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Thema: Der "Nicht sterben - don't die" - Making of Thread

  1. #51
    Mitglied Avatar von Elena M
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    Ich finds toll, mal alles Bild für Bild sehen zu können. Spannend und schön geworden.
    Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen.

    Franz von Sales

  2. #52
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    Sitzend ist besser, stehend sieht man dass Du ein Kerl bist.

  3. #53
    Mitglied Avatar von Jot
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    Sitzposen sind leider etwas kompliziert und limitiert, weil immer was vor meinem Schritt sein muss.
    PS: Endlich hat Authy meine SIM-Nummer umgeschrieben und ich kann wieder Streamen. Darum wirds auch wieder Inhalte hier geben.

  4. #54
    Mitglied Avatar von Hyperink
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    Ich bin auch ganz klar für's Sitzen - ganz einfach deshalb, weil es die Person hinter das Werk und/oder die dahinter liegende Arbeit zurücktreten lässt... was hier ja wohl das Thema ist...

    Daneben muss ich jetzt endlich mal loswerden, dass ich schon lange ein grosser Fan dieses Threads bin. Du hast eine Technik, die ich zumindest bewusst bislang noch bei niemandem so gesehen habe: Von der Zeichenweise selbst her eigentlich extrem lässig... dafür aber mit fast schon fotografischen Anspruch an die Post-Production. Sehr interessanter Kontrast... und etwas völlig Eigenständiges...

  5. #55
    Mitglied Avatar von Jot
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    Danke, Hyper

    Ich denke, ich werde, wenn der Comic fertig ist, das ganze mal mit allen Seiten wiederholen

  6. #56
    Mitglied Avatar von Federkiel
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    Mietest du dir dann einen Saal, um alle Seite auslegen zu können? ^^
    Besucht mich doch einmal auf meiner Website, Instagram und Twitter

  7. #57
    Mitglied Avatar von Jot
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    Ich hatte gedacht, dass ich die irgendwo anhänge und dann damit zusätzlich die Wände tapeziere.

  8. #58
    Mitglied Avatar von Jot
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    Gut geklautist halb gewonnen? (Teil 2)


    Huiiiii, da bin ich wieder und kann auch endlich wieder streamen. Wie das Leben so spielt, kam die neue SIM Karte mit der alten Nummer natürlich einen Tag später, nachdem Authy mit der Umregiszrierung auf eine Neue Nummer durch war. Cool. Seis drum.

    Ich hab mal wieder dunkle Berge für eine Splashpage gemalt und es tatsächlich mal geschafft, ein wenig auf dem aufzubauen, was ich mir beim ersten Mal
    beigebracht habe*BEEEEEP* ... bei Bob Ross vom Prinzip her abgekupfert hatte. Und ich habe dabei sogar das Gefühl, einen kleinen Fortschritt gemacht zu haben.

    Erstens, weil ich beim Zeitaufwand fast um die Hälfte unter den vorausgegangenen Bergwelten war. Das ist natürlich auf die wachsende Sicherheit zurückzuführen, so dass mehr Abläufe automatisch erfolgen und ih weniger korrigieren und nachjustieren muss.
    Und zum zweiten, weil ich es dieses Mal geschafft hatte, soweit vorausszuplanen, dass ich zur Abwechslung mal gar keine Lichter in digital nachsteuern musste.

    Ich zeige mal als erstes das Endergebnis


    Natürlich gibt es dazu dann auch wieder ein Video bei
    Twi-Twa-Twitch
    https://www.twitch.tv/videos/846187651
    (und falls der Link irgendwann nicht mehr geht, schon mal für längere Zeit abgespeichert)
    https://www.twitch.tv/videos/851416999



    Und für die, die Lieber hier schauen ein
    Step-by-Step mit Beschreibung:

    Step 01
    Ein Grund, warum die Seite diesmal etwas schneller ging, liegt auch in der Vorzeichnung. Da ich auf den letzten Seiten festgestellt habe, dass ich egal ob bei Bergwelten oder Stadtansichten die Hintergründe eigentlich gar nicht so genau vorkonstruieren muss, sondern dass sich hier deutlich mehr aus der Situation ergiebt, fällt die Vorzeichnung bei diesem Motiv entsprechend knapp aus. Ich hab nur festgelegt, wo die Gondel und der Protagonist platziert werden sollen:




    Step 02

    Anschliessend habe ich den Baüme und den Bergpfad mit Fineliner Freihand ohne Vorzeichnung, sondern nur mir einer groben Vorstellung eingemalt. Dabei ensteht zwar der eine oder andere Perspektivenfehler in der Wegbiegung, der dann etwas unlogisch ausschaut, aber das nehme ich inzwischen in Kauf.




    Step 03

    Anschliessend hab ich mir überlegt, ob ich wieder mit dem Vordergrund anfange, oder mit dem Hintergrgund. Da ich richtig Bock hatte, den Himmelverlauf anzumarkern, habe ich die Colorierung dort begonnen. Mann muss dazu erwähnen, dass ich wieder einen neuen Block habe (der alte ist wieder leer) und das ist dieses Mal die Version von Hahnemühle. Also dritter Block, dritter Hersteller. Und ich muss sagen: der fühlt sich wirklich klasse an und ich werde die nächste Zeit bei dieser Marke bleiben
    LINK zum Produkt und kein Werbegeld einsteich

    Mit dem Himmel legt man dann natürlich auch direkt die Form der Gletscher im Hintergrund fest



    Step 04 und 05
    Hier wurds vom Arbeitsablauf ein wenig ungewöhnlich. Normalerweise würde man jetzt die Gletscher angehen und sich nach vorne durcharbeiten. Ich habe aber hier erst die Hügelketten in der Mitteldistanz gemarkert und anschliessen den Vordergrund. Das ist so ein wenig dem Stream geschuldet. Wenn das Bild am Anfang noch weiss ist, schaut keiner zu. Die meissten schauen immer im Mittelteil zu, wo ich meisst die Interessantesten Sachen mache und das Bild sich am Schnellsten füllt. Die Detailausarbeitung zum Schluss interessiert dann wiederum eher weniger Zuschauer, weil das mit der Kamera nicht richtig rüber kommt und meine Hand den Arbeitsablauf verdeckt. Also hatte ich mir hier zum Test mal einen großen (meiner Meinung nach interessanten) Part für den Schluss aufbewart und damit eine große Weiße Fläche mitten im Bild produziert.






    Step 06
    Und dann ging an die Gletscher, die ich bei diesem Motiv wegen der Vorausgegangenen Erfahrungen mit hohen Selbstvertrauen angehen konnte. Und ich finde, sie sehen noch einen Tacken besser aus, als auf dem letzten Motiv, welches ich hier im Thread gezeigt hatte. Eigenlob Stinkt. Wie erwartet war dann hier auch der Peak an Zuschauern und wenn das so weiter geht, bin ich irgendwann Zweistellig unterwegs und muss ne neue Roomtour durch mein neues mit Schuhschränken übersähten Penthouse machen


    Step 07

    Zum Schlus kam dann doch noch die Detailarbeit in Form der Bewaldung auf den Hügeln vor den Gletschern. Und weil das so kleine Fitzelbäumchen sind, das Blatt sich nicht wirklich fix füllt und mein Arm immer vor dem Motiv ist, ist das ne gute Sache, die Arbeiten ans Ende zu legen und den Stream als auch dieses Making-Of damit ausklingen zu lassen.



    Falls wir uns dieses Jahr nicht mehr hier sehen, wünsche ich euch einen guten Rutsch und alles Gute

  9. #59
    Mitglied Avatar von Jot
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    Running out of Reccources
    Kein Nachschub im Lockdown.



    Ein wunderschönes neues Jahr. Keine Panik, einen Nachschub an Seiten für mein Webcomic als auch für diesen Thread ist noch eine Zeit lang sicher, allerdings muss ich wegen dem Lockdown inzwischen dazu übergehen, an ein paar Stellen zu improvisieren. Einige Nachfüller für die Copics sind so gut wie leer. Leider auch alle Gelstifte. Leider bietet der kleine Künstlerbedarfladen of my trust für diese Produkte keinen Click-Collect an. Ich möchte aber diesen Laden nach Ende des Lockdowns direkt mit einem Einkauf unterstützen, weshalb ich nicht bei amazon bestellen möchte. Auch wenn der Lockdown noch über den 10ten Januar hinaus geht. Ich werd mir schon was einfallen lassen, wie wir da durchkommen ...

    Dadurch das die Gelstifte alle sind und eine weitere Bergszene ansteht, kann ich lustigerweise gerade das, was ich mir jüngst ertüftelt habe, nicht nochmal anwenden, weil das immens viel Gel frisst.
    Was ich bei zu Hause noch gefunden habe, ist dieser Glasmarker von Edding.


    Den muss man allerdings ständing "anpumpen" und dann läuft das Dinge gerne mal aus. ...

    Was das Sche*ssteil auf der Vorgängerseite mehrmals gemacht hatte und mir da einiges an Nerven gekostet hat, wodurch ich ihn auf dieser Seite eh nicht exessiv einsetzen wollte. Außerdem sieht er im Scann nicht gut aus, wird fast transparent - also eher hellgrau als weiss. Nach dem Lockdown wird auf jeden Fall also ein kleiner Vorrat an Gel angeschafft.



    Also - dann schauen wir uns mal an, wo wir bei diesem Motiv ein wenig improvisieren mussten ...





    ... natürlich vorrangig bei den Bergen, die ich vorher (weil Nachtszene) so dunkel wie möglich angelegt hatte, um die Gletscherzonen anschliessend mit Whitepen zurückzuholen.
    Wir fangen aber mal ganz klassisch mit der Vorzeichnung an, denn die ist imo eine kleiner Erwähnung wegen der Konstruktion auf der linken Seite wert. Es handelt sich dabei um den Ausgang einer kleinen Seilbahnstation
    und den wollte ich für den Effekt/Glaubwürdigkeit auf Stelzen stellen, ansatt es mir einfach zu machen und ihn mit Beton auszugiessen. Das machte die Treppenkonstruktion in zweifluchtpunkt-perspektive, wegen den vielen kreuzenden Lininen ein wenig kompliziert und zeitfressend. In vielen anderen Webcomics sehe ich, dass sich bei fast allen Settings von japanischen Schultischen bis ganzen Gebäudekomplexen längst (vermutlich wegen der Produktionszeit) mit 3D - Stock-modellen und Cartoon-Render-Filter ausgeholfen wird. Ist alles nicht so meins, verliert meiner Meinung nach drastisch an Anthomsphäre. Ich kann den Schritt aber verstehen, wenn ich bedenke, wie lange zum Beispiel an den Stadtansichten aus verschiedenen Perspektiven gesessen hatte und dort sämtliche Gebäude mehrfach neu Platzieren und konstruieren musste. Und spästestens falls ich wirklich mal mit meinen Werken Geld verdienen will und dafür die Seitenzahl pro Update von der Masse her zu einem funktionierenden Kapitel bringen muss, werde ich mir da irgendwelche Kompromisse überlegen müssen. Immoment habe ich aber den Luxus, die Szenen komplett individuell und als ganzes konstruieren zu können. Mit der Zeit, die ich dafür benötige.


    Ähnlich müheslig war entsprechend das Tuschen (an der Stelle möchte ich mich für die geringe Auflösungsqualität entschuldigen. Aus irgend einen Grund hat OBS diesmal nur in 728pixeln gestreamt, obwohl ich eigentlich die Einstellung auf 1200 gesetzt hatte... Das wird leider auch das nächste Update betreffen)



    Wir kümmern uns zunächst mal wieder um den Vordergrund, während wir uns den Kopf zerbrechen, wie wir die Gebirge im Hintergrund improvisieren. Und beim Vordergrund achten wir darauf, so wenig Whitepen wie möglich verwenden zu müssen, weil der Ersatzstift nicht das leisten kann, was der eigentliche Stift tut. Dadurch hab ich dieses mal viele Flächen gar nicht ausgemarkert - wie u.a. die die Oberseiten der Treppenstufen, weil ich die im Falle des Falles heute nicht zurückholen kann, falls sie zu dunkel werden ...


    Bei den Bergen war dan der Plan, die Gletscherflächen ebenfalls weiss zu lassen und für die Trennung zwischen Vorder und Hintergrund (und weil sie bei Nacht ohne Lichtquelle unmöglich volle Kanne weiss sein können) anschliessend alle Berge mit Cool-No-3 überzumarkern. Aber da hab ich festgestellt, dass ich vielleicht noch 2-3 mal diesen Marker nachfüllen kann und bis zum 10.ten Januar wird das definitiv passiert sein. Und da ich davon ausgehe, dass der Lockdown verlängert wird muss ich unbedingt C3 sparen. Für C5 hab ich übrigens auch kaum noch Flüssigkeit im Tank und der Marker unterliegt der gleichen Reduktion. Also hab ich mir gedacht, die abdunkelung per Ebene am PC zu lösen, was ich nicht so gerne mache, weil dabei nicht die typischen kleinen Flecken auf dem Papier stehen, wenn man die Flächen markert. Und ich hab auch noch keinen Weg gefunden, dass schön zu simulieren.
    Das finale Bild vor der digitalen Nachbearbeitung:


    Anschliessend hab ich noch den Text auf die Seilbahnstation gesetzt und Fay - die Hauptfigur des Comics etwas verkleinert, weil die in Relation zur Tür zu groß geraten war. Und ein Sepia-Filter kam noch drüber, weil jede Stage in diesen Escape-Game ein eigenes Farbschema hat.

    Ich mach mich jetzt ans Texten und morgen am Sonntag gibt es wie gewohnt ein Update der Story im Webcomic-Forum. Bis denne

    PS: Ein Video gibt es natürlich auch, leider startet es mittendrin, weil mir zwischendurch das Netzwerkkabel rausgeflogen war ...
    https://www.twitch.tv/videos/856366113

    Geändert von Jot (02.01.2021 um 14:45 Uhr)

  10. #60
    Mitglied Avatar von Jot
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    Der Untergang von Smackjeeves
    und was dieser für "don't die!" bedeutet.



    Nich lang ist es her - so ziehmlich genau ein Jahr, da habe ich im Webcomic-Unterforum Hilfe gerufen. Mein Jahrelanger Webcomic-Hostigdienst des Vertrauens "Smackjeeves" hatte über Nacht sein Layout umgestellt. Leider derartig stümperhaft, dass seine Autor*inne ziehmlich in die Bredouille gebracht worden sind. Jeglicher Content musste in ein neues Format gebracht werden, die komplette Kapitelorganisation war für den Eimer. Das ganze System war im Backend so umständlich programmiert, dass ich im Zuge der Umstellung den Comic versehentlich komplett gelöscht hatte und damit die Subsrcriber aus 5 Jahren gleich mit.

    Während der 3-Monatigen Arbeit, alles wiederherzustellen, fielen mir weitere Probleme auf, die mich dazu bewogen hatten, zusätzlich zu webtoons zu gehen. Denn das neue Layout war einfach nur ein Clon von Webtoons - und das eben ein schlechterer.

    "Don't die" nahm bei smackjeeves dann auch nie wieder richtig an Fahrt auf, trotz der intensiven Arbeit, die ich in die Datenrecovery gesteckt hatte, denn die User kehrten der Plattform allgemein den Rücken zu. Und nach weiteren 7 Monaten ging smackjeeves komplett vom Netz, was sich im Sommer auch angedeutet hatte. Damit war die ganze Arbeit der Anpassung und Recovery aus dem Frühjahr 2020 für den Arsch.

    Nur was genau ist eigentlich mit smackjeeves passiert?

    Es gab einst 3 wirklich gut laufende und große internationale Plattformen für Webcomics.
    Webtoons, Tapas und Smackjeeves.
    Erste beiden sind durch und durch unternehmerisch geführt. Besonders bei Webtoons nehmen die Orinal-Series - also Produkte der Plattform selber - den Großteil der Startseite ein – und bestehen im Prinzip nur aus einfach produzierten Mangas von der Stange, die komplett auf generische 3D Hintergründe setzen.
    Smackjeeves hingegen gab allen Comics auf der Startseite temporären gleichwertigen Raum zum Zeitpunkt ihres Updates, egal ob man irgendwelche Premiuminhalte gekauft hatte, ob der Comic 1000 Subrscriber hatte, oder nur fünf. Außerdem war es möglich, seinen Comic komplett individuell zu gestalten. Man konnte sogar Charackterpages anlegen, Fanzines, etc ... Es war also praktisch die "Indie-Platform" unter den dreien.
    Tapas ist so eine Mischung aus beidem. Das Comiclayout ist zwar Starr, die Startseite dominieren die Hauseigenen Produkte, aber man kann sich aber individuelle Profile anlegen und es gibt ein Austauchssforum wie beim (alten) Smackjeeves.

    2019 wurde Smackjeeves dann von der NHN Comico Corp. aufgekauft. Das ist erstmal komplett legit. Wer sich etwas aufbaut, darf auch gerne verkaufen. Autoren und Nutzer wurden seitens NHN damit beruhigt, dass trotz Übernahme nicht über Nacht alles auf den Kopf gestellt werden würde. Aber NHN würde das Versprechen nicht halten.
    Nicht nur das Layout der Seite wurde angepasst, sondern auch dessen Seele und Intention. Plötzlich bevölkerten die Startseite nicht mehr die vielen Indie-Produktionen, sondern Mangas von der Stange, wie man sie bei Webtoons kannte, mit einer ähnlichen unauffälligen Wegsortierung des Indie-Bereichs an den Rand.

    Dafür gab es einen bestimmten Hintergrund.

    Die NHN Corp. bertreibt eine paywall Seite Namens comico.io
    Die ganzen Fließband-Mangas, die plötzlich Smackjeeves Frontpage fluteten, sind Übersetzungen der japanischen Mangas. Die Platform ist im Japanisch/Asiatischen Raum ein großer Player. Aber eben nicht in der westlichen Hemisphäre. Das Layout, welches den Smackjeeves Autoren aufgezwungen wurde, war fast identisch mit dem vom comico, wohl um eine einfache Adaption des kommerziellen Fließbandcontents in die westliche Welt zu gewährleisten.

    Nur hatte NHN wohl nicht mit dem Massenexodus der Autoren und Leser gerechnet und der etablierten Konkurrenz. Denn die Umsetzung war einfach schlecht und buggy

    - Autoren konnten sich teilweise nicht mehr anmelden
    - Suchfunktionen funktionierten nicht mehr, man konnte seine eigenen Comics nicht mehr finden
    - Jeder Comic hatte einen neuen Link. Alle Backlinks, die man jemals im laufe der Jahre irgendwo im Web platziert hatte, um Leser zum Comic zu leiten, mussten angepasst werden
    - Jedes Kapitel wurde aufgelöst und jede Seite automatisch als eigenes Kapitel angelegt. Besonders Lustig bei Comics mit hunderten Seiten
    - Es gibt keinen LazyLoad. Darum wurde die Seitenzahl pro Kapitel auf maximal 10 festgesetzt
    - Kommentare wurden gelöscht
    - Autoren konnten ihre Kommentarfunktionen nicht mehr modernen. Freie Bahn für SPAM
    - Das Forum wurde angeschafft
    und das wichtigste: Der individuell gestaltbare Content war Geschichte um alles der der reibungslosen Vermarktung der übersetzen Comico-Paywall-Comics zu ebnen.

    Nachdem NHN wohl eingesehen hatte, dass ihr Versuch, Smackjeeves Reichweite mit einem konzeptionell komplett gegenteiligen Konzept auszunutzen, fehlschlägt, man die User vertrieb und sich gegen das Etablissement aus Webtoons und Tapas nicht durchetzen würde, kam schliesslich pocket-comics im Sommer 2020 online - ein reines Paywall-Angebot, so dass man sich den ganzen nervenden und meckernden Indie-Produzenten entledigen konnte, die die Plattform zwar groß gemacht hatten, aber dessen Erhalt nur Reccourcen kostet. Smackjeeves und dessen eigentliches Konzept wurde damit komplett fallengelassen.

    Wie man eine Seite übrigens vernünftig ins Jahr 2020+ auch mit Paywall-Content bringt, hat DeviantArt gezeigt. Nichts ist weg, alles ist noch da, es schaut besser aus, ist besser zu bedienen und lässt den Indie-Künstlern weiter ihren Raum.

    Was nun?

    Zunächst einmal möchte ich allen danken, die auf den Hilferuf regiert hatten und mit mir versucht haben, don't die auf smackjeeves wieder zu alter Größe zu bringen. Schade, dass es so enden musste.

    Auf Webstoons bin ich bereits eine Weile, weil das Original einfach besser war, als die Kopie so dass ich deshalb parallel letztes Frühjahr auch dort losgelegt hatte. Nach der schlechten Erfahrung, dass von heute auf morgen alles weg sein kann, möchte ich allerdings weiter auf zwei Plattformen fahren. ich hatte zunächst comic fury gedacht, weil das dem alten Smackjeeves am nächsten kommt, gehe jetzt als Zweitplatform direkt zu tapas. Ich werde aber keine Eile machen und nur wöchentlich hochladen und schauen, wie sich das dann entwickelt. Rein thematisch hätte ich Comic Fury als Neugeburtsort favouristiert, aber ich hab für dieses Projekt einfach nicht die Kraft, mich nochmal mit den Anforderungen und Besonderheiten einer Indieplattform auseinanderzusetzen. Für zukünftige Projekte steht ComicFury aber definitiv auf meinem Zettel.


    Was ist die Moral von der Geschicht?


    So long.
    Geändert von Jot (08.01.2021 um 00:21 Uhr)

  11. #61
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    Ganz ehrlich: Diesem NHN wünsche ich eine krachende Insolvenz! Einfach nur unverschämt.
    Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen.

    Franz von Sales

  12. #62
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    Zitat Zitat von Elena M Beitrag anzeigen
    Ganz ehrlich: Diesem NHN wünsche ich eine krachende Insolvenz! Einfach nur unverschämt.
    Dafür sind sie in Japan zu groß. Und für die fehlentscheidungen aus der Strategie- und Marketingabteilung können die meissten Mitarbeiter und Künstler dort auch nichts. NHN hat genug Schaden angerichet. Jede Plattform und jedes Austauschforum, dass verschwindet und dem Fließbandcontent für die "Zielgruppe TikTok" weicht, ist einfach ein Verlust

  13. #63
    Mitglied Avatar von Elena M
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    Stimmt, ein großer Verlust, denn die Individualität geht verloren und das ist einfach nur traurig. TikTok ist zwar ab und zu ganz lustig, aber oft auch ziemlich schrill und nicht jedermanns Sache.
    Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen.

    Franz von Sales

  14. #64
    Mitglied Avatar von Jot
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    Gibt's hier auch mal
    gute Nachrichten?



    Natürlich gibt es auch mal gute Nachrichten zwischen all dem geweine. Zum einen hab ich ne EInladung für das Twitch-Affiliate Programm bekommen, bin mir aber nicht sicher, ob ich mich registrieren will. Auf der einen Seite macht es froh, ein Minimalziel im Bezug der Monetarisierung erreicht zu haben, Auf der anderen Seite bindet man sich allerdings auch volle Möhre an Twitch. Ob das bei den zu erwartetenden wenigen Einnahmen üerhaupt schon so nötig ist, kann ich derzeit nicht entscheiden. Aber die Option zu haben, finde ich schon mal cool.
    Vielleicht mache ich erstmal einen Test, ob ich es überhauot schaffe, regelmäßig zu streamen. Die Kriterien für den Affiliate, insbesondere was die Dauer und Anzahl der Streams betrifft, konnte ich nur wegen des Lockdowns erfüllen. Ich könnte mir schon vorstellen, dass im späetern Frühjahr die Streamzeit bei mir arg runter gehen könnte.

    Die zweite gute Nachricht ist, dass ich eine Lösung für mein Lockdown-Copic-Nachfüller-Problem gefunden habe. Da wir wie ihr auf den vorangegangenen Seiten seht, uns gerade in einer abendlich/nächtlichen Bergwerlt befinden, kann ich zumindest diese Seiten in Farbe ausmarkern und aschliessend am PC umfärben. Dabei ist dieses Bild entstanden:


    Ausgerechnet dafür gibt es keine Stream, weil ich mir komplett Unsicher war, welche Farben ich verwenden kann und wie das aussehen wird. Bis auf das Gesicht habe ich ausschliesslich 3 Farben verwendet

    RV11-Pink
    E04-Libstick
    R02-Flesh

    Den Staudamm und die Schattierungen mit Warmgrey 5 und Cool-Gray 7+9
    Von diesen Farben habe ich noch genug Nachfüller und kann mir so erstmal durch die Bergszenen helfen und die Cool-Gray Stifte für die nächtliche Stadtszenen sparen.

    Umgefärbt für den Comic sieht die Seite dann so aus:

  15. #65
    Mitglied Avatar von Elena M
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    Cool! Man muss sich nur zu helfen wissen.
    Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen.

    Franz von Sales

  16. #66
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    Himmel, Autos und Berge


    Sodele. Ich bin mit dem Comic immer noch in den Bergen unterwegs und werde das noch einige Zeit sein. In letzter Zeit versuche ich häufiger, in Farbe zu arbeiten, weil sich Sonnenunterganshimmel in S/W recht schwierig darstellen lässt und zwischendurch einige Grautöne durch den Lockdown ausgegangen sind. Weil der Lockdown verlängert wurde, musste ich leider bestellen. Gelstift, C3 und C5 sind erstmal wieder am Start. Dennoch hatte ich gefallen an den farbigen Bildern gefunden und möchte mich da verbessern.

    Zuerst hatte ich dafür eine kleine Übung gemacht, die ich schon im ScribbleThread gepostet hatte und die ich hier gerne für die, die es nicht gesehen hatten, wiederhole. *Doppelpost FTW*

    Es handelte sich dabei um ne kleine Mischübung aus Perspektive, Autos (davon sollen im Comic später einige vorkommen und da bin ich noch super unsicher), Himmel, Distanz und Berge. Also alles in einem.

    Wie man im ersten Versuch, ünerhaupt ein Automobil zu designen, oben links sehen kann, kommt diese Unsicherheit nicht von Ungefähr. Aber mit ein bisschen Rumgetüftle und am Rimen gereisse, kam doch noch ein Modell (oben rechts raus), das man so als Vorlage nehmen kann



    Das ganze wurde dann auf eine größere Skizze übertragen (rechts) und diese dann auf Copicpapier durchgepaust und geinkt (links)



    Nach dem Fertigstellen, war ich immerhin mit dem Wagen zufrieden, den Himmel und die Berge fand ich allerdings nicht gut. Beim Himmel war der Gelstift ausgelaufen und die großen weißen Flächen sind nicht mehr zu übermarkern. Da geht nur der Stift bei kaputt. Weisse Wolken sind aber in einem solchen Sonnenuntergangssetting einfach Bullshit. Die Berge knallten auch viel zu dolle und setzen sich nicht vom Vordergrund ab. Unzufrieden war ich zwar nicht, hatte aber deutlich mehr erwartet


    Mir wurde Photopea von einem Freund vorgeschlagen, um ein paar der Fehler zu korrigieren. Hab ich dann auch ausporbiert, vielleicht etwas over the Top damit rumgefummelt und eine echte Abendszene draus gedreht. Besonders die Berge und den Himmel, bei dem der Gradient völlig daneben ging, wollte ich nachbearbeiten. Dafür, dass ich nie Autos wirklich gemalt habe, bin ich wirklich happy. Dafür, dass ich aber schon so lange mit Copics rumwerkle, weiß ich, dass mit mehr Planung da einfach auch mehr drin ist.



    Für das Morgige Update bin ich wiederum in ein großflächiges Motiv in den Bergen vor Abendhimmel gegangen. Und diesmal wollte ich das besser machen, was mich beim Autobild störte:

    -Trennung Vordergrund-Hintergrund
    - Vernünftiger Gradient für den Himmel
    - Kaum Gelstift für den Himmel, sprich besser die hellen Stellen planen.

    Als Hintergrundmotiv habe ich diese Bergkette für den Widererkennungswert der Örtlichkeiten genommen


    Inzwischen habe ich die auch schon ein paar mal gezeichnet. Also inzwischen sollte ich da eine gewisse Sicherheit bezüglich der Gipfel-Shapes haben.




    Und siehe da: Mit ein bischen mehr Planung, wo die Helligkeiten Sitzen und wie man einen Verlauf erzielt, ohne viel Gel, war ich wirklich verblüfft, wie gut und leuchtend so ein Himmel mit Copics aussehen kann, wenn man plant und sich nicht zu sehr auf das Gel verlässt. Die Erfahrung hatte ich bereits bei den CityMotiven gemacht und das setzt sich hier jetzt fort.


    Hier mal im Closeup. Der Unterschied zum Automobil-Motiv ist wirklich krass. Und das macht dann entsprechend auch absolut mega Spaß ... Ich werde definitiv noch mal so ein Motiv probieren


    Mit den Bergen, allerdings, bin ich weiterhin nicht so happy. Da werde ich nicht drum herumkommen, mich mehr mit der Topografie und dem "Wesen" von Bergketten auseinanderzusetzen. Sie einfach nach unzen auslaufen zu lassen, funktioniert nicht. Und ich bin auch wieder deutlich zu dunkel geworden. Im B/W hat die Art des "auslaufen lassens" noch funktioniert, in Farbe passt das gar nicht, weil Farbe auch distanz erzeugt - oder eben nicht:


    Beim nächsten Mal dann die Berge besser. Wir versuchen uns Step by Step zu verbessern. Und genau das macht das Zeichnen aus und bereitet Freude...
    Wer beim Step-Step-Prozess dabei sein will, kann das natürlich auf dem Channel machen. Diese Seite habe ich selbstredend wieder mal gestreamt. Bis zum nächsten Mal. Haut rein



  17. #67
    Mitglied Avatar von Elena M
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    Ich liebe knallige Farben. Sehr schön!
    Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen.

    Franz von Sales

  18. #68
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    Beim nächsten Mal dann die Berge besser. Wir versuchen uns Step by Step zu verbessern. Und genau das macht das Zeichnen aus und bereitet Freude...
    Weitere Versuche, Himmel mit Copics darzustellen.

    Ich hatte zunächst versucht, mich von der Zweidimensionalität zu verabschieden, die immer witschwingt, wenn man Wolken parallel zum Horizont malt und zum Vordergrund nicht größer wird. Also hab ich Wolkenbänder im rechten Winkel zum Horizont ausprobiert




    War nicht so ganz das, was ich mir vorgestellt habe, so dass ich beim nächsten Motiv wieder einen Schritt zurück ging. Bei den Bergen versuche ich zudem, diese sanfter in den Hintergrund übergleiten zu lassen und im Gipfelbereich weniger hartkanntig zu gestalten. Durch ein Motiv, dass mit dem Comic nichts zu tun hatm hatte ich bereits gelernt, dass ich spritzendes Wasser wie Licht behandeln muss -> Sprich: Freilassen und nicht nachträglich mit Gel auftragen.

  19. #69
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    Immoment nicht viel making-of mäßig zu erählen, außer, dass ich recht viele Seiten derzeit in Farbe alternativ produziere, weil mir Abendhimmel mit Copics dehr viel Freude bereiten

  20. #70
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    Eine echte Prämiere

    (she)Jot ist wieder in da House (also bei sich zu Hause in da House) und klebt fleißig auf dem Laminatboden Comicseiten mit Tesafilm zusammen.

    Diesmal werde ich zwar nicht meine komplette Wohnung auslegen, aber es ist doch einiges an Seiten zusammengekommen und es gibt sogar einen zusammenhängenden Grund (wie passend, dass ich gerade mit Tesafilm hantiere.) Der Grund ist gut genug, für ein mal wieder etwas umfassenderes Making-Of. Zum allerersten Mal in meiner kompletten künstlerischen Laufbahn als Webcomic-Createur, habe ich nämlich ein Kapitel komplett im Vorraus durchgeplant, anstatt wie üblich nur 5-6 Seiten vorzuplanen. Wie erinnern uns: Letzteres ist eigentlich notwendig, um die laaaaangen Geschichten (die fast so lang sind, wie meine Beine - aber nur fast) auch für mich als Zeichner über den ungewissen Ausgang interassant zu halten - und mich damit für diese Mammut-Projekte immer wieder neu motivieren zu können.

    Nur wenn ich jetzt "She !s me", "We all can dream" und "don't die!" rückbetrachtend analysiere, habe ich mich ein ums andere Mal bei komplizierteren Kaptieln in Sackgassen manövriert, "We all can dream" sogar komplett abgebrochen. Zeicherisch, aber auch vor allem Storytellerisch sah ich mich nicht auf dem Level, welches ich für jenes Projekt als angemessen betrachtet hätte. Bei "She !s me" kam ein für viele Leser ein apruptes Ende raus, was so manchen enttäuscht haben dürfte.
    Und auch bei "don't die!" hatte ich letztes Jahr beim Straffur-Kapitel (siehe vergangenes Making-Of) fast dieses Projekt aufgegeben und eingestellt. Dort hatte ich mich dramatisch verschätzt, wie lange die Szene in der Bankfiliale tatsächlich dauern würde und was alles passieren muss, um die Geschichte logisch dorthin zu bringen, wo sie hin musste. Das gepaart mit einer Zeichentechnik, dessen Aufwand ich ebenfalls unterschätzte und die ich nicht beherrsche. Die Arbeit nahm kein Ende und ich verlor mich in erzählerische Banlitäten.


    Im Februar 2021 stand eine ähnliche Hürde an.

    Auf Grund der Lehren von damals, hatte ich daher beschlossen, das aktuelle Kapitel "Boss Fight" komplett vorplanen zu müssen. Ich habe zwar keine neue Zeichentechnik angewand, aber das Kapitel würde eine Thematik abfideln, die ich in allen Projekten zuvor noch nie so komplex behendelt hatte. Eine Schlägerei zwischen 3 Protagonisten. Genaugenommen also eine Prämiere für sich, die zur Prämiere in meiner Arbeitsweise führte

    Natürlich haben sich sowohl bei "She !s me" als auch bei "don't die!" die Characktere gegenseitig schon mal tüchtig aufs Maul gegeben. Aber einen echten Fight über mehrere Seiten gab es noch nie. Vielmehr landete einer der Streithähne stets nach einem Onehit auf den Brettern und der "Kampf" war vorbei. So zum Beispiel geschehen im Kaiptel "Frist Blood", als Fay den Schläger mit dem Baseballknüppel versehentlich vor die Straßenbahn getreten hatte



    Das sollte in diesem Kapitel aber auf keinen Fall so laufen, da Fay jetzt auf das kleine maskierte Mädchen treffen würde, dass um sich prügelnd durch die Kapitel fegt. Beide Figuren sind bereits als keine potentiellen Opfer für einen Onehit etabliert. Es muss also mehr passieren, als ein Tritt und ein Schlag und Ende. Alles andere wäre im Gesamtkontext der Geshcihte ziehmlich unglaubwürdig und unbefriedigend. Die beiden hatten auch schon eine kurze Auseinandersetzung in "Paradise-Station", die in einem Unendtschieden endete. Die Story braucht nun deutluch mehr beim Revanche-Fight. Das aber machte mir Sorgen.

    Die längste Fightsequenz...

    ...gab es bisher zwischen Fays Kumpanen Sergej und dem mysteriösen, brutal vorgehenden Charackter "J-1354". Die Sequenz hatte ich 2019 erstellt und auch diese besteht eigentlich kaum mehr als aus zwei Tritten und Schlägen. Aber bereits damals hatte ich festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, Menschen in Kampfposen zu zeichnen, wenn man sowas sonst nie macht. Wenn die beiden Kämpfer dann auch noch unterschiedlich groß sind, wirds noch schwieriger, weil man die Proportionen der Figuren zueinander einhalten muss. Das Ganze wurde dann aus meiner Unerfahrenheit heraus auch recht hölzern umgesetzt.



    Bevor ich also ein weiteres Mal die Lust am Projekt verliere, durch eine aufgblähte Sequenz, die kein Ende findet und die Figuren so zeichnen muss, wie ich sie nicht zeichnen kann, habe ich mich schliesslich zu diesem Novum meiner Art Geschichten zu erzählen entschlossen.

    Herausgekommen ist eine Sequenz von 37 Seiten, an der ich 2,5 Monate immer brav nach Feierabend gesessen habe und hiermit stolz präsentiere
    Die längste jemals von mir vorgeplante Sequenz.
    (nachdem ich nochmal schnell das Oberteil gewechselt habe, weil ich plötzlich Bock auf Bauchfrei hatte.
    PS: Die Schuhe sind übrigens komfortabler, als sie aussehen und man kann darin besser laufen, als in High-Heels - ich jedenfalls)


    Wer zählen kann, erkennt nur 36 Querformate. Die 37 Seite hab ich weggelassen, weil sonst die Kollage nicht aufgeht.

    Aber jetzt mal im Detail
    wie das alles ablief


    1: Die gesammte Sequenz wurde als Ministorybord angelegt. Wenn man nicht der Autor selbst ist, kann man da zwar nicht viel erkennen, aber der Autor ist hier ja auch der Zeichner, also passt das schon. Man sieht übrigens hier auch, dass ich die Story erst auf deutsch plane, obwohl es keine deutsche Variante gibt.



    2: Danach wird die Seite mit Bleistift auf Copicpapier vorgezeichnet. Normalerweise läuft das bei mir ohne weitere Schnörkel ab und ich tusche die Bleistiftzeichnungen direkt mit Copic-Fineliner. Aber diesmal musste ich tatsächlich dutzende Posen auf einem Nebenzettel vorplanen. Ich hatte zwar schon auf Grund der Vorgeschichte erwartet, dass diese Sequenz nicht einfach wird, war aber dennoch ziehmlich überrascht, wie schwierig es wirklich ist, eine dynamische Fightszene mit mehreren Figuren glaubwürdig zu malen. Es wurden immer irgendwelche Posen zu hölzern, zu verdreht, unmöglich, Größenverhätnisse stimmten nicht, etc.





    3: Stand dann endlich der Ink, kamen in üblicher Manier die Copic-Grautöne drüber.



    Manche Seiten hatte ich dabei in Farbe angelegt, weil meine nächsten Projekte coloriert werden sollen und ich dafür schon ein wenig üben möchte.


    Hier mal der "Struggle" für obrige Seite:


    Für dieses Kapitel habe ich ein komplettes Radiergummi verheizt, Figuren zigmal umgezeichnet, Beine anders angeordnet, Perspektiven über den Haufen geworfen oder gar Köpfe verkleinert. So viel Zeit hatte ich selten in die Vorzeichnungen investiert



    Selbst auf dem ersten Blick simpelste Posen, wie wenn jemand dem anderen ins Bein beisst, waren verblüffend schwer für mich. Von welcher Seite kommen dann die Arme des Beissers und wie umschliessen diese dann das Bein?


    4: Auch mit den Panels habe ich herumexperimentiert. Die Zeiten, wo Webcomicseiten weitergeklickt werden, scheint endgültig vorbei. Scrollen ist en Vouge. Mit diesen beliebig langen vertikalen Anordnungen habe ich ebenfalls recht wenig Erfahrung und versuche mich hier weiterzuentwickeln. Hier suche ich noch nach meinen Stil. Die Comics, die voll auf Mobile optimiert sind, sagen mir gar nicht zu. Die wären mit Copics vom Materialaufwand auch unmöglich zu stemmen, weil hier meisst fast nur ein Panel in der Horizontalen abgebildet wird, was diese Comics für den Desktop wiederum unlesbar macht. Ich versuche hier, ein Mittelweg zu erschaffen und finde dieses Thema wirklich hochinteressant und spannend



    Zusammenfassend:
    Die letzten 2 Monate waren für mich eine Zeit zwischen Himmel und Hölle. Es ist nicht einfach, wenn man jahrelang auf eine ganz bestimmte Weise arbeitet, über den eigenen Schatten zu springen und seine Arbeitsweise komplett zu ändern. Die zeichnerische Herausforderung war für mich für dieses Kapitel auch sehr hoch. Ich bin aber sehr glücklich, dieses Kapitel auf diese Weise angegangen und durchgezogen zu haben. In den letzten 2 Monaten habe ich gefühlt mehr für meine Comics gelernt, als in zwei Jahren davor zusammen.

    Im Übrigen ist auch so ein Making-Of immer eine kleine Überwindung, weil es einen Tag Arbeit umfasst. Ich habe heute morgen um 9:30 mit dem Script angefangen und jetzt ist es 18:00 Uhr.

    Bis zum nächsten Update. Ich gönn mir ein Schluck Whiskey

    Chiao
    Geändert von Jot (02.05.2021 um 00:01 Uhr)

  21. #71
    Mitglied Avatar von Federkiel
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    Also erst einmal Hut ab vor der Arbeit die du dir machst, das würde ich nicht durchhalten.
    Die Aufteilung deiner Beispielseite am Schluss gefällt mir sehr gut und kommt flott daher
    Besucht mich doch einmal auf meiner Website, Instagram und Twitter

  22. #72
    Mitglied Avatar von Jot
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    Dankeschön

  23. #73
    Mitglied Avatar von Elena M
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    Wow, da hast Du Dir ne Menge Arbeit gemacht und uns viele interessante Infos gegeben. Vielen Dank dafür.
    Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen.

    Franz von Sales

  24. #74
    Mitglied Avatar von appomo
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    Die einzige Sache die ich dir raten würde ist die Zeichnung von der Kolo zu trennen so das du da später immer noch ran kannst. Selbst wenn du es nur Einscannst und Digital vorhanden hast wäre das schon etwas das dir später erlaubt das ganze eventuell doch noch einmal in anderer Form anzubieten.

  25. #75
    Mitglied Avatar von Jot
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    Die einzige Sache die ich dir raten würde ist die Zeichnung von der Kolo zu trennen so das du da später immer noch ran kannst. Selbst wenn du es nur Einscannst und Digital vorhanden hast wäre das schon etwas das dir später erlaubt das ganze eventuell doch noch einmal in anderer Form anzubieten.
    In zukünftigen Projekten will ich auf jeden Fall so vorgehen. Immoment lerne ich ein wenig mit Photopea zu hantieren. Das eröffnet einem weitere Optionen

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