Comic Radio Show

28. Mai 2012
Comics erfrischend subjektiv, seit 1992!

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Ergebnis 1 bis 9 von 9
  1. #1
    Moderator Comicradioshow Forum Avatar von MAQZ
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    Question Batwoman lesbisch interessiert Leser

    Kaum entwickelt ein Superheld mal eine gleichgeschlechtliche sexuelle Präferenz, steigt das Interesse bei vielen Lesern.
    So habe ich auf diese News http://www.comicradioshow.com/Article2288.html noch nie so viele Zugriffe in so kurzer Zeit mit aktuell so viel gleichzeitigen Besuchern auf der Seite gehabt.
    Ist "Gay" zu sein nun verkaufsfördernd für Superheldencomics (der schwule Northstar ist ein gutes Beispiel dafür), oder nur ein notweniger Tribut an die gesellschaftlichen Realitäten?

  2. #2
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    Hallo MAQZ,

    wenn Du eine reißerische Headline, wie "Batwoman nun lesbisch" veröffentlichst, musst Du Dich wohl auch nicht wundern, wenn dort viele Menschen anklicken. Dem Sensationsgelüst kann sich wohl kaum ein Mensch entziehen - ich lese auch immer die Schlagzeilen der BILD-Zeitung im Automaten, wenn ich an einer Haltestelle stehe.

    Wie die Darstellung ethnischer oder sexuell veranlagter Minderheiten in amerikanischen Comic-Books zu beurteilen ist, ist sicherlich ein komplexeres Thema. DC war bei den Großverlagen in dieser Richtung immer ein Vorreiter (z. B. die schwarzen Superhelden des "Milestone"-Labels). Mit Sicherheit nicht uneigennützig, sondern in der Hoffnung auf große Nischenmärkte. Aber man kann sich ja auch mal irren - Milestone war ein Flop.

    Im heutigen Amiland unter G. Bush jr. und seinen reaktionären Gesellen mögen diese Themen wieder eine größere Relevanz haben, da sie in der mehr und mehr gleichgeschalteten Presse nicht mehr stattfinden (außer der Tatsache, dass Mexikaner mit Zäunen vorm Eindringen in die USA abgehalten werden und man erfolglos versucht hat, den Bundesländern die Anerkennung schwul/lesbischer Hochzeiten zu verbieten.

    Ich begrüße es, dass sich Comicverlage, wenn auch nicht unbedingt aus altruistischen Gründen, wieder verstärkt mit Minderheiten beschäftigen. Die Heftchen (Comics) stehen sicher nicht im Fokus der republikanischen Pressezensur und erreichen vor allem Jugendliche, die so vielleicht mal über die Standpunkte der regierenden Republikaner nachdenken.

    Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich halte die Amerikaner nicht grundsätzlich für "blöde". Durch meine Kontakte zu amerikanischen Comic-Künstlern weiß ich genau, was diese von der Politik ihrer Regierung halten - doch der Landwirt aus Texas informiert sich ebenso wenig über Tagesereignisse im Internet wie der Stahlarbeiter aus Bochum.

    Grüße

  3. #3
    Mitglied Avatar von Hermine
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    Wundern sollte man sich bei so einer Headline nicht wirklich das viele Hits kommen

    Nun zum Thema:
    Gerade wenn man gesellschaftpolitische und/oder 'nur' gesellschaftliche Brennpunkte ansprechen will, waren Comics doch schon immer ein gutes Medium.
    Und gerade- siehe Verweis auf einen gewissen Präsidenten - ist es doch in Amerika ein hoch brisantes Thema.

    Wobei man doch ganz klar sagen muss, dass lesbische Beziehungen eher akzeptiert werden in der Gesellschaft und somit auch der Comics, als schwule.
    Oft ist die Zielgruppe männlich, und 'Schwulitäten' scheint man den jungen Lesern nicht zumuten zu wollen.
    (Hat man Angst, dass plötzlich alle Comicleser schwul werden...?)
    Aber lassen wir das.

    Es ist ein brisantes Thema, dass mehr oder weniger auch oft gemieden wurde, trotz humoristischen Sichtweisen (Ich mein, wer kennt nicht die Sprüche bei Kerlen in langen Unterhosen und am besten noch mit einem Sidekick mit fast keiner Hose )

    Die Welt ist doch größtenteils offener für homosexuelle Beziehungen geworden, und man versucht vielleicht auch ein stückweit durch Comics Jugendliche aufgeschlossener zu machen.
    Oder zumindest würde ich diese Sichtweise sehr begrüßen.
    Allerdings auf einen Niveau, das nicht wieder auf einen Nullpunkt hinunter gleitet, was leider ja bei Darstellungen von Beziehungen im Allgemeinen leider oft der Fall ist, denn das wäre meiner Meinung nach eine falsche Herangehensweise.

    Also alles in allen:
    Ein Dito zu Comic-Gallery

    Aber mal eine Frage meinerseits:
    Ich habe mal gehört, dass DC gerne die Tatsache vermeiden wollte, dass man ihr dynamisches Duo für schwul hält.
    Hat da jemand noch mehr Infos?
    (einfach nur Interesse halber )
    Geändert von Hermine (10.06.2006 um 00:37 Uhr)

  4. #4
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    Hallo Hermine,

    das Gerücht, dass Batman und Robin schwul sind, entstammt der kranken Fantasie Fredric Werthams und seinem Pamphlet "Seduction of the Innocent" von 1954. Wie ja wohl allgemein bekannt ist, hat dieses Buch, in dem Wertham Comics dafür verantwortlich macht, dass sich Jugendliche zu Gewalttätern entwickeln, zu einer beispiellosen Comic-Hatz geführt, der zum Beispiel die EC Hefte zum Opfer fielen und der wir den amerikanischen Comic Code zu verdanken haben. Der Vorwurf, dass Batman und Robin schwul sind, war quasi das Sahnehäubchen von Werthams Vorwürfen. Denn was war in den 50ern schlimmer als ein Gewalttäter? Klar, ein schwuler Gewalttäter.

    Eine recht ausführliche Abhandlung zum Thema findest Du im Batman-Artikel bei Wikipedia.org unter dem Titel "Homosexual Interpretations":

    http://en.wikipedia.org/wiki/Batman

  5. #5
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    Aaah, danke sehr

    Mmh, war wirklich sehr amüsant zu lesen im Allgemeinen.
    Es hatte ein wenig etwas von der Zusammenfassung 'Sind Tolkiens Elben schwul?', die ich gelesen hab, diese war allerdings mitunter auch mit Textbelegen und dergleichen, amüsante Literaturwissenschaft sozusagen.

    Es ist allerdings erstaunlich, das die beiden trotzdem immer mal wieder in 'eindeutigen Posen' (das war göttlich beschrieben XD) gezeigt werden, obwohl sich ja alle (außer Mr. Clooney) einig sind, dass die gute Fledermaus eindeutig nicht schwul ist.
    Nun ja, verbotene Früchte scheinen wohl doch am besten zu schmecken

    Aber trotzdem danke nochmal ^^

    (Ich überlege jetzt ernsthaft vielleicht meine Facharbeit in der 12 in Pädagogik und über das Thema zu schreiben...fänd ich interessant )

  6. #6
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    @Hermine

    Sicher ein dankbares und unerschöpfliches Thema. Nur solltest Du bedenken, dass im Bereich "Medien" vermutlich bereits ebenso viele Abhandlungen zu Wertham existieren, wie im Bereich "Politik" zu McCarthy. Ich kenne die Rahmenbedingungen für Deine Facharbeit ja nicht - möchte aber darauf hinweisen.

    Ansonsten halte ich die "schwule Diskussion" über Batman und Robin für totalen Quatsch. Sie hat durch George Clooney und seinen Kommentaren zu dem Kostüm mit "Nippeln" (keinerlei Bezug zu den Comics) wieder Wind bekommen.

    Dass man Helden in Strumpfhosen mit einem Teenager Side-Kick in Hot Pants natürlich leicht schwule/päderastische Hintergründe unterstellen kann, ist ja klar. Aber sicher nie so vom Verlag geplant (Robin wurde aus Marketing-Gründen in die Serie eingeführt, um den Kiddies eine Identifikationsfigur zu bieten).

    Die Batman-Zeichner, mit denen ich bis dato Kontakt gehabt habe, sind m. A. nach auch nicht verdächtig, "homoerotische Signale" in ihren Stories zu verstecken. Also - ein Thema, dass eigentlich nur für die BILD-Zeitung taugt.


  7. #7
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    Glaub mir, ich kenn die Bedingungen auch noch nicht *lol*

    Das Thema würde allein wahrscheinlich nicht funktionieren aus dem Grund, weil, wie du schon so schön sagtest, es nunmal eher ein Thema zum Schmunzeln ist.

    Die pädagogische Wirkung mitsamt Identifikation und/oder Imitation der Kinderhelden wäre da um einiges interessanter

    Ach und selbst wenn sie 'homoerotische Signale' (tolles wort übrigens )
    verstecken würden, wäre es mir persönlich sowas von egal.
    ^^

    Wenn man es wirklich darauf anlegen will, kann man selbst einfache, 'normale' Kommentare der Figuren 'anders' lesen.
    (z.B. Allstar Batman: B.W.: Ich habe ihn (Dick) schon längere Zeit im Auge. Vicky Vale: Warum hast du ihm im Auge?)

  8. #8
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    Lightbulb Spongebob macht übrigens schwul...

    meinen einige Amerikaner!

    Vielleicht ein Unterkapitel für Deine Arbeit Hermine:

    http://www.comicradioshow.com/Article2072.html

  9. #9
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    Und Republikaner zu sein - verblödet.

    Das ist ja vollkommen hirnrissig. Aber leider übernehmen ja anscheinend wieder kranke, esoterisch verblödete Sekten - ob nun islamisch oder christlich indoktriniert - die Geschicke unserer Welt.

    Ich könnte kotzen, wenn ich die aktuellen Nachrichten lese.

    Michael
    Bekennender Atheist

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