About Schmidt

[Marcus]

Ich glaube, je älter ich werde, desto sensibler werd' ich zugleich. Oder warum gehen mir neuerdings Filme wie "About Schmidt" so nah?

Der Film erzählt von Selbstbetrug und Selbsterkenntnis, von Existenzängsten und dem Wunsch, seinem Leben sowas wie einen Sinn zu geben. Jack Nicholson spielt den gerade in den Ruhestand versetzten Versicherungsangestellten Warren Schmidt, der nach dem plötzlichen Tod seiner Frau immer mehr verwahrlost und erkennt, wie leer und bedeutungslos sein Dasein eigentlich ist. Er macht sich in seinem Campingwagen auf den Weg, um seine Tochter von einem - wie er meint - großen Fehler zu bewahren, der Hochzeit mit einem gutmütigen aber erfolg- und mittellosen Wasserbettverkäufer. Besonders bewegend und auf eine tragische Art und Weise komisch sind Schmidt's Briefe an sein Dritte-Welt-Patenkind Ndugu, in denen sein wahrer Gemütszustand am deutlichsten zu Tage tritt. Noch mehr Einzelheiten gibt's auch in Marcel's Rezi zum Film.

"About Schmidt" zeigt Nicholson - wieder mal - in Höchstform, wenn auch ganz anders als von ihm gewohnt. Seine Darbietung - wie auch der ganze Film - ist die meiste Zeit über sehr ruhig und sehr einfühlsam. Als 24-Jähriger konnte ich mich vielleicht nicht mit Warren Schmidt identifizieren, doch einige seiner Sorgen und Ängste kann vermutlich jeder gut nachvollziehen. Wie kam der Film bei euch an?

[Freund des Azrael]

Er ging auch mir recht nahe, ich war doch sehr überrascht das ein schon fast "deutscher" Film aus Hollywood kommen kann. Etwas ungünstig war nur das ich ihn damals auf dem Flug nach Kanada sah, also eine Umgebung in der man solche Filme nun wirklich nicht ansehen darf..

[Crazy Quokka]

Teilweise sehr präzise Charakterzeichnungen, viel glaubhafter als in Hollywood üblich. In weiten Teilen erkannte ich mich in seiner Krise wieder. Trotzdem Phasenweise einfach etwas langweilig. Ganz banal gesprochen hat er meinen Unterhaltungsanspruch nicht erfüllt.

[Marcus]

Original geschrieben von Freund des Azrael
ich war doch sehr überrascht das ein schon fast "deutscher" Film aus Hollywood kommen kann.

Hä? Nix versteh!

[Carl Montgomery]

Ich denke, daß er sagen wollte, daß der "deutsche" Film ein wenig hintergründiger, tiefsinniger und dramatischer ist, als der übliche 08/15-Schmonzes aus der Traumfabrik. Was ja auch nur "bedingt" stimmt, oder ich habe es auch falsch verstanden.
Leider habe ich "About Schmidt" noch nicht gesehen, klingt aber alles mal ganz interessant, was ich da so zu lesen und hören bekomme. Bekommt noch eine geistige Vornotierung, obwohl Jack Nicholson-Filme sowieso irgendwie schon vornotiert sind.

[Marcus]

Original geschrieben von Carl Montgomery
Ich denke, daß er sagen wollte, daß der "deutsche" Film ein wenig hintergründiger, tiefsinniger und dramatischer ist, als der übliche 08/15-Schmonzes aus der Traumfabrik. Was ja auch nur "bedingt" stimmt

In der Tat.
Was du wohl meintest, FdA, ist, glaube ich, "europäisch"...

[Freund des Azrael]

Von mir aus auch diese Bezeichnung, Marcus.

[Galenaha]

Also ich fand den Film einfach genial. Ich war wirklich beeindruckt von Nicholson, besonders, da ich aus Zufall kurz davor erst "Einer flog über das Kuckucksnest" gesehen hatte. DIeser Mann ist echt wandelfähig.
Besonders genial finde ich den ersten Brief, den Schmidt Ndugu schreibt.
Auch ich war sehr bewegt, obwohl ich noch relativ jung bin, aber ich bin eh n Hormon-Ei!

[Marcus]

Original geschrieben von Galenaha
DIeser Mann ist echt wandelfähig.

Vielleicht hat das aber auch mit den 28 Jahren zu tun, die seitdem vergangen sind...

[NikiMaus]

"About Schmidt" ist jetzt auch hier im DVD Player gelandet und ich muss zugeben, dass meine Skepsis und meine Ziererei, den Film endlich anzuschauen, wirklich fehl am Platz war. Ich hatte mir Nicholsons Selbstfindungstrip irgendwie als etwas Deprimierendes und (trotz der Lobeshymnen hier ) recht Fades vorgestellt, aber alles in allem war der Film tatsächlich eher herzerwärmend und kurzweilig.

Doch: Ausgezeichnet.