Flesh and Bone

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Wieder eine Serie, die mich absolut überzeugt hat. Mit nur 8 Folgen a ca. einer Stunde ist die Serie an sich nicht lang.
Im Kern geht es um die unge Baletttänzerin Claire, die versucht, in New York im Ballet Center Erfolgreich zu werden.
Es ist keine locker-flockige Serie im Gegenteil.
Man wird zugleich in Claires schreckliche Familienverhältnisse eingeweiht bzw. erahnt man, was eigentlich falsch läuft in ihrem Leben.
In New York angekommen, geht es Claire nicht unbedingt besser, da sich sich gegen Mittänzerinnen bewähren muss und auch ihr Tanzlehrer ist ein archaischer, despotischer Typ, der den Tänzern alles abverlangt.

Die Rollen waren alle von für mich unbekannte Schauspieler besetzt, was das ganze extrem frisch und aufregend gemacht hat. Zugleich haben mir die einzelnen Handlungsstränge und Schicksale der Figuren extrem gefallen.
So sehen wir neben der ergeizigen Claire, die von ihrem

Bruder missbraucht und schwanger wurde, weshalb sie auch in ihrer Heimatstadt Pittsbourgh nicht mehr am Ballettunterricht teilnehmen konnte, obwohl sie dort eine vielversprechende Karriere vor sich hatte

auch die alterne Prima, die ehemalige Glanzfigur des Balletts, die sich gegen die neuen, jungen Tänzerinnen beweisen muss.
Dann gibt es Claires Mitbewohnerin, die einen lockereren Lebenstil zu leben schein, aber eigentlich an einer Essstörung und einer Krankheit leidet, Claires Tanzkollegin Daphne, eigentlich aus gutem Hause, rebelliert gegen ihren Vater und tanz neben Ballett auch in einem Stripclub als Raven, wo auch später Claire mithingenommen und die Schattenseiten kennenlernt (so trifft sie z.B. auf Sergei, den Besitzer des Clubs, der seine eigenen Regeln hat).

Nichts in der Serie ist schön oder flauschig oder toll, jeder hat sein eigenes, bescheidenes Schicksal. Es sind nur so kleine Momente, die einen freudig auflachen lassen, so z.B. Claires "Freundschaft" zu dem Obdachlosen Romeo, der später eine wichtige Rolle spielt.
Gleichzeitig bricht einem fast das Herz ob der Schicksale jedes einzelnen, besonders mit Hauptfigur Claire leidet man extrem, wenngleich manche Handlungen

wie z.B. ihre kurzzeitige Rückkehr zu ihrem Bruder unverständlich sind.


Insgesamt war auch er der einzige Charakter, den ich nebem Claires Tanzlehrer, Paul, richtig gehasst habe... sympathisch wurde er absolut nicht dargestellt...
Weshalb mich das Ende dann gefreut hat. :3

Ein Song, der in einer wichtigen Szene gespielt wurde, aber symbolisch für die ganze Serie passt ist dieser:

Fink - Looking too Closely
https://www.youtube.com/watch?v=qoWRs7lXtYE


Außerdem schaut euch mal den grandiosen Opening an:
https://www.youtube.com/watch?v=g4n_VpzBQIA

Es zeigt alles, was die Serie ist.
Zärtlich und romantisch, irgendwie zum träumen, aber gleichzeitig werden die Illusionen auch geraubt, es zeigen sich die Schattenseiten und die Qualen, die Ballett mit sich bringt...
Was mir außerdem gefällt ist die Verwendung von dem roten Staub, der teilweise dann geworfen aussieht, als ob die Person Flügel hätte. Wunderschön.

Wer Spaß an Ballett und/oder Tanzen hat und eben auch mal "düstere" Serien erträgt, ist hier absolut an der richtigen Stelle. Ich empfehle sie wärmstens... und keine Angst, ein Happy End hat die Serie irgendwie schon, dann aber nicht... Es ist halt ein Abschnitt, der endet, das Leben geht aber weiter... ist eben eins: echt.

Punkte 9 von 10