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Thema: Comic-Markt

  1. #26
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Von dem Traum, hier in Deutschland eine Comic-Kultur wie im franko-belgischen Raum zu etablieren (wie er wohl vor zehn Jahren ziemlich heftig getäumt wurde), müssen sich wohl alle für immer verabschieden - Künstler, Verleger, Leser, Händler... es wird nicht funktionieren. Comics sind und bleiben hierzulande eine Nischen-Kultur und werden nur dann zu einem Massenphänomen, wenn sie so wie "Werner" zufällig den Nerv des Zeitgeists treffen - und "kultig" werden. Das funktioniert dann aber immer nur als kurzfristiger Hype - wer redet heute schon noch von "Werner"?

    Ansonsten sind doch fast alle Comics, die sich hierzulande gut verkaufen, Teil einer jugendlichen Hip-Kultur - was wiederum bedeutet, dass die typischen Käufer dieser Hefte oder Alben (Mangas, Superhelden, Fantasy...) irgendwann aus dem Alter heraus sind, in dem sie dieselben lesen. Mag sein, dass dann neue Leserschichten für diese Comics nachwachsen, aber anders als in Frankreich/Belgien ist der erwachsen gewordene Leser in Deutschland für das Medium auf ewig verloren. Es gibt für dieses Medium hierzulande keine wirkliche Akzeptanz, und daran wird sich meines Erachtens auch nichts mehr ändern.

    Dass einige erwachsene Freaks (wie z.B. ich) existieren, die die Kleinverlage am Leben halten, widerspricht dem nicht. Und immerhin ist die Zahl dieser Freaks derzeit noch groß genug, um Salleck, Comicplus, Seven Island, Kult und etc. vor dem Bankrott zu bewahren. Aber ich bezweifle stark, dass sich die Zahl dieser speziellen Comic-Konsumenten nachhaltig erhöhen lässt. Wir können wohl eher froh sein, wenn dieses Käuferpotential auf dem derzeitigen Niveau stagniert - statt zu schrumpfen.

    Wer weiß, wo wir in zehn Jahren stehen - ob dann die hier mitdiskutierenden Kleinverleger noch bei der Stange sind oder den Laden dichtgemacht haben. Gut möglich, dass wir dann eine Comic-Monokultur haben, in der es nur noch Platz gibt für Mangas, Superhelden und Asterix.

    Gruß
    Jürgen

  2. #27
    Mitglied Avatar von Mr.C
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    Re: Re: Comics in Deutschland

    Original geschrieben von bernd biestig


    Damit machst Du Dich ganz besonders beliebt.
    Wie wär's, sollen wir das 'mal als Fotokopie bei den Buchhandlungen beispielsweise in NRW verteilen? Kein Problem.
    Würd' Dich noch nicht 'mal was kosten.
    Höchstens Kopf und Kragen.
    Um beim Buchhandel so bliebt zu werden wie Du, brauche ich noch Jahre...
    Aber bevor Du den Brief losgeschickt hast, habe ich schon allen erklärt, warum sie gewisse Kleinverlage aus dem Programm werfen sollten. Dazu fallen mir auf Anhieb viele gute Gründe ein

  3. #28
    Mitglied Avatar von bernd biestig
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    Re: Re: Re: Comics in Deutschland

    Original geschrieben von Mr.C


    Um beim Buchhandel so bliebt zu werden wie Du, brauche ich noch Jahre...
    ...eben.
    Aber deswegen brauchst Du nicht gleich diesen gefährlichen Irrsinn von Dir zu geben... Es dauert eh seine Zeit, so zu werden wie ich....

  4. #29
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    Original geschrieben von Jürgen Veile
    Von dem Traum, hier in Deutschland eine Comic-Kultur wie im franko-belgischen Raum zu etablieren (wie er wohl vor zehn Jahren ziemlich heftig getäumt wurde), müssen sich wohl alle für immer verabschieden
    Nicht doch. Wenn alle, die ihre Energie in Foren wie diesem verschwenden, an die öffentlichkeit gehen würden, wären wir schon ein Stück weiter.

    Ansonsten sind doch fast alle Comics, die sich hierzulande gut verkaufen, Teil einer jugendlichen Hip-Kultur - was wiederum bedeutet, dass die typischen Käufer dieser Hefte oder Alben (Mangas, Superhelden, Fantasy...) irgendwann aus dem Alter heraus sind, in dem sie dieselben lesen.
    Es gibt genug Comics, die für intelligente Erwachsene lesenswert sind. In normalen Buchhandlungen gibt es die nicht, weil "modernen" Buchhändlern der Umsatz wichtiger ist als die Literatur. Und in Comicläden findet man sie nicht, weil viele Comic-Händler nicht in der Lage sind, gute Comics von gutgängigen Comics zu unterscheiden.

    eckrt

  5. #30
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Original geschrieben von eck@rt

    Nicht doch. Wenn alle, die ihre Energie in Foren wie diesem verschwenden, an die öffentlichkeit gehen würden, wären wir schon ein Stück weiter.
    eckrt
    Aber auch durch massivste Öffentlichkeitsarbeit werden wir hier keine franko-belgischen Zustände erreichen. Dort sind mittlerweile drei, vier Generationen mit Tintin, Spirou, Pilote etc. aufgewachsen - das Medium Comic ist daher in diesen Ländern Teil einer allseits akzeptierten Populärkultur geworden. Um diesen Status hierzulande zu erreichen, müssten tatsächlich erst mal mehrere Generationen an Comic-Lesern unter ähnlichen Umständen heranwachsen - womit wohl nicht zu rechnen ist.

    Comics sind hierzulande halt Importgut. Eine nationale Comic-Kultur existiert letzten Endes nicht, und deshalb ist das Medium in Deutschland eben auch nicht wirklich verwurzelt.

    Natürlich kann man im Freundeskreis für gute Comics werben und so eventuell jemanden für das Medium begeistern (was aber nach meiner Erfahrung unwahrscheinlich ist). Zum Massenmedium wird der Comic so aber trotzdem nicht werden.

    Schönen Gruß
    Jürgen

  6. #31
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    Re: Re: Re: Re: aufgeschwatzt

    Original geschrieben von Menschenspötter

    YEEEESSS!!!
    Und nicht nur bei den Comics, die Journaille ist wirklich eine Clique von staatlich subventionierten, abgedrifteten Allesbesserwiss.
    Die Verleger von Comics können mir ja echt leid tun, ist ein einsamer Kampf trauriger Ritter gegen sture Windmühlen.
    Trotzdem, mehr als Mundpropaganda kann ich persönlich nicht anbieten.
    einspruch, euer ehren - zumindest teilweise!

    staatlich subventioniert, schön wärs... aber grade im printbereich ist es halt die alte tante markwirtschaft, die mit ihren grauköchrigen fingern überall eigreift. und am liebsten im feuilleton. so kommen dort oft zwei dinge zusammen: verknöcherte feuilletonredakteure mit überholtem kulturansatz und platzmangel - weshalb minderauflagige und nicht immer gute lyrikbände eben mehr platz eingeräumt bekommen als etwa from hell (und der hat schon viel platz in den feuilletons bekommen).

    andererseits sitzen doch inzwischen in einigen redaktionen comicfans, spontan fallen mir da die welt und der spiegel ein, also immerhin, nicht wahr?

    klar, auch ich kämpfe um jede comicrezi in lokalen medien - weil es dort immer heit: ja, wir müssen was über comics machen, unbedingt! aber uns fehlt der platz...

    nur mit staatlicher subvention hat das nix zu tun.

  7. #32
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    Re: Re: Re: Re: Re: aufgeschwatzt

    Original geschrieben von L.N. Muhr
    andererseits sitzen doch inzwischen in einigen redaktionen comicfans, spontan fallen mir da die welt und der spiegel ein
    Meinst nicht eher die freien Mitarbeiter dort? Nenn mir mal Redakteure.

    klar, auch ich kämpfe um jede comicrezi in lokalen medien - weil es dort immer heit: ja, wir müssen was über comics machen, unbedingt! aber uns fehlt der platz...
    Im Klartext heißt das: Comicverlage bringen kein Geld. Habe ich neulich beim BuchMarkt erlebt - keine Anzeigen, keine Artikel über Comics.

    eckrt
    Geändert von eck@rt (17.03.2002 um 17:19 Uhr)

  8. #33
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    Re: Re: Re: Re: Re: Re: aufgeschwatzt

    Original geschrieben von eck@rt


    Meinst nicht eher die freien Mitarbeiter dort? Nenn mir mal Redakteure.



    Im Klartext heißt das: Comicverlage bringen kein Geld. Habe ich neulich beim BuchMarkt erlebt - keine Anzeigen, keine Artikel über Comics.

    eckrt
    einigen wir uns auf feste freie? und das mit den anzeigen ist natürlich ein weiterer grund, obwohl sich kleine lyrikverlage die auch nicht leisten können...

  9. #34
    Dauerhaft gesperrt Avatar von Menschenspötter
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    Re: Re: Re: Re: Re: aufgeschwatzt

    Original geschrieben von L.N. Muhr


    einspruch, euer ehren - zumindest teilweise!

    staatlich subventioniert, schön wärs... aber grade im printbereich ist es halt die alte tante markwirtschaft, die mit ihren grauköchrigen fingern überall eigreift.

    nur mit staatlicher subvention hat das nix zu tun.
    Na ja zugegeben, ein bißchen hart habe ich mich da vielleicht schon ausgedrückt, andererseits gäbe es gerade hier in Österreich nicht sehr viel Auswahl an Tageszeitungen und Magazinen, gäbe es nicht die sogenannte Presseförderung, die sich wiederum aus Steuergeldern zusammensetzt.
    Sicherlich, in letzter Zeit wird auch da immer mehr weggestrichen und da merken manche Redakteure erst, wie schlimm die freie Marktwirtschaft in Wirklichkeit ist.
    Und mit den lyrisch angehauchten Besserwissern liege ich ja dann gar nicht mal so falsch, klarerweise soll auch auf diesem Gebiet weiter feuilletoniert werden, andererseits weht da wirklich ein Wind von Pseudokultur durch vermiefte Redaktionsbüros, oder?

  10. #35
    Moderator Epsilon Forum Avatar von Mark O. Fischer
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    Gibt es denn beim BuchMarkt Redakteure, die Comics zu schätzen wissen?

  11. #36
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    ein wind der gewollten unwissenheit, tät ich sagen...

    das problem ist: schon in der schule bekommt man lesen beigebracht und man bekommt erzählt, was "gute" kultur ist - lyrik, prosa etc.. dies gilt insebsondere für die schule, in die die mesiten, schon älteren, feuilletonredakteure gegangen sind.

    sich mit comics auseinanderzusetzen würde eine große vorlaufzeit erforden - einlesen, recherchieren, überblick verschaffen. bei literatur hat man diesen überblick schon - goethe und brecht gut, perry rhodan baah! (nur als beispiel...) das erkennt man ja auch daran, welche literatur von den meisten für gut befunden wird. schon mal irgendwo im bürgerlichen feuilleton eine gute besprechung zu lucius shepard, norman spinrad, iain banks, wolfgang jeschke oder philip k. dick gefunden (um mal literarisch wirklich anspruchsvolle, vollwertige autoren zu nennen)? und das sind bücher! (nur eben science-fiction-bücher... auch so ein unterschätztes und mißverstandenes genre...)

    comics lesen lernen die meisten eben nicht wirklich - und die micky maus, gerade die moderne, ist da auch nicht hilfreich - die stories sind oft so simpel gestrickt, das es reicht, sich auf bild oder text zu konzentrieren, um die story zu kapieren. keine gute schule.

    und dann will man sich als erwachsener halt auch nich wirklich damit auseinandersetzen. da wird im notfall was von "mouse" gefaselt oder der neue asterix besprochen (natürlich lobend und mit dem hinweis, daß es sich halt um plakative stories mit flachen witzen handelt - aber für einen comic ist das doch eine große leistung... siehe auch einige rezis zu mission kleopatra, die die schlechtigkeit des films auf die flachheit der vorlage schieben... )

    dann kommen zwar hin und wieder leute wie lug oder micha aus rostock an - aber ich glaube, das die selbst nach jahrelanger tätigkeit noch zu kämpfen haben. weil keiner der redakteure je ein comic lesen WOLLEN würde - es muß ja schließlich auch einer sich mit der ernsthaften literatur auseinandersetzen und wir haben unsere zeit ja alle nicht im raduio gewonnen, oder?

    tja, nicht wahr...

  12. #37
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    Original geschrieben von Mark O. Fischer
    Gibt es denn beim BuchMarkt Redakteure, die Comics zu schätzen wissen?
    Nein. Aber solange Comics vom Handel als Umsatzbringer angesehen wurden und solange die Comicverlage Anzeigen plazierten, brachte der BuchMarkt wenigstens einmal im Jahr was über Comics.

    eckrt

  13. #38
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    In der ZEIT von dieser Woche steht im Literaturteil (!) was über Manga. Da hat sich Christian Schlüter vier x-beliebige Titel vom Grabbeltisch gezogen und fabuliert nun über die Eigenarten dieses "Genres". Stellt euch vor, ich nehme mir vier populäre Kinderbücher und bringe den Japanern anhand dieser Beispiele die neue deutsche Literatur bei. Schlüters Einschätzung geht von "Mangas sind in Japan überaus populär" bis "Kalkulierte Kurzweil - so gut oder so schlecht wie alle Kunst". http://www.zeit.de/2002/12/Kultur/20...-b-comics.html

    eckrt

    (Noch was Nettes zum Kulturverständnis der ZEIT. Da gibt es eine "Edition für ZEIT-Leser, in der den Leuten für teures Geld Kunst-Kitsch angedreht wird. Aus der Anzeige stammt folgender Text:
    "Elvira Bach ist die berühmteste deutsche Künstlerin. Und diese Arbeiten beweisen: Zu Recht! Denn zum einen sehen wir eine erotisch-selbstbewußte Frau, die alles verkörpert, der alles zufliegt! Blumen und Früchte, Kleid und Schmuck, Ausstrahlung und farbliche Delikatesse. Und da sind drei wunderschön behütete Grazien, die uns anlachen. Elvira Bach sagt uns: das ist das Leben, in dem ich mich befinde, und ich gebe diesem Leben einen Ausdruck voll durchtriebener Lebendigkeit. Es sind herrliche Kunstwerke: die Darstellung bewußter Lebensfreude und künstlerischer Genauigkeit."
    Ihr müsstet die Bilder und das Foto von der Dame sehen! ZEIT 12, S. 69)

  14. #39
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    besser nicht! solcherart magnetische mätressen können mir gestohlen bleiben!

  15. #40
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    Wir sollten es doch vermeiden, Maler nach ihrem Aussehen zu bewerten.

  16. #41
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    hi!

    ich bin der überzeugung, das es innländischen comicproduktionen an "wertigkeit"
    fehlt. die wertigkeit, wie ich sie verstehe kann vieles sein! ein paar beispiele:


    wertigkeit im kulturellen sinn: durch den hohen importanteil
    werden dem konsumenten mehr inhalte anderer kulturen angeboten,
    als "deutsche" themen. dies kann historie ebenso sein, wie
    tagesaktuelles geschehen oder gesellschaftliche sicht der zukunft.
    eine freizeit und konsumgesellschaft wird sich immer weniger mit
    unreflektiertem material abgeben, das sie sich diese inhalte überall
    anders "leichter" oder "billiger" besorgen kann.

    wertigkeit des technischen produktes: sehr viele einheimische
    produkte reichen in technischer sicht nicht an die vorbilder heran.
    sehr häufig sind die originalalben den lizenzprodukten
    überlegen. gemeint sind austattung, druck- und weiterverarbeitende qualität.

    wertigkeit der schöpferischen qualität: bei eigenproduktionen
    werden zu viele kompromisse gemacht. qualitäten gezielt zu
    fördern ist zugegebenermassen nicht einfach. wird sich jedoch
    in den meisten fällen lohnen. neben der inhaltlichen qualität
    fehlt häufig das eigentliche konzept, die verlegerische absicht
    (ausser viel zu verkaufen).

    wertigkeit durch einheimischen künstler:
    wir autoren und zeichner legen zu häufig den masstab der
    entlohnung als masstab unseres aufwandes. herzblut und
    selbstkritik stehen häufig hinter egotrip und engstirniger mentalität.

    wertigkeit in der vermarktung: das produkt wird mit einem wert
    definiert, der sich mehr aus den wünschen des verlegers, denn der
    realen position im markt, generiert. beispielhaft sind häufig überteuerte
    hardcover- und edelalben. dies verkleinert eher den markt, da eben
    je mark - entschuldigung - jeder euro nur einmal ausgegeben werden kann.
    hardcover gehen in vielen ländern zu preisen unter unseren softcovern
    über den tisch.

    wertigkeit in der unterhaltungsindustrie: ein computerspiel
    kostet oft nur noch 20.- euro und bietet tagelangen (wenn nicht
    wochenlangen) genuss. und dies immer häufiger im "mehrspieler"
    modus. geteilte freuden sind dopplete freuden. die inhalte müssen
    der "neuen" lesekultur angepasst werden. mit mehr kommunizierbaren
    inhalten, längeren genuss oder mehr "aha"-effekte.

    wertigkeit durch technische entwicklung: schwieriges thema ... aber
    comiclaben müssen irgenwann mehr bieten, als "nur" lesestoff.
    sei es interaktives comic oder komunikatives comic (z.b. internetcomic).
    wenn alle "mehr" bieten, dann darf das comic dabei nicht aussen vor stehen.
    ein beispiel: heute schon gibt es interaktive produktprospekte z. b. in der
    autoindustrie, wo ich die ausstattung und farben meines wagens individuell
    zusammenstellen kann. der klassisch geprintete werbefolder sieht keiner
    guten zukunft entgegen. wieso sollte ein comicalbum, welches genauso
    aussieht, wie vor 30 jahren, nicht davon betroffen sein?



    dass es viele typisch deutsche probleme in anderen nationen eben so nicht gibt,
    bedeutet in gewissem masse, das wir unser comic ähnlich deren märkte "bewerten"
    sollten und entsprechend produzieren.



    horst

  17. #42
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    wobei du recht großzügig übersiehst, daß der deutsche markt wesentlich kleiner ist als der europäische oder amerikanische (und letzterer hat ja zur zeit auch nicht grade kleinere probleme), das erklärt so einiges hinsichtlich preis und ausstattung. mir ist nicht klar, wie wir uns diesen märkten in "wertigkeit" (dummer begriff, imho, denn du redest nicht von werten) anpassen sollen, ohne daß dabei alle kleinverlage (und ein paar große) pleite gehen?

  18. #43
    Mitglied Avatar von bernd biestig
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    Original geschrieben von horst
    sehr häufig sind die originalalben den lizenzprodukten
    überlegen. gemeint sind austattung, druck- und weiterverarbeitende qualität.
    Ach ja? Dann erklär' uns bitte 'mal, warum sehr viele Comiczeichner aus Frankreich sich, überaus stinkig, bei Ihren Verlegern beschweren. Darüber, daß ihre Bücher in Deutschland besser gedruckt, besser verarbeitet sind als in F. Und das bei relativ kleineren Auflagen.

  19. #44
    Mitglied Avatar von Jo Kaps
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    Wie kommen eigentlich immer alle darauf, dass es dem Comic in Deutschland schlecht geht? O_o
    Carlsen Comics hat nun vier Jahre in Folge - und das nicht nur wegen Manga - ein Wachstum von 100 % und mehr zu verzeichnen gehabt, während der Buchhandel insgesamt in der selben Zeit etliche Prozente Rückgang zu verzeichnen hatte. Wir machen deutlich mehr Umsatz und verkaufen deutlich mehr Comics als zu Zeiten des frankobelgsichen "Booms". Das ist und bleibt auf lange Sicht das einzige Argument für den Handel, warum er Comics ernst nehmen sollte - die Leute da müssen nämlich auch ihre Brötchen kaufen. Und siehe da: Die Zahl unserer Verkaufsstellen wächst und wächst und wir erreichen leicht auch wieder fünfstellige und sechsstellige Auflagen - auch nicht nur bei Manga. Im Rahmen dieser Entwicklung ziehen dann auch Klassiker wie Tim oder Spirou wieder an, weil sie für interessierte Leser verfügbar sind. Einen anderen Weg wird es wohl kaum geben - und mit Geld oder gewaltigen Marketingmaßnahmen hat das erst einmal wenig zu tun, sondern mit Stoffen, die das Publikum auch haben will.
    Sind wir doch mal ehrlich: Die meisten hier meinen mit "Krise" doch nur, dass die Comics, die sie selber mögen (oder verkaufen wollen ) nicht so gut ankommen wie sie es sich wünschen. Und damit nicht auffällt, dass es vielleicht auch an den Stoffen liegt, tut man Manga mal eben als kurzfristigen Trend ab (nach 5 Jahren stabilem Wachstum!!!), damit man sich erst gar nicht damit auseinandersetzen muss, ob Manga seinen Lesern vielleicht etwas bietet, was andere Comics nicht bieten: Nämlich gute Gründe, sie zu lesen!
    Und mit den armen Kollegen von der ZEIT und anderen Zeitungen und Zeitschriften hat all das am allerwenigsten zu tun, deswegen sollte man auf die nicht immer einprügeln. Bei Carlsen sind zumindest die am meisten und überschwenglichsten rezensierten Titel in aller Regel auch die, die sich am schlechtesten verkaufen. Vielleicht, weil die Menschen - und das nicht nur in Deutschlan - von Comics und Manga in allererster Linie eines erwarten: Nämlich gut unterhalten zu werden. Und was gut ist, bestimmt dabei die jeweilige Sozialisation des Lesers - und sicher nicht das Feuilleton!
    Geändert von Jo Kaps (18.03.2002 um 08:04 Uhr)

  20. #45
    Mitglied Avatar von bernd biestig
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    @ horst
    Komisch: wenn ich solche Beiträge lese, fällt mir immer ein Song von Melanie Safka ein:
    There was a man who thought his friends to him were all superior
    And this complex he imagined made life drearier and drearier
    Till his analyst assured him that he really was inferior.
    Geändert von bernd biestig (18.03.2002 um 08:16 Uhr)

  21. #46
    Mitglied Avatar von bernd biestig
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    @ Kaps

    Ja.

    "Bei Carlsen sind zumindest die am meisten und überschwenglichsten rezensierten Titel in aller Regel auch die, die sich am schlechtesten verkaufen."

    Deshalb soll es auch Personen geben, die "Pressearbeit für bizarren Blödsinn" halten....

  22. #47
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    Original geschrieben von Jo Kaps Wir machen deutlich mehr Umsatz und verkaufen deutlich mehr Comics als zu Zeiten des frankobelgsichen "Booms".
    Du weißt das am besten, und ich gönne euch den Erfolg. Aber sicher gibt es große Spannen zwischen den "Selbstgängern" und den "Prestige-Titeln". Carlsen verkauft insgesamt mehr, weil (heute dank Manga, früher dank "Tim und Struppi") die Präsenz im Handel größer ist und weil sich nur ein großer Verlag Vertreter leisten kann (die dann allerdings einen Teil des Umsatzes wieder auffressen). Ein Kleinverlag wäre nicht insgesamt erfolgreicher, wenn er zu 50% Manga produzierte. Oder?

    eckrt

  23. #48
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    @ l.n.muhr

    gerne ändere ich den begriff wertigkeit in "wert". jeder wird in
    seiner definition dem wort eine andere bedeutung geben. ich hoffe aber,
    das der (beabsichtigte) sinn trotzdem gegeben ist.

    richtig ist. der deutsche markt ist wesentlich kleiner. das ist mir
    absolut bewusst. aber was war eher da? die henne oder das ei?
    deutschland ist ein land mit sehr hohem lebensstandard, sehr hohem
    einkommensniveau und sehr viel freizeit. diese parameter sollten doch eher
    für ein umsatzstarkes comicland sprechen! oder?

    @ bernd biestig

    auch richtig! so mancher franzose sieht hier eine luxusausgabe mit auflage 999
    und vielleicht 60.- euro besser produziert, als im heimatland. das entsprechende
    "auflagenteil" ist aber im preis-/leistungsverhältnis meistens im frankobelgischen
    raum besser positioniert. ausnahmen sind natürlich jederzeit möglich.

    @ jo kaps

    comics und speziell manga-comics sind im moment (und wahrscheinlich auch für die
    zukunft) ein gutes geschäft. den einnahmen kommen aber doch einige sehr
    hilfreiche parameter zu gute, die sich nicht unbedingt aus dem comic (oder manga)
    selbst generieren. so ist die massive tv-, video-, spiele- und spielzeugunterstützung
    noch nie so hoch gewesen, wie im moment. ebenso die "akzeptanz" von 10.000er
    auflagen und mehr in schwarz/weis! da sind die bilanzen "automatisch" besser.

    aber da man ja gerne schnell falsch verstanden wird:
    dies soll keine grundsätzliche kritik an mangas sein. ich kaufe mangas gerne und schon
    seit mittlerweile 17jahren. trotzdem bleibt ein positiver bilanz-effekt, der sich
    nicht aus unserer gewachsenen comickultur ergeben hat.

    @ bernd biestig

    zum song: komplexe? ich weis nicht? meinst Du?

    horst

  24. #49
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von mandarin
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    Ich denke, Herr Kaps trifft die Sache genau (zumindest trifft die Aussage auf mich zu): Die (Durchschnitts-) Leser wollen in erster Linie unterhalten werden. Der Anteil der Funnyserien ist bei mir um einiges höher als der der "ernsteren" (=anspruchsvoller?) Serien. Wenn ich mich für ernstere Themen interessiere, greifen ich zuerst einmal zu einem Buch.

    Für meinen Geschmack will das Medium Comic in letzter Zeit zu anspruchsvoll und komplex sein.

  25. #50
    Moderator Epsilon Forum Avatar von Mark O. Fischer
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    Original geschrieben von Jo Kaps
    wir erreichen leicht auch wieder fünfstellige und sechsstellige Auflagen - auch nicht nur bei Manga.
    Was denn?

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