Ich habe deinen Beitrag gelesen, Yoni und ich danke dir für die Tipps.
Ich will soviel Respekt zeigen und dir sagen, das ich deinen Beitrag gelesen habe.
Eigentlich habe ich nichts zu sagen, ausser:
1.Niemand hat dich gezwungen Illustrator zu werden, falls dir der Job zu hart ist, gibt es viele andere Jobs, die besser sind.
2. Da ich aus einem armen Land komme und mit der sogenannten richtigen Armut oft zu tun habe, glaube ich schon was es bedeutet arm zu sein und Hunger zu haben. Mein Cousin arbeitet als Grafiker in Südamerika und bekommt ca. 20 bis 150 Euro in Monat, wo er wirklich fast 24 Stunden am werken und schufften ist. Und falls er rummeckert, oder mehr Geld verlangt, dann wird er gefeuert und wird durch einen anderen ersetzt, der auf der Straße lebt und um einen Job bettelt (und davon gibt es tausende und nochmals tausende) und sogar studiert hat und ein großes Talent hat.
Ich lebte schon zu oft mit weniger als 150 Euro im Monat und hatte mehrere Jahre keine Krankenkasse, so weiß ich ganz genau wie stressig das alles sein kann. Hast du dich schon mal jahrelang von 50 cent Suppen und Nuddeln ernährt? Ich weiß es.
3. Der Job hier ist ein Job. Wäre es dir fairer, die Leute würden kein Geld verlangen?
Hast du schon mal daran gedacht, das diese Leute nicht mehr als 800 Euro bezahlen können, weil sie nicht mehr Geld haben? Und das diesen Leuten klar ist, das 800 Euro wenig ist? (da diese Leute selber mehr für eine Comicseite verlangen, ist es wohl logisch, das diesen Leuten bewußt ist, das es zuwenig ist) Schon mal daran gedacht, das es vielleicht eine Gehalterhöhung geben kann, falls sich der Comic gut verkauft?
Oder das sich dadurch andere Jobs ergeben können?Hast du dir das Jobangebot wirklich durchgelesen? Da steht, die wünschen etwas, was in dieser Zeit und für dieses Geld möglich ist. Wenn du den Stil der Arbeitsprobe siehst, erkennst du sehr gut das ein guter Zeichner für so eine Seite ca. 1 Stunde braucht. (andere vielleicht ein wenig mehr, aber wenn man jeden Tag 2 Stunden seiner Freizeit opfern kann, oder neben seinem Studium, neben seiner Arbeit etc. machen kann, ist es ein netter Verdienst)
Welchen Markt kaputtmachen? Wieviele Leute können wirklich von Comics hierzulande leben? Zähl mal all diese Leute auf (König, Moers etc.) und dann zähl mal bitte auf wieviele Leute nicht von ihren Comics und Illustrationen leben können. Erschreckend, nicht?
4.Für dich mag dieses Angebot schlecht sein und böse, aber für andere ist es nicht.
Klar ist es wenig, aber verdammt das ist heutzutage die Realität und man sollte sich glücklich schätzen, das überhaupt einer Geld für Comics bezahlt.
5. Die Preise in dem ICOM Ratgeber sind Preise, wie es sein sollte, aber leider hält sich kaum einer daran und viele Leute/Auftragsgeber können sich eben nicht 50 Euro für eine Seite leisten. (weißt du wieviel ein Verlag wie Carlsen z.B. einen Mangazeichner für eine Comicseite bezahlt? oder wieviel andere Comicverlage ihre Zeichner bezahlen?
frag mal nach... das ist die Realität)
Glaubst du das Oidium ein Verlag wie MARVEL ist oder eine Firma wie Microsoft ist? Nein, das ist Oidium nicht. Schau dir den Arbeitsgeber genau an, besuch seine website, klick dich durch und du findest raus, das hinter Oidium eigentlich nur ein Mensch steckt.
Niemand zwingt dich da zu bewerben. Ich denke mal, jeder der etwas Ahnung hat, weiß das es zuwenig Geld ist, aber jeder weißt auch wie die Lage in Deutschland ist.
Und wie ich schon sagte, wenn dir der Job zu stressig, zu hart und unsicher ist, dann mach eine Umschulung, wechsle den Job oder werde Fussballspieler (bevor man zu alt ist, um den Job zu wechseln).
Vor einigen Jahren rief mal ein Illustrator in einer Radiosendung des Deutschlandsfunks an. Es ging um Selbstständigkeit. Der Illustrator war schon sehr alt und hatte nichts.
Er erzählte, er hat als Selbstständiger gearbeitet, bei vielen guten Jobs gearbeitet, Kinderbücher gemacht etc. (gut verdient). Doch nie hat er wirklich ein finanzielles Gleichgewicht gefunden, dann war das Schicksal nicht nett zu ihm und er wurde krank und konnte so nicht arbeiten. Das ruinierte ihn finanziell und auch seelisch.
Danach ging es ihm berufsmäßig nicht mehr gut. Er wurde durch andere Zeichner ersetzt. Durch Illustratoren, die jünger waren und oft einen anderen Stil hatten, der gefragt ist. Er glitt ins Abseits und heute hat er keine Aufträge mehr, lebt von Sozialhilfe(damals) und ist am Ende.
Dieses Schicksal ließ mich lange lange nachdenken...
Ich gebe jeden jungen Zeichner oder Menschen, der Illustrator werden will, sich ein zweites Standbein aufzubauen, irgendetwas zu haben, das ihn retten kann, falls es mal nicht läuft.
Der Markt für Illustratoren und Comiczeichner (hier in Deutschland und weltweit)scheint nicht besser zu werden, sondern härter. Es gibt jeden Tag mehr Konkurrenz und die Jobs scheinen weniger zu werden.
Und jeden Zeichner sollte es SEHR klar sein, wie schwer und hart dieser Job ist.
Und wie ich schon sagte, die Person, die diesen Job annimmt hat meinen vollen Respekt und meine volle Unterstützung.
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