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Thema: Der "Nicht sterben - don't die" - Making of Thread

  1. #1
    Mitglied Avatar von Jot
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    Der "Nicht sterben - don't die" - Making of Thread

    Ahoi Folks.

    Mein aktuelles Webcomicprojekt dont die! nähert sich dem Ende, was bei mir bedeutet, dass ich hoffe in den nächsten 2 Jahren das Projekt zum Abschluss zu bringen. Seit ca. einem halben Jahr streame ich ab und an die Kapiteleröffnungsseiten oder die Splashpages, was ungeheuer Spaß macht und über die Teilhabe der Leser mir viel Motivation bringt, auch komplizertere Seiten vernünftig über die Bühne zu bringen.

    Ich hab die letzten Wochen zudem im colo- und scribblethread ein paar MakingOfs und Vorstufen gezeigt, nur passen die da nicht wirklich rein und die Threads will ich auch nicht mit immer dem gleichen Thema zuspammen.

    Neben meiner Aufmerksamkeitshurerei ist ein weiterer Grund für diesen Thread die 900px bzw 800px beschränkung von Webtoons und co, wo im Endprodukt gerade auf den Splashpages Details verloren gehen. Weil ich ne faule S*au bin und gerade noch nichts für den ersten Content habe (sitz ich ja gerade dran), baller ich erstmal nen Twichbanner als Platzhalter rein. Passt, auch, weil ich Details von den Bildern im HG zeigen will. Natürlich freue ich mich auch da über jeden Follow, so dass ich irgendwann mal nen Donation-Button, mit dem ich 4-5 Euro pro Jahr verdinen könnte, in erwägung ziehen kann.

    Geändert von Jot (29.07.2020 um 00:04 Uhr)

  2. #2
    Mitglied Avatar von Jot
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    Gleich mal da oben das Stadtbild aus dem Header.

    Auf der fertigen Seite sehr klein rausgekommen (die beiden Panels unten rechts)



    Sehr schade, denn schon an der Vorzeichnung und dem Inking ne gefühlte Ewigkeit gesessen... Ein 3D Programm habe ich nicht verwendet,


    Drum einmal das fertige Bild in größer und mit allen Details


    Beim rechten Bild ist die Perspektive übrigens nicht konstruiert sindern Pi-Mal-Daumen erstellt. Darum stimmen die Fluchtlinien nicht wirklich

  3. #3
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Sehr schön.

    Mir ist jedes Panel ohne 3D und Co. tausendmal lieber als diese grauenvollen Poser Comics die man nur noch sieht. Steif und leblos und ohne Charakter.

    Das hier lebt, dafür lese ich Comics.

  4. #4
    Mitglied Avatar von Jot
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    Die Poser-Comics sind auf der anderen Seite aber auch krass erfolgreich. Ich hoffe, ich werde mit meinem Stil da noch ne Nische zwischen finden

  5. #5
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Meine Tochter hatte Samstag im Comicladen einen Star-Wars Comic gekauft. Schrecklich zu sehen wie Salvador Larocca nur noch angepasste Poser-Figuren als Zeichnungen ausgibt.
    Ist jetzt nur ein Beispiel, aber dafür braucht man keine Comics.
    Hoffe natürlich auch auf Erfolg für dich.

  6. #6
    Mitglied Avatar von Jot
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    Zitat Zitat von dino1 Beitrag anzeigen
    Meine Tochter hatte Samstag im Comicladen einen Star-Wars Comic gekauft. Schrecklich zu sehen wie Salvador Larocca nur noch angepasste Poser-Figuren als Zeichnungen ausgibt.
    Ist jetzt nur ein Beispiel, aber dafür braucht man keine Comics.
    Hoffe natürlich auch auf Erfolg für dich.
    Ach das meinst du, Ich dachte du meinst die Comics, wo Interieurs und aussenansichten von Gebäuden in Blender gerendert und dann durch nen Filter gejagt werden

    ––––––––––––––––––––––

    Back to Topic :
    Eines meiner größten Probleme sind Autos, (ich vergeige die Reifen jedes mal) und darum brauchte ich für diesen hier eine Vorlage aus dem WWW, die ich nicht mehr wiederfinden kann




    Da ich keinen Drucker besitze und über einen Laptop Bildschirm nicht mehr als einen groben Umriss für die Proportionen durchpausen kann, war die Vorzeichnung für diese Seite eine derer, die mich am meisten Zeit gekostet hatten.





    Das Modell hatte mich wegen der Aufwendigen Stoßstange interessiert. Kurz vorher hatte ich meine Gelstifte auf eine neue Marke gewechselt und wollte sie ausprobiere. Die Stifte sind richtig schön deckend und kommen beim Scannen auch klasse raus;´.



    Außerdem negieren sie die Ansage meines damaligen Dozenten, beim Makern nur dunkler aber nie heller werden zu können, weil man sie wie auf der Motorhaube verwischen kann, oder wie hier auf der Scheibe. Dadurch ist man nicht mehr darauf angewiesen, helle Flächen freizulassen oder heller zu Markern und kann dunkle Flächen plastisch herausarbeiten


    En weiterer kritischer Punkt ist bei mir Architektur, wo ich meine Unwissenheit unter Details wie Wäscheleinen zu verbergen zu suche. Zu Architektur wird's aber noch eigene Updates geben

  7. #7
    Mitglied Avatar von mßfldt
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    sehr cool! Und interessante Workflow-Bescreibungen. Danke dafür. Ich hatte mir mal vor 30 Jahren so ein Oldtimer-Magazin auf dem Flohmarkt gekauft, davon profitiere ich noch heute.
    Zum Durchpausen hab mir einen von GAOMON-Leuchttisch (GB4) geholt. 40 Euro, sehr praktisch. Nützt aber natürlich nur was, wenn man einen Ausdruck hat und dann auch nur, wenn die Rückseite weiß ist.
    Viel Erfolg!

  8. #8
    Mitglied Avatar von Jot
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    Experimente können auch mal ein Griff ins Klo sein

    Wer ein wenig den Comic verfolgt, wird festgestellt haben, dass ich verschiedene Arten der Colorierung ausprobiert habe.
    Anfangs hatte ich am PC ausradierte Inks coloriert


    Danach wurde es eine ausradierte Copic-Colo auf ink


    weil aber das Ausradieren auch den Ink verblassen lies, war das nächste Experiment der Blaustift, der sich aber nie so aufgelöst hat, wie ich erhoffte. Ich fand es auch allgemein nicht so erbauend, auf Blaustift zu inken.



    Was ich aber interessant fand, war die "roughness", die die übrigbleibenden Linien erzeugten und die, wie ich fand gut zu meinem Stil passten.
    Im nächsten Versuch habe ich darum gar nicht mehr mit Fineliner geinkt, sondern mit TK-Bleistift direkt auf der Vorzeichnung. Dadurch verbot sich das Ausradieren. Ich konnte mich aber nie entscheiden, ob der Stil dadurch an Dynamik gewann, oder verlor.
    Auf der einen Seite hatte ich das Gefühl, dass "langsame" Szenen auf denen außer Gesprächen nichts passierte, dadurch gewannen


    ...

    aber Actionszenen verloren, da sich komplizierte Posen, die viele Korrekturen erfordern, und damit viel Radieren, fast von selbst verboten und diese vielleicht etwas zu statisch wurden. Natürlich dafür wieder zurück zur PC-Colorierung.


    Im nächsten Step ging ich dan radikal in die andere Richtung. Vorzeichnung auf Billo-Papier aus der Drogerie und dann inking auf Transparent- Colo PC. Damit konnte ich mich zwar an Perspektiven und stettigs trauen, die mit der vorherigen Variante nicht umsetzbar waren, aber das Erbniss ist mir einfach zu clean und ich musste aktzeptieren, dass ich kein PC-Colorist bin. Das war der erste wirkliche Griff ins Klo in diesem Comic und ich werde definitiv niemals wieder in zukünftigen Projekten darauf zurückgreifen


    Inzwischen habe ich mich mit der Variante "Bleistift->Inken->Ausradieren->Copic" arrangiert. Sowohl für die Massen- als auch die Actionscenen und die Splashpages. Ich glaube das passt einfach am besten zu mir:



    Nichtsdesto Trotz wollte ich eine Sache noch Ausprobieren und das wurde der zweite große Griff ins Klo. Das erzeugen von Colo-Flächen durch Kreuzschraffur. Ich dachte, das wäre ne ganz effiziente Art, Copictinte zu sparen und meinen Strich "Leben zu lassen"


    Nur habe ich unterschätzt, wie Krass-Aufwendig diese Technik ist. Eine Seite dauert fast doppelt so lange wie eine mit Copics ausgemalte, und das ergebnis ist trotzdem relativ mager: sprich, die Seiten sehen sehr leer aus. Den grauen Hintergrundton habe ich allein wegen dieser "Leere" überhaupt erst eingefügt. Auch das wird eine Technik sein, auf die ich in Zukunft eher selten zurückgreifen werde. Auch schon deshalb, weil die Stiftspitzen dabei schnell kaputt gehen und ausgetauscht werden müssen und auch der Materialaufwand unerwartet hoch ausfällt.
    Dennoch ein paar Straffurdetails aus den aktuellen Seiten:



  9. #9
    Mitglied Avatar von Zwoelefant
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    Nachtrag zu den Fluchpunkten: Es gibt ja nur einen Fluchpunkt, wenn die Straßen etc. auch wirklich parallel verlaufen. Das ist in der Realität ja kaum der Fall, am ehesten noch in sehr neu gebauten Städten.

    Interessante Einblicke zu den ganzen Technicken, die du ausprobiert hast. Einerseits finde ich es gut, wenn man solche Sachen gleich an einem Projekt ausprobiert. Ist es andererseits nicht ein wenig Schade für die Geschichte, wenn der Stil oder die Colo ständig wechselt, ohne dass das durch die Geschichte motiviert ist? Anhand der Bilder von oben kann ich das jetzt nicht wirklich beurteilen.

    Wegen der Schraffuren: Für mich ist das eine ganz eigene Kunst. Und es ist auf jeden Fall enorm aufwändig, auch wenn man es kann. Sieh dir einmal Karikaturen von Jan op de Beeck an. Der schraffiert mit Bleistift die unglaublichsten Gesichter. Sieht toll aus und dauert ewig.

  10. #10
    Mitglied Avatar von Jot
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    Zitat Zitat von Zwoelefant Beitrag anzeigen

    Interessante Einblicke zu den ganzen Technicken, die du ausprobiert hast. Einerseits finde ich es gut, wenn man solche Sachen gleich an einem Projekt ausprobiert. Ist es andererseits nicht ein wenig Schade für die Geschichte, wenn der Stil oder die Colo ständig wechselt, ohne dass das durch die Geschichte motiviert ist? Anhand der Bilder von oben kann ich das jetzt nicht wirklich beurteilen.
    Die (radikaleren) Stiländerungen sind Storybasiert. Die Characktere müssen sich durch verschiedene "Level" spielen und jedes Level bekommt dabei zur (für den Leser) einfacharen erkennbarkeit einen eigenen Stil. Sei es durch schraffuren, oder durch tonwerte. Darum muss ich auch den Schraffurstil weitermachen, bis die Spieler aus dem Level raus sind.

  11. #11
    Mitglied Avatar von Jot
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    Learning Architecture


    Neben Autos und Stilfindung ist Architektur und realistische Straßenszenen bei mir eine ganz große Baustelle. Häuser sehen bei mir gerne einmal aus wie simple Wände mit Löchern drin.
    Die Wiedererkennbarkeit von Gesamt-Settings aber betrachtet von Verschiedenen Perspektiven (oder an verschiedenen Orten innerhalb dieses Settings) kann mit Ikonischen Gebäuden und einem Architekturstil gewährleistet werden.

    In dem Webcomic kommen bisher zwei größere Stadtsettings vor, einmal eine Art Chinatown





    und einmal eine Blockrand-Stadt mit eher Europäischen Antlitz versetz mit Hochhäusern mit dem Namen "Central-City"

    Das erste Gebäude abseits eines Fernseturms, welches wirklich im Setting "Central City" gestaltet wurde, war ein Hotelgebäude (unten links)


    Weil es immer wieder m Comic vorkam und ein Drehpunkt wurde, musste ich mir irgendwann zwangsweise Gedanken machen, wie die Umgebung dieses Gebäudes ausschaut. Und für meine nächsten Projekte werde ich mir auf alle Fälle vornehmen, sowas zu machen BEVOR ich die entsprechenden Seiten drauflos male. Als negatives Ergebnis dessen war der einzige Bezugspunkt für den Leser, dass man jetzt in Central-City unterwegs ist, am Anfang der Fernsehturm


    ...
    der aber nicht als Fixpunkt ausreichte.
    Darum wurde erst die Umgebung des Hotels weiter ausgeschmückt


    Sodass später das Hotel selber ohne Fernsehturm gezeigt werden kann, um den Bezug zur Central-City aufzuzeigen und ich nicht immer die gleiche Perspektive verwenden muss, falls man mal zb auf die Gebirgskette im Hintergrund zeigen will ...

    ...
    sofern Gebäude aus der Umgebung wiedererkennbar sind



    Inzwischen machen mir diese Stadtansichten super viel Spaß


    und ich beginne sie mit mehr kleinen Details auszuschmücken, die wiederum in der 900er Pixelvariante untergehen, wie Werbeschilder und Eisenbahnbrücken im Hintergund


    oder Straßenschäden



    An diesem Bild sieht man mein Hauptproblem mit Architektur allerdings noch sehr gut:.


    Für das zentrale Gebäude habe ich eine Referenz benutzt. Diese steht, wen es interessiert, in Canada in der Stadt Victoria. Das Gebäude ganz rechts ist meine Eigene Creation und sie passt so mal gar nicht ins Setting, bzw die Architektur ist unglaubwürdig. Die Glaubwürdige Darstellung von Gebäuden hängt an Proportionen. Wie hoch ist ein Stockwerk, wie hoch ein Fenster, wie breit ein Haupteingang. Das ganze ist ein Verständnisprozess, den es zu bewältigen gilt, wenn man ohne vorgefertigte 3D-Settings auskommen will und der Geschichte und dem Ort seine eigene Handschrift vermitteln möchte, ohne dabei ein stümperhaf aussehendes Ergebnis abzuliefern. Für diese Glaubwürdigkeit hilft es enorm, kleine Details in den Bildern unterzubringen. Wie Aufkleber an Laternenpfählen oder herumliegender Müll. Das lenkt dann ein wenig von den vermasselten Nebengebäude ab

    Geändert von Jot (05.08.2020 um 14:08 Uhr)

  12. #12
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Ich glaube du bist zu kritisch.

    Finde die Gebäude sehr gelungen.

  13. #13
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    Was nicht passende Gebäude angeht: Google mal nach "Kirche New York"

  14. #14
    Mitglied Avatar von appomo
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    Immer wieder Interessant "hinter die Kulissen" zu gückseln.

  15. #15
    Mitglied Avatar von Jot
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    Zitat Zitat von dino1 Beitrag anzeigen
    Ich glaube du bist zu kritisch.

    Finde die Gebäude sehr gelungen.
    War vielleicht etwas zu kritisch formuliert von mir. Beim Hochhaus hätte es aber bei der Höhe ein Stockwerk mehr sein müssen und bei der Breite eine Fensterreihe mehr. Sprich: Die Fenster sind in Relation zum Nachbargebäude zu groß. Wenn mir sowas im Nachhinein auffällt, dann ärgert mich das, weil man so lange am Bild gearbeitet hat

  16. #16
    Mitglied Avatar von Jot
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    Schwarz / Weisse Landschaften

    Ein Ongoing Experiement und inzwischen mein Lieblingsthema. Am Anfang fand ich es schwer, herauszufinden, wie man Landschaften in B/W am besten (vom Detailgrad) darstellt. Da Landschaften in "don't die!" für Lange Zeit nur am Anfang vorkamen und die Protagonisten sich anschliessend durch Tunnel, Treppenhäuser und Bahnstationen kämpften und knobelten, musste ich das Thema lange ignorieren.

    Als ich anfing waren die Darstellungen sehr zurückhaltend, dezent, beinahe ängstlich - was nicht heisst, dass ich sie schlecht finde. Mir gefallen sie heute sogar rückbetrachtend sehr gut







    ...
    Nur würde diese zurückhaltende Darstellung kaum noch zur heutigen Aufmachung des Comics passen, nachdem diverse immer detailreiche Stadtlandschaften eingeführt wurden. Nach einer Lücke von hunderten Seiten erforderte die Geschichte dann aber, dass es zurück in die Natur geht - mit Copics und Fineliner. Das Ergebnis war dann das genaue Gegenteil zur Schraffurtechnik. Also an Stelle von "Wird bestimmt toll" zu "Hmm ... ka*cke", von "Wird bestimmt nichts" zu "Besser als gedacht"

    Der erste Versuch war noch etwas overdone, weil dem Ergebnis durch fehlender Erfahrung für Darstellung von Distanz im Farbspektrum von C2,C3,C4,C5,C7 und C9 noch die Tiefe fehlte, die die dezenteren älteren Darstellungen noch hatten


    Darum habe ich bei weiteren Versuchen den Gelstift + dunkle Farben in der Distanz und Detailgrade an den Bergen zurückgefahren.



    und weil mir das immer noch nicht reichte, den Detailgrad im Vordergrund erhöht.



    um Gebüsche mit Copics zu malen, kann man einen Trick anwenden. Mit dem Nachfüller einfach ein paar Tropfen auf ein Abschminkpad geben und tupfen






    Diese Supertechnik gibbet natürlich im Video
    https://www.twitch.tv/videos/616287188




    Zum vergleich einmal der Gerbirgpass auf einer alten Seite und heute






    Die nächsten Landschaftsseiten stehen jedenfalls bald an und die werden nach den Schraffuren sowas von Spaß machen
    Geändert von Jot (09.08.2020 um 23:44 Uhr)

  17. #17
    Mitglied Avatar von Pam
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    Ein Wonne, sich das anzuschauen. Klasse, @Jot !

  18. #18
    Mitglied Avatar von Elena M
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    Oh wie schön! Durch Zufall drüber gestolpert. Was für ein Talent!
    Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen.

    Franz von Sales

  19. #19
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    Ich danke euch

  20. #20
    Mitglied Avatar von Jot
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    Arbeiten ohne Skript (1):
    Erzähltempo

    "Don't die" ist inzwischen über 600 Seiten stark und nähert sich der 700er Marke. Damit ist es mein zweites Webcomicprojekt, welches, sagen wir mal höflich, ausser Kontrolle geraten ist.
    Der Grund ist derselbe wie damals:

    Ich habe kein Skript.

    Denn nur so lassen sich Projekte dieser Größenordnung von meiner Seite aus überhaupt bewältigen.
    Die Geschichte ändert und erzählt sich damit praktisch auch für mich erst beim Machen und wird so für mich nicht langweilig.

    Meine Voraussplanung der nächsten Szenen sieht so aus, dass ich meisstens den Platz auf fertigen Seiten nutze, und darauf Mini-skizzen klatsche. Weiter geht die echte Voraussplanung nicht.



    Natürlich habe ich einen gewissen Grundplan im Kopf, der aber variabel ist und beim Machen gekürzt oder ergänzt wird.
    Das hat insofern für mich den weiteren Vorteil, dass ich Protagonisten nicht zu einem Handlungs- und Charackter-Ziel hinentwickeln und sie in diesem Korsett halten muss, sondern dass ich sie auf Situationen innerhalb ihres Charackterprofils glaubwürdig agieren und reagieren lassen kann. Für den Weg dies glaubwürdig über detalliertere Vorplanungen zu stemmen, bin ich leider einfach zu ungedultig und ironischerweise deshalb den eigentlich längeren Weg gehen.

    Allerdings stellt es mich andersrum manchmal vor ein Problem, dass ich Situationen nicht so auflösen kann, wie ich sie vielleicht mal grob vorgeplant hatte, weil ich beim Erstellen der Szenen plötzlich merke, dass die handelnden Personen bei der geplanten Auflösung absolut unglaubwürdig agieren würden und aus ihrem bisherigen Character-Arc herausfallen oder viel zu große, nicht nachvollziehbare Sprünge machen, so dass innherhalb einer Szene noch mehr als geplant passieren muss, um in zukünftigen Situationen, die ich bereits im Hinterkopf habe, wiederum glaubwürdig zu sein.

    Das hat dicken Impact auf das Erzähltempo in meinen Comics und manchmal sehe ich es als dessen Stärke, aber manchmal auch als Schwäche meiner dieser an.

    Zum Beispiel habe ich gerade die Situation, dass am 12.01.2020 meine Hauptprotagonisten auf Seite 557 eine Bank betreten haben, um ein paar Kreditkarten zu valdieren.


    Heute, am 25.08, einem Stilbruch später und auf Seite 660 sind sie immer noch dort. (PS ihr werdet lachen, das obere Bild ging fast schneller als das untere)



    Klar, die Settings haben etwas gewechselt, und natürlich standen sie nicht 100 Seiten vor einem Bankautomaten. Mal sind sie unten im Hauptraum, mal zu zweit in einem Büro der oberen Etagen.


    Sie haben sich geprügelt


    Sich einander hingegeben



    Zertstitten



    einfach weil so viel Content noch innerhalb dieser Bank passieren muss, um die nächsten Kapitel glaubwürdig zu machen.
    Nicht nur der schwaffur Stil ist ein Grund, warum ich die Szene endlich abschliessen will

  21. #21
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    Mir gefällts. Bin gespannt, wie das endet.
    Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen.

    Franz von Sales

  22. #22
    Mitglied Avatar von Jot
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    In eigener Sache

    Mein Markerblock ist mal wieder alle und da musste ich mir einen neuen kaufen und ich dachte mir dazu, dass ich mal ne neue Marke probiere. Der neue Block (oben) besticht dadurch, dass er die Stifte nicht so leersaugt und sich insgesammt smoother verhält. (Darunter ist mein Teppich)
    (*200k Promo-Euronen einsteck* ....irgenwann vielleicht mal )


    Okay, Scherz beiseite. Der alte war einfach nur ausverkauft und es verhalten sich beide Blöcke was den Markerverbrauch angeht fast komplett gleich und ich bewerte beide als sehr gut

    Allerdings merke ich dennoch schon gewisse Unterschiede in der Stiftführung/Smoothiness und ich hätte nicht gedacht, dass die wirklich so krass ausfallen könnten. Bisher habe ich nur wenig aufwendige Szenen und Seiten darauf gemarkert, aber jetzt steht (endlich) mal wieder eine komplizierte Szene an, die ich heute etwas länger vorkonstruiert habe und was wegen der Kontinuität des Setups nicht ganz einfach war.




    Das ganze ist eine Kombination aus dem Stadtbild mit der Tankstelle aus Beitrag 11 "learning Architecture"
    und dem ersten großen Landschaftsbild aus Beitrag 16


    In diesem Fall ist die Blickrichting des Stadtbildes um 180 Grad gedreht, man schaut also nicht mehr in die Stadt hinein, sondern hinaus. Damit man das Setting wiedererkennt, wird natürlich die Straße samt Markierungen übernommen und es muss ein Stück Tankstelle (rechts) zu sehen sein. Wobei ich mir da nicht sicher bin, ob ich deren Dach in Relation zum LKW noch mal erhöhen sollte. Und weil man aus der Stadt hinausschaut, sollen die Gebäude eher industriell/gewerblich aussehen.

    Die Bergkette (blau) muss ich aus leicht anderen Blickwinkel mit meh Drumherum reprodizieren und die Seilbahn (gelb) als Orientierungspunkt einfügen.



    Ich bin echt gespannt, wie sich der neue Block bei diesem Härttest verhält und das Ergebnis und das Making Of wird hier sicherlich ausführlich dokumentiert. Auch endlich mal wieder mit Video (hab fast einen Monat nicht mehr streamen können)

    Cheerio



    Nachtrag: Bevor ich mich morgen beim Inken ärgere, hab ich nicht nur das Tankstellendach erhöht, sondern die Proportionen ALLER Gebäude nochmal angepasst und die Figur umgesetzt, die war nämlich zu groß
    Geändert von Jot (28.08.2020 um 14:32 Uhr)

  23. #23
    Mitglied Avatar von Elena M
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    Ich wünsch Dir viel Erfolg, @Jot!
    Unsere Vollkommenheit besteht zum großen Teil darin, dass wir einander in unseren Unvollkommenheiten ertragen.

    Franz von Sales

  24. #24
    Mitglied Avatar von Jot
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    @Elena_M
    Danke

  25. #25
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Wieder sehr interessant der Einblick.

    Zum Papier, ich zeichne gerne auf 80g Kopierpapier und habe da nie Probleme gehabt. Letztens hatte ich aber irgendwo eine Rutsche richtig mieses Zeug erworben, selbst wenn der Fineliner nur Millisekunden das Papier berührt gibt es so einen Tuschblob.

    Eigentlich bin ich ja der Überzeugung, dass ein richtiger Künstler überall drauf arbeiten kann, aber das Papier ist unmöglich. (Gut, ich bin ja auch kein richtiger Künstler, aber hey, ihr versteht was ich meine.)

    Was will ich eigentlich sagen?

    Ich verstehe deine Bedenken wegen des neuen Papier.

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