Und noch ein Joe Hill Comic ohne Joe Hill...

DAPHNE BYRNE
(Daphne Byrne - Besessen)




Laura Marks / Kelley Jones


New York, 1886. In der Familie Byrne hat es vor kurzem einen Schicksalsschlag gegeben. Vater Frederick ist früh verstorben und hinterlässt neben
einer trauernden Witwe und der 14 jährigen Tochter Daphne noch einen Haufen Schulden. Während sich die Mutter hilfesuchend an einen Club für
Übersinnliches wendet, ist Daphne nicht so leichtgläubig und interessiert sich für Wissenschaft (Mädchen sollen in dieser Zeit was anderes lernen).
Generell ist die gerade Frau werdende Daphne für ihre gleichaltrigen Schulkameradinnen „seltsam“ und eckt überall an. Mit ihrem schwarzen
Petticoat ist sie der Prototyp des Gothic Girls.

Nach dem sie von ihrer Mutter zu einer Séance mitgeschleppt wurde, setzen weitere Veränderungen ein. Neben der ersten Regelblutung erscheint ihr
regelmäßig ein Geist, der sich als ihr „Bruder“ vorstellt. Er weiht sie in Geheimnisse ein und zeigt ihr eine Welt der Toten. Um sie herum scheinen in
jedem Schatten Monster zu lauern. Ausserdem baut sich eine Verschwörung auf, oder bildet sie sich das alles nur ein? Bei einem Professor der
schon einige der Möchtegern Geisterbeschwörer des Betruges überführt hat holt sie sich Rat. Mit ihm möchte sie ihrer Mutter helfen und muss sich
dabei in einer für sie fremden Welt zurecht finden…


Laura Marks arbeitet untere anderem auch für das Fernsehen (u.a. „The Expanse“ und „Exorzist“), das merkt man der Geschichte auch an und möchte
als ein Mix aus „Das Omen“ und eben „Der Exorzist“ verstanden werden. Eingebettet in ein zu Ende gehendem viktorianischem Zeitalter.
Daphne ist ein interessanter Charakter, der Cast um sie herum bleibt etwas blass. Die Story baut sich langsam und ohne Hektik auf. Man versucht auch
den Stil der klassischen Schauerromane („Gaslicht“ und Co) einzufangen, der Star ist dabei eindeutig Kelley Jones. Hier kann er sich richtig austoben,
egal ob Figuren, Stadtbild oder Einrichtungen, man merkt die Liebe zum Detail. Seine Monster warten nur darauf unter dem Bett hervorzuspringen
und sind in jeder dunklen Ecke, wo man sie aus dem Augenwinkel gerade noch so wahrnehmen kann. Herrlich creepy, ohne explizit zu werden