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Thema: Rezensionen - wie ehrlich sollen sie sein?

  1. #26
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    Zitat Zitat von Amigo
    Ich habe lieber einen Verriss über eine halbe Seite, als solche lobenden Mini-Alibi-Rezensionen. Wer öfter solche Besprechungen schreibt ("Auch Band 2 der Reihe ist wieder sehr gelungen. Man kann bedenkenlos zugreifen. Blah, blah, blah ..."), wird von uns jedenfalls keine Bände mehr bekommen...
    solche spezis kenne ich auch, die sich dann rückwirkend ganze serien ordern wollen oder - wie jüngst geschehen - sogar ganze serien im voraus anfordern, von denen bis dato nur ein band vorliegt.

    seltsame wesen gibt das.

    wobei ich z.b. comicgate durchaus auch gern folgebände zuschicke - natürlich in der jeweiligen hoffnung (bzw. gewissheit), dass der rezensent dann auch zu band zwei oder drei etwas kreatives abliefert.

  2. #27
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    Zitat Zitat von LuG
    Es ist ja ein (von bestimmten Leuten) gerne verbreitetes Vorurteil, dass Rezensenten ihren Job nur machen, um ihre Sammlung zu kompletieren. Aber das ist vollkommener Unsinn; ich kenne ja nun die meisten Kollegen und da ist keiner auf eine gnädige Bemusterung angewiesen. Ich selber habe mir Comics gekauft, bevor ich angefangen habe darüber zu schreiben, ich habe mir Comics gekauft, während ich den Job intensiv gemacht habe, und ich kaufe mir weiterhin Comics, auch wenn ich kaum noch darüber schreibe. Auf die meisten Verlage pfeife ich ganz gepflegt. Allerdings werden selbstgekaufte Comics dann auch nur in Ausnahmefällen rezensiert, so viel Profitum muss schon sein.
    ich red jetzt mal nur von mir ...

    bei mir ist der fall tatsächlich so, dass ich erst über die bemusterung zu den comics gekommen bin - das bissel, was ich mir davor gekauft habe, kann man nicht wirklich zählen. ist aber auch eine spezielle geschichte.

    und auch wenn ich ebenfalls recht fleissiger käufer bin - die finanzen gestatten mir (lutz weiss das) nicht jeden kauf, und da ist man mitunter über gute connections schon recht froh.

    wobei ich sowas imho noch nie ausgenutzt habe. als mir ehapa dieses jahr die vollbemusterung angeboten hat, habe ich aus gutem grund ausgeschlagen - obwohl sich mein ebay-account sicher gefreut hätte, und mein konto auch. aber sowas macht man nicht.

    langfristig (ich kann nur von mir sprechen in dem zusammenhang) sehe ich auch durchaus einen sinn in so mancher bemusterung, auch wenn diese nicht sofort in den ersten vier wochen einen sinn macht. die verlage, die mich bemustern, dürften eigentlich wissen, dass ich mir auch den arsch aufreisse, um themen zu platzieren und das sich früher oder später immer mal die chance zur kooperation ergibt.
    Geändert von L.N. Muhr (16.09.2005 um 12:00 Uhr)

  3. #28
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    Zitat Zitat von miguel
    Muhr, diese Kriterien (oder die, nach denen ich einen Comic beurteilen würde) könnte ich Dir nennen.

    Auch ein Grundschullehrer, der einen Aufsatz bewertet oder ein Professor, der die Werbekampagne eines Studenten bewertet, hat seine Kriterien und versucht, objektiv zu sein.
    wir machen hier aber keine schulaufsätze und keine hausarbeiten, wir machen, zumindest ist das mein ideal, feuilletton. kulturdebatte. erkenntnissuche. kulturjournalismus.

    wer diese dinge vergleicht, ist imho auch im verständnis nie über den schulaufsatz hinausgekommen.

    Ich halte mich mit meinen Kriterien aber lieber zurück, sonst wird dieser Beitrag echt zu lang
    nee, nee ... drücken gilt nicht ...

  4. #29
    Moderator Cross Cult Forum Avatar von Amigo
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    Zitat Zitat von LuG
    Es ist ja ein (von bestimmten Leuten) gerne verbreitetes Vorurteil, dass Rezensenten ihren Job nur machen, um ihre Sammlung zu kompletieren. Aber das ist vollkommener Unsinn; ich kenne ja nun die meisten Kollegen und da ist keiner auf eine gnädige Bemusterung angewiesen.
    Glaub mir, solche Leute gibt's. Ich meine ja nicht dich oder deine Kollegen, aber bei manchen Rezensionen erkennt selbst ein Blinder mit Krückstock, dass die nur Bände abzocken wollten. Dass die meisten Journalisten ehrenwerte Arbeiot machen, steht außer Frage - aber schwarze Schafe gibt's eben überall.

  5. #30
    Mitglied Avatar von LuG
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    Ja, aber Baldur Busche, Rossi Schreiber et.al. tun immer so, als würde die ganze Branche aus solchen schwarzen Schafen bestehen. Und das ist nun mal einfach Käse.

    Ich kenne ja nun Jens Balzer von der Berliner, Tick, Trick und Track von der FAZ (das sind Bahners, Dath und Platthaus), Scholz von der FR, den Kollegen Klein, der für taz und die Sächsische schreibt und einige Kollegen von der SZ - und keiner hat es nötig sich von diesen Leuten bemustern zu lassen.

    Und mal ganz ehrlich: Die Abzocker-Flachpfeifen kann man doch am Telefon mit zwei gezielten Fragen in 1.000 Meter Höhe platzen lassen, oder?

    @ Navi: Sollte ich wirklich jemals in meinem Leben mit dir in einem Boot sitzen, würde ich ernsthaft daran denken, mich selber zu ersaufen. Oder rituellen Selbstmord zu begehen...
    LuG

  6. #31
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    ich persönlich hatte nun noch nie mit rossi probleme ...

  7. #32
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr
    feuilletton. kulturdebatte. erkenntnissuche. kulturjournalismus.
    So leid es mir tut, lieber Muhr, aber ich muss noch einen unqualifizierten Beitrag schreiben, wenngleich ich auch nie über das Niveau eines Schulaufsatzes hinaus gekommen bin. Ich gehe mal nicht darauf ein, dass Du der Werbung jegliche Kultur absprichst.

    Nette Worte benutzt Du, aber entnehme Deinem Beitrag richtig, dass Du die Kenntnisse des Zeichners / Texters in

    - bildsprachlichen Mittel (Nachvollziehbarkeit, Bewegungs- und Leserichtung, ...)
    - Gestik Mimik (Körpersprache, ...)
    - Symbolik, Zeichen und expressiven Darstellungen
    - Typographie, auch Onpos
    - zeichnerischen Fähigkeiten (inklusive Character- und Backgrounddesign)
    - Koloration
    - Stilwahl
    - Drehbuch (dramaturgisch, ...)
    - Originalität
    - Eigenständigkeit
    - Arbeitseinsatz
    - und so weiter und so fort, nicht zuletzt natürlich Unterhaltungswert

    gar nicht bewertest, weil Du nach Erkenntnis suchst und Kultur debattierst? Ob das so richtig ist, wage ich ja zu bezweifeln. Das waren jetzt übrigens ein paar (!) der unumstößlichen Kriterien.

    Nichts für ungut, ich mag solche Diskussionen.
    Geändert von miguel (16.09.2005 um 13:32 Uhr)

  8. #33
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    Sorry, aber Du hast nur teilweise recht. Nicht nur das Deine Kriterien den Rahmen jeder 30-Zeilen-Rezi sprengen, letztlich lassen sie sich auf zwei Fragen zusammen schnurren:

    1. Wie ist die Story?
    2. Wie ist es gezeichnet?

    Wobei ein guter Autor jede noch so schwach gezeichnete Geschichte retten kann, umgekehrt funktioniert das nie (siehe die Image-Hefte). Und wenn ein Zeichner keine Ahnung vom pacing hat, dann funktioniert die Geschichte auch nicht, dann kommt da lediglich Poster-Kunst bei raus.

    Aber ich muss L.N. Recht geben: Wir reden hier über Feuilleton und nicht über Schulaufsätze oder wissenschaftliche Arbeiten. Und bei Arbeiten fürs Feuilleton muss eine Sache im Vordergrund stehen: Erstmal darf DER AUTOR den Leser nicht langweilen. Und da ist ein saftiger Verriss allemal besser zu lesen, als ein laues Lob. Ist übrigens auch leichter zu schreiben, aber das nur nebenbei.

    Natürlich sollte ein Kritiker die von Dir erwähnten Kenntnisse im Hinterkopf haben, aber er darf nicht den Fehler machen, diese auch in die rezension einzubauen. Das wäre eben nicht nur ein wissenschaftlicher Aufsatz, sondern solche Abhakkriterien lesen sich dann eben auch sehr formalistisch.
    LuG

  9. #34
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    Nun, wenn es Euch in erster Linie darum geht, den Leser mit der Kritik zu unterhalten, haben wir aneinander vorbei geredet, dann vergiß das. Ich dachte, mit Eurer Rezension kritisiert ihr die Werke anderer und sprecht Empfehlungen oder Warnungen für den Leser aus. War das so naiv? Natürlich hast Du Recht damit, dass es kein wissenschaftlicher Aufsatz werden sollte. Kein Zweifel, das war auch nicht so gemeint und die genannten Kriterien sollten sich nicht speziell im Text wieder finden.
    Geändert von miguel (16.09.2005 um 13:48 Uhr)

  10. #35
    Mitglied Avatar von LuG
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    Zitat Zitat von miguel
    Ich dachte, mit Eurer Rezension kritisiert ihr die Werke anderer und sprecht Empfehlungen oder Warnungen für den Leser aus. War das so naiv?

    Nein, überhaupt nicht! Aber im Idealfall sollte beides möglich sein und funktionieren.

    Unterm Stich allerdings, den Zahn muss ich Dir ziehen, bin ich als Journalist dem Leser eher verpflichtet, als dem Künstler. Im besten Falle erfülle ich ja für den Leser eine Stellvertreterfunktion.
    LuG

  11. #36
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    die wenigsten der oben aufgeführten punkte lassen sich wirklich objektiv beurteilen. und was sich objeltiv beurteilen lässt, ist nicht wirklich ein kriterium für qualität: "diesen comic liest man von links zur mitte und dann in konzentrischen kreisen wieder nach aussen." das ist im höchstfall eine sachliche feststellung, aber keine, die mir irgendwas darüber sagt, wie dieser comic qualitativ auf irgendwen, geschweige denn mich, wirken könnte.

    bei punkten wie "arbeitseinsatz" scheiterts dann völlig. himmel, woher soll ich das wissen? comics sind keine subbotniks, wo alle mit anpacken. ob künstler m. einen tag oder ein leben für seine geschichte brauchte, weiss ich nicht und werde ich wahrscheinlich auch nie erfahren.

    ansonsten: ja, natürlich muss man den leser mit einer kritik unterhalten - oder, drücken wir es passender aus, ihn packen. der leser soll die rezension lesen und lesen wollen. ein blatt wird nunmal für den leser gemacht. wenn der sich langweilt, sitzt journalist g. bald auf der strasse.

    das konzept der rezension als warnung oder empfehlung finde ich so absurd wie nur irgendwas. (und sätze wie "muss man kaufen" o.ä. würde ich am liebsten aus kritiken per gesetz verbannen. ein guter kritiker unterscheidet sich vom schlechten auch dadurch, dass er diesen satz vermeidet.) ich schreibe für den leser - aber ich schreibe ihm nicht den einkaufszettel. leser xy soll durch meinen text etwas über das werk erfahren, womit er dann gedanklich hantieren kann - und gut ist.

  12. #37
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr
    leser xy soll durch meinen text etwas über das werk erfahren, womit er dann gedanklich hantieren kann - und gut ist.
    Dem kann ich als Leser nur zustimmen. Die Bewertung der von miguel genannten "objektiven" Kriterien wie bildsprachliche Mittel usw. ist mir ziemlich unwichtig: wenn bei der Rezension eine Illustration dabei ist, dann kann ich die Bilder direkt selbst beurteilen, ob sie mir persönlich gefallen, und wenn aus Platz- oder sonstigen Gründen keine dabei ist, dann bleibt eine geschriebene Beurteilung optischer Eigenschaften sehr abstrakt und (für mich) nicht allzu aussagekräftig.
    Der Nutzen einer Rezension liegt für mich außer evtl. dem Unterhaltungswert, den eine Rezension wie jeder andere Text haben kann, hauptsächlich darin, auf manche Comics/Bücher/Filme aufmerksam gemacht zu werden, von deren Existenz ich sonst evtl. nicht erfahren hätte. Ob ich einen Comic dann kaufe, entscheide ich normalerweise erst, wenn ich mir ein Stück davon selbst ansehen kann, sei es im Comicshop oder durch eine Online-Leseprobe (sofern es so etwas gibt, was leider zu selten der Fall ist).
    Ob die Rezension ein Lobgesang oder ein Verriss ist, ist für mich auch nicht allzu wichtig, sofern sie auch Aussagen enthält, mit denen ich entscheiden kann, ob der Comic/... für mich interessant sein könnte. Ich habe sowohl erlebt, dass mir etwas allgemein niedergemachtes gefallen hat, als auch dass ich mit etwas allseits bejubeltem gar nichts anfangen konnte.

  13. #38
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    Hm, vielleicht bin ich da anders, aber das ist aber nicht meine Auffassung von Zweckmäßigkeit, denn wenn ich Pragmatiker mir eine Rezension durchlese, möchte ich erfahren, ob ich mein sauer verdientes Geld für einen Comic ausgeben sollte oder nicht. Nett, wenn der Text mich dabei gut unterhält, aber mehr auch nicht. Sorry, liebe Journalisten, zumindest bei mir ist es so.

    Einen Comic (oder alles andere) nur nach Gefühl oder gar kulturellen Aspekten zu beurteilen, widerstrebt mir einfach und außerdem bin ich der Meinung, dass das aufgeführte Beispiel von Dir, L.N. mit der "sachlichen Feststellung" sehr wohl auf das Know How und erst recht den Einfallsreichtum des Zeichners schließen lässt, der dafür einen Pluspunkt von mir bekäme. Ich könnte vielleicht keine unterhaltsamen Rezensionen schreiben, aber sowas wüsste ich zu schätzen. Es geht schließlich um ein Medium, in dem die Zeichnungen eine große Rolle spielen und um ein Medium, in dem ein großer Teil von zu beurteilendem Können unbewusst vom Leser wahrgenommen wird, die genannte Leserichtung ist da noch sehr deutlich zu bemerken.

    Ich glaube, Zeichner und Journalisten kommen da nicht ganz überein. So, nun aber zurück zum Thema ;O)
    Geändert von miguel (16.09.2005 um 17:12 Uhr)

  14. #39
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    Zitat Zitat von miguel
    Hm, vielleicht bin ich da anders, aber das ist aber nicht meine Auffassung von Zweckmäßigkeit, denn wenn ich Pragmatiker mir eine Rezension durchlese, möchte ich erfahren, ob ich mein sauer verdientes Geld für einen Comic ausgeben sollte oder nicht.
    wie soll das gehen? das ginge nur, wenn der rezensent den gleichen geschmack hätte wie du. versteh doch: NIEMAND kann dir definitiv vorab sagen, ob sich irgendein kauf für dich wirklich lohnt. jeder, der behauptet, das zu können, leidet an gnadenlsoer selbstüberschätzung, oder lügt.

    oder findest du jedes werk gut, das in obigen kriterien ein gut erhält - egal, wie seelenlos es ist?

    ist dir irgendwie gar nicht bewusst, dass geschmäcker nun mal verschieden sind?

    und als künstler pragmatiker zu sein, kommt mir absurd vor. oder ist das einfach nur die unterbewusste angst, verrissen zu werden?

    Nett, wenn der Text mich dabei gut unterhält, aber mehr auch nicht. Sorry, liebe Journalisten, zumindest bei mir ist es so.
    ein comic soll ja auch zuerst bunt sein und ddann interessant. nicht wahr?

    Einen Comic (oder alles andere) nur nach Gefühl oder gar kulturellen Aspekten zu beurteilen, widerstrebt mir einfach und außerdem bin ich der Meinung, dass das aufgeführte Beispiel von Dir, L.N. mit der "sachlichen Feststellung" sehr wohl auf das Know How und erst recht den Einfallsreichtum des Zeichners schließen lässt, der dafür einen Pluspunkt von mir bekäme. Ich könnte vielleicht keine unterhaltsamen Rezensionen schreiben, aber sowas wüsste ich zu schätzen. Es geht schließlich um ein Medium, in dem die Zeichnungen eine große Rolle spielen und um ein Medium, in dem ein großer Teil von zu beurteilendem Können unbewusst vom Leser wahrgenommen wird, wenn er sich nicht mit der Materie auseinander gesetzt hat.

    Ich glaube, Zeichner und Journalisten kommen da nicht ganz überein. So, nun aber zurück zum Thema ;O)
    oh, ich glaube, wir kommen da durchaus überein - stell dir einfach mal vor, du würdest deine comics ebenso formelhaft produzieren, wie du es hier von journalisten für rezensionen erwartest.

    das wäre eine katastrophe, oder?

    ich habe hier - siehe oben - wirklich das gefühl, dass da weniger pragmatismus, als mehr angst im raum steht.

  15. #40
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    Nein, das ist sicher keine Angst, sonst hätte ich mich doch gar nicht erst an der Diskussion beteiligt, sozusagen "unter die Wölfe gewagt".

    Dein Argument: "stell dir einfach mal vor, du würdest deine comics ebenso formelhaft produzieren, wie du es hier von journalisten für rezensionen erwartest." war echt gut. Formeln zu kennen und sie anzuwenden wissen, schadet einem Zeichner allerdings auch nicht.

  16. #41
    Mitglied Avatar von Geier
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    Objektive Kritiken kann es nicht geben, schlicht weil die individuellen Geschmäcker verschieden sind bw jeder andere Schwerpunkte setzt oder Dinge einfach anders sieht.
    Es gibt etliche hochgelobte Titel die würde ich nicht mal mit ner Zange anfassen weil sie nach meinem Geschmack Schlecht/Uninteressant sind - andere sehen das wiederum ganz anders, jedem das Seine.

    Bei Kritiken, positiv oder negativ, stört mich meist nur wenn sie a) Larifari Nichtssagend, oder b) Zu eindeutig vom persönlichen Geschmack des Rezensenten beeinflußt sind.

    Auch wenns eigentlich nicht geht sollte man sich um Objektivität bemühen.

  17. #42
    Mitglied Avatar von Breitschuh
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    Zitat Zitat von navigator
    oha... I am speechless.
    ach wärs doch so geblieben...

  18. #43
    Mod Comicgate-Forum Avatar von Asher
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    Eckaaaart... nix OT.

    Sag' mal bitte lieber, was für Dich an einer Rezi wichtig ist - sowohl als Leser als auch als Künstler.

  19. #44
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    Zitat Zitat von miguel
    Dein Argument: "stell dir einfach mal vor, du würdest deine comics ebenso formelhaft produzieren, wie du es hier von journalisten für rezensionen erwartest." war echt gut. Formeln zu kennen und sie anzuwenden wissen, schadet einem Zeichner allerdings auch nicht.
    ich sprach nicht vom anwenden der formeln, sondern davon, nach diesen formeln zu produzieren.

    d.h. nur klarer bildaufbau, nur klare paneleinteilung, nur lesbares, eindeutiges lettering. eine dramaturgie, die sich am dümmsten anzunehmenden leser orientiert. eine schmeatische farbgebung. etc. ... keine ausbrüche. nur formel. von allen. immer.

    was du im endeffekt verlangst, ist eine art "stiftung warentest kunst". dass die unmöglich ist, sollte dir das leben aber schon bewiesen haben. es gibt keine zwei menschen mit dem gleichen geschmack und der gleichen sichtweise auf die dinge. kunst ist nunmal kein gebrauchsgegenstand, den man auf stabilität abklopfen kann. sonst wäre kunst, ehrlich gesagt, auch ganz schön unnötig. (es wundert mich, das einem künstler scheinbar erklären zu müssen.)

    und kunst kann man nun einmal nicht nur danach wahrnehmen, wie viel tinte auf die seite geklatscht wurde. das ist, im endeffekt, nichtssagend, da solche aussagen nicht das essentielle eines werkes erfassen.

  20. #45
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    Wobei nur ein Teil Kunst ist, der andere ist Handwerk. Können wir uns in Hinblick darauf einigen, dass Comic und Kritik beides berücksichtigen sollten? Und dass man eine Rezension unter größtmöglicher Unterdrückung des eigenen Geschmacks schreiben sollte?

    So langsam glaube ich, dass wir dasselbe meinen und einfach nur Kommunikationsprobleme haben. Stiftung Warentest Kunst ist ja eine Horrorvorstellung!

  21. #46
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    aber genau jene stiftung warentest kunst wäre die einzig mögliche objektive darstellungsform ... das isses ja.

  22. #47
    Mitglied Avatar von Breitschuh
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    Zitat Zitat von Asher
    Eckaaaart... nix OT.

    Sag' mal bitte lieber, was für Dich an einer Rezi wichtig ist - sowohl als Leser als auch als Künstler.
    ok, sorry. als leser: nachvollziehbarkeit. ich will verstehen können, was der rezensent meint. auch wenn ich anderer meinung bin.
    als künstler: respekt und neugier. ich möchte erkennen, dass der rezensent sich den comic wirklich angeguckt hat, und nicht von vorneherein gesagt hat "ach das is wieder so eins von diesen dinger die ich eh scheisse finde".

    ansonsten werden hier mal wieder mächtige heissluftblasen ohne wiederholungshemmung aufgepustet und in einer tour das rad neu erfunden. aber dazu ist das forum ja da, deshalb lieben wir es ja alle

    sehr schön fand ich miguels selbstunterstellte naivität (ich glaub, da liegst du gar nicht so falsch ) und LuGs kumpaneibashing

    ansonsten LN wiedermal voluminös sachlich und zwischendrin navileins sinnentleerte buchstabenwüsten

    ein schöner, ein unterhaltsamer thread. genau wie s sein soll. weitermachen!
    Geändert von Breitschuh (17.09.2005 um 07:31 Uhr)

  23. #48
    Moderator Comicwerk Forum
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    Zitat Zitat von navigator
    Rezensionen sollten immer ehrlich sein, müssen aber nicht .
    Was ich oft vermisse, ist das sich einige Autoren, wenn sie eine Rezension schreiben, nicht genug Recherche ausüben und nicht der Frage nachgehen "warum der Künstler so und nicht so zeichnet, schreibt" etc.

    Ein Werk sollte für sich stehen. Der Kritiker muß nicht herausfinden, warum der Autor so schreibt und nicht anders. Er muß herausfinden, ob es für den Leser sein könnte. Der Kritiker richtet sich an den möglichen Leser und nicht an den Macher.
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  24. #49
    Mitglied Avatar von lapinot
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    es ist leider so, dass eine negative rezension sehr oft in einem tornado der verwüstung für das werk endet. viele rezensenten scheinen sich da regelrecht reinzusteigern um den letzten lebenssaft aus dem werk zu schreiben. und so was lässt keinen leser kalt. wer so eine hasstirade gelesen hat, wird sich nicht wirklich den comic im laden aus dem regal holen und sich einen kauf überlegen. sein wir doch mal ehrlich. ne miese rezension kann den todesstoss eines comics bedeuten. ist vielleicht auch so gewollt. warum soll den müll produziert und verkauft werden, während andere geniale sachen niemals diese chance bekommen würden. weg mit dem miesen werken. wäre löblich, interessanterweise wird aber nicht danach verfahren. mieses wird hochgelobt und gutes wird zu brei geschlagen. die vielgenannte wünschenswerte objektivität - die natürlich kein mensch vollends gewährleisten kann - kommt eben zu oft abhanden.

    Ein Werk sollte für sich stehen. Der Kritiker muß nicht herausfinden, warum der Autor so schreibt und nicht anders. Er muß herausfinden, ob es für den Leser sein könnte. Der Kritiker richtet sich an den möglichen Leser und nicht an den Macher.
    da macht man es sich ja einfach.

  25. #50
    Mitglied Avatar von SvenT
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    Mal Butter bei die Fische: Wann ist denn mal ein (guter) Comic so richtig von der Presse hingerichtet worden, lapinot?

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