Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Der große Review-Thread

[deadshot]

Julius Patzenkofer aus dem Volksverlag. Ein großformatiger schön gezeichneter Band mit einem wirren Klamaukinhalt.
Trillium Vertigo, super Time&Space Liebesgeschichte von Jeff Lemire
Chartwell Manor autobiografischer Internats-HORROR, ich hab erst vor kurzem einen starken Webcomic zum Thema gelesen, der das Thema noch deutlich härter anging aber trotzdem gutes Buch mit tollem Artwork
Hier ist noch der Link zu dem Webcomic, ist lang und nix für zarte Gemüter aber irre mitreißend: http://elan.school

[PhoneBone]

Timmi Tambour - Gesamtausgabe Band 2

Jetzt bin ich doch schwach geworden. Band 1 fand ich ja eher mau, weshalb ich einige Zeit zögerte, mir band 2 anzuschaffen. Nun habe ich es doch getan und leider, leider tritt hier keine Besserung ein. Die Geschichten sind einfach nicht lustig, ja sie sind nichtmal gut erzählt. Es ist ein graus. Für manche Comics gibt es halt auch einen Grund, warum sie Jahrzehnte nicht (wieder-)veröffentlicht wurden. Achja, die Zeichnungen sind prima.

[richomat]

Disneys Hall of Fame - 2: Vicar Onkel Dagobert: Platt wie ein Blatt 6/10
Onkel Dagobert wird auf seine alten Tage recht flatterhaft.

Blutprinzessin 1. Teil 8/10
Alba die Nichte des Waffenhändlers Aaron Black wird entführt. Es gibt allerdings keine Lösegeldforderung, zwei Entführer sind tot und Alba ist verschwunden.

[dino1]

Madwoman of the Sacred Heart, Jodorowsky, Moebius, Humanoids

Philosophie Professor Mangel ist der Superstar der Sorbonne, alles läuft rund bis zu seinem 60 Geburtstag.

Was dann passiert kann ich schwer in Worte fassen. Jodorowsky muss sonstwas geraucht haben um diese Story zu schreiben. Besonders zum Ende hin wird es ziemlich esoterisch und ich konnte schwer folgen. Eine wüste Mischung aus Philosophie, Religion, Esoterik, Sexualität und Politik ergießt sich in rapider Abfolge über uns.

Moebius fängt das gekonnt und mit der nötigen Portion humorigen Distanz in seinen Zeichnungen ein.

Ich finde die ersten Zweidrittel durchaus gelungen und von einer latent bissigen und ironischen Unternote durchzogen, leider kippt es zum Schluss und erst das Ende fängt es wieder recht versöhnlich auf.

Klare Empfehlung für alle die offen sind sich in Jodorowskys Fänge zu begeben und Moebius mögen.
Ach ja, es wird recht oft defäkiert in diesem Comic. Wem also Kacken als Witz nicht so zusagt der sollte lieber einen großen Bogen um die Geschichte machen.

[Jovis]

Das ist "Lust und Glaube", ne? Ja, fand ich tatsächlich richtig super. (Obwohl ich Kackhumor nicht mag.)

[frank1960]

Puhlhumor. Hört sich gleich viel sympathischer an. Den Begriff hab Ich damals bei den ersten Abenteuern von Luzian Engelhardt geprägt.

[Simulacrum]

Was ist Puhl? Ich kenne Luzian Engelhardt nicht, falls das darin vorkommen sollte. Mit Jodorowski kann ich da auch nichts assoziieren, da war schon nach dem Incal für mich Schluss und Gewissheit, dass der nichts für mich ist.

[frank1960]

Wer auf dem Land gelebt und ein Plumpsklo im Hof hatte, kennt die Puhlautos, die dann kamen, wenn die Kacke am Dampfen, will sagen am Überlaufen war. Die wurde abgepumpt und man konnte wieder fröhlich ähem. Der Geruch, der dann durch unsere Straße zog. Legendär.

[Simulacrum]

Ah, wieder was gelernt. Dann Toi Toi. Ach nee, das sind ja die anderen

[deadshot]

Madwoman of the Sacred Heart, Jodorowsky, Moebius, Humanoids

Philosophie Professor Mangel ist der Superstar der Sorbonne, alles läuft rund bis zu seinem 60 Geburtstag.

Was dann passiert kann ich schwer in Worte fassen. Jodorowsky muss sonstwas geraucht haben um diese Story zu schreiben. Besonders zum Ende hin wird es ziemlich esoterisch und ich konnte schwer folgen. Eine wüste Mischung aus Philosophie, Religion, Esoterik, Sexualität und Politik ergießt sich in rapider Abfolge über uns.

Moebius fängst das gekonnt und mit der nötigen Portion humorigen Distanz in seinen Zeichnungen ein.

Ich finde die ersten Zweidrittel durchaus gelungen und von einer latent bissigen und ironischen Unternote durchzogen, leider kippt es zum Schluss und erst das Ende fängt es wieder recht versöhnlich auf.

Klare Empfehlung für alle die offen sind sich in Jodorowskys Fänge zu begeben und Moebius mögen.
Ach ja, es wird recht oft defäkiert in diesem Comic. Wem also Kacken als Witz nicht so zusagt der sollte lieber einen großen Bogen um die Geschichte machen.

Ich hab die deutsche Version vor etwa 2 Wochen erst gelesen, die ja über einen sinnigeren Titel verfügt. Die Irre von Sacre.-Coeur. Ist irre, macht zu guter letzt auch irre. Fand die ganze Geschichte herrlich, die Figuren interessant, das Pacing wohltemperiert, den Humor herrlich süffisant. Der an allen Ecken durchschimmernde Sexismus. All die in ihrer eigenen Bubble so selbstsicheren Neurotiker die sich über alle Maßen ernst nehmen bekommen nach und nach einen oder mehrere vor den Bug geballert. War sicher auch damals nicht gerade unprovokant (die Kirchennummer, der "Neue" der Frau). Ein Meisterwerk, werde mir den Sammelband holen.

[dino1]

Da bin ich soweit d'accord, allerdings schwächelt es zum Ausklang hin etwas. Zum Glück kann das Ende das Niveau dann wieder auffangen. Ja, wer sich nicht scheut den Spiegel vorgehalten zu bekommen sollte sich das gönnen.

Habe mal bei S&L die GA gerade geordert.

[Jovis]

Da muss ich dann mal wieder zu ergänzen, dass es seinerzeit in Volksverlag's Pilot diese herrlichen Kurzgeschichten gab, die in dieselbe Kerbe gehauen haben, obwohl sie ja nicht wie das Jodo-Ding Jahrzehnte später im Nostalgierausch des Älter-Werdens entstanden sind, sondern praktisch von der Gruppensexparty weg aufs Papier gebracht wurden, wo sich Männer mit Bierbauch beim Koitus darüber unterhalten, warum man eigentlich kein Anarcho geblieben ist. Eine Wiederveröffentlichung dieser Geschichten würde ich gleich daneben stellen. Ist doch was für Splitter. Es wurde kürzlich erst gesagt, dass das Volksverlags-Kulturgut eine der 4 Säulen des Splitterprogramms sei.

[HerrHase]

Da muss ich dann mal wieder zu ergänzen, dass es seinerzeit in Volksverlag's Pilot diese herrlichen Kurzgeschichten gab, die in dieselbe Kerbe gehauen haben, obwohl sie ja nicht wie das Jodo-Ding Jahrzehnte später im Nostalgierausch des Älter-Werdens entstanden sind, sondern praktisch von der Gruppensexparty weg aufs Papier gebracht wurden, wo sich Männer mit Bierbauch beim Koitus darüber unterhalten, warum man eigentlich kein Anarcho geblieben ist. Eine Wiederveröffentlichung dieser Geschichten würde ich gleich daneben stellen. Ist doch was für Splitter. Es wurde kürzlich erst gesagt, dass das Volksverlags-Kulturgut eine der 4 Säulen des Splitterprogramms sei.

Das waren diese Kurzgeschichten von Lauzier, oder? Die sind in der Tat ziemlich lustig.

[Jovis]

Das waren diese Kurzgeschichten von Lauzier, oder? Die sind in der Tat ziemlich lustig.

Ja, genau. Ich war mir nicht ganz sicher, ob es wirklich Lauzier war. Deshalb habe ich den Namen nicht genannt.

[richomat]

Mosaik - 5: Der Kampf um den Wald 6/10
Die Venezianer wollen den Wald abholzen um Galeeren zu bauen.

Gil St.Andre - 5: Parallele Ermittlungen 9/10
Gil findet seine Frau in einem Keller. Das Ende kommt etwas plötzlich.

Torpedo 1936 - # 14 Until you see the white of the man's eye 8/10
Torpedo soll einen Schwarzen umlegen, wird aber gelinkt.

[albert-enzian]

Mit "etwas" Verzögerung Boule & Bill Band 35 (FINIX).

War echt mit das Beste, was ich aus dieser Reihe bisher gelesen habe. Tolle und rührende Gags und Zeichnungen mit viel Liebe zum Detail.
Mein absoluter Favorit war die Seite, in der Boule und Bill von einem Besuch beim Cousin mit dem Tattoo-Laden zurückkehren. Da habe ich mich fast weggeworfen.

Einziges kleines Manko war für mich persönlich (und meine Frau) das nicht ganz so lesefreundliche Lettering. Wir hatten beide das Gefühl, das Schrift beim Lesen immer etwas verschwimmt.

Darum in der persönlichen Wertung: 9,5/10

[frnck1960]

The Dyatlov Pass Mystery

Russland (1959): 11 Personen (überwiegend Studenten) begeben sich auf eine Wandertour ins Ural-Gebirge ... .
Wer die Hintergründe erfahren will, kann sich den Wikipedia-Artikel durchlesen oder sich die Verarbeitung des Vorfalls auf einem der unzähligen Mystery-Channel auf youtube anschauen.
Was macht der Comic aus der ganzen Geschichte? Einerseits viel, andererseits zu wenig. Was hervorsticht ist die grafische Gestaltung, vor allem die Kolorierung, die den Zeichnungen etwas Plastisches verleiht.
Außerdem gibt es diverse Doppelseiten, die ein hohes Maß an Struktur aufweisen, das man selten in einem Comic findet.
Die Handlung setzt einen Monat nach den Vorfällen ein, mit der Befragung Yuri Yudins und der anschließenden Bergungsaktion. Außerdem gibt es immer wieder Flashbacks auf die Zeit, in der dieser noch Teil der
Gruppe war.
Der Anfang vermittelt dabei eine stark lovecraftsche Atmosphäre (Berge des Wahnsinns kommen einem gleich in den Sinn).
So weit so gut.

Jetzt zu den Schwächen:

- die (sau)blöden Dialoge

- die bekannten Ereignisse werden einfach abgenudelt (man hat hier mehr ein Sachcomic als erzählende Literatur)

- es wird keine Richtung eingeschlagen (wie z.B. beim Buch von Rakitin)

Fazit: Wer ein stark gezeichnetes Sachcomic (ohne große Überraschungen) sucht, macht hier nichts falsch.

[Jovis]

Dani Futuro 7: Der Weltraum-Zauberer + 8: Schlusspunkt (Serienende als Normaledition der Albenausgabe im Allverlag)

Mit Band 7 geht die reguläre Serie zu Ende. Nicht so wirklich final. Eher so, wie Hafen der Verrückten, Tim und die Picaros oder Mu ihre Serien auch beendeten: willkürlich. Aber das ist okay, genau wie in den genannten anderen Fällen. Man hätte sich ein romantisches Happy End zwischen Iris und Dani vorstellen können (vorausgesetzt man hat sich nicht bereits zwischen etlichen Panels während der gesamten Serie romantische Happy Ends vorgestellt ) oder einfach nur eine Rückkehr zur Erde, doch so muss man sich das eben selbst ausdenken oder einfach das Buch zuklappen. Auf jeden Fall aber ist Band 7 noch einmal ein vollwertiges Abenteuer ganz im Stile der vorangegangenen Abenteuer und die Gesamtserie ist knallbunt, turbulent und temporeich. Wieder finde ich den Vergleich mit Valerian unpassend, den mit Lone Sloane VIEL treffender. Und auch Lone Sloane endet ohne dramaturgisches Finale nach weniger als 10 Bänden. Beim zweiten Lesen finde ich den bestimmt besser, weil er genauso gut ist wie die Vorgänger. Jetzt gerade bin ich etwas traurig, weil das Ende so unvermittelt und auch vor seiner Zeit kommt. Daher mein unstürmischer, leicht unzufriedener Subtext.

Band 8 hingegen ist eine ganz andere Nummer, mehr Hommage oder Nostalgie. Da muss jeder selbst entscheiden, ob das über 40 Jahre später entstandene Werk gefällt. Es passt in meinen Augen nicht rein in die Serie. Das Ende gefällt mir auch nicht. Als eigenständiger Band mit satirischen Anlagen ist er nicht gut genug. Für Komplettisten natürlich ist er unausweichlich. Ich bin unsicher und eher kritisch.

Würde ich noch Wertungen vornehmen, bekäme Band 7 eine 8 von 10, Band 8 eine 4 von 10.

[richomat]

Barks Library 4 - Donald Duck: Der Falke Farragat 7/10
Donald bekommt einen Jagdfalken geschenkt.

Transmetropolitan Vol. 4: The New Scum - # 20 The new city 7/10
Spider verhindert eine Steinigung.

Die Minimenschen Maxiausgabe 1 - Auf der Flucht 7/10
Zwei Sträflinge flüchten aus dem Gefängnis in Eslapion.

Orbital - 2.2: Verwüstung 8/10
Ein Nomadenvolk hat einen Parasiten auf die Erde eingeschleppt.

[God_W.]

Sang Royal 1 – Gottlose Hochzeit

Hatte mal wieder Lust auf Jodorowsky, jedoch in überschaubarem Umfang. Fantasy-Schlachtplatte in Mittelalter-Setting mit grandioser Optik und auch sonst ordentlich Schauwerten. Typisch Jodo geht es in Sachen Gewalt massiv zur Sache, ebenso wird reichlich nackte Haut geboten und von hinterhältigen Intrigen bis zu rabiatem Inzest werden massig Themen abgedeckt. Äußerst kurzweilig und wunderschön anzuschauen, aber nix für zart Besaitete.

[richomat]

Jonas Fink - Der Buchhändler von Prag 10/10
Prag 1968. Jonas arbeitet immer noch in der Buchhandlung, Tatjana kommt überraschend zu Besuch und Truppen des Warschauer Pakts verhindern jede Reformbemühung.

Y: The Last Man Vol. 6: Girl On Girl # 32 8/10
Yorick fährt als blinder Passagier auf einem Schiff mit.

[eis]

Dani Futuro 8: Schlusspunkt (Serienende als Normaledition der Albenausgabe im Allverlag) [...] hingegen ist eine ganz andere Nummer, mehr Hommage oder Nostalgie.

Für mich war es eine Abrechnung. Dani Futuro entstand zur Zeit der Diktatur und der Zensur. Das ist Geschichte. Heute darf ein alter Autor sagen, schreiben und zeichnen, was er für nötig hält. Zeichnerisch ist Gimenez flacher geworden. Aber es ist die Story, in der er sich mit der Vergangenheit auseinandersetzt, und die ist extrem hart. Danis Freundin wird seitenlang vergewaltigt, die Menschen auf der Galaktos von Piraten im Blutrausch niedergemetzelt. Mir scheint, das ist auch die Gefühlswelt, in der die Geschichten davor entstanden sind. Es gibt ein Wiedersehen mit den wichtigsten Figuren, aber es gibt kein Happy End. Diese Dunkelheit zelebriert die Geschichte in einer eher getriebenen als einer inszenierten Depression. Kein lautenspielender Kampfroboter, kein Licht am Ende des Tunnels. Es ist eine Erinnerung an die Unfähigkeit, mit den notwendigen persönlichen Kompromissen unter einem totalitären Regime - und den Erinnerungen daran - leben zu müssen.

[frnck1960]

Sang Royal 1 – Gottlose Hochzeit

Hatte mal wieder Lust auf Jodorowsky, jedoch in überschaubarem Umfang. Fantasy-Schlachtplatte in Mittelalter-Setting mit grandioser Optik und auch sonst ordentlich Schauwerten. Typisch Jodo geht es in Sachen Gewalt massiv zur Sache, ebenso wird reichlich nackte Haut geboten und von hinterhältigen Intrigen bis zu rabiatem Inzest werden massig Themen abgedeckt. Äußerst kurzweilig und wunderschön anzuschauen, aber nix für zart Besaitete.

War das nicht der mit

Pflanz deinen Stachel tief in mein Loch

Ein grauenhaftes Werk.

[frnck1960]

Rorschach

Starke Erweiterung des Watchmen-Universums. Die Handlung spielt 2020 (34 Jahre nach den Ereignissen der Hauptserie) und im Zentrum steht der Künstler, der die Piraten-Comics (Tales of the Black Freighter) kreiert hat.

[Jovis]

Für mich war es eine Abrechnung. Dani Futuro entstand zur Zeit der Diktatur und der Zensur. Das ist Geschichte. Heute darf ein alter Autor sagen, schreiben und zeichnen, was er für nötig hält. Zeichnerisch ist Gimenez flacher geworden. Aber es ist die Story, in der er sich mit der Vergangenheit auseinandersetzt, und die ist extrem hart. Danis Freundin wird seitenlang vergewaltigt, die Menschen auf der Galaktos von Piraten im Blutrausch niedergemetzelt. Mir scheint, das ist auch die Gefühlswelt, in der die Geschichten davor entstanden sind. Es gibt ein Wiedersehen mit den wichtigsten Figuren, aber es gibt kein Happy End. Diese Dunkelheit zelebriert die Geschichte in einer eher getriebenen als einer inszenierten Depression. Kein lautenspielender Kampfroboter, kein Licht am Ende des Tunnels. Es ist eine Erinnerung an die Unfähigkeit, mit den notwendigen persönlichen Kompromissen unter einem totalitären Regime - und den Erinnerungen daran - leben zu müssen.

Das erklärt es wohl. Danke. Hätte er natürlich im Vorwort ruhig mal andeuten können, denn dort geht er ausschließlich auf seinen Kollegen ein, mit dem er die Serie geschaffen hat. Da ist keine Bitterkeit herauszulesen. Im Gegenteil.