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Thema: Alan Moore übers Comic machen

  1. #1
    Moderator Image Rules/Comicgate Forum Avatar von Sascha Thau
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    Alan Moore übers Comic machen

    Hier das (fast) vollständige Interview:
    http://www.theonionavclub.com/avclub...ure_3738b.html

    Hier mMn wichtige Auszüge:

    "People like Kurtzman or Eisner were telling stories that could only be told in the comics form, but they were telling them with such style and power that I began to grasp what comics might be capable of. I started to realize how comics didn't need to be the way that the more normal comics that made up my reading diet always seemed to be, that you could do fantastic things. Who knew exactly what you could do with them? I certainly thought they could probably be made more realistic. I thought they could probably be given greater atmosphere, and that the writing of them could perhaps be improved. I think I was aware, even at that time, that the writing in comics, on some level, wasn't as good as the writing in some of the books I'd begun to stumble across. And I didn't see why literary values shouldn't be transplanted to comics. But during those days, this was only on a very amateur level. "

    "I think they do. I've got my own kind of highfalutin theories on it. One thing that strikes me is that the brain, as I understand it, is divided into roughly two lobes. Roughly speaking, the left side of our brain deals with rational cognitive thinking, language, forming sentences, speaking, things like that. The right side of our brain deals more with unconscious imagery. Dreams, the unconscious, the irrational, that side of us. I tend to think that maybe you could expand from that to think that perhaps, in the left side of our brain, words are the primary unit of currency. Perhaps in the right side of our brain, the image, the picture, is the primary unit of currency, because the right side of the brain is pre-verbal. There's something unique in the way that comics will connect a single image with a single group of words. I know that they did tests at the Pentagon where they were trying to find what form of instructional leaflet would spread information in the most direct way, and the way that it was most likely to be retained. They chose several different forms: They chose straight text, text with occasional illustrations, illustrated photographs, or photographs with captions, and they tried comics. They found that comics was far and away the best way for people to take in information and retain it. I think people would remember the picture, and that would cue the words they had read going along with that picture. I think that this might be because comics engage both halves of the brain simultaneously. One half is concerned with words, one half is concerned with images. With comics, you do have single static images, single clumps of words, maybe the two halves are engaged in a different way than they are with other art forms, and this accounts for the kind of imprinting that comics are capable of. This is only speculation. I try to keep up with science and neurology, and how the brain works, but at the end of the day, I am largely a comic writer, so you probably shouldn't trust me to perform extensive brain surgery or anything like that."

    "in Big Numbers, which was an aborted series that I was doing in the late '80s, I did one page with a family around a breakfast table, and it worked like a dream. You've got the mother scraping food from a plate into a pedal bin, moving to the right, starting to wash that dish, moving to the right a little bit further, and drying it up, moving to the right a bit further to place it in the cupboard. Meanwhile, you've got the other characters moving, sometimes in different ways, counterclockwise around the table rather than clockwise, but it all works."

    bye Sascha

  2. #2
    Mitglied Avatar von Helrunar
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    Talking Re: Alan Moore übers Comic machen

    Danke für den Tipp! Alan rules!

  3. #3
    Moderator Image Rules/Comicgate Forum Avatar von Sascha Thau
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    Ehrlich gesagt haben mir da einige Antworten schon zu denken gegeben. Okay, es ist nichts Neues das viele Geniestreiche auf Zufälligkeiten beruhen, insofern ist WATCHMEN da auf einer Linie. Was ich interessanter fand und was mir selbst aufgefallen war - ich bisher aber nicht bestätigen - konnte:

    Alan Moore hat das erste mal bewußt Techniken auf den Comic übertragen die vorher nicht angewendet wurden, bei Buch oder Film schon perfektioniert waren. Klar, es war das was WATCHMEN dann auch wirklich abheben ließ, ist aber andererseits irgendwo auch ein Armutszeugnis für viele Comic-Autoren, nicht selbst darauf gekommen zu sein.

    Das heißt das Moore den Marker gesetzt hat. Und wer folgt ihm? Meiner Meinung nach setzen die meisten Autoren immer noch auf solides Erzählwerk (Kurt Busiek, Mark Waid, viele Franzosen) ohne großartige Überraschungen, folgend er 3 Kämpfe pro Ausgabe (Un-)Regel (Chuck Dixon, viele Japaner) opder setzen auf den eher schnellen Witz (Ennis, Ellis, Millar, unsere deútschen Cracks). Der Rest dümpelt so zwischen diesen 3 Punkten hin und her. Morrison hat wenigstens noch in Ansätzen die Gabe etwas Surrealistik einzubauen, nutzt das aber auch nicht immer.

    Ob ihr's glaubt oder nicht finde ich z.B. Azzarellos Comics ziemlich anspruchsvoll von der Schreibweise her. Er trofft den Nagel nicht immer zu 100% auf den Kopf, allerdings reichen bei ihm 1.) auch 50% und 2.) wenn er trifft... KAWUMM.

    So sehr ich Comics auch liebe die wenigsten will ich (oder brauche ich) zwei- oder dreimal lesen um noch irgendwelche Bedeutungen rauszukitzeln. Okay, ich will jetzt nicht mit Lynch kontern, aber MEMENTO reicht auch schon.

    Das finde ich ziemlich Schade. Gerade durch die Text-Bild-Collage hat man so viele Möglichkeiten - trotzdem werden sie kaum genutzt. Und wie man sieht springt das Gehirn ja auch besonders darauf an.

    Keine Ahnung ob ich da jetzt völlig geschmäcklerisch bin oder ob das andere auch so sehen.

    bye Sascha

  4. #4
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    Na, ich denke du hast da schon ziemlich Recht. Die Möglichkeiten der Komposition aus Bild und Text werden zu schlecht benutzt. Die Möglichkeit, literarische und visuelle Elemente zu kombinieren kommt zu kurz.

    Könnte das vielleicht auch daran liegen, dass Autor und Zeichner oft tausende Kilometer voneinander entfernt wohnen? Es findet viel zu oft eine Trennung zwischen "Zeichner" und "Autor" statt.

    Klar, dass nicht jeder Autor seine Geschichten gleich selbst zeichnen kann. Die Kommunikation mit dem Zeichner sollte aber dann doch bitte schön so gut wie irgendmöglich sein.


    Mir fiel hier im Übrigen spontan David Macks "Kabuki" ein. Ist ja fast schon ein "ganzheitliches Erlebnis" - und man muss es einfach öfters lesen...


    .tp

  5. #5
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    @sascha: nun ja, ich unterstell dir jetzt einfach mal geschmäcklerischkeit... hab grade heute den neuen baru "sputnikjahre" gelesen, mit einer wahnsinnig ruhigen bildführung und einer der schönsten sequenzeinleitungen seit langem...

    ansonsten ist die frage, inwieweit moore sich nur auf englisch/ amerikanische comics beschränkt, inwieweit ihm (zum damaligen zeitpunkt, als er watchmen machte) herge oder auch dave sim ein begriff waren (daß er dave JETZT kennt, ist kein geheimnis, immerhin steht immer noch das versprechen eines cerebus #301 im raum...). auch einige der französischen und spanischen eher exoerimentierfreudigen künstler wären hier zu nennen, dann hugo pratt mit seiner sehr filmischen erzählweise...

    ob man jetzt in der von dir genannten liste morrison so hervorheben sollte, weiß ich nicht genau... seine "invisiobles" sind phantastisch, aber das bißchen surrealismus und akte x-gehabe sondert ihn nicht allzuweit ab von ellis oder millar.

    thomas: grade kabuki, zumindest die farbausgaben, funktionieren für mich nun fast gar nicht mehr als comic, weil ich das gefühl habe, daß mack nicht weiß, was er erzählen soll... dann lieber das team miller/ scienkiewicz (von dem sich mack ja auch einiges für daredevil abgeguckt hat)

    verantwortlich zu machen in amerika ist übrigens auch die sehr konservative haltung der großen verlage, die änderungen nun einmal sehr skeptisch (dezent formuliert) gegenüberstehen...

    ich kann nur immer wieder sagen: guckt in cerebus rein, dann wißt ihr, was innovatives storytelling ist!

  6. #6
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    @Thomas
    In der Tat glaube ich schon das es etwas mit der weit verbreiteten Kontaktarmut zwischen Zeichner und Autor zu tun hat. Nicht immer besteht das glückliche Moment das beide auf derselben Wellenlänge liegen.

    Sieht man sich mal bestimmte Werke an (ohne jetzt explizit auf experimentell zu achten):

    WATCHMEN: Gibbons und Moore arbeiten Hand in Hand, also sehr eng zusammen
    DKR: Frank Miller tut's alleine
    MAUS: Spiegelman tut's alleine
    LEE/KIRBY: ergänzen sich perfekt, keiner reißt was ohne den anderen

    So entstehen also scheinbar oftmals die nachhaltigeren Comics.

    "Klar, dass nicht jeder Autor seine Geschichten gleich selbst zeichnen kann. Die Kommunikation mit dem Zeichner sollte aber dann doch bitte schön so gut wie irgendmöglich sein. "

    Bin ich absolut derselben Meinung, darum halte ich ein full script dem man zwanghaft folgen muß für Blödsinn (allgemein gesagt, manche Zeichner haben sowas nötig, aber ich geh halt mal von gereiften Künstlern auf beiden Seiten aus). Aber das hatten wir schon mal im IMAGE RULES Forum. da kam ich nicht gerade gut weg mit der Meinung.

    @L.N.
    Mag sein, daß ich gerade auf meinem eigen Trip bin, von daher die Frage.

    Morrison wollte ich nicht als etwas besonderes herausstellen. Wollte ihn aber auch nicht mit Witzeklopper Ennis in eine Reihe verfrachten.

    Vielleicht habe ich CEREBUS zu wenig gelesen, aber bisher hat's mich nicht gepackt. Vielleicht sollte ich mir mal so'n Telefonbuch besorgen.

    Sowieso, will ich einem erzählerischen (sagen wir mal normalen) Comic nicht das Recht der Existenz absprechen, allerdings scheinen mir das 99% vom Kuchen zu sein. Comics mit halt nur einer eebene, wenn 3 oder mehr möglich wären.

    Das ist ja nichtmal beim Film so. Beim Comic ist es normalerweise so das die Fans die dann ins "Biz" kommen, einfach die Pfade weitertrampeln die ihre Vorbilder begonnen haben. Solche Leute wie Sienkiewicz, die dann ausbrechen, gibt es so selten, heutztage noch seltener meine ich zu glauben. Da muß man dann fast schon Comic-fremd sein wie Dave McKean um sowas zu machen.

    Ich meine auch nicht das man jetzt völlig ausflippen muß, aber wenigstens ein bißchen... wie Bendis in FIRE. Da kommt ein und dieselbe Szene dreimal vor und jedes mal hat sie eine andere Bedeutung. Das macht doch niemand. Ist doch wichtiger Joe Mad! 1:1 zu kopieren. Nach mir das tiefer gehende stoytelling.

    KABUKI mag manchmal mehr Schein als Sein sein, allerdings kann man Mack nicht absprechen das er nicht versucht etwas ungewöhnliches zu machen. Ich find's erfrischend.

    bye Sascha

  7. #7
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    Original geschrieben von Sascha Thau


    WATCHMEN: Gibbons und Moore arbeiten Hand in Hand, also sehr eng zusammen
    DKR: Frank Miller tut's alleine
    MAUS: Spiegelman tut's alleine
    LEE/KIRBY: ergänzen sich perfekt, keiner reißt was ohne den anderen


    dieses teamwork bzw. soloarbeit ist der grund, weshalb die frankobelgische szene weitgehend eigenständigere werke hervorbringt, als der stark auf serien und wiederholungen setzende us-markt. man beachte nur die wunderbaren arbeiten von goscinny mit seinen diversen zeichnern! (im übrigen finde ich carl barks hier sehr erwähnenswert!)


    Bin ich absolut derselben Meinung, darum halte ich ein full script dem man zwanghaft folgen muß für Blödsinn (allgemein gesagt, manche Zeichner haben sowas nötig, aber ich geh halt mal von gereiften Künstlern auf beiden Seiten aus).

    dann hast du noch kein skript von alan moore gesehen! der typ ist, was das angeht, der absolute sklaventreiber, dessen skripte schon mal mehrere hundert seiten haben und SEHR explizit sind!


    @L.N.
    Mag sein, daß ich gerade auf meinem eigen Trip bin, von daher die Frage.

    Morrison wollte ich nicht als etwas besonderes herausstellen. Wollte ihn aber auch nicht mit Witzeklopper Ennis in eine Reihe verfrachten.


    dann empfehle ich dir troubled souls, heartland, teile der frühen hellblazer-sachen und die ersten 25 preacher-hefte. witzig? ja. tiefgang? auch! (zu den tieferen konnotationen von preacher etwa findet sich ein hervorragender abschnitt in dem buch "comics und religion"!)

    Vielleicht habe ich CEREBUS zu wenig gelesen, aber bisher hat's mich nicht gepackt. Vielleicht sollte ich mir mal so'n Telefonbuch besorgen.

    ich gebs ja zu... die ersten 25 hefte sind nicht so der brüller (band 1), danach gehts stetig aufwärts, wobei er spätestens ab jakas story und melmoth ein tempo und eine eigenständigkeit vorlegt... wow! l'art pour l'art, das ist cerebus, und wie er es macht, ist genial!


    Sowieso, will ich einem erzählerischen (sagen wir mal normalen) Comic nicht das Recht der Existenz absprechen, allerdings scheinen mir das 99% vom Kuchen zu sein. Comics mit halt nur einer eebene, wenn 3 oder mehr möglich wären.


    verflixt, das ist doch in allen medien so und das weißt du auch. gängiger seichter mainstream ist überall zu 99% vertreten, das explizit dem comic vorzuwerfen finmde ich merh als nur ungerecht. ausserdem: wenn du jeden tag zu jeder mahlzeit ein fünf-sterne-menü vorgesetzt bekämst, hättest du auch irgendwann bock auf döner, oder?



    Ich meine auch nicht das man jetzt völlig ausflippen muß, aber wenigstens ein bißchen... wie Bendis in FIRE. Da kommt ein und dieselbe Szene dreimal vor und jedes mal hat sie eine andere Bedeutung.


    cerebus, sag ich da nur... rnsthaft, ich weiß nicht, wer ihn alles gelesen hat, aber das sind alles dinge, die sim seit jahren probiert. ausserdem ist er auf deisem planeten der einzige künstler, der konsequent die möglichkeiten des lettering erforscht, und der nach neuen wegen zur fühlbarmachung von zeitabläufen beim leser und zum ausdrücken von gefühlen der figuren ohne worte sucht.


    KABUKI mag manchmal mehr Schein als Sein sein, allerdings kann man Mack nicht absprechen das er nicht versucht etwas ungewöhnliches zu machen. Ich find's erfrischend.

    bye Sascha
    aber mack macht genau das, was du an anderen fanboys, die ins geschäft kommen, kritieserst: er latscht auf den pfaden von mckean und sinkiewicz. gut, diese pfade sind schwerer zu laufen, deshalb sind dort auch weniger künstler aktiv und fallend eshalb mehr auf... aber ein hinterlaufen auf vorgezeichneten wegen ist es allemal.

    ausserdem sind mir zeichner/ autoren, die etwas zu sagen haben, allemal lieber, auch wenn sie nicht so optisch herausragend, auffällig oder manieriert sind wie etwa mack.

    so, habe viele anmerkungen direkt ins zitat gesetzt, hoffe aber, daß ihr das findet... naja, ist wie immer alles klein geschrieben, das sollte schon auffallen! grüße aus leipzsch!

    stefan

  8. #8
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    Original geschrieben von Sascha Thau
    Gerade durch die Text-Bild-Collage hat man so viele Möglichkeiten - trotzdem werden sie kaum genutzt. Und wie man sieht springt das Gehirn ja auch besonders darauf an.
    Wie fantastisch es ist, wenn Text und Bild zusammen etwas neues ergeben, habe ich grade gestern abend erlebt, und zwar in Promethea #15 (ich hinke noch etwas hinterher bei der Serie, bin aber eifrig am Aufholen):
    es gibt dort eine Doppelseite, auf der Sophie und Barbara auf einem Möbiusband spazierengehen, als Sinnbild für die Unendlichkeit. Um diese Doppelseite zu lesen, muss man das Heft in alle möglichen Richtungen drehen - die Reihenfolge der zu lesenden Sprechblasen geht schleifenförmig über die ganze Doppelseite und wieder zurück. Das fand ich so klasse! Ein Beispiel für eine Erzählweise, die nur das Medium Comic bietet.
    Und wer hat's geschrieben? Ist eh klar.

  9. #9
    Mitglied Avatar von Helrunar
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    Promethea

    Original geschrieben von LeGuy

    Wie fantastisch es ist, wenn Text und Bild zusammen etwas neues ergeben, habe ich grade gestern abend erlebt, und zwar in Promethea #15
    Ja! Bei "Promethea" entdeckt man auch beim zehnten Lesen noch etwas Neues. Es stecken wahnsinnig viele Hinweise auf magische Ideen und Symbole hin.
    Eine versteckte Bedeutung ist mir neulich erst durch Zufall aufgegangen:
    In Promethea # 19 besuchen die beiden FBI-Agenteninnen den geisteskranken Agent Drucker in der Klinik. Auf der zweiten Seite sieht man eine Kamerafahrt auf die "Laing-Klinik". Auf der Klinik ist ein seltsames Emblem, das aussieht wie eine umgedrehte Brezel.
    Hier sind zwei raffinierte Anspielungen drin:
    1) auf den Psychologen Ronald D. Laing
    2) auf den Magier Austin Osman Spare, der die umgedrehte Brezel als Symbol für seine Idee der Einheit in der Dualität verwendet (vgl. Das Buch der ekstatischen Freude, 1996, S. 81).

  10. #10
    Moderator Image Rules/Comicgate Forum Avatar von Sascha Thau
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    @Muhr

    "dann hast du noch kein skript von alan moore gesehen! der typ ist, was das angeht, der absolute sklaventreiber, dessen skripte schon mal mehrere hundert seiten haben und SEHR explizit sind!"
    --

    Hab ich natürlich und weiß ich auch. Er schreibt manchmal mehrere Seiten zu einem Panel, allerdings steht dann immer drunter "Wenn dir was besseres einfällt, zeichne das". Natürlich macht das heutztage keiner, weshalb wir auch (Fast) immer diese 6 Panel-Layouts haben in denen Moore grundsätzlich scheibt. Gut oder schlecht? Hey Mann, ALAN MOORE. Wenn es sagen wir mal um Christina Z. ginge hätte ich dazu ne andere Meinung.


    "dann empfehle ich dir troubled souls, heartland, teile der frühen hellblazer-sachen und die ersten 25 preacher-hefte. witzig? ja. tiefgang? auch! (zu den tieferen konnotationen von preacher etwa findet sich ein hervorragender abschnitt in dem buch "comics und religion"!) "
    --

    PREACHER (ja, ich wunder mich selbst) hat's für mich nie getan und die anderen beiden kenne ich nicht. Mal schaun.


    "CEREBUS..wobei er spätestens ab jakas story und melmoth ein tempo und eine eigenständigkeit vorlegt... "
    --

    Okay, gib mir ne Heftnummer bzw. die Nummer des Telefonbuchs.


    "wow! l'art pour l'art, das ist cerebus, und wie er es macht, ist genial! "
    ---

    Das letzte mal als ich auf l'art pour l'art gestoßen bin war POLA X. Ne, auf sowas habe ich keinen Bock. Inhalt und Form solten schon einen realen Bezug zueinander haben (wie stark man den verfremdet ist ne andere Frage, aber ich möchte auf was stoßen können wenn ich nachdenke, sonst fühle ich mich verarscht). Fordernd aber nicht überfordernd. So in etwa halt.


    "verflixt, das ist doch in allen medien so und das weißt du auch. gängiger seichter mainstream ist überall zu 99% vertreten, das explizit dem comic vorzuwerfen finmde ich merh als nur ungerecht. "
    ---

    Stimmt, ist ungerecht.


    "ausserdem sind mir zeichner/ autoren, die etwas zu sagen haben, allemal lieber, auch wenn sie nicht so optisch herausragend, auffällig oder manieriert sind wie etwa mack. "
    --

    Jain. Comics sind halt zweiseitig. Arkham Asylum wäre nur halb so erfolgreich gewesen ohne McKean. SAFE ARE GORAZDE überzeugt eher über den Inhalt. Schwer zu sagen, wem ich da den Vorzug gebe. Aber sagen wir mal so: Wenn jemand etwas zus agen hat nehme ich auch gröbste zeichnerische Schnitzer in Kauf,d ennd as ist es mir Wert. Optische Meisterwerke kaufe ich auch, aber vielleicht nur 1-3 Hefte wenn es ne Serie ist.

    zu PROMETHEA:
    Kann ich nur zustimmen. Moore ist da echt auf nem besonderen Trip.

    bye Sascha

  11. #11
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    ein paar anmerkungen, natürlich:

    L'art pour l'art heißt bei mir natürlich nicht, den bildern den (alleinigen) vorrang zu geben - es geht hier schließlich um comics. comics nur als zeichnungen oder nur als stories zu begreifen funktioniert natürlich nicht! also: comic als eigenes medium! und das ist es, was sim macht, natürlich mit bezügen zu literatur, kunst, politik - aber eben als comic im ganzheitlichen sinn! das war (wahrsheinlich) gemeint!

    und zu arkham asylum: reden wir hier von k+ünstlerisch erfolgreich oder von kommerziell erfolgreich? nur weil mckean das illustriert hat und es auf großes feedback gestoßen ist, ist es noch kein revolutiobnärer comic. jedenfalls nicht revolutionärer als spawn (nicht aus diesen gründen).

  12. #12
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    Ich verstehe l'art pour l'art eher so: Ich scheiße in die Ecke und überlasse dir was du daraus machst. Steh ich nicht so drauf. Hat auch gar nichts damit zu tun ob man jetzt Bilder oder Text bevorzugt.

    Arkham Asylum:
    Klar, aus heutiger Sicht ist es ne schlaffe Socke, aber damals glaube ich war's wirklich state of the art. Ich kenne soviele Leute die das damals quasi "live" miterlebt haben uns heute noch nen Glanz in die Augen bekommen, wenn sie davon sprechen.

    bye Sascha

  13. #13
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    aber was hat das mit deinem anspruch an comics zu tun - ausser, das es klasse aussieht?

    oder kommt hier der zeichner durch, der dann doch im zweifelsfall den visuals den vorrang gibt?

  14. #14
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    Ich gebe unausgeglichenen Comics beidseitig die Chance. Warum soll ich bei jemanden der etwas zu sagen hat gröbste zeichnerische Schnitzer in Kauf nehmen und umgekehrt nicht?

    Mein ursprünglicher Appell hat sich aber eigentlich an Comics gerichtet die stoy- und bildtechnisch ungefähr auf demselben Level sind. Nur so nutzt man das Medium völlig aus mMn.

    bye Sascha
    Geändert von Sascha Thau (19.04.2002 um 09:36 Uhr)

  15. #15
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    selbstverständlich nur, wenn das level ein hohes ist...

  16. #16
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    freilich.

    bye Sascha

  17. #17
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    Ei

    The Onion ist eine klasse Resource, weil die ohne den geringsten Protektionismus daherkommen, und sie hatten schon alle da. Die Interviews sind supergelungen, also guckt auch mal nach Chris Ware, Peter Bagge, Frank Miller, Will Eisner. Übrigens ist auch die Seite von Theonion an sich klasse.

    Ich mochte den Kommentar zum Film "if someone decides to slaughter my baby, dann will ich damit so wenig wie möglich zu tun haben" oder so ähnlich. Der Typ hat eine Unmenge Humor!

  18. #18
    Moderator Image Rules/Comicgate Forum Avatar von Sascha Thau
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    Ich dachte immer THE ONION wäre sowas wie ne Satire-website.

    ???

    bye Sascha

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