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  1. #101
    Mitglied Avatar von Großvater Mantis
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    So, da ich jetzt ne Woche in Urlaub war und mal wieder definitiv keine Zeit habe alle Posts auftzarbeiten, werde ich zu aktuellen Diskussionen nichts beitragen (schnief)!
    Diesen Donnerstag ist es soweit oder nicht??

    Aber mal was anderes. Apropo Myasaki. Ich wußte ja gar nicht das der gute auch mal an Heidi mitgwirkt hat. Das wirft für mich ein völlig neues Licht auf Heidi. Muß ein echter Myasaki Fan sich jetzt alle Heidifolgen besorgen??
    Zweifelt nicht an Eurer Power, sonst powert ihr nur Eure Zweifel!

  2. #102
    Mitglied Avatar von Lalande
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    @Mantis: ich versuch gerade alle Haidifolgenzu bekommen

    Ah zu dem Cinema.de Dings da oben

    Wie der japanische Kinomagier Hayao Miyazaki in seinem Meisterwerk Disney mit Marx verschmilzt

    "Prinzessin Mononoke" war in seiner japanischen Heimat der größte Hit aller Zeiten, bis "Titanic" und "Harry Potter" kamen.
    War Titanic nicht vorher

    den Miyazaki mit Geldern aus dem Hause Disney entwickelte

    fresssüchtigen Erwachsenen in Schweine verwandelt werden.

    (Anime ist das japanische Trickfilm- und Cartoongenre, in dem kindliche Figuren mit suppentellergroßen Augen die Hauptrollen spielen)
    Äh ja also, jetzt mal von letzten Satz abgesehen netter Versuch.
    Entweder ich hab keine Ahnung oder wer anderer hat keine Ahnung

    Seitdem bringt "Studio Ghibli" alle vier Jahre einen Film auf den Markt

    ein bioökologisches Epos von tolkienhafter Dimension


    Er taucht tief ein in das Bewusstsein der Japaner, die uns in ihrer traurigen Buntheit womöglich furchtbar voraus sind!
    Der ganze Aufsatz erinnert mich an meine Kuro chan Erleuterungen
    Ich hab kaum was verstanden ich glaub meine Kuro chan Thesen sind leichter zu verfolgen

  3. #103
    Mitglied Avatar von Großvater Mantis
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    @Lala:
    Was Kuro Chan betrifft könntest Du recht habe, was den Artikel betrifft, da braucht man wohl nichts zu zu sagen außer. Das war wohl ein Satz mit X.

    Ich glaube aber Mononoke lag ein paar Jahre bei Disney auf Eis, bevor er international rauskam. Mag sein das er in Japan vor Titanic lief.
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  4. #104
    Mitglied Avatar von lukian
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    Fotos von der Chihiro-Premiere in München (16.06.2003)

    (Serien: Chihiros Reise ins Zauberland)
    Am Sonntag, den 15. Juni, fand in München die offizielle deutsche Kinopremiere von "Chihiros Reise ins Zauberland" statt. Neben der Anwesenheit der beiden Synchronsprecher Sidonie von Krosigk (Chihiro) und Tim Sander (Haku) gab es ein großes Presseaufgebot und ein umfangreiches Rahmenprogramm, u.a. einen Auftritt der Popgruppe "Natural".
    Fotos von der Veranstaltung kann man sich hier ansehen. http://animexx.4players.de/artikel/sentochihiro.phtml

    http://www.animexx.de/news.phtml?id=4454
    P. S.: Richtig cool ist vor allem der "Drink fit".

  5. #105
    Mitglied Avatar von lukian
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    Arrow komende Fernsehberichte über "Chihiro"

    Tja, den Bericht über die Chihiro-Premiere habe ich nicht mehr geschafft, hier zu melden, der kam heute abend um ca. 18:20 im Bayrischen Fernsehen. Hier sind aber Sachen, die noch kommen:
    • In den heutigen Tagesthemen soll laut Plan über "Chihiros Reise ins Zauberland" berichten werden. Also, ARD, heute gleich, 22:30-22:58
    • Im CinemaxX TV auf Pro 7 läuft ein kleiner Chihiro-Bericht. Wiederholungstermine:
      - Dienstag, 17. Juni 2003
      0.50-1.35 ProSieben

      - Mittwoch, 18. Juni 2003
      13.30-14.00 N24

      - Freitag, 20. Juni 2003
      2.30-3.00 N24

      - 14.30-15.00 N24

      - Samstag, 21. Juni 2003
      5.30-5.30 N24

      - 11.15-11.45 N24
      CinemaxX TV


      Ich laß das meinen Videorekorder heute Nacht auf Pro 7 aufnehmen.
    • Bei dem "Film ab" Kinomagazin auf VIVA ist "Chihiro" diese Woche eine der zwei Neuvorstellungen: - http://www.prisma-online.de/tv/sendu...3a00%3a00%2b02

      - Dienstag, 17. Juni 2003
      19.00-20.00 Viva

      - Mittwoch, 18. Juni 2003
      0.35-1.30 Viva

      - Samstag, 21. Juni 2003
      9.00-10.00 Viva

    • Die Kino News TV im Sender FAB zeigen:
      Neustarts: "Stürmische Liebe" / "L.I.E." / Chihiros Reise ins
      Zauberland" / 2 Fast 2 Furious" - http://www.prisma-online.de/tv/sendu...3a10%3a00%2b02

      Dienstag, 17. Juni 2003
      22.10-22.35 FAB

      Mittwoch, 18. Juni 2003
      1.10-1.35 FAB

      Mittwoch, 18. Juni 2003
      4.10-4.35 FAB

    • AC-Chan in in der Daani gepostet, daß im die Zuschauerredaktion von 3Sat Kulturzeit gesagt haben, daß dort *vielleicht* ein Bericht über "Chihiro" kommt:
      - 19.20-20.00 3SAT
      Kulturzeit

      - Donnerstag, 19. Juni 2003
      1.15-1.55 3SAT
      Kulturzeit

      Allerdings kann sich der Bericht auch auf einen anderen Tag verschieben. Man kann am späten Nachmittag unter http://www.3sat.de/kulturzeit.html nachschauen, ob er geplant ist.
    Geändert von lukian (16.06.2003 um 21:27 Uhr)

  6. #106
    Mitglied Avatar von lukian
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    Re: komende Fernsehberichte über "Chihiro"

    Original geschrieben von lukian
    In den heutigen Tagesthemen soll laut Plan über "Chihiros Reise ins Zauberland" berichten werden. Also, ARD, heute gleich, 22:30-22:58
    Dat war wohl nix! Ob etwas die Tagesthemen von Gestern, Sonntag, gemeint waren? Hat die jemand gesehen?

  7. #107
    Moderator Anime- und Mangaforum Avatar von Meister Yupa
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    In den Tagesthemen habe ich nichts entdeckt

  8. #108
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    Ich habe auch nichts gesehen. Und den Trink Fit Drink habe ich im Plus heute auch nicht gefunden.
    Zweifelt nicht an Eurer Power, sonst powert ihr nur Eure Zweifel!

  9. #109
    Mitglied Avatar von Lalande
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    Tote Hose
    Auf RTL II läuft monentan im Werbeblock zwischen Conan und One Peace der Werbetrailer, find ich aber nicht besonders Farbenfreudig irgendwie verraucht und besonders überweltigend ist er auch nicht.
    Von den Drink Fit Dingern auch noch nichts gesehen.

    @Lukian: Du hast zwei Kritiken vergesen die bei Animexx stehen, schem dich

  10. #110
    Mitglied Avatar von lukian
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    Doch, die stehen weite oben, gleich als erste.
    --
    ** Christian Joachim Hartmann
    ** lukian@online-club.de

  11. #111
    Mitglied Avatar von lukian
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    [Chihiro Presse] dpa

    Aber wenn es Dich so sehr nach Kritiken verlangt, kann ich auch weitermachen!

    Jinnai hat auf der AnimeGer die dpa-Meldung zu "Chihiro" bei Saarland-Online verlinkt:

    http://www.sol.de/szene/kino/filmbes...64d855e7e0c92c

    "Chihiros Reise ins Zauberland" - Trick-Meisterwerk aus Japan

    Von Johannes von der Gathen, dpa


    Hamburg (dpa) - Die zehnjährige Chihiro ist eine verwöhnte Wohlstandsgöre. Gelangweilt sitzt die Kleine auf dem Rücksitz des elterlichen Autos inmitten von prall gefüllten Einkaufstüten. Sie ist sauer, die Eltern wollen von Tokio aufs Land umziehen. Noch weiß das trotzige Mädchen nicht, dass bald das größte Abenteuer seines Lebens beginnt - in einer gar nicht heilen Wunderwelt jenseits ihrer Vorstellungskraft. Der japanische Animationsfilmer, Produzent, Drehbuchautor und Grafiker Hayao Miyazaki hat mit "Chihiros Reise ins Zauberland" ein atemberaubendes Meisterwerk geschaffen, das als Zeichentrickfilm in seinem Heimatland mit mehr als 20 Millionen Zuschauern alle Rekorde gebrochen hat. Bei der Berlinale im vergangenen Jahr wurde die Zeichentrick-Odyssee mit einem Goldenen Bären ausgezeichnet, 2003 gewann sie den Oscar als bester Animationsfilm.

    Der Film gilt manchen Kritikern bereits als Klassiker des Genres, obwohl er eher unspektakulär in fast altmodisch ruhigen Bildern und einem wohltuend gelassenen Erzählrhythmus seine zauberhafte Geschichte entfaltet. Chihiros Vater verfährt sich, die Familie kommt schließlich in einem menschenleeren Vergnügungspark an. Die Eltern entdecken eine Imbissbude mit Unmengen von verlockenden Speisen. Sie beginnen gierig zu essen - und werden dafür flugs in sabbernde Schweine verwandelt. Jetzt ist Chihiro auf sich allein gestellt.

    Zum Glück taucht der geheimnisvolle Junge Haku auf, der Chihiro erklärt, dass sie nur eine Möglichkeit hat, ihre Eltern zu retten: sie muss im Zauberreich für die böse Hexe Yubaba arbeiten. Im Zentrum dieser Gespensterwelt steht ein riesiges Badehaus, in dem sich erschöpfte Götter und Geister erholen und von ihren Sünden rein waschen. Hier muss Chihiro nun schuften.

    Der 1941 in Tokio geborene Animations-Magier Miyazaki, dessen naturmagische Saga "Prinzessin Mononoke" (1997) bereits bei uns im Kino für Furore sorgte, hat abermals eine wunderbar skurrile Fantasiewelt geschaffen, in der sich Elemente der japanischen Mythologie mit beißender Kritik am schier unersättlichen Fortschrittsglauben in Fernost mischen. Aber die Imagination des staunenden Zuschauers wird nie eingeengt. Sicherlich übt Miyazaki ätzende Kritik am herrschenden Materialismus in seinem Land, darüber hinaus aber hat er eine autonome Fantasiewelt entworfen.

    Es gibt immer mehr als nur eine Wahrheit im Zauberland. Die fiese Hexe Yubaba ist auch eine besorgte Mutter, die sich um ihr grotesk polterndes Riesenbaby sorgt. Und ihre gute Zwillingsschwester Zeniba wirkt wie ein verwunschenes Spiegelbild. Man muss sich entwickeln, die Augen offen halten, neugierig sein. Diese Weisheiten lernen auch Chihiro und ihr Freund Haku, der sich manchmal in einen fliegenden Drachen verwandelt und die enge Zauberwelt verlässt. So entstehen immer wieder Momente reinster Poesie, die Dimensionen von Raum und Zeit spielen dann längst keine Rolle mehr.

    Natürlich findet Chihiro den Weg zurück in die Welt ihrer Eltern. Aber sie ist nicht mehr dasselbe zickige Mädchen wie früher. Weisheit ist keine Sache des Alters. Auf die Frage nach seinem Zielpublikum sagte Miyazaki, er habe seinen Film gedreht "für Menschen, die zehn Jahre alt waren, und für die, die zehn Jahre alt werden."
    Habt ihr gelesen? "Der Film gilt manchen Kritikern bereits als Klassiker des Genres"


    Hier der Link zur gleichen Meldung bei Web.de -- mit deren Links habe ich mehr Erfahrung: http://portale.web.de/Schlagzeilen/News/?msg_id=3215523

    Aus irgend einem Grund gibt es von dpa vom selben Tag noch eine Kurzmeldung zu "Chihros Reise ins Zauberland". http://portale.web.de/Schlagzeilen/News/?msg_id=3214121 Die ist aber vernachlässigbar.

  12. #112
    Mitglied Avatar von lukian
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    [Chihiro Presse] NZZ zum Schweizer Chihiro-Start

    Im März hatten meine Eltern ein paar Wochen lang die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) abonniert, um mal zu sehen, wie man weiter oben am Rheinlauf über die Welt denkt. War ganz interessant, aber schön war, daß gerade in diese Zeit der Filmstart von "Sen to Chihiro" in der deutschsprachigen Schweiz fiel http://www.animexx.de/news.phtml?id=4122, ebenso wie die Oskar-Verleihung an diesen Film.

    Fangen wir von vorne an:
    • Am Sonntag, den 23.03.2003, brachte die Sonntagsausgabe der NZZ, die "NZZ am Sonntag", eine kurze Vorschau auf "Sen to Chihiro", die am kommenden Donnerstag in der Schweiz neu anlaufen würden. Die Oscarverleihung war zu dem Zeitpunkt noch gar nicht erfolgt. Im Bereich "Kultur" auf Seite 63 wird aus mehrern Bereichen (Buch, Bühne, Ausstellung usw.) je eine Sache besonders vorgestellt. An diesem Sonntag war "Sen to Chihiro" der "Tip" der NZZ für die kommende Woche:
      Kino

      Hayao Miyazaki: Spirited Away (Japan 2001).


      Es ist ja eher die Ausnahme, dass ein Animationsfilm das Programm eines der grossen Filmfestivals ziert. Und gar einen Hauptpreis holt - so wie dieser letztes Jahr in Berlin. Entziehen kann man sich dem gewaltigen Sog dieses Phantasie-Turbos nicht. Genauso wenig wie die zehnjährige Shihiro (Typ: frühverbiestertes Einkindfamilien-Gör), die anlässlich eines öden Auto-Ausflugs mit den Eltern plötzlich in die Welt der Geister und Monster hineingerissen wird und nur noch die Flucht nach vorne antreten kann: Kiefer zusammen, Augen auf. Standhalten. Mut zeigen. Wach bleiben. Schlau werden. Erwachsen werden. Ein happiges Edukationsprogramm im Zeitraffer angesichts von Miyazakis überbordender Einbildungskraft, was die "Gegenwelt" anbelangt, in der die konsumgeilen Eltern in fette Schweine verwandelt werden. Warum schnallt man sich auch als Erwachsener unwillkürlich an seinen Kinositz an? Weil die Action Zug hat. Weil die tollsten Perspektiven schwindeln machen. Weil da so witzig viel, von der Kohleträgerspinne zum qualligen Stinkgott, kreucht und fleucht, dass es eine Lust ist. Vor allem: Weil realistische Details - Wie zieht man eilends einen Schuh an? Wie buchtet sich die Hose über Vaters speckiger Hüfte? - Signale für die eigene Phantasie sind, die Geschichte dort zu komplettieren, wo sie wahr wird: im Kopf. (mw.)
      Unter diesem Text findet sich - in den Fließtext eingebaut - ein recht großes Bild von Chihiro, größer als der Artikel selbst, der "Sen to Chihiro/Spirited Away" als zweitwichtigsten "Aufmacher" dieser Seite erscheinen läßt. (PDF-Datei dieser Seite auf Anfrage, die NZZ bietet zur Zeit eine Testversion ihrer digitalen Ausgabe, deren Archiv aber nur ein paar Wochen zurück reicht. Ich habe die Seite aber noch auf der Festplatte.)

    • Am Mittwoch, 25.03.03, erschien in der NZZ dann der Artikel zur Oscar-Verleihung, die nach unserer Zeit am Dienstag früh erfolgt war (Nr. 70, S. 48, "Vermischte Meldungen"). In diesem recht großen Artikel mit dem Titel "Ein absurder Abend in Hollywood / Die 75."Oscar- Verleihung im Zeichen des Irak-Kriegs" ging aber die Verleihung des Animations-Oscars an "Sen to Chihiro" genau so unter, wie in allen anderen Presseberichten im deutschsprachigen Raum. Verständlicherweise wurde den Auswirkungen des Kriegs auf die Verleihung der Hauptplatz eingeräumt. "Spirited Away" findet sich nur im letzten Absatz einmal erwähnt:
      " ... Weitere Preise gingen ... an die Deutsche Caroline Link für 'Nirgendwo in Afrika' als bester nichtenglichsprachiger Film. Als bester Animationsfilm ging 'Spirited Away' des Japaners Hayao Miyazaki aus der Wahl hervor. ..."
    • Am Freitag, 28.03.03, erschien in der Normalausgabe der NZZ der Artikel zum Filmstart des - jetzt oscar-gekrönten - "Sen to Chihiro" in der Deutschschweiz (Nr. 73, Seite 35, "Film").
      http://www.nzzglobal.ch/data_ep/NZZ-...agepdf/760.pdf

      Die Reise der kleinen Chihiro ins Zauberland

      "Spirited Away" - ein zauberhafter Zeichentrickfilm von Hayao Miyazaki


      Es war durchaus eine kleine Sensation, als letztes Jahr der Hauptpreis eines der grossen internationalen Filmfestivals, der Goldene Bär der Berliner Filmfestspiele, an einen Zeichentrickfilm ging. Und soeben ist "Chihiros Reise ins Zauberland" (Sen to chihiro no kamikakushi) nun auch noch mit dem Oscar für den besten Animationsfilm ausgezeichnet worden: längst fällige Ehrungen für Hayao Miyazaki, der etwa mit "Mein Nachbar Totoro" (1988) oder "Prinzessin Mononoke" (1997) bereits Welterfolge gefeiert hat und einer der erfolgreichsten Regisseure ist - auch kommerziell: "Spirited Away" allein hat bereits an die dreihundert Millionen Dollar eingespielt.

      Während sich in Japan und besonders in den USA die Kunst der Animation immer stärker entlang der steigenden Taktfrequenz der Prozessoren entwickelt, um dreidimensionalen Wesen täuschend authentisches Leben einzuhauchen, und auf der anderen Seite auch der konventionelle Spielfilm zunehmend süchtiger nach CGI (computer generated images) wird, so dass sich die Trennung zwischen animiertem und fotorealistischem Film mittlerweile verflüssigt hat, gehört Miyazaki zu den Animatoren, die sich noch auf traditionelle Zeichenkunst stützen. Natürlich hat auch in sein Animationsstudio Ghibli allerneuste Technik Einzug gehalten; "Spirited Away" kommt als erster Film in einem digitalen Format in den Verleih. Doch das meiste wird noch von Hand gezeichnet - grösstenteils vom Meister selbst. Erst später wird das Bild digitalisiert und kommen Spezialeffekte aus dem Computer hinzu. So erstaunt hier nicht die perfekte Illusion aus der digitalen Retorte, sondern die Mischung aus kindlicher Phantasie und präzisen Wertvorstellungen, die zügellose Fabulierkunst und die gewaltige Lebhaftigkeit der Figuren.

      In klassischer Märchenstruktur beginnt alles damit, dass sich Chihiro und ihre Eltern im Wald verlieren und plötzlich vor einem geheimnisvollen Tunnel stehen. Trotz dem Widerstand des etwas verängstigten Mädchens gelangt die Familie auf die andere Seite, wo sie einen verlassenen Vergnügungspark vorfinden, wie die Eltern meinen, die sich gierig auf die Auslagen eines noch offenen Restaurants stürzen, während Chihiro die sonderbare Siedlung erkundet. Bei ihrer Rückkehr haben sich die Eltern in fressende Schweine verwandelt, und bald wird ihr bewusst, dass sie sich in einer fremden Welt befindet, aus der es kein Entrinnen mehr zu geben scheint. Nachts bevölkert eine Unzahl von Göttern, Geistern, Hexen und anderen Fabelwesen den Ort, in dessen Zentrum ein riesiges, mehrstöckiges Badehaus steht. Dort regiert zwar die schrille, vordergründig boshafte und etwas in die Jahre gekommene Hexe Yubaba (in der deutschen Synchronfassung von Nina Hagen gesprochen), dort arbeitet aber auch der gutmütige achtarmige Kamaji, zuständig für die Erhitzung des Wassers und die Sonderwünsche der Gäste hinsichtlich edelster Badezusätze.

      Manche Wesen sind komplex und befinden sich in ständiger Metamorphose, andere reduzieren sich fast auf Strichmännchen, wie die kleinen Kohlenträger, putzige schwarze Krümel, die einem dank ihren begrenzten Ausdrucksmitteln schnell ans Herz wachsen. Im Zentrum aber steht Chihiro. Ihre Bemühungen, die Eltern zu befreien und in das alte Leben zurückzukehren, verlaufen in unendlichen Mäandern, einem Parcours voller Gefahren und Überraschungen, Helfer und Gegenspieler. Mit dem Blick fürs Gute und der Intuition fürs Richtige überwindet die tapfere ängstliche kleine Person mit den dünnen Beinchen schliesslich alle Hindernisse.

      Vielfältig sind die Bezüge. Für die amerikanische Filmkritik etwa ist die Nähe zu "Alice in Wonderland" oder "The Wizard of Oz" unübersehbar. Auch "Die unendliche Geschichte" und sogar "Metropolis" meinen wir erkannt zu haben. Exotischer muten uns die japanischen Wurzeln des Stoffs an. Das sento, das öffentliche Badehaus, war bis vor wenigen Jahrzehnten eine beliebte Einrichtung japanischer Kultur. Stark verankert ist die Geschichte zudem im Shintoismus. In dieser ursprünglichen und sehr eigentümlichen japanischen Volksreligion herrscht der Glaube, alles in der Welt sei von einer Vielzahl von Göttern (kami) beseelt. Jedem Berg, jedem Fluss, jedem Baum und jedem Tier, ja sogar jedem von Menschen geschaffenen Gebäude oder Weg wohnt danach ein kami inne, und genauso vielfältig sind die Rituale der Verehrung, Reinigung oder Beschwörung. Insofern bewegt sich Chihiro hier auf vertrautem Terrain. (Kinos Cinemax, Riffraff in Zürich)

      Till Brockmann
      Der Link ist hier noch online, speichert das sofort, lange ist das nicht mehr da: http://www.nzzglobal.ch/data_ep/NZZ-...agepdf/760.pdf

      In diesem Link kann man auch sehen, daß bei diesem Artikel noch ein Bild einer Szene dabei ist, in der Ohnegesicht Chihiro mit Gold versucht, mit dem Text "Chihiro vor dem Monstrum mit der Totenmaske, aus dem Berge von Zivilisationsmüll hervorbrechen."

  13. #113
    Moderator Anime- und Mangaforum Avatar von Meister Yupa
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    Hat jemand heute das ZDF-MoMa gesehen und weiß, welche Filme sie vorgestellt haben?

  14. #114
    Moderator Anime- und Mangaforum Avatar von Meister Yupa
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    Hat jemand heute das ZDF-MoMa gesehen und weiß, welche Filme sie vorgestellt haben?

  15. #115
    Mitglied Avatar von lukian
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    Beim Animexx habe sich ein paar Irre (hehe) die Mühe gemacht, eine Liste mit allen Kinos zusammen zu stellen, in denen Chihiros Reise ins Zauberland morgen anläuft.

    Die Liste ist noch ziemlich unvollständig, weil nicht alle Kinos schon ihr Programm an die zentralen Sites gemeldet haben. Deshalb zitiere ich hier nicht die Liste sondern gebe nur den Link:
    Kinoliste für Chihiros Reise (18.06.2003)
    (Serien: Chihiros Reise ins Zauberland)
    Über das Anime-Ereignis des Jahres ist inzwischen so viel berichtet worden, dass wohl nicht mehr viel dazu gesagt werden muss: "Chihiros Reise ins Zauberland" kommt am Donnerstag, den 19.06., in Deutschland und Österreich in die Kinos.
    Eine vorläufige (noch unvollständige) Kinoliste für den 19.-25.06. für beide Länder kann man im Anhang finden. Die Liste wird aktualisiert, sobald neue Informationen bekannt werden. Gegenwärtig umfasst sie für Deutschland 129 Kinos an 87 Orten (+ zwei Aufführungen im Original mit Untertiteln) und für Österreich 30 Kinos an 18 Orten.

    Die Liste befindet sich hier: http://animexx.4players.de/news.phtml?id=4461

    Quelle: Verschiedene, u.a. falter.at http://www.falter.at/programm/kino/f...filmcode=15882

    http://www.animexx.de/news.phtml?id=4461

  16. #116
    Mitglied Avatar von lukian
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    Arrow [Chihiro Presse] der 18. Juni 2003

    Vom heutige Tag wird man in der (gut informierten) Anime-Szene noch in Jahren sprechen!

    Ich komme gerade (vor "heute") aus der Stadt mit den vier wichtigsten überregionalen Zeitungen Deutschlands unter dem Arm. Jede enhält einen Bericht über "Chihiros Reise im Zauberland" und jede trägt das Datum 18. Juni!
    • Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 139, 18. Juni 2003, S. 35, "Fühlen Sie sich diesen Film an! Zur Welt der Wunder eine Abfahrt weiter: 'Chihiros Reise ins Zauberland' von Miyazaki Hayao führt den Zeichentrick auf neue Höhen" von Andreas Platthaus
    • Südddeutsche Zeitung, Nr. 138, 18./19. Juni 2002, S. 14. "Hinweggegeistert: Hayao Miyazakis phantasievoller Geniestreich - 'Chihiros Reise ins Zauberland' von Fritz Göttler
    • Die Zeit, Nr. 26, 18. Juni 2003, S. 36, "Mama, Papa, Schwein. 'Chihiros Reise im Zauberland' von Hayao Miyazaki betreibt die Entfesselung des Zeichentrickfilms" von Birgit Glombitza
    • Die Welt, 18. Juni 2003, Seite 27: "Disney wäre völlig verwirrt: Wie man im Zauberland die Welt entdeckt: Hayao Miyazakis Animationsfilm ist eine Schule des Sehens" von Hans-Georg Rodek
    Und auf der Fernsehseite kommen zu den Zeitungen vom 18. Juni noch die beiden Fernsehberichte in wichtigen und vielgesehenen Fernsehsendungen auf (über)nationalen Fernsehsendern:
    • 3Sat Kulturzeit, 18. Juni 2003, 19:20 bis 20:00, "Trickreiche Wirklichkeit - In Japan sind Animationsfilme nicht nur Kinderkram"
      http://www.3sat.de/kulturzeit/themen/47757/index.html
    • Tagesthemen (geplant), 18. Juni 2003, 22:30-22:58 Uhr ARD, als Nr. 4 geplant: "Anti-Disney: Der Zeichner von 'Chihiros Reise' (Klaus Scherer, NDR Tokio)"
    Dazu kommt auf der Print-Medienseite der Spiegel 25 vom 16.6.2003 mit dem Miyazaki-Interview [hat das jemand schon online gefunden?] und viele andere Artikel in wöchentlichen und monatlichen Publikationen.

    Aber das oben geschah alles am 18. Juni 2003.
    Geändert von lukian (18.06.2003 um 19:49 Uhr)

  17. #117
    Moderator Mangaforum & Off Topic Avatar von Yagate
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    Original geschrieben von lukian
    Die Liste ist noch ziemlich unvollständig, weil nicht alle Kinos schon ihr Programm an die zentralen Sites gemeldet haben. [/B]
    So da inwzischen Donnerstag ist stehen auf fast allen Kino seiten bereits das Programm hier 2 ergänzungen:

    Bremerhaven: Apollo2
    Hameln: Maxx

    Quelle: www.union-kino.de

  18. #118
    Mitglied Avatar von ASeM
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    hab die tagesthemen gesehen und der bericht war zwar etwas kurz aber mit miyazaki und recht positiv ,
    sinngemässes zitat von ulrich wickert : "könnte ein klassiker werden"
    habs aber glaub ich nicht ganz von anfang an gesehen.

    etwas erstaunt hat mich das chihiro ohne altersbeschränkung läuft , grad auf der cinemxx seite beim termine checken gesehen , ich fänd ab sechs zu jung und ab 12 zu alt ab 9 oder so wäre ideal
    **PAFF PAFF**

  19. #119
    Moderator Anime- und Mangaforum Avatar von Meister Yupa
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    Yupp. Schöner Beitrag. Aber der im Heut-Journal war noch besser. Kein Spoiler, Hinweise auf den Kassenerfolg in Japan (inkl. Besucherschlangen), ebenfalls Interviews mit Miyazaki, ein bisschen mehr Betonung auf die ökologische Seite des Films (der verschmutzte Flußgott) usw. Schade, daß anscheinend den niemand aufgenommen hat.

  20. #120
    Moderator Anime- und Mangaforum Avatar von Meister Yupa
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    Nach dem die Vorschau-Beiträge abgegrast worden sind, würde es mich nun interessieren, wie es mit den Kino-Tipps der Tageszeitungen steht (ich hoffe mal, daß der WK bis spätestens SA etwas über den Film bringt).

  21. #121
    Moderator Mangaforum & Off Topic Avatar von Yagate
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    So nun kommen noch ein paar berichte ich hoffe sie wurden noch nicht gepostet:
    Als erstes die Märkische Allgemeinehttp://www.maerkischeallgemeine.de/?...349&weiter=250 :
    Ein Badehaus, groß wie die Welt
    TIZIANA ZUGARO-MERIMI

    Einen ausgewachsenen Faulgott ordentlich zu baden ist keine Kleinigkeit. Doch Chihiro, das Menschenmädchen, ist fest dazu entschlossen, ihr Bestes zu geben, um ihm ein wohltuendes Kräuterbad zu bereiten. Ihre Hartnäckigkeit zahlt sich aus: Von mehreren Schichten Dreck befreit, entpuppt sich der Ekel-Brocken als weiser Flussgott, der sich Chihiro gegenüber für ihre Hilfe dankbar erweisen wird.

    Solche Herausforderungen muss Chihiro am laufenden Band meistern, gilt es doch, sich in der geheimnisvollen Zauberwelt zu bewähren, um die eigenen Eltern zu retten. Der japanische Zeichentrickfilm "Chihiros Reise ins Zauberland" folgt einer klassischen Märchenstruktur, die Altmeister Hayao Miyazaki für eine bissige Allegorie auf die zeitgenössische japanische Gesellschaft nutzt. Insofern ist der fantasievolle, farbenprächtige Film auch beileibe kein "reiner" Kinderfilm - in seinem Heimatland hat er 21 Millionen Zuschauer in die Kinos gelockt, er wurde mit Preisen überschüttet, unter anderem mit dem Goldenen Bären der Berlinale 2002.

    "Chihiros Reise" beginnt ganz harmlos mit einem Familienausflug. Papa, Mama, Kind sind im Auto unterwegs zu ihrem neuen Zuhause außerhalb Tokios. Als die Eltern eine falsche Abzweigung nehmen und einen düsteren Waldweg entlanghoppeln, hat die kleine Chihiro schon schlimme Befürchtungen. Schließlich landen die drei in einem verlassenen Themenpark vor einem Büffet mit den allerleckersten Speisen. Obwohl Chihiro ihre Eltern beschwört, nichts davon anzurühren, stürzen die beiden sich gierig auf die Köstlichkeiten. Schließlich, so meint der Vater, hätten sie ja genug Geld dabei, um für das Essen zu bezahlen. Diese "Die Welt gehört mir"-

    Einstellung soll sich als fatal erweisen: Die Eltern verwandeln sich in fette, grunzende Schweine, und nun muss Chihiro schauen, wie sie die Sache wieder gerade biegt.

    Der zauberhafte Kosmos, den Miyazaki im Folgenden vor dem Zuschauer ausbreitet, ist an Feinsinnigkeit und Vielfältigkeit kaum zu überbieten. Da gibt es die grausame Hexe Yubaba und ihr verwöhntes Riesenbaby Boh, Götter in allen Farben und Formen, den geheimnisvollen Drachenjungen Haku und den schwer arbeitenden Heizer Kamaji (in dessen Figur sich Miyazaki selbst porträtiert hat). Die kleinen Rußkügelchen, die schwere Briketts hin und her schleppen, erinnern an die gesichtslosen arbeitenden Massen. Am schönsten ist aber vielleicht die Figur des Ohngesichts: Dieser seltsame Geist trägt eine weiße Maske und lockt die Menschen mit Geld; wenn sie sich als zu gierig erweisen, verschlingt er sie einfach. Begegnet ihm aber jemand mit Freundlichkeit und lehnt sein Gold ab, ist Ohngesicht die Sanftmut in Person. Überhaupt haben die Figuren in "Chihiros Reise" immer mehr als nur ein Gesicht: es kommt eben darauf an, wie man mit ihnen umgeht.

  22. #122
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    Als nächstes der Bericht der "Neues Deutschland"http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=37155&IDC=4 :
    Unvergleichlich
    Chihiros Reise ins Zauberland von Hayao Miyazaki

    Von Alexandra Exter

    Schon Kurosawa ließ sich von seinen frühen Werken zu Tränen rühren, und noch John Lasseter, Regisseur von »Toy Story« nennt ihn als Vorbild: Der japanische Studiogründer Hayao Miyazaki gehört zu den Großmeistern des Zeichentrickfilms. Seine TV-Version des Heidi-Stoffes war auch in Europa erfolgreich, und es wäre zumindest interessant gewesen, was Miyazaki aus Pippi Langstrumpf gemacht hätte, wenn er Astrid Lindgren für sein Adaptionsprojekt hätte begeistern können. Das Mythenepos »Prinzessin Mononoke« war 1997 in Japan erfolgreicher als Spielbergs »E.T.«, der langjährige Rekordhalter, und sein jüngster Kinofilm, »Chihiros Reise ins Zauberland«, überflügelte mit »Titanic« auch den neuen westlichen Platzhirsch.
    Als Disney-Tochter Miramax die Verleihrechte an »Mononoke« für den US-amerikanischen Markt erwarb, den Film aber klein startete, kursierten Gerüchte, Disney habe sich die Rechte nur gesichert, um den Konkurrenten auszuhungern. Ähnliche Stimmen wurden im letzten Jahr erneut laut, als »Chihiro« wieder bei Disney landete und der Werberummel sich in Grenzen hielt. Die Kritiker jedenfalls waren sich einig: So hoch wie dieser wurde 2002 in den USA kein andrer Film gelobt. Ob Disney zur Strafe oder Miyazaki zum Lohn, auch der erst im Vorjahr gestiftetete Trickfilm-Oscar 2003 ging an »Chihiro«, der damit von der Auszeichnung des Filmfests Hongkong für den besten asiatischen Film über den Publikumspreis in San Francisco und einen Goldenen Bären auf der Berlinale 2002 Jurys und Zuschauer weltweit überzeugte. Seine Erstausstrahlung im Januar war die erfolgreichste seit Einführung des Fernsehens in Japan.
    Der Film, der so viel von sich reden macht, ist eine klassische Initiationsgeschichte, in deren Verlauf aus einem verwöhnten kleinen Mädchen eine selbstbewusste Person wird, offener, toleranter und stärker als zu Beginn. Aber was wie eine bloße didaktische Übung klingen könnte, ist auch ein fantasievoller Abenteuertrip durch eine bunte Zauberwelt voll guter, böser und gutböser Fabelwesen, inspiriert von japanischer Mythologie und Folklore, untermischt mit westlichen Motiven, allen voran »Alice im Wunderland«, mit dem Chihiro die innere Stimmigkeit noch der abwegigsten Figuren und Situationen teilt.
    Die Titelheldin fühlt sich von ihren Eltern betrogen, weil der Umzug der Familie in einen Vorort sie all ihre Freunde kostet. Wie zum Beweis dafür, dass Eltern eben keine Ahnung haben, landet der autokratische Vater auf der Suche nach einer Weg-Abkürzung statt vor dem neuen Domizil vor den Toren einer seltsamen, menschenleeren Stadt. Was wie ein Themenpark »Alt-Japan« aussieht, erweist sich schnell als Rückzugsort, an dem menschengeplagte Götterwesen sich beim Baden und Tafeln von den Mühen des Daseins erholen. Menschen haben allenfalls als Bedienstete Zutritt, und Chihiros Eltern werden zur Strafe für ihre Gier am reich gedeckten Tisch der Götter in Schweine verwandelt. Sie selbst entgeht einem ähnlichen Schicksal, indem sie sich der regierenden Hexe als Arbeitssuchende andient, eine Reihe von Prüfungen besteht und dabei neue Freunde findet.
    Miyazaki hat sich abfällig über die Disney-Filme der letzten Jahre geäußert und gilt auch nicht als Freund von viel Computer in der Herstellung von Zeichentrickfilmen. Ein bisschen Botschaft solle schon sein, wird er zitiert, bloße Unterhaltung sei seine Sache nicht. Wie er sie mischt in seinen Filmen, die Mahnung zu Umweltbewusstsein und Toleranz und das schiere Sehvergnügen, das macht Miyazakis Filme so unvergleichlich.

  23. #123
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    Hier der Bericht der Tazhttp://www.taz.de/pt/2003/06/19/a0126.nf/text:
    Götter, Geister und Dämonen
    Ohne den Beistand freundlicher Kulleraugen: Hayao Miyazakis Zeichentrickfilm "Chihiros Reise ins Zauberland" schickt die junge Heldin in verstörende Situationen und folgt dabei der Logik des Traums
    von MARTIN ZEYN
    Die furchtbarsten Träume sind die, in denen ein Aufwachen unmöglich erscheint. "Das muss ein Traum sein", weint die zehnjährige Chihiro, nachdem sich ihre Eltern in Schweine verwandelt haben. Sie kneift sich und will aufwachen, doch stattdessen beginnt sie sich aufzulösen. Die Welt der Geister und Götter, in die es die Familie Chihiros verschlagen hat, ist stärker als die Wirklichkeit.

    Der Beginn von "Chihiros Reise ins Zauberland" ist beängstigend und verstörend wie kaum ein anderer Zeichentrickfilm. Der Tod von Bambis Mutter, mit dem sich die Disney-Macher am nächsten einer kindlichen Urangst genähert haben, wird sofort durch das Auftreten niedlicher großäugiger Tierfiguren abgemildert. In Hayao Miyazakis neuem Film sterben die Eltern zwar nicht, aber sie verlieren ihren Status, sie sind nicht mehr das, was sie für Kinder sein müssen: ein Halt. Chihiro entkommt nicht der furchtbaren neuen Welt, sie muss sich sogar tiefer hineinbegeben, um nicht ganz zu verschwinden. Der verlassene Vergnügungspark, den die Familie durch einen Tunnel betreten hat, den auch der multiplen Phobien ausgelieferte David Lynch hätte filmen können, hat sich in Aburaya verwandelt, eine Zauberwelt mit einem riesigen Badehaus für Götter, Geister und Dämonen in seinem Zentrum. Chihiro muss ihren Namen abgeben, sie beginnt als niedrige Bedienstete. Auf den Verlust der Eltern folgen Vereinsamung und Erniedrigung. Und nirgends freundliche Kulleraugen.

    Der 1941 geborene Drehbuchautor, Regisseur und Zeichner Hayao Miyazaki ist der Doyen der japanischen Zeichentrickfilmer. Mit seinen Animes "Nausicaä aus dem Tal der Winde" oder "Prinzessin Mononoke" hat er nicht nur Kassenschlager hervorgebracht, von denen Letzterer in Japan erfolgreicher war als "Titanic", sondern vor allem das Erzählen vervollkommnet. Das meint nicht unbedingt die ungeheure Sorgfalt, die für Zeichentrickfilme untypische Tiefenschärfe der Hintergründe und den Realismus der Bewegungsabläufe (in Ruhe in der Comicversion zu bewundern, die bei Carlsen unter dem englischen Verleihtitel "Spirited Away" erschienen ist). Hayao Miyazaki ist ein Meister der klassischen Psychologie und der Ökonomie. So verschwenderisch seine Hintergrundgestaltung, so präzis sind seine Charaktere. Chihiro klettert zu Beginn des Films ängstlich eine Treppe hinab. Später stürmt sie sie hinauf. In den neueren Disney-Filmen wird dieses Überwinden der Angst immer ausgestellt und verbalisiert. Miyazaki hingegen beobachtet seine Figur, er will sie nicht vorführen. So erlaubt er sich auch eine für westliche Augen auffällige moralische Indifferenz.

    Eine Figur wie der Geist Ohngesicht hilft eben noch Chihiro, im nächsten Moment aber verwandelt er sich in einen riesenhaften Vielfraß, der nebenbei drei Bedienstete verschluckt. Jedoch schrumpft er nach dem Eingreifen des kleinen Mädchens wieder auf seine einstige Größe und Verzagtheit. Diese moralischen Transformationen betreffen in geringerem Umfang alle Figuren und tragen ebenso zum Magischen der Atmosphäre bei wie die bizarren Fratzen und Gestalten der Götter und Geister. Es herrscht eine Traumlogik vor, in der zwischen zwei Zuständen keine gewohnte, keine rationale Verbindung bestehen muss. Chihiro bewährt sich in dieser Welt, sie besänftigt Ohngesicht durch ihr Mitleid und ihre Weigerung, sein Gold anzunehmen. Erst die Gier der Bediensteten hat ihn zum Monster gemacht, Chihiro verwandelt ihn wieder zu einer traurigen, fast sprachlosen, zutiefst Mitleid erregenden Gestalt. Diese leichthin erzählte Komplexität zeichnet Miyazakis Filme aus. John Lasseter, Regisseur von "Toy Story", bekennt denn auch freimütig, diese Animes als Handbuch für Problemlösungen zu benutzen.

    Nach "Schneewittchen" ist "Chihiros Reise ins Zauberland" der zweite Zeichentrickfilm, der auf einem nicht dem Genre vorbehaltenen Festival eine Auszeichnung erhalten hat, 2002 bekam Miyazaki bei der Berlinale den Goldenen Bären verliehen (ex aequo mit Peter Greengrass "Bloody Sunday"). Filme wie "Shrek" erzählen moderner, sie sind selbstironisch und bedienen sich freizügiger aus den Bildwelten von Musikvideos, Eastern und Videospielen, nutzen also die zentrale Potenz des Mediums: die visuelle Unbeschränktheit. So hinreißend "Chihiros Reise ins Zauberland" auch ist, er wirkt wie ein Schlusspunkt, fast wie ein Epitaph. Schöner, ja vollkommener können die klassischen Muster nicht eingesetzt werden. Es gibt allerdings noch eine Hoffnung: dass Hayao Miyazaki noch weitere Schlusspunkte setzen wird.


    "Chihiros Reise ins Zauberland". Regie: Hayao Miyazaki. Japan 2002, 125 Min.
    taz Nr. 7082 vom 19.6.2003, Seite 17, 157 Zeilen (Kommentar), MARTIN ZEYN, Rezension

  24. #124
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    Die NRZ hat auch einen Bericht darüber geschriebenhttp://www.nrz.de/nrz/nrz.kultur.vol...egion=National:
    Verklärte Welt



    KINO / Ausgezeichneter Zeichentrick aus Japan: Asiens erfolgreichster Film "Chihiro" reist ins Zauberland - mit Goldbär und Oscar im Gepäck.

    Der Weg eines Films zum Erfolg ist machmal so wundersam wie das Happy End. Der japanische Zeichentrickfilm "Chihiros Reise ins Zauberland" ist ein mustergültiges Beispiel. Schon auf der Berlinale 2002 gehörte das knallbunte Leinwandmärchen von der zehnjährigen Chihiro zu den Publikumslieblingen.

    21 Millionen Zuschauer in Japan

    Selbst die Augen hartgesottenster Filmkritiker verklärten sich, als sie von der farbenprächtigen Geisterwelt mit greinenden Riesenbabies und dem Gespenst Ohngesicht erzählten. Auf jene trifft Chihiro, als sie ihren Dienst in der Badeanstalt für Geister antritt. Das Mädchen taucht ein in eine Zauberwelt, in der irdische Regeln nicht mehr gelten.

    An die Aufhebung der Gesetze glaubten auch die Berlinalebesucher, als sich der Film unter dem englischen Titel "Spirited Away" unerwartet einen Goldenen Bären mit Paul Greengrass` "Bloody Sunday" teilte. Doch trotz der für einen Zeichentrickfilm hohen Auszeichnung wurde das Werk von Anime-Meister Hayao Miyazaki vom Strudel des Filmbusiness verschluckt - wie Chihiro, das kleine Menschenkind inmitten der Geister.

    Es wäre nicht der erste Spielfilm von Miyazaki, dem Vater der Zeichentrick-Heidi, der den Weg des Nimmerwiedersehens geht. Zuvor erregte sein animiertes Natur-Epos "Prinzessin Mononoke" die Gemüter der Berlinalebesucher und des Disney Filmverleihs Buena Vista. Der Mickey Mouse-Mogul kaufte die Rechte und brachte das chinoise Abenteuer "Mulan" heraus - einen jener Filme, die schnell wieder von der Bildfläche verschwinden.

    Chihiro aber hat stärkere Freunde: Allein in Japan waren es 21 Millionen Zuschauer und in Los Angeles eine goldene Statuette, die dem Film zu seinem verdienten Ruhm verhalfen. "Chihiros Reise" ist mit 220 Millionen Dollar Einspiel an der Kasse der erfolgreichste Film Asiens. Doch erst mit dem Oscar für den besten Auslandsfilm in der Hand kann Chihiro endlich auch in den deutschen Kinos ihr bizarr phantastisches Abenteuer bestehen. Mit 125 Minuten Dauer und Armeen von skurrilen Gestalten dürfte es aber die Gemüter der ganz Kleinen überfordern. (NRZ)

  25. #125
    Moderator Mangaforum & Off Topic Avatar von Yagate
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    so und nun der letzte Bericht den ich auf der schnelle finden konnte.Er stammt aus der Nürnberger Zeitunghttp://www.nz-online.de/artikel.asp?art=93993&kat=49:
    Aus Eltern werden Schweine „Chihiros Reise ins Zauberland“, ein märchenhafter Zeichentrickfilm aus Japan


    Bitte Bild anklicken!

    Im letzten Jahr gab es bei der Preisverleihung der Berlinale eine echte Überraschung. Der Goldene Bär für den besten Film ging an den japanischen Anime-Streifen „Spirited away“ vom 63-jährigen Regisseur Hayao Miyazaki („Prinzessin Mononoke“). Das erste Mal bekam ein Zeichentrickfilm den begehrtesten Filmpreis Deutschlands und später heimste „Spirited away“ noch den Animations-Oscar ein, trotz Konkurrenz wie „Ice Age“.

    Etwas kindlich

    Jetzt, mit über einem Jahr Verspätung, kommt das traumhafte Märchen- und Mythenabenteuer unter dem neuen und etwas kindlichen Titel „Chihiros Reise ins Zauberland“ in die deutschen Kinos. Der Film ist praktisch eine asiatische Version von „Alice im Wunderland“. Im Mittelpunkt steht die zehnjährige Chihiro, die unvorsichtigerweise mit ihren Eltern einen verlassenen Vergnügungspark betritt.

    Als die Sonne untergeht, verwandeln sich Papa und Mama in Schweine, und Götter und Geister in allen Formen und Farben beginnen den Park zu bevölkern. Und diese haben eines gemeinsam: Eine tiefe Abneigung gegen Menschen. Beherrscht wird die Szenerie von der Hexe Yubaba, die die Menschen als Sklaven in ihrem gigantischen Badehaus arbeiten lässt.

    In der Zwischenzeit werden die Eltern gemästet und kommen so dem Schlachten immer näher. Doch Chihiro findet bald Freunde, die ihr helfen wollen, dem Geisterreich zu entkommen. Yubaba versucht inzwischen, dem Mädchen seinen Namen zu nehmen. Und ohne Identität ist eine Flucht unmöglich.

    „Chihiros Reise ins Zauberland“ gehört zu den erfolgreichsten außerhalb der USA produzierten Filme aller Zeiten. In Japan wurde selbst das Einspielergebnis von „Titanic“ übertroffen. Der Film ist ein Mischung aus liebevoll gezeichneten Anime-Sequenzen und professionell gemachten Computeranimationen.

    Beim kunterbunten Trip wechseln sich putzige mit gruselige Szenen ab, und deshalb hat „Chihiros Reise ins Zauberland“ mit den leicht süßlichen Streifen aus dem Disney-Imperium wenig gemein. Gut und Böse sind nicht klar abgetrennt, und selbst die fiesesten Gestalten scheinen eigentlich nur auf der Suche nach ein wenig Beachtung zu sein.

    Aus dem Fundus

    Regisseur Miyazaki bedient sich bei seiner Monster- und Götterparade im reichen Fundus der japanischen Mythologie. Es gibt schmutzige Flußgeister, gefräßige Dämonen ohne Gesichter und niedliche Gestalten aus Ruß. Für westliche Zuschauer sind deren Verhaltensweisen zwar nicht immer nachvollziehbar, doch dies ist eigentlich zweitrangig.

    Viel wichtiger ist dagegen, dass der Film auch solche Kinogänger überzeugen kann, die ansonsten um alle großäugigen und kleinnasigen japanischen Anime-Figuren einen großen Bogen machen. Und Kinder werden das fantasiereiche Trickfilmspektakel sowieso lieben. (ADMIRAL, CINECITTA; Fürth: CITY; Erlangen: CINESTAR) Thomas Susemihl

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