Den deuten Untertitel verschweige ich besser. Im Original heißt der Film Mad with Mambo, das ist auch ganz okay.

Jedenfalls sagt der Titel schon ungefähr worum es geht: Nämlich darum mit Samba zu kicken. Bei der männlichen Hauptperson handelt es sich nämlich um einen Belfaster Teenager, der für sein Leben gern Fußball spielt und später mal Fußballprofi werden möchte. Am liebsten bei dem Belfaster Verein, der kurz davor steht, bei den ganz großen mitzuspielen und der fast die einzige Perspektive ist, die sich einem Arbeiterkind in Belfast bietet. Der Junge spielt auch ganz gut, aber das gewisse Etwas fehlt ihm noch. Sein Trainer nennt es Disziplin und Konzentration, der Junge nennt es, nachdem er den brasialianischen Neuzugang des Profiteams sah, Rhythmus. Denn der Brasilianer antwortete auf die Frage, warum er so gut mit dem Ball zaubern könne, das sei der Samba, der läge allen Brasilianern im Blut. Sie spielen nicht mit dem Ball, sie tanzen mit ihm. Samba also ist das Allheilmittel und unser Fussballspieler möchte diesen Tanz erlernen, damit es sein Spiel verbessere.

Der Junge wird von seinen Freunden unterstützt, einer hat ein Faible für Fashion und möchte mal ein großer Modedesigner werden, der zweite ist ein verhinderter Zauberer, aber noch klappen seine Tricks nicht so richtig, und der dritte im Bunde geht durchs Leben, indem er alles und jeden einschüchtert. Dabei sieht er gar nicht aus wie ein Schrank. Aber wie einer, dem alles egal ist.

Unser Junge geht also zum Tanzstudio, um heiße lateinamerikanische Tänze zu erlernen und wie soll es anders sein, er begegnet dort einen wunderschöne Upper Class-Mädchen. Dummerweise ist unser Junge eher der East End-Boy, doch spätestens seit Billy Joel wissen wir, dass das ja trotzdem gut funktionieren kann. Dummerweise tanzt das Mädchen mit ihrem Freund. Die beiden trainieren für einen Tanzwettbewerb, den das Mädchen unbedingt gewinnen will. Die Chancen stehen also schlecht für unseren Fußballer, an das Mädchen ranzukommen. Doch ihr Freund spielt auch Fußball und ist Kapitän der Mannschaft einer benachbarten Schule. Also kommt es zu einem Freundschaftsspiel, bei dem unser Held dem Freund freundlich den Ball weggrätscht, was eine alte Skiverletzung (ja ja, die Kehrseite des Snobdaseins) verschlimmert und den Freund ins Krankenhaus bringt. No more dancing. Das Mädchen sieht ihre Fälle bei dem Tanzwettbewerb wegschwimmen, denn ohne Tanzpartner gewinnt man sowas eher selten. Doch, völlig uneigennützig (), bietet sich unser Fußballer an, den verletzten Freund zu vertreten, was das Mädchen in Ermangelung besserer Alternativen auch annimmt. So schlägt unser Fußballer zwei Fliegen mit einer Klappe, er kommt seiner Angebeteten nahe und kann sein Spiel verbessern.

Der Film kommt zwar ohne große Stars aus (den Typen, der den Vater des Mädchens spielt, habe ich schon öfter mal gesehen), was dem Ganzen aber keinen Abbruch tut, denn die Darsteller erfüllen ihre Charaktere wunderbar mit Leben. Fast jeder ist auf irgendeine liebenswürdige Art schrullig. Der Film lebt auch stark von Belfaster Hintergrund, dem Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken, den Problemen, die die Geschlechtertrennung in Schulen und patrouillierende Soldaten auf den Straßen so mit sich bringen. Bei alldem zeigt er, wie Menschen, die tagein und tagaus damit umgehen, die ganze Sache mit Humor zu nehmen versuchen.

Für diesen Film vergebe ich vier tanzende Fußballer von fünf möglichen.