Vor dem Althochdeutschen sind keine Sprachstufen bezeugt, die in einem Entwicklungszusammenhang zu unserer Standardsprache stehen würden. Wenn wir also von Deutsch bzw von Hochdeutsch sprechen, dann gab es immer schon beide Varianten.

Eine "etymologisch richtigere Variante" ist in diesem Zusammenhang auch eine fragwürdige Formulierung, die an dem, was Etymologie aufzeigt, eigentlich gerade vorbeigeht. Etymologie erklärt, dass das romanische "Pater" mit dem germanischen "Vater", "father" eine Verwandtschaft aufweist und dass sich manche Konsonanten aus einer rekonstruierten indoeuropäischen Wurzel regelhaft in der einen Sprachfamilie zu x und in der anderen zu y verändert haben. So also hier der Zusammenhang zwischen dem labialen Plosiv P im Romanischen und der labialen Spirans F im Germanischen. Hieraus lässt sich aber nicht ableiten, dass eine der beiden Entwicklungen "richtiger" als die andere wäre. Dasselbe gilt für die diversen Entwicklungen innerhalb der germanischen Sprachen. Nur weil manche germanischen Sprachen wie das Englische aus intervokalischen weichen labialen Plosiven eine Spirans machen (live, weave, heave), sind die Varianten, bei denen diese Lautverschiebung nicht stattfindet, deshalb nicht richtiger. Genauso wenig sind alle Worte, die ihre Lautung der hochdeutschen Lautverschiebung verdanken, nicht weniger richtig als diejenigen, die den germanischen Lautstand gewahrt haben (Wasser und water zum Beispiel). Wenn deshalb durch eine hochdeutsche Auslautverherhärtung ein "nordischer" Alf zum Alp wird, dann ist das etymologisch nicht "fälscher", sondern einfach ein etymologischer Befund.