Zwar befinden sich Midori und Kaoru in diesem ,,Käfig" aufgrund dessen, dass sie beide den Tod eines geliebten Menschen erlebt haben, aber bei Midori scheint nicht die Trauer, sondern die Verantwortung, das Verpflichtungsempfinden, den Platz der Mutter ausfüllen zu müssen das Gitter auszumachen. Kaoru assoziiere ich hingegen sehr mit einem in sich geschlossenen Einsamkeitsempfinden wegen des Verlusts seiner Ehefrau, der für ihn absolut lebensbestimmend ist. Selbst wenn er mit anderen Menschen agiert, kapselt er sich ab einem bestimmten Zeitpunkt emotional von ihnen ab, selbst wenn sie direkt neben ihm sitzen. Das Loch im Schulzaun ist mehrdeutig gemeint: Kaoru nutzt es, nicht um auszubrechen, sondern um sich in der Schule, in seinen Erinnerungen, die er mit seiner Ehefrau verbindet, zu verschanzen; Midori demgegenüber sieht dieses Loch als tatsächlichen Ausbruch aus dem Käfig, den sie schon beginnt in die Tat umzusetzen. Beide können aber nur aus gemeinsamer Kraft ausbrechen = Midori hätte das Loch selbst nicht gemacht und Kaoru hat sie hinausbegleitet; Kaoru hat es zwar gemacht, wird es aber wohl im Umkehrschluss erst durch Midoris Unterstützung schaffen, es als Ausbruch für sich sehen und umsetzen zu können.
Diese Herangehensweise, die Beziehung der beiden Hauptfiguren zu porträtieren, finde ich sehr schön. Es geht nicht um physische Attraktion, sondern um seelische Verbundenheit und dass man einander wächst, zusammen Probleme bewältigt.
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