Durchaus nicht! Nach meinen Beobachtungen waren und sind viele Schüler und Lehrer in der Tat Opportunisten! Heute wie damals, heute natürlich in anderer Art und Weise, schließlich hat der Wind sich gedreht. Als extremer Fan der Digedag-Geschichten, habe ich seinerzeit die Erfahrung machen müssen, dass einige Mitschüler diese Aktivitäten belächelten und meinten, man sollte sich dann doch lieber etwas mehr mit "gehobenerer Kunst" beschäftigen. Sie wollten sich wohl selbst einen Anstrich von Bildung geben, aber ihre oberflächliche Argumentation zeugte zumeist nicht davon, dass sie große Kenner dieser Materie waren. Manche Vertreter des Lehrkörpers lasen regelmäßig die Lehrerzeitung und machten oft den dort vertretenen Standpunkt zu ihrer eigenen Meinung, ohne weiter großartig darüber nachzudenken und sich die MOSAIK-Hefte beispielsweise überhaupt etwas näher anzusehen. So beklagten sie den "mangelhaften erzieherischen Wert dieser Machwerke", und kritisierten, dass sie stark unter dem Einfluss von Disney-Comics oder westlichen Agentengeschichten ständen. Unglaublich wäre es, so meinten sie, wenn selbst intelligente Erwachsene hierzulande so etwas begeistert lesen würden. Auch mein Vater gehörte zu dieser Kaste von Pädagogen.
Ein anderes Extrem von Schüler-Lesern zog z.B. Mickey Mouse dem MOSAIK vor. Ihre Begründung: die Sprechblasenhefte würden sich irgendwie schneller lesen als das MOSAIK und ihr Papier glänzt auch schöner. Sicherlich lagen diese Vertreter mit ihrer Argumentation ebenfalls daneben, der Reiz von beispielsweise Mickey Mouse bestand wohl eher darin, dass sie in der DDR kaum bis gar nicht zu bekommen waren. Dennoch fand auch ich (im Gegensatz zum damaligen MOSAIK-Redakteur) keinesfalls, dass MOSAIK durch das Ende der Sprechblasen künstlerisch oder literarisch gewonnen hätte, im Gegenteil. Die untertitelten Hefte lasen sich nun etwas mühseliger, die vorangegangenen hatten in der Regel mehr Leichtigkeit. Manchmal kann man halt mit weniger Worten genauso viel oder mehr sagen!
Jedenfalls könnte ich den Kommentar unter dem Antwortbrief vollständig mitunterschreiben. Hätte auch von mir sein können, ist es aber leider nicht. Und ich war gewiss kein IM. Der Argumentation von Hans Ehrhard kann ich dagegen nur sehr begrenzt folgen, auch die Schrift wurde kleiner, selbst von daher war das Lesen nun anstrengender! Du liebe Güte, es muss doch erlaubt sein, auch mal sein eigenes Engagement gebührend herauszustreichen, wenn man bloß die Wahrheit und nichts als die Wahrheit schreibt! Selbst, wenn es einigen Leuten aus der großen Masse der Bürger (oder MOSAIK-Fans) nicht gefallen mag! - So, ich wollte damit eigentlich keine große Diskussion (wie früher) in Gang setzen, finde aber, das musste einfach gesagt werden ...
Selbstbeweihräucherung ... Trommelreporter .... Der Weg und das Ziel ...
Dass die Welt voller Opportunisten ist, müssen wir nicht diskutieren. Wenn aber einer 40 Jahre später meint, sein Leserbrief ans MOSAIK, den er schrieb, weil ihm die Sprechblasen besser gefallen haben als der längere Bildtext, sei eine politisch motivierte Revolte gewesen, dann ist das einfach nur lachhaft. So oft, wie ich schon übers Mosaik gemeckert habe, wäre ich - bei gleicher Logik - der Revoluzzer schlechthin. Ich sollte vielleicht meine Postings alle mal speichern und in 40 Jahren auch politisch bewerten.
ähm ... nö.
Geändert von CHOUETTE (14.11.2013 um 07:14 Uhr)
Fasse dich kurz! Nimm Rücksicht auf Wartende!
@Chouette, so krass, wie du das empfunden hast, kam das unterm Strich eigentlich nicht bei mir an, und er hat ja seinen eigenen Brief von damals auch nicht aufgehoben. Aber vielleicht wurden ein paar Worte unglücklich gewählt, wenn ich mir das noch mal durchlese, und so kann man's u.U. so verstehen, wie du das siehst. Aber die Quintessenz von dem, was er schreibt, ist doch:
1.) Die Ablösung der Sprechblasen erfolgte tatsächlich mit der Absicht sich von westlichen Comics abzugrenzen. (Ob das nun positiv oder negativ war, sei mal dahingestellt. Vielleicht teils, teils.)
2.) Er ließ sich - auch von Hans Ehrhardt - keinen Sand in die Augen streuen, und käute nicht Begründungen gedankenlos wieder, die man ihm vorsetzte, im Gegensatz zu vielen anderen Zeitgenossen, die das wohl taten.
Und die zwei Argumente stimmen ja wohl, das hab ich eigentlich als das Wesentliche von seinem Text empfunden und nicht so sehr, als dass er sich selbst wichtig machen wollte.
Reni, das mag alles sein, und deine 2 Punkte werden vielleicht sogar stimmen. Punkt 1 ganz sicher, bei Punkt 2 hab ich zwar akute Zweifel, aber bitte. Und dennoch ist das Geschreibsel durch die eigene retrospektive Überhöhung furchtbar unbescheiden. Sorry, aber auf mich wirkt so ein Sermon einfach nur unglaubwürdig und lächerlich.
Da schmunzle ich hundertmal lieber über einen lederbehosten Trommelreporter voller Selbstironie.
Ich kenne zudem genügend Kämpfer wider die DDR, von denen man das erst nach der Wende erfahren hat - durch eigene Erzählung, versteht sich. Mir fällt da mein Geschichteslehrer ein, der sich mal beim Aufpassen auf die Wahlurne ordentlich die Kante gegeben hat. Hat er uns Schülern als Rebellion verkauft (natürlich erst nach der Wende). In Wahrheit war er einfach nur ein Honk. Und weißt du was? Ich bin mir sicher, er hat den Quark nach Jahren sogar selber geglaubt. Das vermute ich bei obigem Kind-Rebellen im Übrigen auch.
So, und jetzt Schluss von meiner Seite. Ich werde es mir ohnehin nie verzeihen, dich unvorsichtigerweise aus dem Dornröschenschlaf geweckt zu haben.
So, wie wir manchmal übers Mosaik meckern, muss das gegenwärtige politische System geradezu zwangsläufig fallen!
Geändert von CHOUETTE (14.11.2013 um 09:20 Uhr)
Fasse dich kurz! Nimm Rücksicht auf Wartende!
Wohl nicht ganz. Vor allem ist mir zunächst nicht recht klar geworden, warum ihr beiden so gereizt darauf reagiert habt. Ehrlich, im allerersten Moment dachte ich fast: getroffene Hunde bellen (was den Opportunismus angeht). Ich finde es jedenfalls gut, wenn jemand über so lange Zeit solche Briefe aufhebt und dann auch noch öffentlich macht. Und auch, dass er die Begleitumstände schildert, wie sie ihm in Erinnerung sind. Und wenn er dabei an zwei oder drei Stellen vielleicht mal Worte wählt, die etwas übertrieben klingen, du liebe Zeit! Muss man halt jedes Wort auf die Goldwaage legen oder eben mit den Wölfen heulen, um nicht von den Straßenkötern angekläfft zu werden? Wenn ich Sachen schildere, die 40 Jahre her sind, kann ich auch nicht garantieren, dass jede Einzelheit bis auf I-Tüpfelchen stimmt. Viel wichtiger ist mir dann doch, dass die Gesamtaussage zutrifft.
Na, vielleicht finde ich diesen Punkt eine Spur weniger unglaubwürdig als du, weil ich selbst zeitnah ähnliche Erfahrungen gemacht oder Ähnliches erlebt habe. Was habe ich mich zur Schulzeit beispielsweise wegen MOSAIK mit einigen Lehrern gestritten! Auch in den 60er Jahren. Und was hatten die für Argumente dagegen?! Meine eine Deutschlehrerin zum Beispiel meinte: „Die Farben sind mit zu grell.“ Oder der Staatsbürgerkundelehrer auf der EOS (Gymnasium): „Ist halt eine Kinderzeitschrift. Schon in Ordnung, wenn Kinder das lesen. Als Lektüre für Erwachsene wird das aber problematisch.“ – Nun, ich stand ziemlich allein da mit meinem Standpunkt. Von Seiten der Mitschüler kam da wenig Unterstützung. Entweder hatten sie keine richtige Meinung dazu, oder es interessierte sie nicht, oder sie wollten sich in die Diskussion nicht mit hineinziehen lassen, um nicht am Ende auch als Kindsköpfe abgestempelt zu werden. Es stimmt völlig, aber ich würde mich deswegen nicht als politischer Widerständler gegen das System der DDR bezeichnen wollen, nur vorsorglich gesagt, falls das jemand so auslegen könnte. Und das sehe ich auch bei dem Briefeschreiber nicht, er hat sich vielleicht an einigen Stellen arglos etwas ungeschickt ausgedrückt, dass man das zur Not so hinein interpretieren kann, aber das ist wohl alles. Wer seine Erklärung bis zu Ende gelesen hat, der bemerkt auch, dass er am Schluss schreibt, dass die Diskussion um den Wert der Comics kein DDR-intimes Spezifikum war, sondern um 1960 genauso in Westdeutschland.
Und selbstverständlich gibt es Leute, die sich erst nach der Wende und im Nachhinein als Widerständler geoutet haben, viele, ganz unbestritten, nur das sehe ich hier nicht unbedingt.
Aber eine Sache hat mich doch stutzig gemacht, nämlich dass er um die Wendezeit im Demokratischen Aufbruch mitgewirkt haben soll.
http://barrynoa.blogspot.de/2013/11/...ine-erika.html
Wenn ich da an den Vorsitzenden des DA denke .... Solltest du mit dem IM eventuell doch recht haben?
Apropos unglaubwürdig, hier hat er eine Story aufgeschrieben, die im ersten Moment noch märchenhafter klingt:
http://barrynoa.blogspot.de/2013/03/...icht-noch.html
Doch man weiß ja nie – Wunder geschehn, ich hab’s geseh...
Übrigens ist hier jemand im Thema, der zumindest in der selben Stadt wohnt, wie unser Briefeschreiber, was aber wohl Zufall ist ....
Jawohl, ganz genau. Erst neulich dachte ich das wieder, nämlich als ich aus Richtung Berlin kommend zur MOSAIK-Börse nach Wolfen fuhr. Verließ just die Autobahn an der Abfahrt DESSAU Süd und fuhr dann weiter Richtung Wolfen. Nach kurzer Zeit schon hinter einer Straßenkreuzung stand quer zur Fahrbahn eine Absperrung und ein generelles Verkehrsverbotsschild. Was bedeutete das? Mein Navi-Gerät sagte mir, ich solle weiterfahren, und ich fuhr weiter, zumal mir von vorne ein PKW entgegenkam. Bis ich auf einen frischasphaltierten Straßenabschnitt zurollte. Nicht weit ab ein Fahrzeug, das bei einbrechender Dunkelheit noch die Fahrbahn planierte. Der Fahrzeugführer erklärte mir, ich müsste unbedingt zurückfahren. Meine Sohlen klebten fast an dem frischen Asphalt fest. Ich wendete, und mein Navi-Gerät, das noch als Ziel die „Pansion am Rosengarten“ anvisiert hatte, gebot mir, nun rechts abzubiegen, Richtung Bobbau. Nach einem Kilometer wies mich das Navi-Gerät in Bobbau abermals an, rechts Richtung Wolfen abzubiegen, auf einer Parallelstraße zur ersten gesperrten. Ich war noch nicht 100 m gefahren, da befand sich wieder eine Absperrung auf der Fahrbahn. Obwohl mir das Navi sagte, ich solle weiterfahren, blieb ich diesmal stehen und fragte einen Anlieger, was das hier für Schildbürgerstreiche seien, und wie ich nun bloß nach Wolfen käme. „Ach, die sind blöd, die hier den Straßenbau machen! “ – Und ich müsse nochmals wenden, zurück zur letzten Abfahrt und die letzte Straße durch Bobbau hindurch bis zum Nachbarort, dann auf einer weitere Parallelestraße in Richtung Wolfen rechts abbiegen. Dieser Weg sei zwar voller Schlaglöcher, aber der einzige, der wirklich nach Wolfen führe. Da wusste ich: der steinige Weg ist der beste Weg, und der Weg ist das Ziel. In der „Pension am Rosengarten“ angekommen, meinte zu mir die Geschäftsführerin: „Wir hatten so gute Zufahrtsstraßen, aber sie müssen trotzdem alles neu machen. Hätten sie lieber die engen Wege zur Pension erneuert, das wäre segensreicher gewesen, aber dafür ist kein Geld da.“ Meine Asphaltsohlen klebten am Fußbodenbelag. – In San Lorenzo angekommen fragte ich unseren MOSAIK-Börsenorganisator: „Helmut, warum hast du uns nicht vorgewarnt? Weshalb veranstalten sie hier diesen Unsinn?“ – „Ja, das Jahr neigt sich dem Ende, da müssen die Gelder noch schnell alle gemacht werden“, klärte er mich auf. Und da dachte ich einmal mehr:
„Ich hasse das gegenwärtige System, und genau darum wird es eines Tages zwangsläufig fallen.“
Hier hat übrigens schon jemand vorgesorgt, für die nächste, hoffentlich bessere Ordnung, da kann er dann wiederum zeigen, dass er auch im letzten herrschenden System ein Querolant war, oder?
http://barrynoa.blogspot.de/2013/11/...ine-erika.html
Geändert von Reniarenaill (14.11.2013 um 18:04 Uhr)
Geändert von Möhrenfelder (14.11.2013 um 14:44 Uhr)
"Im Grunde genommen wollen die Leute, dass es morgen nicht schlimmer wird als heute" Lord Vetinari, Patrizier von Ankh-Morpork
Zu deiner Odysee zur Börse: EIN BLICK auf Helmuts mühevoll erstellte Börsenseite hätte dich auf die Umleitung hingewiesen (BTW: Der Ort heißt BOBBAU, da hatten wir früher unsere URST SCHAUESTEN KONORKESCHNAFTEN Samstagabendtanzabende!
Ich finde es jedenfalls ehrlicher zu sagen, dass man mit dem Rudel geheult hat, und wenn`s nur als Trommelreporter war. Bis zur Armeezeit war das auch alles ganz normal für mich und ich habe GERN und VOLLER ÜBERZEUGUNG Altpapier für Angela Davis und Fahradklingeln für vietnamesische Kinder gesammelt (Was ich BEIDES übrigens auch heute noch tun würde!).
Und allerdings kenne ich die Typen, die auch Chouette beschrieben hat: Ein Bekannter, ebenfalls Lehrer, hat zu DDR-Zeiten einer Schülerin in einem Wutanfall einen Ohrring herausgerissen und zurecht einen Verweis bekommen. NACH der "Wende" hat er behauptet, den Verweis dafür bekommen zu haben, dass er mit seinen Schülern die "deutsche Einheit" diskutiert hat.
Und der Blogautor scheint in diese Nische zu passen, nicht umsonst war das Chouettes und auch mein erster Gedanke.
Zu DEINEN "Problemen" mit dem Mosaik: Dann hast du einfach mal Pech gehabt mit deinen Lehrern und Freunden. Das sind Ausnahmen und das weißt du selbst. Ausnahmen, die auch heute gern zitiert werden, um das MOSAIK in einen möglichst systemnahen (Ich meine das AKTUELLE System!) Kontext zu stellen. Dazu gehört auch die Mär, wir hätten das MOSAIK gelesen als "Ersatz" für das nicht-nach-Venedig-reisen-können. Venedig war mir schnurz, da habe ich NIE darüber nachgedacht. Das hat mich übrigens auch an der Leipziger Ausstellung gestört, dass man im Nachhinein versucht, da Politik hinein zu legen.
Ja, Thowi, die Armee war auch so ein Erlebnis für mich. Ich habe dazu mal - sinngemäß - gelesen, dass dort erwachsene Männer wie Kinder und überzeugte Sozialisten wie Staatsfeinde behandelt wurden. Das trifft es, jedenfalls aus meiner Sicht. Die Rolle der bewaffneten Organe zur Schaffung von DDR-Überdruss und zur Herbeiführung des Endes der DDR kann nicht genug gewürdigt werden.
Und Emmerlichs Wanderungen mit den Digedags durchs alte Rom mit Besichtigung des Petersdoms und der Spanischen Treppe haben wir bereits an anderer Stelle erörtert.
Wie erwähnt: Manchmal ist es auch hilfreich, Helmuts Seiten zu lesen. Sogar öfter als manchmal!
Zitat von CHOUETTEDas geht schon ein bisschen weit, Leute. Zugegeben, Reni kann sich manchmal in ein Thema bis zum ... verbeißen. Auch waren seine poetischen Momente manchmal schwer verdaulich. Trotzdem ist er ein Mosaikfan durch und durch und hat allemal das Recht sich hier zu äußern. Ich lese seine themenbezogenen Meinungen jedenfalls tausendmal lieber als die unzähligen überflüssigen Blödeleien, die hier leider überhand genommen haben.Zitat von Möhrenfelder
"Wir pfeifen immer noch darauf, wenn es der Story dienlich ist!"
Bhur am 12.9.2016
"Die MosaPedia - das dufte Mosaik-Lexikon im Internet!"
Nietzsche am 3.1.1889
Und überhaupt sollte man meinen, dass man nach all den Jahren den Weg nach Wolfen hinreichend in allen möglichen Varianten kennt.
Man könnte nämlich langsam den Eindruck gewinnen, dass ihr alle zum ersten Mal hingefahren seid!!!
Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.
Das hab ich nicht geguckt und ja auch nicht geahnt, dass 'ne Umleitung wegen Bauarbeiten überhaupt ansteht. Was mich aber viel mehr geärgert hat, als diese kleine Odysee, ist ja - wie schon gesagt - die allgemeine Geldverschwendung bzw. das Verbraten der Mittel am falschen Platz in diesem Wirtschaftssýstem. Den Ortsnamen verbessere ich, danke, Thowi.
Wie schon gesagt, ich zweifle in keiner Weise daran, dass sowas vorgekommen ist, und sicher nicht nur vereinzelt. Und vielleicht habt ihr mit dem Blogautor ja auch recht, möglicherweise trifft es aber auch mal den Falschen. Ich sage mir jedenfalls, man hebt solche Sachen nicht so lange auf, wenn man kein Fan ist und nicht das Herz irgendwie daran hängt. Und was den Übergang zu den untertitelten Heften angeht, das habe ich damals ganz ähnlich empfunden und fand es eigentlich weniger gut. Denn zu der Zeit bekamen wir die Hefte schon per Post allmonatlich nach Haus geschickt. Da gab es also Ähnlichkeiten. Manche anderen Erklärungen hat er sich möglicherweise erst später im Nachhinein zusammengereimt, als man mehr Infos zu den Westcomics hatte. Was mich angeht, so hatte ich diese Auseinandersetzung zur Schulzeit tatsächlich und habe sie nicht später krampfhaft an die Oberfläche gezerrt. Wozu auch?
Nein, gerade nicht: kein Pech und keine Ausnahmen, das wollte ich eben sagen. Bitte nicht falsch verstehen: ich behaupte ja nicht, dass es ansonsten schlechte Lehrer oder falsche Freunde gewesen seien. Viele haben sicher sogar in gutem Glauben so gehandelt. Aber wie du schon selber schreibst: Der Mensch war (oder ist) für gewöhnlich ein Herdentier. Es brachte zumeist nichts, sich selbst zuviel eigene Gedanken zu machen oder aus der Reihe zu tanzen. Da war es doch viel leichter, die vorgekauten Meinungen anderer "kluger Köpfe" zu übernehmen, sowohl für die Lehrer als auch für die Schüler. Wer sich anders verhielt, riskierte, als Außenseiter abgestempelt zu werden. 1994 als ich zuletzt auf einem Klassentreffen der ehemaligen Gymnasiasten war, hat mir mein damaliger Klassenleiter Recht gegeben. Es war ja gerade die Zeit, als die Digedags-Geschichten nach und nach als Bücher neu auf den Markt kamen. Er sagte: "Wir alle (ehem. Lehrer und Schüler dieser Klasse) haben MOSAIK unterschätzt. Du hast - so ziemlich als einziger - den tatsächlichen Wert schon damals erkannt." Ja, padon, 's klingt vielleicht hochtrabend, aber wenn's 'ne Ausnahme gab, dann war ich das in dem Fall! Dachte allerdings manchmal - z.B. beim Lesen des Blogs vorhin, als ich die Parallelen entdeckte - sicher nicht republiksweit die einzige, das kann nun auch wieder nicht sein ...
Warum diese Einstellung nun näher am aktuellen System liegen soll, ist mir letztendlich auch schleierhaft. Schließlich ist Individualismus und Eigenbrötlerei heute doch noch weniger gefragt bzw. hat eine Chance sich durchzusetzen, als das schon zu DDR-Zeiten der Fall war.
Wenn Meinrath schreibt, dass er mit dem Blockschreiber nicht identisch ist, dann glaub ich ihm das. Ich stutzte zunächsr nur ein wenig, nicht nur weil beide aus DESSAU sind, sondern M. außerdem noch den Link hier gepostet hat. Da dachte ich, vielleicht kennen sich die beiden ...
Geändert von Reniarenaill (14.11.2013 um 18:19 Uhr)
Was die Lehrer betrifft, die uns unterrichtet haben, sollten wir nicht vergessen, in welcher Zeit sie selbst großgeworden sind und welche Erfahrungen sie selbst gemacht haben bzw. von welchen Erfahrungen sie gehört haben. Da bin ich inzwischen nachsichtiger geworden. Der Deutschlehrerin, die ich mit Hilfe von Mosaik 35 nicht davon überzeugen konnte, dass der Schneider von Ulm im 19. Jahrhundert lebte, habe ich verziehen.
Geändert von Meinrath (14.11.2013 um 18:11 Uhr)
Hab ich für die Rückfahrt schon genutzt, erst den Navigator auf Zielort Dresden eingestellt, damit er mir mich zur weiter südlich gelegenen Autobahnauffahrt schickt. (Die Dresdener sind ja auf der Hinfahrt an anderer Stelle von der Autobahn runter und hatten demzufolge meine Probleme nicht.)
Es ist eine liebgewordene Tradition, daß sich unsere Fahrgemeinschaft JEDESMAL auf dem Weg zum BIG-Hotel in Wolfen verfährt. Wir finden NIE den richtigen Weg auf Anhieb. Nur einmal, als Bhur mitkam, ging's unangenehm glatt. Er muß daher seitdem im eigenen Auto fahren. Von daher begrüßte ich sowohl die kurzfristige Umleitung, als auch die gewöhnungsbedürftige Ausschilderung, und schließlich Helmuts Ortsverwechslung. Das gab ein Jauchzen & Frohlocken, ein Jubeln & Lobpreisen in unserem Auto, als wir nach mehrfachem Abbiegen, Umbiegen und Wegbiegen feststellen mußten, daß wir uns auch heuer heillos verfranst hatten!
"Wir pfeifen immer noch darauf, wenn es der Story dienlich ist!"
Bhur am 12.9.2016
"Die MosaPedia - das dufte Mosaik-Lexikon im Internet!"
Nietzsche am 3.1.1889
Ich hab so manchen Strauß mit Reni gefochten, da darf ich mir eine solche Bemerkung rausnehmen. Darüber hinaus betrübt es mich, dass man ein Augenzwinkern nicht mehr wahrnimmt, wenn kein Zwinkersmiley dahinter steht. Selbst der von Möhre hat offenbar nicht geholfen. Also extra für dich:
Fasse dich kurz! Nimm Rücksicht auf Wartende!
Lesezeichen