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Thema: Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Der große Review-Thread

  1. #4876
    Mitglied Avatar von Kohlenwolle
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    Zitat Zitat von OK. Beitrag anzeigen
    Sein Name war Ptirou ist mMn der mit Abstand beste Hommage-Band überhaupt.

    Entschuldige bitte das mir das T entglitten ist, und für mich ist es auch der beste Hommageband.

    Die anderen von Bravo, Le Gall, Pe, Schwarz, Trondheim usw. gefallen mir auch sehr gut. Klasse Reihe in der man Spirou immer wieder neu entdecken kann.
    Schöne Grüsse aus dem Kohlenpott


  2. #4877
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    H.P. Lovecrafts Der Hund und andere Geschichten

    So, ich hab mir jetzt mal die erste Geschichte zu Gemüte geführt und wurde positiv überrascht. Was die Zeichnungen betrifft, die sind
    richtig genial gestaltet. Sowohl die fein gezeichneten Gesichter, als auch die klaustrophobische Stimmung und die prunkvollen atlantische
    Stadt wurde sehr gut grafisch umgesetzt.
    Die Handlung jedoch wurde mMn zu sprunghaft umgesetzt und ist, sofern man die Vorlage nicht kennt, nur bedingt nachvollziehbar. Auch der Transfer
    vom 1. in den 2. Weltkrieg ist für die Handlung völlig unnötig.
    Als Tipp: Wenn man die Vorlage nicht kennt, zunächst die Kurzgeschichte lesen oder zumindest die (sehr geniale) Hörspielumsetzung anhören


  3. #4878
    Papiertiger Avatar von OK Boomer
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    @Kohlenwolle:

    Ich hatte gar nicht gesehen, dass du dich vertippt hast. Ich schreib den etwas ausgefallenen Namen des Albums immer fett, da ich gerne Werbung dafür mache und mMn keine andere Hommage an diese auch nur annähernd rankommt.

    Alle anderen Hommage-Bände lassen etwas vermissen (Pés Werk z.B. eine stringent erzählte Geschichte) oder passen im Grunde - zumindest mMn - überhaupt nicht ins federleichte Spirou-Universum (z.B. Bravos Bände, die mit ihrer inhaltlichen Schwere Spirou konterkarieren).

    Sentes/Verrons Hommage dagegen ist originell, wunderschön geschrieben und gezeichnet, leichtfüßig und einfach auf den Punkt.

  4. #4879
    Mitglied Avatar von Simulacrum
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    Zitat Zitat von D. Menz Beitrag anzeigen
    H.P. Lovecrafts Der Hund und andere Geschichten

    So, ich hab mir jetzt mal die erste Geschichte zu Gemüte geführt und wurde positiv überrascht. Was die Zeichnungen betrifft, die sind
    richtig genial gestaltet. Sowohl die fein gezeichneten Gesichter, als auch die klaustrophobische Stimmung und die prunkvollen atlantische
    Stadt wurde sehr gut grafisch umgesetzt.
    Die Handlung jedoch wurde mMn zu sprunghaft umgesetzt und ist, sofern man die Vorlage nicht kennt, nur bedingt nachvollziehbar. Auch der Transfer
    vom 1. in den 2. Weltkrieg ist für die Handlung völlig unnötig.
    Als Tipp: Wenn man die Vorlage nicht kennt, zunächst die Kurzgeschichte lesen oder zumindest die (sehr geniale) Hörspielumsetzung anhören
    Hörspiel klingt gut, ich mag ja Grusel-Hörspiele. Hatte mir nach dem Manga nur den Wikipedia-Eintrag durchgelesen, um es besser verstehen zu können. Ich glaube, als Hörspiel funktioniert diese Art von Story für mich atmosphärisch mit eigenem Kopfkino besser als ein Manga mit eher kleineren Panels, so fand ich es nicht schlecht, aber ein bisschen langweilig (eigentlich alle 3 Storys).

  5. #4880
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    Zitat Zitat von Simulacrum Beitrag anzeigen
    Hörspiel klingt gut, ich mag ja Grusel-Hörspiele. Hatte mir nach dem Manga nur den Wikipedia-Eintrag durchgelesen, um es besser verstehen zu können. Ich glaube, als Hörspiel funktioniert diese Art von Story für mich atmosphärisch mit eigenem Kopfkino besser als ein Manga mit eher kleineren Panels, so fand ich es nicht schlecht, aber ein bisschen langweilig (eigentlich alle 3 Storys).
    hier gibt es eine Hörprobe:

    https://www.youtube.com/watch?v=qnID_0AIln0
    Geändert von frnck1960 (15.08.2019 um 20:07 Uhr)

  6. #4881
    Klugscheissender SysOp Avatar von Clint Barton
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    Skyward #15

    Hervorragendes Serienende. Und hoffentlich wird der Film ein Erfolg, so dass es weitere Comics geben mag.

    History of the Marvel Universe #1

    Hmja... sieht gut aus, aber hechelt schon etwas abgehackt durch die Materie.

    Amazing Spider-Man #25-26

    Gnah... mit Spidey 2099 hat man mich natürlich gleich wieder am Haken.
    Mal sehen, eigentlich wollte ich ja auf HCs warten.

    Lazarus: Risen #2

    Wie immer grandios.

    House of X #1
    Powers of X #1


    Hachja. Hickman-Geschwurbel trifft auf Morrison-Run. Sieht immerhin gut aus (zeichnerisch und layouttechnisch) und liest sich im Vergleich zum X-Dreck der letzten uffzig Jahre tatsächlich ganz apart. Im Gegensatz zu "S.H.I.E.L.D." holt mich das aber nicht ab. Dafür sind mir die X-Men zu egal geworden.

    Batman: Curse of the White Knight #1

    Hach... Azrael. Yay!

    Marvel Comics Presents #6

    Die Story um Wolverines 418946089. Abkömmling könnte mich nicht weniger interessieren, aber die "Deadpool"-Geschichte mit dem Comic Book Guy war ganz lustig (und yay... Century!), aber gekauft habe ich das wegen Daniel Ketch als "Ghost Rider". Freue mich auf seine neue Serie (da mir Johnny Blaze am Allerwertesten vorbeigeht).

    Sword Master #1

    Hat jetzt ein bißchen mehr Handlung als "Aero", ist aber so komplett beliebig und geschrieben wie eine lieblose Auftragsarbeit (was es wohl auch ist).

    Death's Head #1

    Die Faszination der Briten mit dieser Figur konnte ich irgendwie nie nachvollziehen, yes?
    Aber Wiccan, Hulkling und Zeichnungen, die an Geoff Senior erinnern, haben ihren Reiz.

    Batman: Last Knight on Earth #1-2

    Nuja... hat so seine Momente, aber Snyder ist immer noch ein absolut überbewerteter Autor.

    Teenage Mutant Ninja Turtles Adventures #73

    Heh. Nach über 20 Jahren gibt's dann jetzt doch noch den "Forever War".

    X-Men: Grand Design - X-Tinction #1-2

    Yoa, jetzt zeigen sich doch Abnutzungserscheinungen im Konzept. Waren die beiden vorherigen Miniserien ein schicker Überblick über die Geschichte der X-Men, beisst Piskor sich hier bei 2-3 Handlungssträngen fest und erzählt die komprimiert nach, nur um dann mittendrin abzubrechen und das Projekt für beendet zu erklären (die Vermischung von DoFP und Bishops Eintreffen). Das ist doof. Aber mal so richtig.

    Batman: Damned #1-3

    Erzählerisch ist das absolute Grütze... aber es sieht einfach so gut aus. Ausserdem: Zatanna, Spectre, Deadman, Swamp Thing - und Constantine, der nach vielen, vielen Jahren endlich mal wieder beeindruckend gezeichnet wurde.
    Meine SAMMLUNGEN: [ Comics || Bücher || Filme/Serien || Musik || Video Games ]
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  7. #4882
    Mitglied Avatar von Simulacrum
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    Zitat Zitat von D. Menz Beitrag anzeigen
    hier gibt es eine Hörprobe:

    https://www.youtube.com/watch?v=qnID_0AIln0
    Danke. Habe stattdessen das von David Nathan vorgelesene Hörbuch angehört, das dort komplett vorliegt. Hatte mir tatsächlich besser gefallen als der Manga. Ich denke jetzt auch, dass man den besser als Ergänzung zum Buch, Hörbuch oder Hörspiel lesen sollte.

  8. #4883
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    Die Lesung ist auch sehr gut. Zur Vorbereitung auf den zweiten Band .... Berge des Wahnsinns gibt es auch komplett auf youtube (ebenfalls von David "Johnny Depp" Nathan gelesen).

  9. #4884
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    amicus, ich hab Heute den Fotografen von Mauthausen gelesen. Hab darin die Zeit verloren obwohl ich noch ein bisschen was schaffen muss.
    Es war wieder so berührend, das bei mir die Gefahr besteht in Superlative abzudriften. Ich Versuch es mal anders.
    Spanische Autoren die einfach klar erzählen können. Zeichnungen sehr gut. Gedruckt auf Splitter ähnlichem Einheitspapier, was aber auch bei den vielen dunklen Farben die zum Einsatz kommen ganz viel Sinn macht.
    Ganz hochwertiges HC dem Inhalt entsprechend angebracht.
    Wieder eine wahre Geschichte die ich so als historisch Interessierter nicht kannte.
    Was für ein Wahnsinn was die Menschen durch die Nazis durchmachen musste und man kann nur hoffen das dieser Begriff nicht bald von der Zunge geht wie ********* oder Idiot.

    Hoch interessant wie versucht wurde Bilder aus dem KZ zu schmuggeln, spanender wie jeder Thriller. Beängstigend und fürchterlich weil einem immer wieder in den Kopf schießt, verdammt das war wirklich so und man sich bewusst wird wie stark diese Menschen waren und wie man selbst unter diesem auch psychischen Terror untergegangen wäre.
    Oder hätte man die Stärke gehabt so wie diese Menschen es irgendwie zu schaffen.
    Bin gerade abgelenkt sonst würde ich noch ausführlicher Berichten.
    Das vielleicht beste Dossier in Comicform, das kann ich noch sagen.
    Tolle Arbeit vom Bahoe Verlag aus Wien.
    Eine 100% ige Kaufempfehlung.
    Eine spitzen GN, die eindringlicher nicht sein kann.
    Geändert von jellyman71 (18.08.2019 um 16:59 Uhr)

  10. #4885
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Wenn Katzen die Fragen des Glaubens erörtern…



    Titel: Die Katze des Rabbiners – Sammelband 1

    Verlag: avant-verlag (Fr: Dargaud)

    Format: 152 Seiten im Hardcover mit Leinenrücken, Albenformat

    Inhalt: 1. Die Bar-Mizwa; 2. Malka, der Herr der Löwen; 3. Exodus

    Autoren: Joann Sfar

    Zeichner: Joann Sfar

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Am Anfang war das Wort, und das Wort war eine dreiste Lüge! Kaum hat die Katze des Rabbiners den vorlauten Hauspapagei verputzt und eine menschliche Stimme erlangt, fängt sie an zu flunkern: "Er ist weg!" Eine doppelzüngige Katze ist kein guter Umgang für die Rabbinerstochter Zlabya, der Vierbeiner wird zu einem Thorastudium verdonnert! Aus dem frechen Kater soll ein guter Jude werden. Und dazu gehört auch die Bar-Mizwa, die Feier zur religiösen Mündigkeit. Dumm nur, wenn der Oberrabbiner den einen oder anderen theologischen Einwand hat. Aber die Katze des Rabbiners ist alles nur nicht auf den Mund gefallen ...

    Angesiedelt in der jüdisch-sephardischen Gemeinde im Algerien der 1920er Jahre, erzählt der gefeierte französische Comickünstler Joann Sfar eine moderne Fabel, die Einblicke in die Kultur und Geschichte des Judentums gewährt. Die Katze des Rabbiners wurde bei Erscheinen in Frankreich und in Deutschland in höchsten Tönen gelobt und mit Preisen wie dem "Max und Moritz" für den "Beste Autor" geehrt. avant-verlag sammelt Joann Sfars modernen Klassiker nun in zwei edlen Graphic Novels. Der zweite Band erscheint im Oktober 2014.

    „Sfar gelingt es, tiefernste Themen mit derart leichter Hand einzubeziehen, dass man (...) ein kleines Curriculum ins jüdische Denken erhält.“
    Frankfurter Allgemeine Zeitung

    „Die Katze des Rabbiners ist nichts weniger als eine wahre Erlösung.“
    Die Zeit

    Just my 2 cents:
    Auf der Suche nach Comics zur Einstimmung auf eine Reise in den Orient bin ich ziemlich schnell auf diese vielfach ausgezeichnete Reihe gestoßen. Immerhin hat die Katze dereinst unter anderem den Max und Moritz Preis eingeheimst und hat es sogar zu einer Zeichentrickverfilmung gebracht, die allerdings auf Deutsch leider niemals erschienen ist. Unsere Reise dieses Jahr führt uns zwar nicht nach Algerien, sondern in eine gänzlich andere Ecke des Orients und auch Juden werden wir da vermutlich eher wenige treffen, aber zum einen bin ich da nicht so pingelig, denn Orient ist Orient, und zum anderen kann ich schon jetzt verraten, dass es eine wirklich gute Entscheidung war den alten Rabbi und seine Katze nicht außen vor zu lassen.

    Bereits seit 2004 schreibt und zeichnet der gebürtige Franzose Joann Sfar in unregelmäßigen Abständen an seinem Autorencomic rund um den vorlauten Vierbeiner. Die Reihe hat es bislang auf acht Bände gebracht, die der avant-verlag in drei wunderschön gestalteten, beinahe schon als bibliophil zu bezeichnenden Sammelalben vereint hat. Große Hardcover mit Leinenrücken, Lesebändchen und sauberem Druck auf hochwertigem Papier lassen kaum Wünsche offen. Einzig ein redaktioneller Part hätte die Veröffentlichung noch ein wenig aufwerten können, aber das kann ich locker verschmerzen, denn prinzipiell kommt es ja auf die Geschichten an. Bei deren Inhalt kann Sfar, da er selbst Jude ist, auf Informationen aus erster Hand zurückreifen und zusammen mit seinem Magister in Philosophie ist er bestens gerüstet für die spitzzüngigen Debatten, die Die Katze des Rabbiners mit ihrem Herrn anzettelt.



    Band 1 – Die Bar-Mizwa
    Die Juden, ein Volk das lange angebellt, verfolgt und gebissen wurde. Deshalb stehen Hunde bei Juden nicht so hoch in der Gunst, sie bevorzugen eher die Katzen. So weit zumindest die Theorie der Katze des Rabbiners. Der Vierbeiner führt im Hause seines Herrn, eines Rabbiners in Algier ein beschauliches und zufriedenes Leben. Seine Herrin Zlabya, die Tochter des Rabbiners vergöttert er geradezu, darf er doch immer bei ihr schlafen und wird ständig von ihr beschmust und verhätschelt. Ein nahezu perfektes Leben also, welches nur durch einen kleinen Störfaktor zunichte gemacht wird, den lauten, geschwätzigen Papagei. Aber dem kann ja Abhilfe geschaffen werden und so verschlingt die Katze den Störenfried kurzerhand.

    Der Rabbiner hat natürlich sofort die Katze im Verdacht, die ihm im Gegenzug rotzfrech ins Gesicht lügt und meint, dass der Papagei dringend weg musste und sagte, dass mit dem Abendessen nicht auf ihn gewartet werden solle. Das kann die Katze dem Rabbiner jetzt freiweg mitteilen, denn scheinbar hat ihr das gefiederte Mahl die Fähigkeit zu sprechen eingebracht und von dieser neuen Errungenschaft macht der vorlaute Besserwisser fortan reichlich Gebrauch. Eine ganz neue Qualität nimmt das Ganze an, als die Katze nach einigen hitzigen Diskussionen zu Religionsfragen mit dem Rabbiner beschließt, selbst ebenfalls zum Judentum zu konvertieren. Dazu gehört natürlich zu allererst eine Bar-Mizwa, doch der Rabbiner des Rabbiners, quasi der Chef-Rabbi, ist alles andere als begeistert…


    Band 2 – Malka, der Herr der Löwen
    Malka, der Cousin des Rabbiners will zu Besuch kommen. Der sogenannte Löwen-Malka hat seit einem Ereignis vor vielen Jahren einen ganz besonderen Ruf und etwas ganz Besonderes, nämlich stets einen Löwen an seiner Seite. Sein lauter und aufbrausender Charakter machen ihn nicht gerade zu einem einfachen Gast, allerdings scheint vor allem die Damenwelt begeistert von seinem Besuch. Dem Rabbiner selbst kommt das alles allerdings gar nicht so gelegen, denn er hat ganz andere Dinge im Kopf.

    Er hat einen Brief vom Rat der französischen Juden in Paris erhalten. Er ist zwar bereits „einfach so“ ein Rabbiner, aber um vom israelitischen Rat Frankreichs offiziell als Rabbiner der Gemeinde anerkannt zu werden muss er ein Diktat schreiben, und zwar auf Französisch. Jetzt ist das Französisch des Rabbiners bei weitem nicht perfekt und seine Rechtschreibung noch viel schlechter. Also muss er büffeln, büffeln, büffeln. Das dieses Vorhaben zwischen einem lautstarken Gast, seinem Löwen und einer vorlauten Katze nicht ganz so einfach ist kann man sich ja denken…



    Band 3 – Exodus
    Zlabya, die Tochter des Rabbiners hat endlich das Eheglück gefunden! Der junge Rabbi aus Paris kam nach Algerien um eine Gemeinde in Algier zu betreuen und schwupps, hat es zwischen den beiden gefunkt. Doch des einen Freud ist des anderen Leid und die eifersüchtige Katze des Rabbiners ist natürlich höchst pikiert darüber, dass sie jetzt bei der hübschen Rabbinerstochter nicht mehr die erste Geige spielt. Sie darf noch nicht einmal mehr im gleichen Zimmer mit der angebeteten Herrin schlafen! Und überhaupt, weshalb die beiden zur Paarung die Türen verschließen ist für die Katze völlig unerklärlich.

    Die Eltern des jungen Rabbi leben noch in Paris und so war es ihnen nicht möglich für die Hochzeitsfeierlichkeiten nach Algier zu kommen. Was liegt für das frisch vermählte Paar da näher, als die Flitterwochen in der Stadt der Liebe zu verbringen? Freudig trifft Zlabya die Vorbereitungen und packt ihre schönsten Kleider zusammen, um in der Weltstadt und bei ihren Schwiegereltern gut anzukommen. Doch die gute Laune erfährt einen gehörigen Dämpfer, als ihr Vater ihr mitteilt, dass es schließlich wichtig sei, dass er die Eltern seines Schwiegersohnes kennenlernt, er die frisch Vermählten zu diesem Zweck auf ihrer Hochzeitsreise begleiten werde, und sie ihm auch noch das Ticket für seine erste Überfahrt über das große Mittelmeer bezahlen dürfen. Die Katze des Rabbiners darf immerhin kostenfrei mitfahren! Ob das mal gut geht…

    Wundervoll! Einfach vorzüglich! Es ist ein pures Vergnügen mich von Joann Sfar und seiner Rabbinerkatze in die Wirren der jüdischen Kultur einführen zu lassen. Der mal feine, mal bissige aber stets treffende und niemals beleidigende Humor entspricht genau meinem Geschmack und von leichtem Schmunzeln bis zu lautem Lachen war während der Lektüre alles vertreten. Natürlich ist es das Privileg eines Juden der eigenen Religion die ein oder andere Ungereimtheit oder Verfehlung mit entwaffnendem Witz vor Augen zu führen. Zum Glück gerät das nie zu einer plakativen oder einseitigen Sache, denn auch andere Weltreligionen oder Kulturen bekommen in so manchem Seitenhieb ihr Fett weg. Außerdem wird ebenfalls überdeutlich herausgearbeitet, dass bei weitem die meisten Verfehlungen nicht in einer Religion oder Kultur an sich, sondern bei ihren irdischen Vertretern und deren Interpretationen zu finden sind.

    Mit welcher unverkrampften Leichtigkeit es Sfar gelingt hier teilweise wirklich gewichtige Themen anzusprechen, in intelligenten Dialogen auszuarbeiten und dennoch durchgehend mit seinem stets präsenten Sinn für Humor zu füllen ist ein wahres Meisterstück. Nicht ganz so meisterlich, aber wenigstens mit deutlichem Wiedererkennungswert ausgestattet sind seine Zeichnungen. Sein zwar feingliedriger, aber fast schon skizzenhafter Stil wirkt eher unruhig und wird oft als „nervös“ bezeichnet. Hier hielt sich meine Begeisterung anfangs ehrlich gesagt wirklich in Grenzen, aber mit der Zeit, von Seite zu Seite lernte ich diese Art der Visualisierung mehr und mehr zu schätzen und mittlerweile gefällt mir das Artwork richtig gut. Auch die althergebrachte Panelaufteilung mit standardmäßigen neun Panels pro Seite bringt einen ruhigen, aber äußerst angenehmen Lese- und Erzählfluss mit sich und ist mal ein schöner Kontrast zu Werken wie Sleeper oder Spawn. Ja, so hat alles seine eigenen Vorzüge und die Katze des Rabbiners derer mehr als so manch anderes Werk.

    Meine Wertung: 9/10

    Habt Ihr die Reihe auch gelesen? Wie haben Euch die Abenteuer der Katze gefallen? Meine Vorfreude auf den nächsten Sammelband ist wirklich immens!

    VG, God_W.

  11. #4886
    Mitglied Avatar von Kohlenwolle
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    Du hast es einfach drauf, God_W.
    Schöne Grüsse aus dem Kohlenpott


  12. #4887
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Danke!

  13. #4888
    Mitglied Avatar von amicus
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    Zitat Zitat von jellyman71 Beitrag anzeigen
    amicus, ich hab Heute den Fotografen von Mauthausen gelesen. Hab darin die Zeit verloren obwohl ich noch ein bisschen was schaffen muss.
    Es war wieder so berührend, das bei mir die Gefahr besteht in Superlative abzudriften. Ich Versuch es mal anders.
    Spanische Autoren die einfach klar erzählen können. Zeichnungen sehr gut. Gedruckt auf Splitter ähnlichem Einheitspapier, was aber auch bei den vielen dunklen Farben die zum Einsatz kommen ganz viel Sinn macht.
    Ganz hochwertiges HC dem Inhalt entsprechend angebracht.
    Wieder eine wahre Geschichte die ich so als historisch Interessierter nicht kannte.
    Was für ein Wahnsinn was die Menschen durch die Nazis durchmachen musste und man kann nur hoffen das dieser Begriff nicht bald von der Zunge geht wie ********* oder Idiot.

    Hoch interessant wie versucht wurde Bilder aus dem KZ zu schmuggeln, spanender wie jeder Thriller. Beängstigend und fürchterlich weil einem immer wieder in den Kopf schießt, verdammt das war wirklich so und man sich bewusst wird wie stark diese Menschen waren und wie man selbst unter diesem auch psychischen Terror untergegangen wäre.
    Oder hätte man die Stärke gehabt so wie diese Menschen es irgendwie zu schaffen.
    Bin gerade abgelenkt sonst würde ich noch ausführlicher Berichten.
    Das vielleicht beste Dossier in Comicform, das kann ich noch sagen.
    Tolle Arbeit vom Bahoe Verlag aus Wien.
    Eine 100% ige Kaufempfehlung.
    Eine spitzen GN, die eindringlicher nicht sein kann.

    Ich danke dir für dein Feedback. Das klingt verdammt gut. Der Band ist notiert.
    Allen menschlichen Einrichtungen sind unvollkommen - am meisten staatliche.

    Otto von Bismarck

  14. #4889
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    Theodor Pussel 8 (Die Nebelinsel):

    Theo erleidet Schiffbruch und landet auf einer mysteriösen Insel. Am Strand begegnet er der
    geheimnisvollen Mme Tschechow, die jedoch noch den normalsten Eindruck von den diversen
    Bewohnern der Insel macht.
    Schönes Verwirrspiel im Geiste Tiziano Sclavis, nur ohne Sex, Gewalt und Monster. Das Ende
    jedoch ist sowas von vorhersehbar, auf einer Skala von 1 bis Shutter Island, irgendwo bei
    Hide and Seek.

  15. #4890
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    Ja, für mich der schwächste Band der Reihe.

  16. #4891
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Bin jetzt auch endlich mal zu den nächsten beiden Bänden mit den Gringos in den Mexikanischen Revolutionswirren gekommen und ich persönlich konnte keinen Einbruch des Niveaus feststellen:

    Die Gringos 3 – Viva Adelita
    Die Gringos 4 – Viva Mexico


    VG, God_W.

  17. #4892
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    LTB Classics 2, Carl Barks, Egmont

    Einfach herrlich wie rund die Barks Geschichten sind.
    Schon im ersten LTB was ich je las muss dine Barks Geschichte gewesen sein, und bis heute ist er einer der ganz Großen.
    Wenn man mal so analysiert gäbe es bestimmt wenige die konsistent auf dem Level abgeliefert haben.

  18. #4893
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Charlton Heston kann große, historische Epen, Antonio Hernández Palacios auch?



    Titel: El Cid - Gesamtausgabe

    Verlag: avant-verlag (Sp: Ponent Mon)

    Format: 208 Seiten im Hardcover, Albenformat

    Inhalt: 1. Sancho von Kastilien; 2. Die Ständeversammlung von León; 3. Die Einnahme Coimbras; 4. Der Kreuzzug nach Barbastro

    Autoren: Antonio Hernández Palacios

    Zeichner: Antonio Hernández Palacios

    Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
    Antonio Hernández Palacios zählt zu den großen europäischen Comicautor der 70er und 80er Jahre und El Cid gilt al sein wichtigstes Werk. Ebenso seine Westernserie Manos Kelly wurde El Cid 1970 für das spanische Comic-Magazin Trinca kreiert und fand bereits 1973 seinen Weg nach Deutschland, wo das erste Album im Kauka-Magazin primo publiziert wurde. Im Jahr darauf wurde Palacios der Yellow Kid Award verliehen, damals die höchste Auszeichnung der Branche.

    El Cid erzählt die Geschichte des kastilischen Ritters und Nationalhelden Spaniens: Rodrigo Díaz de Vivar, der als Vasall von Sancho III. von Kastilien einen erheblichen Einfluss auf die Reconquista, die Rückeroberung des spanischen Festlands von den Mauren, erlangen sollte. In opulenten Bildern, die für die vorliegende Ausgabe restauriert wurden, wird die Welt des Mittelalters wieder lebendig.

    Diese Gesamtausgabe umfasst alle vier Alben der Serie – ein europäischer Rittercomic der Extraklasse!



    Just my 2 cents:
    Das nächste Werk zur Einstimmung auf den Orient-Urlaub steht an, und auch wenn die Iberische Halbinsel, also Spanien und Portugal, wo die Handlung spielt, heute wohl kaum mehr jemand zum Orient zählen würde, so war das im finsteren Mittelalter noch ganz anders, als die Mauren die Herrschaft über das Land inne hatten. Wie so oft waren die Bewohner allerdings nicht sonderlich glücklich über Fremdherrschaft. Ob das der Hauptgrund Start der Reconquista, der Rückeroberung des von den Mauren besetzten Landes war, oder ob die Kirche den Kampf gegen den Islam vorantrieb ist nicht abschließend geklärt. Vielleicht wollten auch nur einige Adelige und Herrscher dieser Zeit den eigenen Machtbereich und die Ländereien erweitern. Vermutlich liegt in all diesen Theorien etwas Wahrheit und das Zusammenkommen all dieser Motivationen sorgte für den über fünf Jahrhunderte andauernden Konflikt, der die Iberische Halbinsel von 914 bis 1492 zum Kriegsschauplatz machen sollte.

    Inmitten dieser Kriegsgebeutelten Zeit wurde ein Mann zur Legende. Der Kastilische Ritter Rodrigo Díaz de Vivar, der von den Arabern als Zeichen höchsten Respekts später den Beinamen El Cid verliehen bekommen sollte, wurde irgendwann zwischen 1045 und 1050 vermutlich in Vivar geboren, verdingte sich später als Söldnerführer und avancierte bis zu seinem Tode im Jahre 1099 zum Spanischen Volkshelden. Doch bevor er diesen großen Ruhm ernten konnte begann er seine Laufbahn in jungen Jahren als Knappe von Sancho von Kastilien, seines Zeichens Sohn des Königs Ferdinand von Kastilien.

    Exakt an dieser Stelle, Anno 1063 beginnt der erste Band in dieser vom avant-Verlag mal wieder enorm hochwertig gestalteten Gesamtausgabe. Einen Leinenrücken, wie bei der Katze des Rabbiners gibt es diesmal zwar nicht und auch ein Lesebändchen sucht man vergebens, dafür kann das massive Hardcover aber mit einem sehr stabilen, in edlem Matt gehaltenen Einband aufwarten und der Umfang von immerhin über 200 Seiten ist auch nicht zu verachten. Neben allen vier zwischen 1971 und 1984 erschienenen Alben wird eine umfangreiche, 5-Seitige Einleitung zur Entstehung und Bedeutung des Werkes gereicht. Auf den fast schon legendären Status in der Geschichte des spanischen Comics geht auch der Verleger Ernesto Santolaya in dem Interview nochmal ein, welches der prächtigen Ausgabe am Ende angefügt wurde. Von der Präsentation her bekommt der avant-Verlag also schonmal eine glatte eins, aber wie ist es denn nun um den Inhalt bestellt?



    El Cid – Sancho von Kastilien (Früher: Die Burg des Schreckens)
    Sancho von Kastilien ist mit seinem treuen Knappen Rodrigo Diaz auf dem Weg nach Leon. Während sie so durch Kastilien reiten gehört auch die Jagd zur alltäglichen Nahrungsbeschaffung und Zerstreuung. Gerade als Rodrigo einen Hirsch verfolgt wird dieser von einem Pfeil erlegt. Überrascht stellen Sancho und Rodrigo fest, dass der Pfeil einem stummen Hünen gehört, der als Beschützer seiner Herrin, der geheimnisvollen und wunderschönen Usua, mit selbiger durch die Wälder streift. Die Señora lädt den Prinzen nebst seines Knappen ein bei ihr auf der Burg zu nächtigen, doch dort angekommen wird schnell klar, dass etwas nicht stimmt. Die Dame scheint eine Gefangene in ihrer eigenen Festung zu sein! Heimlich wird Rodrigo mit Unterstützung des stummen Riesen Basurde entsandt um Sanchos Truppen herbeizuholen und sowohl die reizende Usua, als auch den mittlerweile ebenfalls festgesetzten Prinzen aus den Fängen des bösartigen Alfonso Bellidos zu befreien.

    El Cid – Die Städteversammlung von León (Früher: Der Pilger des Todes)
    Sancho und Rodrigo erreichen mit ihrem Gefolge endlich die Stadt León, wo sich Sancho dem Vorwurf erwehren muss, er habe seinen Onkel König Ramiro ermordet. Des Weiteren treibt sich ein finsterer Landstreicher, oder besser gesagt Pilger, in der Stadt umher und verbreitet die übelsten Gerüchte über Sancho. Politisch noch viel verzwickter wird die Situation, als auch Sanchos Schwestern beginnen finstere Ränke zu schmieden und stets auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, ohne Rücksicht auf Verluste. Auch Sanchos Brüder werden uns näher vorgestellt, so wie die Abgesandten verschiedenster Völkergruppen und auch der Mauren.
    Alles sehr weit verzweigt, sehr politisch, aber leider auch recht langatmig. Zum glück wird die Geschichte wenigstens durch den ein oder anderen Hinterhalt etwas aufgelockert, denn die beginnenden Intrigen sind leider nicht sonderlich fesselnd inszeniert.



    Hab echt versucht mich kurz zu fassen, aber bei vier Alben bin ich doch wieder knapp über der 10.000 gelandet. Also weiter im Nächsten…

  19. #4894
    Mitglied Avatar von God_W.
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    …Fortsetzung der El Cid Rezi.

    El Cid - Die Einnahme Coimbras (Früher: Das Gesetz des Schwertes)
    Der dritte Band beginnst zwar sehr brisant, aber um das Finale von Band zwei nicht zu spoilern lasse ich das mal aus. Kern des Bandes stellt die große Schlacht um die Stadt Coimbra bzw. deren Belagerung dar, wie der Titel ja schon vermuten lässt. Nachdem bereits mehrere Versuche der Rückeroberung der Stadt aus den Klauen der Mauren gescheitert sind will Kaiser Fernando diesmal den Sack zu machen und die Belagerung vor den Mauern so lange aufrecht erhalten wie es nötig ist, um den lange gehegten Traum der Wiedereinverleibung der Stadt in das christliche Spanien zu sichern. Da dieser Plan aber nicht ganz so reibungslos von statten geht wie erhofft bleibt schlussendlich nur ein wagemutiges Unterfangen: Fernandos Sohn Don Sancho dringt mit einer kleinen Handvoll treuer Recken, darunter sein Knappe Rodrigo Diaz, in die Stadt ein, um die Eroberung von innen heraus einzuleiten. Doch auch ein alter Feind befindet sich bereits innerhalb der Stadtmauern…

    El Cid – Der Kreuzzug nach Barbastro
    Der finale Band beginnt mit einigen, fast schon als Gemälde zu bezeichnenden Seiten, die uns offenbaren, dass wir mittlerweile im Jahre 1063 sind, und der Papst ebenfalls zum Feldzug gegen die Islamisten in Spanien aufgerufen hat. Moment mal, 1063? Wann hat unsere Geschichte im ersten, ganze 13 Jahre zuvor erschienenen Band nochmal begonnen? Stimmt 1063! Wow, irgendwie kommen wir wohl nicht so richtig vorwärts. Aber OK, wenigstens diese Runde geht alles etwas zügiger von statten. Allerdings springt der Band auch ein wenig von Schauplatz zu Schauplatz, von Ereignis zu Ereignis und gegen Ende landen wir schließlich bei einer Trauerfeier am 27. Dezember des Jahres 1065. Also drei Jahre abgefrühstückt, innerhalb von vier Bänden. Ihr dürft jetzt selbst ausrechnen wie lange es in Señor Palacios‘ Geschwindigkeit gedauert hätte die ganze Geschichte bis ins Jahr 1099 zu erzählen, vor allem im Hinblick darauf, dass die Arbeit an diesen vier Bänden ganze 13 Jahre beansprucht hat. Ein wahrlich zu ambitioniertes Projekt.



    Na gut, es wurde zwar im Vorwort darauf hingewiesen, dass El Cid selbst eher noch in einer Nebenrolle auftritt und sein Herr Sancho von Kastilien etwas mehr im Mittelpunkt steht, aber dass wir innerhalb der vier Bände wirklich derart wenig von Rodrigo Díaz de Vivar zu erwarten haben, und es noch nicht einmal dazu kommt, dass er seinen Beinamen El Cid bekommt finde ich schon arg enttäuschend. Dann hätte ich die Reihe auch nicht El Cid nennen brauchen. Dazu kommt die für meine Begriffe doch sehr behäbige Erzählgeschwindigkeit, die Antonio Hernández Palacios an den Tag legt. Bei diesem Tempo müssten das eigentlich eher 40 statt vier Alben sein um die Lebensgeschichte von El Cid zu erzählen!

    In der jetzigen Form kann die nach vier Bänden abgebrochene Reihe allenfalls als kleiner Epilog zum Filmepos mit Charlton Heston dienen. Der ist meiner Meinung nach zwar auch einer der schwächeren Vertreter in Hestons Portfolio aus dem Genre, was zum Teil vielleicht auch dem Ende geschuldet ist, aber bei historischen Stoffen kann man sich den Ausgang halt nicht immer aussuchen. Ja, vermutlich geht hier bei Manchen ein Aufschrei durch die Reihen, aber mit dem Erzählstil von Señor Palacios bin ich einfach nicht warm geworden. Mit seinen Zeichnungen leider auch nur bedingt, denn das Artwork an sich ist äußerst aufwändig, wirkt sehr detailliert und vor allem die Gesichter sind bei Großaufnahmen einfach der Hammer. Allerdings wird bei kleineren Panels oftmals ein wenig geschludert, worüber ich bei den grandiosen Burgen, Massenszenen usw. locker hinwegsehen kann. Was ich aber keinesfalls ignorieren kann und mich regelmäßig komplett rausgerissen hat ist die für mich völlig unpassende Kolorierung, die über weite Strecken eher abstrakt daherkommt und überhaupt nicht zum realistischen Stil der Geschichte und der Zeichnungen passen will.



    Tja Leute, jetzt bin ich an einem der bislang eher seltenen Punkte in meiner Comicleser-Karriere angekommen, ich konnte echt nur sehr sehr selten so wenig mit etwas anfangen. Ein Schreibstil, der mich nicht packen konnte, ja oftmals beinahe ermüdet hat, Artwork welches durch die Farbgebung versaut wurde und eine Geschichte, die den Fokus nicht auf den Namensgebenden Helden legt und viel zu breit angelegt wurde. Mag für viele ein großer Klassiker sein, für mich leider nicht. Die hervorragende Arbeit, die der avant-Verlag an dem Prachtband geleistet hat wertet das Ganze noch um einen Punkt auf.

    Meine Wertung: 4/10

    Ob ich das gute Stück als der Klassiker, für den es gemeinhin gehalten wird, in meiner Sammlung belasse, (und ggf. in einigen Jahren nochmal eine Chance einräume) oder bald preiswert in meinem Verkaufs-Thread anbiete hab ich noch nicht entschieden.

    VG, God_W.

  20. #4895
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Lese gerade Usagi Yojimbo von Stan Sakai und bin überrascht wie wunderbar sich das liest. Gut, die Geschichten erfinden das Rad nicht neu, kennen sicherlich Lone Wolf und andere Vorbilder, aber Sakai ist mehr als nur ein guter Zeichner, sein Storytelling und Setting ist rund, man liest entspannt von Geschichte zu Geschichte und plötzlich ist man fast zur Hälfte mit einem Band durch. Hatte zwar mal von gehört, aber irgendwie nie gelesen. Macht viel Spaß.

  21. #4896
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    3000er Serie??

    Den MCU Käse tue ich mir schon länger nicht mehr an. Absoluter Tiefpunkt war für mich schon Civil War und auch gleichzeitig mein Ausstieg. Ach nee, stimmt, hab ja demletzt Thor 3 geschaut....hätte ich mir auch sparen können.

  22. #4897
    Klugscheissender SysOp Avatar von Clint Barton
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    Zitat Zitat von Raro Beitrag anzeigen
    Ich habe mir gestern Avengers Endgame auf DVD angesehen, habe dabei drei Stunden Lebenszeit für einen schlechten Film vergeudet. So einen storytechnischen Blödsinn habe ich selten angetroffen. Nicht zu glauben ist allein der Monolog Pepper Potts zum sterbenden Tony, daß er endlich Ruhe findet, selbst der immer überdreht dargestellte Spider-Man war da emotionaler. Für mich einer der schlechtesten Filme in der 3000er Serie.
    Ich mag den. Alleine wegen der Szene mit Cap, der Mjölnir aufhebt, um Thanos eins auf die Zwölf zu geben. Das ganze Kino ist vor Begeisterung ausgerastet. Ich mag nur das Ende nicht. Warum stellt man Regeln für Zeitreisen auf, die man dann selber bricht? Mal abgesehen, wie absolut egoistisch Steves Verhalten war.
    Der - für mich - schlechteste MCU-Film bleibt der erste "Thor"-Film", gefolgt von "Incredible Hulk".
    Meine SAMMLUNGEN: [ Comics || Bücher || Filme/Serien || Musik || Video Games ]
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  23. #4898
    Papiertiger Avatar von OK Boomer
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    Der einzige, den ich wirklich mag, ist der herrliche "Guardians of the Galaxy".

  24. #4899
    Mitglied Avatar von Kohlenwolle
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    Ja den fand ich auch richtig klasse.
    Schöne Grüsse aus dem Kohlenpott


  25. #4900
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    Incredible Hulk ist Teil des MCU? Achso...das ist der 2., nicht der von Ang Lee.
    Thor 1 fand ich noch ganz nett, Thor 2 deutlich besser. Der beste Film der Reihe war meiner Meinung nach Captain America 2.

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