Verlagsangabe:
https://www.splitter-verlag.de/selenie.html
Fabrice Lebeault wandelt mit diesem charmanten Album auf den Spuren der großen Meister vergangener Epochen. Méliès und Chaplin, Moebius und Hergé, Verne und Herbert standen Pate für eine originelle Science Fiction, die von einer nostalgischen Brise durchweht wird, dabei aber weit mehr ist als ein bloßer Sturm von Zitaten.
Das ist wieder einer der Comics, über die man nicht viel schreiben kann, ohne etwas zu spoilern, und einen Großteil der Handlung verrät auch schon der obige Verlagstext ... obwohl es natürlich noch ein paar Überraschungen gibt. Ich finde es ja immer schöner, neue Welten ohne Vorkenntnisse zu entdecken.
Kurz: Zwei ältere Jugendliche und ein Junge leben als Exilanten der Erde auf der Rückseite des Mondes unter Betreuung eines Androiden.
Vom Artwork kann man sich in der Vorschau schon einen guten Eindruck verschaffen. Es ist sehr fantasievoll, wirkt sehr elegant verspielt mit den Art déco-Elementen und Moebius-Anleihen, man kann allerlei schöne Details entdecken - es macht Spaß, sich die nostalgieschwängerten Zeichnungen anzusehen. Schätze, dass man mit der Printausgabe noch mehr Freude als mit der digitalen Ausgabe haben wird.
Die Story und auch das Artwork enthalten unglaublich viele mehr oder wenige offenkundige Zitate und Referenzen auf Sci-Fi-Klassiker aus Roman, Film und Comic des 19. und. 20. Jh. Im Zusammenspiel mit dem Artwork verspürt man dadurch eine recht spezielle, mitunter auch leicht surreale, retrofuturischte Atmosphäre.
Wobei ich das geschilderte Mondleben nicht durchgehend als "charmant" empfunden habe, so haben die Mond-Ureinwohner, die sog. Seleniten, kein erbauliches Leben auf dem Mond, sondern müssen als eher gering geschätzte Domestiken und Arbeiter den Mond-Exilanten dienen. Nachdem man die Auflösung kennt, kann man sich den Grund dafür aber zusammenreimen.
Insgesamt war die Story doch einen Tick bedrückender und pessimistischer als ich, wohl aufgrund des Artworks, erwartet hatte, obwohl es auch schon im Verlagstext angedeutet wird.
Nachdem ich den Comic erst einmal 1 Tag sacken lassen habe, fand ich ich das aber erzählerisch nicht schlecht und gut konstruiert. Mehr kann ich dazu aber nicht schreiben, ohne zu spoilern.
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