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Thema: Tgdd 260

Baum-Darstellung

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    Tgdd 260

    Da ich nicht so ein superexklusives Abo habe, wo ich in schätzungsweise drei Wochen "schnell und bequem" ein halbzerfetztes Heft unter Flüchen aus dem Briefkasten fischen darf, sondern mich bei einem gewöhnlichen Bahnhofskiosk zu versorgen pflege, will ich einmal den Inhalt der neuesten Ausgabe der "Tollsten Geschichten" auflisten, die ich schon seit Tagen in meinem Besitz habe.


    Tick, Trick und Track: Kalte Füße (D 2004-068: Sonny's Sanctuary), 12 S.
    Geschichte: Paul Halas
    Zeichnungen: Wanda Gattino
    Übersetzung: Gerd Syllwasschy

    Donald Duck: Der Kuller aus der Unterwelt (D 98062: Creature Comforts), 11 S.
    Geschichte und Zeichnungen: William Van Horn

    Donald Duck: Das Picknick (W DD 80/07: Food for Thought), 1 S.
    Geschichte und Zeichnungen: Bob Gregory
    Übersetzung: Joachim Stahl

    Entenhausener Geschichte(n), Folge 154: Auf ein Neues - Barks neu interpretiert, 2 S.
    Von Wolfgang J. Fuchs

    Donald Duck: Schneevergnügen (W WDC 40-01: Snow Fun), 10 S.
    Geschichte und Zeichnungen: Carl Barks
    Übersetzung: Erika Fu... Pardon, Macht der Gewohnheit! Übersetzung: Joachim Stahl!

    Ahörnchen und Behörnchen: Der Baumdoktor (W CND 15-06: Tree Doctor), 7 S.
    Zeichnungen: Harvey Eisenberg / Steve Steere
    Übersetzung: Michael Bregel

    Donald Duck: Kleider machen Leute (D 98049: A New Year, a New Donald), 12 S.
    Geschichte: Charlie Martin
    Zeichnungen: Vicar

    Donald Duck: Arbeitskleidung (Titel laut Inhaltsverzeichnis dagegen: "Gut gerüstet"; W DG 49/08: Kid Proof), 1 S.
    Zeichnungen: Tony Strobl
    Übersetzung: Joachim Stahl


    So. Im nächsten Heft, das am 3. Februar erscheint (oder auch schon früher oder später, je nach Bezugsquelle ) gibt's irgend etwas mit Donald und einem neuen Verehrer von Daisy von Freddy Milton, das ich im Moment nicht einordnen kann, dann was von Strobl mit Dagobert, Donald und den Kindern, die in Bäumen herumturnen, und schließlich noch "Der letzte Schlitten nach Dawson" von Don Rosa. Diese Geschichte spielt doch übrigens, wenn ich mich nicht täusche, im kanadischen Yukongebiet, nicht in der "Schneewüste Alaskas", wie hier in der Vorschau behauptet.

    Eigentlich ist im aktuellen Heft ja nichts Neues, was einen vom Hocker risse. "Kalte Füße" findet trotz Syllwasschytextes nicht wirklich meinen Gefallen; das liegt wohl auch an der Figur Striezel, die ich nie mochte. Die Van-Horn-Geschichte ist wegen des Kullers aus Barksschen Unterwelten einigermaßen bemerkenswert, ansonsten finde ich sie aber auch nur mäßig. Laut Inhaltsverzeichnis wurde das Van Hornsche Stück im letzten Jahrtausend bereits in der MM aufgeführt. Daß ich mich an diese Geschichte überhaupt nicht erinnern kann, obgleich ich sie damals ohne Zweifel gelesen haben muß, zeigt, daß sie bei mir schon damals keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat.

    Über Ahörnchen und Behörnchen breite ich den Mantel des Schweigens. Wenn Donalds "Abenteuer" als Baumdoktor zu den "tollsten Geschichten von Donald Duck" gehört, möchte ich gar nicht wissen, wie seine weniger tollen Erlebnisse eigentlich aussehen. Ja, ja, wenn ein einziger Strich eines Weltklassezeichners wie Cavazzano das Heft befleckt, fangen die "Nostalgiker" alle ein Wutgeschrei an, daß die Wände wackeln, aber wenn's nur von einem Amerikaner ist und durch ein Entstehungsjahr früher als 1970 geadelt ist, lassen sie sich wirklich jeden Scheiß auftischen. Ahörnchen und Behörnchen - Himmelherrgott!

    Bemerkenswert ist die - ähem - "Übersetzung" von "Arbeitskleidung" (auch so ein altamerikanisches Meisterwerk). Wir hatten ja einmal in bezug auf die Fallstricke des Plutonischen eine Diskussion um die "Übersetzung" eines amerikanischen Ausrufezeichens in ein deutsches. Hier nun findet dich nicht einmal ein Ausrufezeichen, das Fragen aufwürfe. Ist Donalds "ZZZ!" im ersten Bild eigentlich original? Die Tasache, daß diese "Geschichte" auf Seite 66 unter einem anderen Titel erscheint als im Inhaltsverzeichnis angekündigt, kann man aber wohl als Hinweis darauf lesen, daß die Übersetzung wirklich Kopfzerbrechen bereitet haben muß.

    Übersetzung ist das Stichwort. Denn die mit dieser Ausgabe beginnende Neuübersetzung von Barksgeschichten ist die Sensation, mit der dieses Heft aufwartet. Im Gespräch mit Wolfgang J. Fuchs erläutert der Reduckteur, der auch den in diesem Heft abgedruckten Zehnseiter übersetzt hat, die Beweggründe für dieses Unternehmen.

    Ich halte es für eine gute, eine sehr gute Sache, daß nun wieder ordentlich Barks ins Spiel kommt. Das lief ja die letzten Jahre arg auf Sparflamme, zu oft waren es nur magere Einseiter des Duckmans, mit denen man im TGDD verköstigt wurde. Wer dagegen ist, möge jetzt sprechen oder für immer schweigen. Nein, er möge am besten jetzt auch schon schweigen. Barks ist Fleisch, Geist und Seele des Donald-Duck-Kosmos, ihn aus dem Heft zu verbannen wäre unanständig, untrallalanisch ... gemein. Daß um sogenannter Sammler willen klassische Geschichten, die vor dreißig Jahren einmal im Heft erschienen sind, nicht mehr abgedruckt werden dürften, hat mir nie eingeleuchtet. Das TGDD ist ja nicht wie das LTB eine Reihe, wo alle Ausgaben ständig nachgedruckt werden und in kunterbunter Vielfalt zig Nummern permanent am Kiosk erhältlich sind. Mit dem Erscheinen des neuesten Heftes wird das jeweils vorherige TGDD ins Nirwana gekickt, ab und davon. Wenn's ums empfindliche Komplettsammlerseelchen ginge, dürfte man ja auch in der MM nichts mehr nachdrucken.

    Für Barks - und vielleicht nur für Barks - sollte man durchaus eine Ausnahme machen. Wenn so alle zwei, drei Hefte mal ein anständiger Barks auf den Tisch kommt, das tut doch auch dem Komplettsammler nicht weh. Aber das ist genau das, womit das junge Leservolk, das halt nicht seine hundert Barksalben aus dem Buchhandel im Regal stehen hat, gefüttert werden muß. Daneben gibt's ja im Heft weiter die neuesten tollsten Abenteuer von Ahörnchen und Behörnchen. Von mir aus könnte es die nächsten zwanzig, dreißig Jahre auch gerne einen Barksschen Neudurchlauf mit den alten Fuchstexten geben, aber gut, wenn man unbedingt etwas "Neues" vorbringen muß, dann eben neu übersetzt (oder "interpretiert") - solange das sauber und anständig gemacht wird! Daß aber das geschieht, daran habe ich bei diesen Übersetzern keine allzu großen Bedenken.

    Meiner Ansicht nach ist übrigens "Snow Fun" nicht unbedingt das geeignetste Objekt, um die Unterschiede einer näher am Original orientierten Übersetzung zur freieren Fuchs-"Interpretation" aufzuzeigen. Es ist ja eine der ganz frühen Barksgeschichten, wo Donald noch etwas von einem Rabauken hat, wo die Dialoge noch etwas einsilbiger sind und insgesamt mehr die Äktschn dominiert als in späteren Jahren. So richtig demonstrieren könnte man den Unterschied zur Fuchsübersetzung wohl anhand einer Geschichte mit Dagobert, dessen Sprache bei Fuchs ja einen altherrenhaft-fürnehmen Tatsch hat, den sie im Original nicht in gleicher Weise besitzt. So gesehen ist auch die für TGDD 263 angekündigte Neuübersetzung von "Die Macht der Töne" - wo Dagobert ja nicht auftritt - keineswegs am geeignetsten, um dieses "Experiment" in allen seinen Facetten auszuführen.

    "Snow Fun" mit Stahltext, nun, ich find's recht nett und adrett. In dem Bemühen, "so nah wie möglich" dem Original zu folgen, wird meines Erachtens immer noch ein gewisser Abstand hergestellt, als der Slang, den Donald im Barksschen Original gerne und oft redet, im Stahltext keineswegs so deutlich sichtbar wird (z. B.: "I shoulda" - "ich ... sollte"; "How d'they do" - "Wie machen die"; "I'm gonna" - "Ich werde"), Donalds Sprache ist im Deutschen auch ohne Goethe- und Schillerzitate noch immer "gepflegter". Es ist aber wohl ein generelles Problem des Übersetzers, den amerikanischen Slang adäquat ins Deutsche zu übertragen und so viel oder so wenig an deutscher Umgangssprache einfließen zu lassen, daß es nicht deplaziert und albern klingt. Übrigens: "Die beleidigen meinen Grips mit Gips!" für "I've been gypped with gypsum!" - sieht man da nicht noch ein bißchen den Fuchsschwanz wedeln?

    Im übrigen kann ich mich der von Joachim in dem Interview geäußerten These, daß Erika Fuchs nur bei Barks "zur Höchstform" aufgelaufen sei, nicht aber "bei Murry, Strobl, Bradbury usw.", so nicht ohne weiteres anschließen. Ich finde, ein ganzer Haufen von den Nicht-Barks-Geschichten in alten Ausgaben von MM, TGDD usw. ist nur wegen des edlen Fuchsmantels, in den sie gehüllt sind, überhaupt erträglich, ja geradezu lesenswert, wirklich. Und sei's auch Ahörnchen und Behörnchen.
    Geändert von Coolwater (02.01.2009 um 20:21 Uhr)

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