite) Recht haben oder nicht. Aber auch diese Frage kann natürlich in letzter Instanz nur jeder für sich entscheiden. Mir geht es vordringlich um das Sammeln und Auswerten und Diskutieren und Bewerten der vorhandenen Quellen. Das alles hättest Du aber bereits dem eingangs verlinkten Ursprungs-Thread entnehmen können, bzw. kannst es da immer noch detailierter nachlesen.Zitat von nc-schmitt
@Lupo Wien: Ich hatte bereits im Ursprungsthread nach jedem Punkt nachgefragt, ob es dazu jeweils Kommentare oder Anmerkungen gibt. Ich finde es bedauerlich, dass Du damals die Gelegenheit nicht wahrgenommen hast und erst jetzt mit Anmerkungen zu den ersten Punkten ankommst. Nun muss man wieder »zurück« gehen und »durcheinander« diskutieren... - Und ich finde es zudem bedauerlich, dass Du mit Deinen »personlichen Bemerkungen« und dem Hinweis an Schmitti wieder genau die »Meta-Diskussionen« in diesen Thread herüber schleppst, deren »Vom-Thema-Abhalten« Du beklagst. Meine »taschenbuchgrossen« Ergüsse schienen mir notwendig, vorab geklärt zu werden, da man sonst nie dazu kommt, zum Thema zu diskutieren, eh man nicht alle »Meta-Aspekte« aufgedröselt hat. Auch zu Deiner Frage nach »Formulierung von Thema, Ziel und Ansatz-Methode« wär ich noch gekommen. Ich hab aber leider nur begrenzte Zeit täglich online zur Verfügung und kann daher nicht alles so schnell abhandeln, wie es hier aufläuft. Ich versuche daher es nach chronologischem Auftreten oder mir sinnvoll erscheinender Reihenfolge abzuarbeiten. Da diese Zeit auch jetzt schon wieder knapp wird, hier nur noch soviel: Dein Eindruck, dass ich hier nur das sammeln möchte, was zu dem führt, von dem ich möchte, dass es am Ende rauskommt, ist definitiv falsch. Ich sehe dies als »ergebnisoffenen« Prozess, habe auch im Ursprungsthread bereits ausgeführt, dass die letztendliche Beurteilung sowieso rezipientenabhängig ist und natürlich steht es jedem frei, Aspekte, die von mir übersehen oder ausgelassen werden zu ergänzen. Ich halte nur Deinen Ansatz, sich allein von den Siggi-Comics an die Beurteilung zu machen, für einen Ansatz, der Beurteilungsgrundlagen ausschliesst. Ich aber halte es für besser, möglichst viele Quellen zu nutzen, statt sich schon zu Beginn auf einen eingeschränkten Ansatz zu beschränken. Mir geht es weniger um ein (einvernehmliches) Ergebnis als mehr um eine möglichst breite Basis an Informationen zur Beurteilung. Soweit auf die Schnelle.
Mit freundlicher Genehmigung des Urherbers folgt hier das Komplettzitat:Zitat von Fantomas
Zitat von albert-enzian
Kann mir mal einer das Wort "rezeptionsästhetisch" näher aufdröseln ? Die Bedeutung will sich mir auch mit diversen Lexikas nicht so richtig offenbaren.
Rechts unten im letzten Absatz steht in Peter Wiechmanns plastischer Ausdrucksweise, wer mitübersetzt hat:
http://www.norbert-hethke.de/Kauka/wiechmann-182-12.htm
kann sein, muss aber nicht.Zitat von Fantomas
Womit Wiechmanns Einstellung zum "Material" zumindest im Falle der Sichel völlig irrelevant sein dürfte.Original geschrieben von hate:
Rechts unten im letzten Absatz steht in Peter Wiechmanns plastischer Ausdrucksweise, wer mitübersetzt hat:
http://www.norbert-hethke.de/Kauka/wiechmann-182-12.htm
Wenn der Chef "Politik" wünschte und in den Text "herein arbeitete" wird Herrn Wiechmanns von Fantomas vermutete antipropagandistische Einstellung diesen wohl kaum dazu veranlasst haben, sie wieder heraus zu nehmen ... wie man am Endergebnis sieht (oder hat er "abgeschwächt" oder "drauf gelegt" ?).
Abgesehen davon sind die Einwände von Lupo_Wien und uweschmidt korrekt.
Und: Was man nicht will, muss man noch lange nicht nicht tun (doppelte Verneinung beabsichtigt).
Im Übrigen frage ich mich ob es einer wissenschaftlichen Herangehensweise entspricht, eine Aussage Wiechmanns ("Material") 1 = 1 zu übernehmen, der Mann hat doch - um es gelinde auszudrücken - einen etwas überbordenden Schreibstil.
@albert-enzian:
Rezeptionsästhetik beschäftigt sich damit, wie man's aufnimmt, mit welcher Vorkenntnis, Erwartung usw. man an - in unserem Falle - den Comic heran geht.
Geändert von felix da cat (18.11.2005 um 17:43 Uhr)
Verstehe ich jetzt nicht ganz, wo hat Fantomas Herrn Wiechmann eine "antipropagandistische" Einstellung zugesprochen ?Zitat von felix da cat
Und bei dem Interview in "Das war Primo" mit Peter Wiechmann kommt dessen Einstellung zum "Material" doch eigentlich ganz klar rüber. Er sagt dort doch, daß sie eine junge Mannschaft waren, die bisher mit Comics nichts am Hut gehabt hätten.Heißt für mich, er sieht eine Ware, die er irgendwie möglichst gut an die angepeilte Käuferschicht anbringen will. Dabei spielt es für ihn keine große Rolle, welche Intention die Urheber von Asterix in ihrem Heimatland damit hatten. Ulrich Pohl hat eine Lizenzserie eingekauft und diese muß jetzt in Deutschland vermarktet werden.Zitat von Markus Tschernegg in "Das war Primo"
Zu den Ostgoten sagt er ja auch:Ich glaube nicht, das er und sein Team hier ein großes "Sendungsbewußtsein" an den Tag legen wollten. Sie hatten m.E. genug damit zu tun, um die Lizenzserien irgendwie auf deutsche Leser hinzutrimmen. Kann mir schon vorstellen, daß er sich da bei "Rolf und Miki" zuweilen die Haare raufte. Wie bringt man "deutsche" Flieger in ein Mirage ??Zitat von Markus Tschernegg in "Das war Primo"
Siehe:Original geschrieben von albert-enzian:
Verstehe ich jetzt nicht ganz, wo hat Fantomas Herrn Wiechmann eine "antipropagandistische" Einstellung zugesprochen ?
Original geschrieben von Fantomas:
Wichmann bezeichnet Comics als »Material«, was auf eine Grundhaltung schließen lässt, die Comics weder als Kunst oder Kulturgut noch als Mittel zur politischen Agitation sieht
Wenn es hilft: Da ich Peter Wiechmanns Artikel in der Sprechblase verfolgt habe und ihn auch schon ein paar mal persönlich sprechen konnte, habe ich den Eindruck von ihm gewonnen, daß er sich persönlich nicht besonders für Comics interessiert, soweit er nicht geschäftlich damit zu tun hat. FF ist für ihn mehr eine Ware als ein Kulturgut und Fans scheinen ihm eher suspekt zu sein. Insofern paßt seine Aussage über ihn selbst mE. schon, daß er keine persönliche Beziehung zu den Charakteren für sich sieht, wel es nur Charaktere sind.
In den 70er Jahren hatte er übrigens Themen wie Umweltschutz im Magazin zu verantworten.
Zitat von albert-enzianZitat von felix da catAlso manchmal kann ich Euren Gedankengängen einfach nicht folgen!Zitat von Fantomas
Wenn ich in einem Medium noch kein Mittel zur politischen Agitation sehe, habe ich eine antipropagandistische Einstellung? Vielleicht sehe ich ja das Medium nur als ungeeignet an ?!?
Ich dachte eigentlich schon, dass klar ist, dass wir hier über die Einstellung oder um es mit Fantomas' auszudrücken: Grundhaltung Wiechmanns gegenüber Comics debatieren (und nicht etwa über die gegenüber Pommes frites ).
Euren Eifer in allen Ehren, aber etwas langsamer wäre vielleicht hilfreicher...
Ich möchte nochmal zurück zu Punkt Eins, weil Lupo da noch ein Problem mit hat. Ich hatte ihn hier nur verkürzt wiedergegeben, der Nachfrage halber ist hier nochmal die ausführlichere Fassung aus dem Ursprungsthread:
Verkürzt war das dann hier auf:Zitat von Fantomas
Dazu Lupo:Zitat von Fantomas
Das Bearbeitungsrecht kann von Uderzo/G. wohl nicht bestätigt worden sein, da diese auch gar nicht Vertragspartner mit Kauka waren. Das ging seinerzeit über eine Agentur und über Dargaud. Hab ich nur grob im Kopf, schlag ich später noch nach. Die genaue Vertragslage ist laut meiner »groben Linie« im Zusammenhang mit den Prozess-Ausgängen besser aufgehoben. Dass Wiechmann (oder sonstwer) den Vertrag noch vorlegen kann (und wird) halte ich für unwahrscheinlich. Insofern müssen wir uns mit dem begnügen, was wir haben. Und das ist eben nicht »Kauka hatte ein Bearbeitungsrecht«, sondern »Wiechmann sagt, Kauka hätte ein Bearbeitungsrecht gehabt«. Was genau das heißt und wie weit das geht, auch da können wir nur Wiechmann glauben (oder es lassen), der da sagt: »alle nur möglichen« (s.o.).Zitat von Lupo_Wien
Wiechmann beruft sich bei den hier zitierten Aussagen übrigens auf Uli Pohl, denn er sagt einleitend mit einer gewissen Selbstironie: »Alle stimmenden Facts stammen von Uli Pohl - alle Fehlinterpretationen von mir.« (Sprechblase 183, Seite 32)
Kann (entgegen meiner Erwartung) dazu bis hierhin noch jemand was ergänzen? Noch Fragen? Doch noch weitere Quellen? Irgendwas?
Eben, darum verstehe ich Deinen Schluß ja nicht. Was hat die Einstellung von P.W. zu Comics an sich mit seiner eventuell vorhandenen oder nicht vorhandenen antipropagandistischen Einstellung zu tun? Auch auf die Gefahr hin, daß ich mich wiederhole. Er sagte doch nur, daß er in Comics kein Mittel zur politischen Agitation sah. Das bedeutet doch nicht automatisch, daß er grundsätzlich gegen Propaganda sei, also "antipropagandistisch" eingstellt war.Zitat von felix da cat
Wie der Lizenzvertrag letztendlich ausgesehen hat, den Kauka mit dieser französischen Agentur hatte, werden wir nicht mehr eruieren können und ist m.E. auch nicht so relevant. Wenn ich mir die diesbezüglich gängigen Verträge (leider keine dabei, die sich mit Lizenzen für Comicdruck beschäftigt hätten) in unserer Kanzlei so ansehe, dann wird so eine Lizenz natürlich in der Regel mit gewissen Auflagen vergeben (z.B. Grundcharakter des vergebenen Produkts/Ware darf nicht verändert werden, es dürfen keine kriminellen Handlungen damit geschehen etc.), aber der Lizenznehmer soll auch nicht bis ins kleinste geknebelt werden, da es ja auch von Nöten ist, das er das Produkt nach seinen landesspezifischen Gegebenheiten gut an den Mann/Frau bringt. So werden ihm dann normalerweise gewisse Bearbeitungsrechte zugestanden. Sollte es dann doch zu Verfehlungen kommen, können solche Verträge aus wichtigem Grund gekündigt werden. Ob diese Kündigungsgründe dann gerechtfertigt sind (oder deren Abschmetterung), liegt dann bei den Gerichten, die über die jeweilige Vertragsauslegung und deren Einhaltung entscheiden. R.K. hat den Lizenzvertrag halt seinerzeit in seinem Sinne ausgelegt und Uderzo/Goscinny sahen das wohl anders. Und es scheint wohl auch das Gericht damals anders gesehen zu haben, sonst wäre der „Siggi“ nicht als Asterix zu MV entschwunden.
Es wäre doch mal interessant zu erfahren, wie heutige Lizenzverträge in diesem Bereich aussehen. Dazu müßten uns doch einige im Forum tätige Comicverleger Auskunft geben können, oder?
Das Fazit steht vorher schon fest! Und daher kann man sich dieses Thema sparen.Zitat von Fantomas
Hier werden nämlich keine Fakten genannt, sondern sich sinnentleert nur mit Form und Inhalten von anderen Postings beschäftigt, die sich ihrerseits auf die Form der Argumentation beziehen.
Aber der Reihe nach:
Ich darf erst einmal ein paar Worte zu meiner Person vortragen: Ich bin bekennend Pro-Kauka, behalte mir allerdings meine Kritikfähigkeit bei.
Ich habe sämtliche Vorwörter aus allen Kauka-Publikationen erfasst und katalogisiert und ich habe beide Bücher von Rolf Kauka gelesen (Luzifer + Roter Samstag).
Ist noch jemand innerhalb dieses Forums auf diese Art belesen?
Und ich konnte nirgends eine Stelle in den Texten finden, die explizit darauf schließen läßt, daß Rolf Kauka in irgendeiner Form rechts orientiert war. Nicht mal die relative Aussage im geschlossenen Kauka-Thema, er sei Wertkonservativ, läßt sich schlüssig belegen.
Rolf Kauka war höchstens eher als „Schwarz“ einzuordnen - und das haben Millionen von anderen Bundesbürgern kürzlich auch gewählt.
Im Grunde genommen sind seine politischen Themen eher als Stammtischgenörgel abzutun. Kauka äußerte sich lediglich zu Allgemeinplätzen, die die deutsche Bevölkerung zu dieser oder jener Zeit während der Jahre 1961 bis 1966 bewegte.
Die Frage sollte eher sein: Wer hat damit angefangen Rolf Kauka in die rechte Ecke zu stellen und wo lag dessen Motivation dazu.
Nun noch ein paar Bemerkungen zu der Asterix-Eindeutschung.
Was ist denn so unglaubwürdig daran, daß die Redaktion damals Siggi in deutsche Verhältnisse transpositioniert haben?
Vor allem das Goten-Abenteuer bot sich doch förmlich dazu an! Aus dem Französisch-Deutschem Konflikt wurde ein Deutsch-Deutscher. Wozu lange überlegen? Die Story konnte nicht treffender auf das seit 1961 verschärfte innerdeutsche Problem passen.
Die Redaktuion hatte diese Möglichkeit erkannt und ihren Schabernack damit getrieben.
Sie haben sich sonst nichts weiter dabei gedacht!
Schließlich folgte in der kommenden Woche das nächste Heft - mit neuen Geschichten, neuen Pointen und neuen Ideen. Hatte sich das eine Heft gewinnbringend verkauft, kam das nächste Heft. Wöchentliche Massenproduktion. Ohne Tiefgang, ohne komplizierte Hintergedanken. Das einzige Problem für die Redaktion und für Kauka war, daß jede Woche ein neues Heft verkauft werden muß. Ein Wegwerfprodukt oder wie Wiechmann treffen sagt: Ware!
Es konnte ja niemand damit rechnen, daß diese Hefte gesammelt werden und dann 40 Jahre später Wort für Wort, Bild für Bild analysiert werden - und das von ein paar selbsternannten Oberlehrern, die unfähig sind a) das Wesen dieses Massenproduktes zu erkennen und b) den Zeitgeist der damaligen Epoche in einen schlüssigen Kontext zu setzen. Stattdessen werden die heutigen Maßstäbe angelegt.
Deshalb habe ich mich bisher von einer übermäßigen Beteiligung hier ausgenommen.
Wenn ich schon lese, daß Siggi, und vor allem der Name Babarras, im Zusammenhang mit der Neugründung der Bundeswehr zu sehen sei.
Ich glaube es ja nicht!!! Es liegt ja nur die lächerliche Zeitspanne von 11 Jahren dazwischen!
Aber zurück zum Thema: Selbst Andreas Knigge hat in seinem Aufsatz innerhalb der COMIXENE 17 von 1978 erkannt, daß alle politischen Schlagworte wahllos im Text angebracht wurden, und daß insgesamt dadurch auch keine politische Richtung erkennbar sei. Das Anbringen von Wortschöpfungen aus der Politik macht noch keinen Standpunkt, sondern soll eher - im Zusammenhang mit einer KOMIK-Geschichte - für humorige Akzente sorgen. (Man stelle sich einmal vor: Eine Geschichte aus 50 vor Christus, in der sich Anspielungen aus der „aktuellen“ Politik finden - hei, was ist das komisch!)
ZITAT aus Knigges Artikel, Seite 29: Siggi und Babarras haben kein festes politisches Konzept, es reiht sich vielmehr Spruch an Spruch, Unsinn an Unsinn (...) ZITATENDE.
Erinnern wir uns: M. Walz hat ähnliches beim vorletzten Asterix versucht. Dummerweise nur mit Sprüchen aus der Werbung, deren Haltbarkeitsdatum unter einem halben Jahr liegt.
Wer hat eigentlich behauptet, daß Knigge sich über Kauka geäußert hat, dieser sei rechts?
Und vor allem, WO???
Bringt Zitate und nennt Quellenangaben.
Geändert von nc-schmitt (20.11.2005 um 16:27 Uhr)
Herzliche Grüße
nc
Der Satz von Fantomas ist in sich unlogisch. Wenn einer in Comics nur Material sieht, ist damit nicht gesagt, wofür er es als ungeeignet sieht. Und selbs wenn, kann trotzdem genau das dabei rauskommen. Um ergebnisoffen zu diskutieren ist Fantomas' Postulat auf jeden Fall ungeeignet.Zitat von albert-enzian
muß ihn ja gelesen haben, wenn er behauptet, die Rechte an der Übersetzung lägen bei Kauka. Denn in den Verträgen, die Ehapa mit Dargaud abgeschlossen hat, steht, daß die Rechte an den lizenzgebenden Verlag fallen.Zitat von albert-enzian
Wie wurde der Vertrag eigentlich gekündigt? Einfach nicht verlängert? Oder hatten Uderzo und Goscinny eine rechlicher Handhabe, einen längerlaufenden Vertrag vorzeitig zu beenden (was nahelegt, daß die Bearbeitungen über das im Vertrag vereinbarte Maß hinausging)?
Geändert von scribble (06.03.2008 um 02:52 Uhr) Grund: A
Laut Doelle-Weinkauf (Comics-Geschichte einer....) Seite 219Zitat von Mick Baxter
Sie gruben ihm so also auf einfache Weise das Wasser ab. Den Vertrag hatte R.K. wohl mit der Agentur und nicht direkt mit Uderzo/Goscinny.Zitat von Doelle-Weinkauf
Och Thomas, nichts für ungut, aber das sind jetzt doch Spitzfindigkeiten, die eigentlich unter Deinem Niveau sind. Im allgemeinen setzt man "schwarz" doch auch mit "rechte Seite" bzw. "Wertkonservative" gleich, wie auf der anderen Seite "rot" gleich "linke Seite" bzw."Sozis" sind. Da sehe ich doch noch einen Unterschied zu "rechtsextrem" = "braun". Über die diversen Vorwörter von R.K. brauchst Du mir auch nicht soviel zu erzählen. Außerdem war ich bis jetzt der Meinung, daß R.K.s politische Einstellung hier eigentlich nicht zur Debatte steht.Zitat von nc-schmitt
Mich würden die Aussagen von Wiltrud Ulrike Drechsel noch interessieren. Hat jemand das Buch "Massenzeichenware. Die gesellschaftliche und ideologische Funktion der Comics", Frankfurt 1975? Dort unterstellt sie laut Thomas Bleicher auf Seite 47 R.K. spätfaschistische Züge. Ist diese Seite jemandem zugänglich?
Nun, dieses Gefühl hatte ich auch , aber nur umgekehrt . Und irgendwie haben wir da auch ein bißchen aneinander vorbeigeschrieben. Sowas geht dann doch am besten persönlich vis a vis!Zitat von nc-schmitt
Und jetzt bin ich müde! GN8 !
Für Dich vielleicht, für mich nicht. Natürlich hab ich auch in der früheren Beschäftigung mit dem Thema und Comics überhaupt ein gewisses Bild, halte es aber nicht für ausgeschlossen, dass hier revidierende Infos zutrage treten könnten. Selbst Wiechmann, der ja nun wirklich lang und eng mit Kauka zusammen gearbeitet hat, hat erst nach dessen Tod Dinge über dessen Vergangenheit erfahren, die ihn, na, sagen wir »irritierten«. Aber dazu später...Zitat von nc-schmittKeiner zwingt Dich hier mitzudiskutieren, wenn Du es für überflüssig hälst. Es gibt genügend Leute, die der Ansicht sind, dass man das mal ausdiskutieren sollte. Abseits solcher »Pamphlete« wie Deiner.Zitat von nc-schmittDass Wiechmann behauptet, Kauka hätte ein Bearbeitungsrecht gehabt, ist ein Fakt. Um den zu diskutieren, bemühe ich mich, keinen theoretischen Blödsinn zu verzapfen, sondern ernsthaft, Fakt für Fakt durchzugehen und auf Richtigkeit, Glaubwürdigkeit, Plausibilität zu prüfen. Damit stehen wir erst am Anfang und da halte ich es für verfrüht, schon jetzt all das noch nicht Gesagte als überflüssigen, theoretischen Blödsinn abzuqualifizieren. Halt Dich raus oder mach konstruktiv mit, aber gib dem Thema doch erstmal ne Chance.Zitat von nc-schmittDiese »Ich bin sowieso der einzige, der kompetent darüber urteilen kann«-Nummer ist unter Deinem Niveau, Thomas. Hier muss auch niemand protzen, was er schon alles gelesen hat. Grundlage sollte sein, was hier auf den Tisch kommt, so dass alle alle relevanten Informationen mitkriegen. Wenn Du Relevantes aus Rolfs Büchern oder Vorworten (die, soweit mir bekannt nur zu einem geringen Bruchteil von ihm selbst stammen) beitragen kannst, freu ich mich, wenn Dus tust. Wenn Du glaubst, der Einzige zu sein, der qualifiziert über Kauka urteilen kann, dann lass das hier nicht raushängen, sondern versuch auch anderen zu qualifizierten Urteilen zu verhelfen.Zitat von nc-schmitt
Zum Rest Deines Ausbruchs äußer ich mich jeweils dann, wenn es »dran« ist. Vorrausgesetzt, wir kommen überhaupt soweit, was ich allmälich zu bezweifeln beginne, angesichts der hier immer wieder auftretenden (Meta-)Diskussionen, die vom roten Faden ablenken. Ich versuchs trotzdem weiter:
Ergänzungen zum »Bearbeitungsrecht« (s.o.) oder kann ich zu Zweitens übergehen und meine »Material-Wortwahl-Anmerkung«, die hier für einige Verwirrung gesorgt hat, noch mal versuchen genauer zu erklären?
Ich schätze, damit meinst Du mich. Jedenfalls fühle ich mich angesprochen. Ohne jetzt hier komplette Lizenzverträge zu veröffentlichen, kann ich Dir sagen, dass Du mit Deiner Einschätzung ziemlich richtig liegst. Viel hat sich nicht verändert. Die Besonderheit bei Kauka liegt daran, das ein Teil dem deutschen Recht entspricht, sofern die Lizenznehmer in Deutschland liegen und ein Teil dem US-Recht. Hier geht es hauptsächlich um das Urherberrecht und Copyright.Zitat von albert-enzian
Ich habe es hier sehr schwer eine persönliche Meinung wiederzugeben und natürlich auch die offizielle Kauka Meinung. Meist ist es aber auch so, das sich beides deckt.
Thomas (nc-schmidt) hat in meinen Augen ziemlich Recht, auch wenn er das sehr drastisch formuliert hat. Kauka war kein Brauner, eher schwarz. Da meine Familie selbst durch die braunen Schergen Verluste erlitten hat, würde ich nicht für so ein Unternehmen arbeiten, falls es anders wäre. Doch zurück: Dazu hatte er auch zu viele Freunde die dem Volk Israels angehörten. Art Leonardi gejört dazu und selbst der Doc, der bis zu seinem, letzten Atemzug bei ihm war auch. Das weiß ich aus erster Quelle, denn wenn man auf der Plantage ist, gibt es meist Gäste und beide waren dort und neugrierig bin ich auch.
Das die Asterix Fassung von Kauka nicht unbedingt zu den literarischen hohen Werken, darüber mjuss ja keine diskutieren. Aber schaut mal wirklich danach, was Thomas (nc-schmitt) sagte und selbst Wiechmann. Dabei ist es ganz egal, wer da noch textete - ob ein Puls dabei war und ein Kauka Vorgaben gab. Denkt an die Zeit, an das Gefühl der Bevölkerung damals, an den damaligen Zeitgeist und den Wert von Comics! Das gilt auch für seine Vorwörter. Das er übers Ziel hinaus schoss, keine Frage. Nur, wer machte das nicht? Schaut Euch doch auch einmal die Beiträge hier an.
Was man bei Kauka mit Asterix machte war nix Besonderes (und fand nicht nur bei Kauka so statt) und kein Hahn würde danach krähen, wenn Asterix nicht erfolgreicher wurde. Das es Goscinny und Uderzo nicht gefallen hatte, liegt auf einen anderen Blatt und aus heutiger Sicht mehr als Verständlich. Aber auch bei Kauka würde heute anders verfahren. Wir sehen doch heute Comics alle anders.
Andreas Knigge schrieb nicht, das Kauka ein rechter war. Auch hier hat nc-schmitt Recht. Der Disput zwischen Kinigge und Kauka lag doch ganz woanders. Nämlich in der Frage, wann Neugebauer für Kauka zeichnete (vgl. Comixene 32 (?)).
Wie mancher weiß, leitete Knigge auf der Buchmesser 2003 eine Diskussion, an der auch Alexandra Kauka teilgenommen hatte. Natürlich gab es im Vorfeld Gespräche zwischen Knigge und uns. Und es waren tolle Gespräche und das Ergebnis war einfach: Es interessiert niemanden mehr. Nicht Knigge, nicht uns.
Es interessiert Euch, irgendwelchen (meist freien) Journalisten, die sich irgendwie profilieren wollen/müssen und die einen PR Grund brauchen um etwas zu verkaufen.
Seht diesen Satz nicht als Angriff, denn es ist keiner. Auf niemanden. Wenn ich diese Zwänge hätte, würde ich es vielleicht auch machen. Und zu Euch: Die einen versuchen Kauka zu verteidigen, die anderen Knigge. Das alles ist ehrbar und nett. Für jede Seite. Aber ihr müsst das nicht, denn Knigge ist mit uns und wir mit ihm im reinen. Er ist immer willkommen bei uns.
Schaut mal, viel Größer als der damalige Disput mit Knigge war für Kauka der Streit mit Pabel Moewig. Und auch das ist kein Thema mehr. Wir arbeiten sehr gut zusammen. Auch das geht. Wenn kich Walter Fuchs, der Geschäftsführer von Pabel Moewig anruft, freue ich mich immer wieder. Aber okay, wir kennen uns auch seit über 25 Jahren.
Euer Interesse in Ehren und wenn ihr möchtet forscht weiter, aber seit so nett und geht sachlicher damit um. Ihr seht, selbst die handelnden Personen machen das und stehen sich nicht mit Messer und Gabel bewaffnet gegenüber. Lieber gehen die miteinander Essen und haben gute Gespräche und lachen miteinander.
@albert-enzian: Wer mit wem einen Vertrag hatte, damit hast Du schon Recht. So einfach geht das. Aber der Gerichtsstreit ging schon zwischen Kauka und Uderzo/Goscinny. Wie? Ganz einfach: Ein sehr sauerer Rolf Kauka wollte die beiden zwingen weiter über die Agentur Geschichten zu liefern. Das so etwas in die Hose geht, war klar. Aber niemand sagt ja, dass Rolf Kauka immer Ruhig uind Überlegt handelte.
So, und wer mag, darf jetzt "offizielles" und "privates" von mir hier heraus filtern.
Viel Spass weirer beim forschen!
Geändert von scribble (06.03.2008 um 15:17 Uhr) Grund: Auf Wunsch des Betroffenen editiert
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