Gelesen habe ich hierbei den Sonderband 4 aus der DC Eaglemoss-Collection.



Nachdem mich ja kürzlich die Crisis on Infinite Earths ganz schön enttäuscht hat, hab ich mich nun mal an die nächste Krise gewagt. Im Vergleich liest sich dieser Band dann auch gleich schon mal wesentlich leichtgängiger und auch zeichnerisch ist es konstant auf hohem Niveau. Inhaltlich jedoch ... fand ich das Ganze leider aber doch sehr enttäuschend ...
Auch hier ist die Geschichte wieder mit unzähligen Figuren und Handlungsorten überladen. Man muss sich, glaube ich, schon wirklich sehr gut im DC-Universum auskennen, um das Alles verstehen zu können und wohl auch damit die eine oder andere dramatische Szene tatsächlich wirken kann. Sehr oft werden die Figuren dann auch nur beim Vor- oder beim Spitznamen genannt und gerade bei vielen Schurken wusste ich dann oft gar nicht, wer das nun wieder sein soll. Generell gab es wohl auch einige, wenige Szenen, die sich mir so gar nicht erschlossen haben. Vermutlich benötigt man dafür dann doch das eine oder andere Tie-In oder eine gute Kenntnis der damals vorangegangenen, verschiedenen Serien. Wobei ich teilweise auch ein wenig die Übersetzung im Verdacht hatte, wenn ich den einen oder anderen Inhalt nur so halb verstanden habe. (Ich sag nur - Eaglemoss ...)
Während nun die "Crisis on Infinite Earths" ein wirkliches weltenumspannendes Event ist und dadurch in meinen Augen immerhin mit einer gewissen Epik punkten konnte, ist die Identity Crisis mehr ein Whodunit-Krimi und zugleich, oder mehr vor allem, ein zwischenmenschliches Drama. Während Ersteres, also der Krimi-Part, mich nun eigentlich recht gut überzeugen konnte - wenn auch mit gewissen Logiklöchern, konnte mich der Drama-Anteil leider so gar nicht packen. Der Band versäumt es einfach, den Leser auch emotional an die (mir ja zumeist unbekannten) Figuren zu binden und dementsprechend hat mich der eine oder andere tragische Vorfall dann schlicht kalt gelassen.
Die eigentliche Handlung ist tatsächlich sogar eher recht knapp und wirkt vielmehr stark aufgebläht. Für meinen Geschmack wurde dann auch einfach viel zu viel "geredet".

Die eigentliche Grundidee hinter dem Handlungskonflikt fand ich auch etwas unglaubwürdig umgesetzt. Vielleicht hätte mich das Ganze weitaus mehr überzeugt, wenn man das "dunkle Geheimnis" anders erklärt hätte, als einfach mit "Magie". Also ich mag ja diese Superhelden-Geschichten (deswegen lese ich sie ja), aber die Figuren dürfen nun mal auch nicht einfach übermächtig werden, weil es dann einfach irgendwann nur noch beliebig wirkt und somit schlicht unglaubwürdig und langweilig.



Im Anschluss enthält der Band dann außerdem noch das zugehörige Flash-Tie-In. Dieser fällt zeichnerisch nochmal ein wenig ab, aber vor allem inhaltlich stand ich dann dort stellenweise wirklich komplett auf dem Schlauch. Sehr konfus und wirr das Ganze. Ich wusste praktisch auch nie, an welcher Stelle der Haupthandlung ich mich gerade befand.

Zwischendrin gibt es z.B. eine Szene, in der ein Verdächtiger gerade von einigen Helden in einer Seitengasse verhört wird und plötzlich werden die Helden von einer Horde Ratten überrannt. Anschließend werden weitere Helden/Schurken (?) gezeigt, wie diese zur Szene hinzustoßen und von denen einer wohl auch so eine Art Super-Rattenfänger ist. Die Helden jedoch, sich nun am Boden zwischen den Ratten windent, reden davon, dass diese gerade Hingestoßenen wohl aber zu den Guten gehören - und dann ... nichts. Die Szene ist einfach vorbei und die eigentliche Handlung geht auf der nächsten Seite weiter.
Also keine Ahnung was diese Szene sollte. Ich saß dann natürlich nur mit einem großen Fragezeichen über'm Kopf da.



Fazit:
Meine doch recht großen Erwartungen wurden letztlich doch ganz schön enttäuscht. Die Geschichte ist flott erzählt, aber auch reichlich verwirrend und unzugänglich. Aber wer eine Schwäche für Krimis und idealerweise auch für reichlich pathetische Dramen hat, kann wohl durchaus mal einen Blick riskieren. Um den Band wirklich genießen zu können, sollte man allerdings wohl auch wirklich sehr gute DC-Vorkenntnisse mitbringen (vor allem für den Flash-Tie-In).

Anbei hier noch ein etwas größerer inhaltlicher Spoiler:

Das Ende, die letzte Szene des Flash-Tie-Ins fand ich dann ja tatsächlich ziemlich erschreckend. Hier wurde das Bild von den guten Helden, die immer auf der richtigen Seite stehen, doch nochmal richtig böse angekratzt. Was es mit dieser Szene auf sich hat und was sich daraus entwickelt, hätte mich ja dann doch sehr interessiert. Leider jedoch war die Geschichte dann auch prompt zu Ende.
Dieses Tie-In-Ende fand ich dann sogar weitaus packender als die Hauptgeschichte selbst, auch wenn es ziemlich aprupt ist. Aber es hat dann inhaltlich den Band auch nochmal recht gut abgerundet.