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Ergebnis 276 bis 300 von 1068

Thema: Just my 2 cents - (nicht ganz so kurze) Reviews von God_W.

  1. #276
    Mitglied Avatar von berlepsch
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    Kennst Du denn schon irgendwas von Corben?
    Nee, wäre für mich Neuland.

  2. #277
    Mitglied Avatar von #churchi
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    Bei Corben kann ich zum reinschnuppern den "Creepy Präsentiert" Band (Splitter) empfehlen. Ist zum Teil aber in S/W.

  3. #278
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Nee, wäre für mich Neuland.
    Hier mal die Zeilen, die ich bislang zu seinen von mir gesichteten Arbeiten verbrochen habe:

    https://www.comicforum.de/showthread...=1#post5596189

    https://www.comicforum.de/showthread...=1#post5660159

    https://www.comicforum.de/showthread...=1#post5609843 (Vic & Blood etwa in der Mitte des Posts)

    https://www.comicforum.de/showthread...=1#post5594665

    https://www.comicforum.de/showthread...=1#post5653909

    Bin gespannt, ob oder was Du Dir zum Kennenlernen des Meisters aussuchst.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  4. #279
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Batman: Legenden des Dunklen Ritters - Venom



    Im Rahmen der „Legenden des Dunklen Ritters“ sind ab Ende der 1980er Jahre frühe Geschichten aus dem Leben des Mitternachtsdetektivs erschienen. Das waren zu Anfang meist 5-teiler und die wenigen, die ich bislang davon sichten durfte (Morrisons „Gothic“ und „Der Schamane“) waren erste Sahne, deshalb freue ich mich später auf „Prey“ in der Batman Graphic Novel Collection von Eaglemoss, jetzt steht aber erstmal „Venom“ an.

    Schon auf den ersten Seiten geht es hochdramatisch zu, wenn es Batman nicht gelingt die kleine Sissy vor dem Ertrinken zu retten. Das Leben eines Kindes, einfach so dahingerafft. Schicksal? Oder doch des Unvermögens des dunklen Ritters geschuldet? Für ihn natürlich Letzteres, und so macht er sich, von Selbstzweifeln zerfressen auf, um dem Alleinerziehenden Vater die Schreckensbotschaft zu überbringen. Der ist seines Zeichens Chemiker und erschafft Designer-Drogen, die, je nach Zusammensetzung, ihrem Konsumenten ganz besondere Fähigkeiten verleihen. Diese hochwirksamen Mittelchen waren auch der Grund für die Entführung seiner Tochter.


    Bruce, noch immer unfähig mit Schuld und Verlust klarzukommen, beschließt letztendlich, dass ihm ein derartiges Versagen wie bei der kleinen Sissy nicht nochmal widerfahren darf, und greift zu dem Nervengift, welches ihm vermeintlich Kraft, Stärke und Geschwindigkeit verleiht, doch was macht es noch mit ihm, dieses… Venom?

    Starkes Psychogramm, verpackt in eine spannende und abwechslungsreiche Story, die uns Bruce/Bats an eine Vielzahl optisch reizvoller Locations begleiten lässt. Die Zeichnungen von Trevor von Eeden und Russell Braun wissen sowieso insgesamt zu gefallen und Dennis O’Neil schreibt die Story um das erste Auftauchen der Substanz „Venom“, die uns später noch „Bane“ bescheren sollte, wirklich stark und straff. Erneut eine fesselnde „Legende des Dunklen Ritters“.

    8/10

    VG, God_W.
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  5. #280
    Mitglied Avatar von berlepsch
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    Bin gespannt, ob oder was Du Dir zum Kennenlernen des Meisters aussuchst.
    Vom Thema her wäre die Mutantenwelt tatsächlich hier die Nr 1 erstmal.

  6. #281
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Bin gespannt wie er Dir gefallt, solltest Du Dich denn dafür entscheiden. Jetzt habe ich auch wieder total Lust auf Corben bekommen!

    Hab noch zwei Ungelesene hier, vielleicht greife ich mir davon die Tage einen (Bigfoot oder Bloodstar).
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  7. #282
    Mitglied Avatar von Hahlebopp
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    Hab mir jetzt auch die Tage gerade erst "Bloodstar" von Corben zugelegt. Bei seinem Zeichenstil bin ich ja auch etwas zwiegespalten, aber wenn es eine Geschichte von Robert E. Howard ist, kann ich wohl nicht viel falsch machen - dachte ich mir.

  8. #283
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Bloodstar kenne ich ja auch noch nicht, habe ich aber mehrfach wärmstens empfohlen bekommen, deshalb hebe ich mir den Band noch ein wenig auf. Mein erster Kontakt mir Corben war sein Hellblazer Band (Hard Times), da war ich ehrlich gesagt noch zwiegespalten was sein Artwork angeht. Mittlerweile liebe ich seinen Stil! Allerdings gab es da auch ein paar Ausreißer mit billig wirkenden Computerhintergründen, aber Experimentieren wird ja wohl auch mal erlaubt sein.
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  9. #284
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Lustiges Taschenbuch Classic Edition - Die Comics von Carl Barks 4



    Der vierte Band der Barks Classic Edition startet mit einem der vielen gelungenen Beiträge zur Weihnachtszeit, die der Meister einst geschaffen hat, auch wenn er selbst gar nicht so viel mit dem Fest der Liebe anfangen konnte. Nach „Die Mutprobe“ und einigen Einseitern folgt ein ganzer Schwung humorvoller Geschichten, die Krümelchen und mir allesamt mächtig Spaß gemacht haben. „Überraschung“, „Jagdfieber“ (leider im Druck nicht immer ideal), „Eine Schreckensnacht“ und „Die Wette“ verbreiten allesamt gute Laune ohne Ende, bevor uns die Jagd nach dem „Letzten Moribundus“ auf den schwarzen Kontinent führt, und diesen Duft von Abenteuer verströmt.

    Danach folgen einige eher typische „Donald versagt auf ganzer Linie“-Gerschichten, die zwar lustige Passagen haben, aber nicht immer zünden. Ganz anders „Das Gespenst von Duckenburgh“, ein stimmungsvoller Knüller sondergleichen, und das nicht nur, weil ich großer Schottlandfan bin! Weiter geht es dann im Wechsel zwischen spaßigen Durchschnittsgeschichten und einigen Beiträgen, die sich etwas tiefer ins Gedächtnis graben. Genannt seien da die recht abgedrehte Astronautengeschichte um das „Wettrennen zum Mond“, die Küstenwache-Spionagestory oder auch die äußerst gelungene Western-Comedy mit Donald als „Sherriff von Bullet Valley“. Mit dem „Goldenen Weihnachtsbaum“ gibt es auch hinten raus nochmal einen Klassiker, den wir aus den beiden Weihnachtsbänden schon kannten, aber den lesen wir immer wieder gerne.

    Man kann schon sagen, dass die Hitdichte unter den Stories merklich steigt und uns der Band von den bisherigen deutlich am besten gefallen hat. Das bedeutet wir bleiben weiter dran und freuen uns auf die kommenden Ausgaben.

    7,5-8/10

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  10. #285
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    Zurück bei der Fledermaus…

    Batman wird gejagt (Batman Graphic Novel Collection)



    Prey – so der Originaltitel – vereint die Hefte #11-15 der „Legends of the Dark Knight“-Reihe. Weshalb Eaglemoss diesen bescheuerten neuen Titel gewählt hat wird wohl deren Geheimnis bleiben. Sei es drum, das ändert nichts an der Tatsache, dass der Band ein absolutes Brett ist.

    Schon mit den ersten Panels nimmt mich Zeichner Paul Gulacy gefangen. Dick wie Schmieröl trieft die Sünde und Verkommenheit Gothams geradezu von den Seiten. Die realistisch gehaltenen, stimmungsvollen Bilder fangen die Atmosphäre einer heruntergekommenen Stadt am Rande der Selbstzerstörung perfekt ein. An jeder Ecke lauern zwielichtige Gestalten und werden krumme Geschäfte gemacht. Ein einsamer Ritter muss da schon zu eindrücklichen Mitteln greifen, um wenigstens hier und da einen kleinen Erfolg gegen das Verbrechen verbuchen zu können. Das macht es dem Psychologen Doktor Hugo Strange umso einfacher den Mann im Fledermauskostüm als psychotischen Vigilanten hinzustellen, bei der Polizei und in den Medien zu verunglimpfen und so eine wahre Hexenjagd loszutreten, eine Jagd mit Batman als - Beute.


    Wie bei den Bond-Filmen leben auch die Batman Comics oft von der Stärke ihrer Bösewichte und der, selbst mit der ein oder anderen Geisteskrankheit ausgestattete, Dr. Strange ist dafür ein Paradebeispiel. Der Wahnsinnige, der sich als äußerst intelligent darzustellen vermag ist ein 1A Widersacher, einfach weil er ungemein gefährlich ist. Doug Moench ist als Autor einfach eine Bank und so gelingt es ihm sowohl den Wahnsinnigen Strange perfekt in Szene zu setzen, als auch die Psyche Batmans, die ja leider alles andere als auf geraden Spuren läuft, sonst wäre Strange ja die Verunglimpfung des Dunklen Ritters nicht so leichtgefallen, treffend zu beleuchten. Dazu kommt eine sexy athletische Catwoman, heiß wie Frittenfett, ein cooles Batmobil-Design und nicht zuletzt eine ordentliche Grundhärte, die den ernsten Charakter der Story unterstützt. So muss ein (nahezu) perfekter Batman-Comic für mich aussehen!

    9/10

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  11. #286
    Mitglied Avatar von berlepsch
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    Batman war bisher überhaupt kein Thema für mich - aber mit Deinen Rezis weckst Du auch hier so langsam Interesse. :-D

    Nur steige ich da irgendwie noch nicht ganz durch...

    Diese Batman Graphic Novel Collection von Eaglemoss beinhaltet die meisten (alle?) Batman Geschichten, die bis heute erschienen sind? Aber die Nummerierung in der Collection entspricht dabei nicht der ursprünglichen Veröffentlichungsreihenfolge, oder?
    Kann man die völlig durcheinander lesen oder gibt es eine Empfehlung, wie es Sinn macht.

    Die Collection scheint ja auch sehr viele Bände zu umfassen - zumindest ich müsste wohl eine Auswahl treffen.
    Von der Aufmachung her aber immer Hardcover?

    Und ist man mit dieser Collection dann gut bedient oder braucht man noch mehr oder was anderes?

    Was wäre der richtige Band zum Einstieg (kenne nur Filme/Serie vor 2000) - Jahr 0 (Teil 1 & 2) aus eben dieser Collection (wurde zumindest von Dir ordentlich/gut bewertet)?

    edit: Gerade gesehen, gibt auch noch die DC Graphic Novel Collection. Da sind ja auch Batman Sachen drinn - überschneidet sich das mit der Batman Collection oder sind das immer verschiedene Geschichten?
    Geändert von berlepsch (28.07.2021 um 16:29 Uhr)

  12. #287
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Howdy! Also SO einfach ist das mit Batman leider nicht, weshalb ich auch ziemlich lange einen Bogen drum gemacht habe, obwohl er von klein auf mein Lieblingsheld war (ich liebte die 90er Jahre Zeichentrickserie und die Tim Burton Filme und als ich ganz klein war gab es auch ab und an mal eine Wiederholungsfolge der trashigen Adam West Serie). Also Batman Hefte gibt es seit über 80 Jahren und wenn ich das richtig mitbekommen habe zeitweise bis zu 5 verschiedene Hefte im Monat. Das sind viele VIELE 10.000 Seiten insgesamt. In der Batman Collection, die auf 80 Bände angelegt war und jetzt auf 100 Bände verlängert wurde ist also lediglich eine Auswahl von wichtigen Eckpunkten aus den Geschichten um den dunklen Ritter enthalten. Vorteil ist: Meistens handelt es sich um in sich abgeschlossene Stories, die man mit einem gewissen "Grundwissen" vorbehaltlos und ohne exaktes Vorwissen lesen kann, noch dazu gibt es in den Bänden (ja, alles Hardcover) immer eine kleine Einleitung, die hilft das aktuelle Buch einzuordnen, oder versorgt einen mit dem Nötigsten um die Story zu verstehen. Meistens sind in einem Band so 4-7 Hefte zusammengefasst, die eine abgeschlossene Geschichte ergeben.

    Ich selbst bin ja auch Liebhaber von klassischem Material und habe deshalb erstmal älteren Bat-Stoff gesichtet, bevor ich mit der Collection und einigen ausgewählten Bänden der DC Comics Graphic Novel Collection und einigen Elseworld-Bänden weitergemacht habe. Elseworld Geschichten sind welche, die komplett außerhalb der Batman-Kontinuität spielen. Da ist zwar Batman dabei und auch einige andere bekannte Figuren, aber die Geschichte muss nicht zur Hauptreihe passen, sondern kann in einem ganz anderen Universum spielen (eine Lovecraft-Adaption, Dracula etc...), die kann man immer lesen, auch ohne sonst Ahnung vom Mitternachtsdetektiv zu haben.

    Eigentlich wollte ich Dich jetzt auch gar nicht mit so vielen Infos überfahren und abschrecken, sondern vielmehr soll das heißen Grundsätzlich ist es bei Sachen wie Batman gar nicht sooo wichtig wo man anfängt, denn das Meiste kann man unabhängig voneinander lesen und verstehen bzw. bekommt es in den Bänden erklärt wenn man etwas wissen muss. Als gute Einleitung und zum Kennenlernen der Welt und ihrer Charaktere sind die Anthologien von Panini sehr gut geeignet, mit denen habe ich auch angefangen. Darin gibt's dann auch gleich massig Infos und auch wenn man da nur an der Oberfläche kratzt fühlt man sich nach der Lektüre schon fast wie ein Profi. Ich habe diese gelesen:

    Batman Anthologie
    Joker Anthologie
    Harley Quinn Anthologie
    Batmans größte Gegner Anthologie


    Wobei die Harley-Anthologie nicht wirklich wichtig ist, ich mag die halt nur sehr gerne, weshalb ich mir den Band geholt habe, aber die Bat-Anthologie, die zu Joker als seinem größten Widersacher und die allgemeine Bösewicht-Anthologie kann ich jedem wärmstens empfehlen, der sich in die Welt der Fledermaus einlesen will! Dann gibt es noch eine ziemlich umfangreiche "Batman & Robin Anthologie", aber da ich nicht so der große Robin-Fan bin habe ich die weggelassen.

    PS: In der DC Graphic Novel Collection sind teilweise Bände erschienen, die in der Batman Collection nicht veröffentlicht werden, aber einige Überschneidungen gibt es.
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  13. #288
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    Warren Tufts: Lance – Band 5



    Der Abschlussband bietet gewohnt hervorragende Bocola-Qualität, zumindest was Format, Aufbereitung und Druck angeht. Rein zeichnerisch setzt sich leider fort, was sich in Band vier schon angedeutet hat, und so ist das Artwork zwar noch immer schön anzusehen, aber nicht mehr so eine Augenweide wie noch in den ersten Bänden. Auch erzählerisch waren die Bände drei und vier meines Erachtens die stärksten. Klar, auch dieser fünfte Band ist weit entfernt von Durchschnitt, oder gar von schwach, aber der ganz große Wurf gelingt Mr. Tufts zum Finale leider nicht.

    Eingangs konzentriert sich Tufts auf den Mexikanischen Krieg und greift hierzu einige markante, historisch belegte Schlachten und Ereignisse heraus. Das ist zwar sehr interessant, diese geschichtlich verbrieften Momentdarstellungen nachvollziehbar aufbereitet zu bekommen, wirkt durch die Episodenhaftigkeit und mangels richtiger Identifikationsfigur leider nicht allzu fesselnd.


    Als wir später wieder Lance selbst dichter auf der Spur sind, mit ihm Abenteuer zwischen Westernhelden und Piraten erleben, vermeintliche Hexen- und Geistergeschichten aufgetischt werden, der Gute mal wieder zwischen mehreren Frauenzimmern hin und hergerissen ist, ja, da bereitet die Sache wieder mehr Freude. Mit einer nervenaufreibenden Entführungsgeschichte gelingt Tufts dann hinten raus auch noch ein fesselndes Finale mit einem versöhnlichen, wenn auch etwas abrupten Ende.

    Auch wenn der finale fünfte Band nicht zu den stärksten zählt, so wurde ich insgesamt doch wieder prima unterhalten und bin dem Bocola-Verlag dankbar, dass er die insgesamt tolle Reihe in so hervorragender Qualität zu uns gebracht hat! Die fünf großen Alben mit insgesamt rund 400 Seiten, ich würde mal sagen etwa die Hälfte davon sehr gut und die anderen Hälfte hervorragend, auch noch im Schicken Schuber untergebracht, da sind 55€ im Grunde ein schlanker Preis für das, was geboten wird. Von mir eine dicke Kaufempfehlung für alle, die mit klassischen Western, gerade mit Kavalleriebezug, etwas anfangen können.

    7/10

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  14. #289
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    Der Traum von Olympia – Die Geschichte von Samia Yusuf Omar (Reinhard Kleist)



    Als jemand der früher viel Sport getrieben hat, und im Herzen noch immer sportbegeistert ist, sind die Olympischen Spiele, egal ob Winter oder Sommer, immer ein absolutes Highlight für mich und ich sauge jede TV-Minute die ich ergattern kann gierig auf. Es ist einfach das größte Sportereignis der Welt und es steht für so viele große Dinge, wie Frieden, Freundschaft und Völkerverständigung. So habe ich mir es auch nicht nehmen lassen während unserer Griechenlandreise 2018 eine Runde im Stadion von Olympia zu laufen, trotz brütender Hitze an dem Tag ein wahrer Gänsehautmoment für mich.

    Aktuell sind die Spiele natürlich wieder in aller Munde und auf meinem Lese-K2 wartet seit geraumer Zeit dieser Band darauf gesichtet zu werden, den ich mir quasi extra für die olympischen Wochen aufgespart hatte. Mir war vorher schon bewusst, dass die Spiele selbst nur eine kleine Rolle in Reinhard Kleists Band um die somalische Läuferin Samia Yusuf Omar darstellen, aber ich weiß mittlerweile, dass es dem feinfühligen Schreiber und Zeichner mit seinem Stil stets gelingt mich zu packen, deshalb habe ich mir darüber gar keine Sorgen gemacht. Zwar bin ich über seine Lovecraft-Werke auf Kleist gekommen (passiert mir offensichtlich öfter, also leibe Autoren, wenn Ihr meine Aufmerksamkeit möchtet, einfach mal ein paar Seiten zu Lovecraft zusammenbasteln ), aber auch im Sport- bzw. Biografie-Genre konnte mich der Mann mit Der Boxer zu 100% abholen. Ich habe mich also ungemein auf den Comic gefreut.

    Im Grunde ist die Geschichte schnell zusammengefasst. Die junge Sportlerin Samia Yusuf Omar kann sich mit der Olympiateilnahme in Peking 2008 einen Traum erfüllen, allerdings merkt sie dort, dass sie von der internationalen Spitze deutlich entfernt ist, so kommt das Mädchen aus Mogadischu mit ihrem viel zu großen Trikot mit weitem Abstand als Letzte ins Ziel. Die Bilder, wie sie dennoch von den Zuschauern lautstark angefeuert wurde, gingen damals um die Welt. Die charakterstarke junge Dame lässt sich nicht entmutigen und beschließt bis zu den Spielen 2012 in London noch viel härter zu trainieren und viel besser zu werden! In ihrer Heimat werden ihr dabei allerdings allerlei Steine in den Weg gelegt und überhaupt sind die Trainingsbedingungen miserabel und wie man nur mit etwas Reis und ab und an Bananen Muskeln und Geschwindigkeit zulegen soll ist mehr als schleierhaft.


    Schweren Herzens beschließt das mutige Mädchen für die Verwirklichung ihres Traums zum äußersten zu gehen. Sie will ihre Mutter und die Kinder ihrer Schwester verlassen, ihr Vater wurde vor einiger Zeit erschossen und ihre Schwester ist nach Europa geflohen, konnte ihre Kinder jedoch nicht mitnehmen, um im Ausland trainieren zu können. Dann kann sie später mit den Sponsorengeldern und ihrem besseren Verdienst als Profisportlerin ihre Familie unterstützen, oder gar eine Umsiedlung organisieren.

    Voller Realismus und ohne großes Pathos zeichnet Reinhard Kleist das Leben und Streben der jungen Samia vor uns auf. Keine große Heldin, sondern ein Mädchen wie so viele andere auch, mit Träumen, Hoffnungen und manchmal auch naiven Ansichten. Tapfer, mutig und voller Tatendrang, ja, aber keineswegs unfehlbar oder allwissend, einfach stürmisch und mit einem Drang nach Freiheit, wie er der Jugend oft zu Eigen ist. Packend, berührend und ja, ich musste gegen Ende ein paar Tränen der Trauer und auch Wut zurückkämpfen. Jeder der der Meinung ist, dass das alles richtig so ist, wie die Außengrenzen der EU durch manche Länder (allen voran natürlich der Anlaufhafen Italien) „verteidigt“ werden, dem sei die Lektüre des Bandes an Herz gelegt, vielleicht überdenkt man seine Einstellung dann ein klein wenig.

    9/10

    Weitere Werke von Kleist, über die ich mich ausgelassen habe:
    Lovecraft
    Das Grauen im Gemäuer – Neue Lovecraft Geschichten
    Der Boxer – Die Lebensgeschichte des Hertzko Haft

    VG, God_W.
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  15. #290
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    Batman Collection – Alan Davis 1



    Nach Jim Aparo, Marshall Rogers (bei mir in Form des Eaglemoss-Bandes „Im Zeichen des Jokers“), Neal Adams und, etwas moderner, Mike Mignola habe ich mir Alan Davis als Teil der Batman Collection, die Zeichner ehren soll, welche sich um den Mitternachtsdetektiv besonders verdient gemacht haben, bis zum Schluss aufgehoben. Ich persönlich würde auf alle Fälle noch Darwyn Cooke mit in diese illustre Runde aufnehmen, aber mit Batman – Ego und andere Geschichten hat Panini ja Ende vergangenen Jahres einen würdigen Band im gleichen Format wie die Batman Collection bei uns veröffentlicht, wenn auch in abweichender Optik. Das geht so weit klar und hat mich unwahrscheinlich gefreut.

    Aber warum habe ich mir jetzt ausgerechnet Alan Davis bis zum Schluss aufgespart? Das hat jetzt eigentlich gar keinen hochtrabenden, oder besonders herausragenden Grund, sondern ist im Grunde ganz einfach: Der Band enthält Geschichten, die in der Chronologie einfach ganz gut an diese Stelle passen. Nachdem ich einen Schwung klassisches Bat-Material und einige Elseworld bzw. auch unabhängig lesbare Geschichten gesichtet hatte, habe ich begonnen mir so nach und nach drei größere Batman Runs zurechtzulegen, um den Dunklen Ritter richtig kennenzulernen. Dies ist der erste dieser drei Runs, der viele früh spielende Stories beinhaltet und massig Beiträge, die zur Legendenbildung beigetragen haben. Danach folgt der Niemandsland-Run, weil das Ereignis um die Jahrtausendwende alle Batman-Serien beschäftigte und mich vom Thema her total interessiert. Abschließend soll dann ein großer Morrison-Run folgen, in den ich einen ganzen Schwung zeitlich passender Stories anderer Autoren und auch mit anderen Charakteren einfließen lasse. Wenn ich das alles durch habe widme ich mich weiteren Elseworld-Stories und dem ganzen Kram aus der Eaglemoss Collection, den ich bis dahin noch nirgends eingeflochten habe.

    Jetzt aber erstmal zu Alan Davis, Batmans zweitem Jahr und „Full Circle“, den Hauptgründen, den Band an dieser Stelle zwischenzuschalten, aber auch zum Joker in einem seiner ganz großen Klassiker, und wenn wir gerade bei Klassikern sind, der größte Detektiv aller Zeiten höchstselbst darf auch nicht fehlen. Aber immer schön der Reihe nach, also auch zeitlich chronologisch. Starten wir mit…

    Dez 1986 – Alles für die Katz (Detective Comics 569)
    Gleich die erste Story des Bandes ist ein Knüller. Autor Mike W. Barr schreibt eine wunderbar humorvolle Hommage an die Adam West Serie. Die übermäßig lässigen Sprüche und Jokes, Batmans Angebandel mit Catwoman, die sich diesmal sogar auf die Seite des Dynamischen Duos geschlagen hat, und der Joker als Hauptwidersacher. Was soll da noch groß schiefgehen, gerade wenn sich dann noch Alan Davis‘ dynamische und, vor allem, detailreiche Zeichnungen dazukommen? Allerdings endet die Geschichte, eine erneute Reminiszenz an die Adam West Serie, mit einem bösen Cliffhanger. Zum Glück führt uns dieser nahtlos in einen großen Klassiker…


    Hier der Inhalt des tollen Bandes.


    Jan 1987 – Wer zuletzt lacht (Detective Comics 570)
    Selbst ich als Novize habe schon mitbekommen, dass Detective Comics #570 zu den großen Klassikern der Geschichten um den dunklen Ritter zählt. Scheinbar ist die Story schon zigmal abgedruckt worden, ich persönlich habe sie in der Joker Anthologie zum ersten mal gesichtet und schon die Opening-Szene im McSurleys ist legendär, aber auch alles was danach kommt braucht sich nicht zu verstecken.
    Seit ich Anfang der 90er Jahre Michelle Pfeiffer als Catwoman erleben durfte (für mich noch immer DIE Inkarnation der Figur) bin ich ein großer Fan der Katzendame. Auch die verstrickte Situation im Film, dass Bruce und Selina sich auf romantischer Ebene näherkommen, dies aber dank ihrer geheimen Identitäten nicht können, fand ich ungemein faszinierend. Genau dieses Thema wird in dieser, von Alan Davis fulminant in Szenen gesetzten Story, wieder ausgerollt, als es dem hinterlistigen Joker gelingt Selina Kyle einer Gehirnwäsche zu unterziehen, welche sie ihre Zuneigung zu Bruce Wayne bzw. Batman vergessen lässt, und fortan mit dem gehässigen Harlekin gemeinsame Sache macht.

    Feb 1987 – Geschäft mit der Angst (Detective Comics 571)
    Die enorm kurzweilige Scarecrow-Story liefert nicht nur das Cover für diesen Sammelband, sondern auch heiße Reifen, massig Action und trotz allem *Krach*, *Bumm* und *Zong* ein dramatisches und tiefgreifendes Finale. Mike W. Barr findet scheinbar echt immer die richtige Mischung für eine Story und den passenden Ton für jede Szene.

    Mrz 1987 – Das Buch des jüngsten Gerichts (Detective Comics 572)
    Na da hat DC zum 50sten Jubiläum von Detective Comics aber echt mal einen rausgehauen, und auch wenn die 54 Seiten nicht komplett von Alan Davis gezeichnet wurden, denn da waren außerdem noh Eufronio Reyes Cruz, Terry Beatty und Carmine Infantino am Werk, so bin ich doch mehr als froh, dass Panini die Story komplett in den Band gepackt hat.

    Privatschnüffler Slam Bradley ermittelt in einem Noir Krimi, wie er mysteriöser und klassischer kaum sein könnte. Zwielichtige Typen, schummrige Spelunken, ein verzweifelter Klient mit einer undurchsichtigen Geschichte, einfach wunderbar! Einen grellbunten Anstrich bekommt das Ganze natürlich spätestens, als sich neben Batman und Robin auch noch Elastoman in die Geschichte einklinkt.

    Als wäre das noch nicht genug Trubel findet sich, Eingebettet in diese äußerst charmante und unterhaltsame Geschichte, auch noch ein waschechtes Sherlock Holmes Abenteuer, so richtig mit Hut, Pfeife und allem drum and dran. So verschlägt es schließlich all unsere Helden nach good old London, und als wir schließlich sogar in die Gemäuer alter Schlösser eindringen bin ich einfach hin und weg. Was soll ich sagen? Von vorne bis hinten ein wahres Vergnügen und unterhaltsam ohne Ende!


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    April 1987 – Mad Hatter hat ‘nen Rappel! (Detective Comics 573)
    Geschichten mit dem Mad Hatter sind in der Regel eins – abgedreht. Auch diese hier bildet da keine Ausnahme, allerdings passt Alan Davis‘ überbordende Detailversessenheit wie die Faust aufs Auge, und wenn Kreissägenhüte wie Guillotinen durch die Lüfte Fliegen und die Fledermaus mit dem Billardqueue Stabhochsprung praktiziert, dann weiß man, wo man gelandet ist.

    Mai 1987 – “Jedem Anfang… wohnt ein Ende inne.“ (Detective Comics 574)
    Da haben wir ja schon wieder so einen unsterblichen Klassiker, den ich bereits in der Batman Anthologie lesen durfte, und der somit zu meinen ersten Batman-Comics gehörte. Es war mir ein Genuss die sehr intensive Story, in der auch Batmans Origin mal wieder aufgegriffen, und in grandios gezeichneten Flashbacks von Alan Davis beeindruckend in Szene gesetzt wird, erneut zu lesen. Gerade wo sich Dr. Leslie Thompkins doch mittlerweile zu einer meiner liebsten Bat-Charaktere gemausert hat.

    Jun 1987 – Das zweite Jahr, Kapitel eins: Fürchte den Reaper (Detective Comics 575)
    Düster, finster, brutal und überraschend blutig kommt die Story aus Batmans ferner Vergangenheit, seinem zweiten Jahr als nächtlicher Verbrechensbekämpfer daher. Die Story um den Reaper, den brutalen Rächer, der auf Gothams Straßen in Form von tödlicher Selbstjustiz für Gerechtigkeit sorgen will. Im Grunde wollen sie das Gleiche, doch die Art und Weise wie der Reaper sein Vorhaben angeht, kann Batman unmöglich akzeptieren. Ein unerbittlicher Kampf entbrennt zwischen den beiden Kreaturen der Nacht, und das gerade jetzt, wo Bruce doch eigentlich viel mehr Zeit für sein Privatleben bräuchte, entwickelt er doch romantische Gefühle für die junge Idealistin Rachel Caspian, die ihm von Dr. Leslie Thompkins vorgestellt wurde…

    Der Rest von Das zweite Jahr wurde nicht von Alan Davis gezeichnet, weshalb es in diesem Band hier leider auch nicht enthalten ist. Finde ich ein bisschen schade, aber zum Glück sind die beiden alten Hethke-Alben, die alle vier Hefte Enthalten, zu sehr erschwinglichen Preisen auf dem Sekundärmarkt erhältlich, so konnte ich die quasi als „Tie-Ins“ zwischen rein lesen. Da muss man nur etwas vorsichtig sein, denn der Kleber der Teile ist mittlerweile ausgehärtet und ruck zuck hält man sonst eine lose Blattsammlung in Händen. Also weiter geht es mit…

    Batman – Das zweite Jahr (Teil 1+2)



    Weiter geht es mit dem blutigen Rachefeldzugs des Reapers – äh, Moment… Reaper? Den gibt’s hier nicht! Nein, denn die Hethke Übersetzung ist deutlich älter und somit auch zeitgenössischer. Das Übersetzen oder Eindeutschen von Namen war damals noch Gang und Gäbe (Beispiel „Green Lantern“ und „Grüne Leuchte“), und so bekommt es Bruce in den beiden Doppelalben nicht mit dem Reaper zu tun, sondern mit dem Schnitter. Finde ich ehrlich gesagt ganz cool, ist aber sicher nicht jedermanns Geschmack. Aber zurück zur Story…

    Auf den Straßen Gothams spitzt sich die Lage zu. Wilde, zügellose Gangs und skrupellose Mafiosi greifen nach der Macht, der Schnitter macht blutige Jagd auf all jene und Batman wiederum versucht seine Nemesis im blutroten Anzug aufzuhalten. James Gordon und seine Cops kämpfen zwischen all diesen Fronten und sind sich nicht mehr sicher, ob Batman nun auf ihrer Seite ist, oder nicht. Dazu Bruce‘ private Verwicklungen, die ihn auf unerwartet komplizierte Wege führen, die Probleme scheinen kein Ende zu nehmen.


    Der Toddster an der Fledermaus, macht schon was her!


    Ja, es geht heftig zur Sache und die Geschichte ist deutlich härter und erwachsener als die Hefte zuvor. Ob, das allgemein für die Reihe, bzw. Batman an sich, schon länger so geplant war kann ich nicht beurteilen, für mich fühlt es sich allerdings so an, als wollte man nach Frank Millers „Year One“ schnellstmöglich einen vergleichbaren Erfolg erzielen und hat mit dieser „neuen Härte“ ganz spezifisch auf das gleiche Publikum abgezielt. Das hat nicht ganz funktioniert wie ich finde, denn von einem Meisterwerk wie „Year One“ ist die Schnitter-Story doch noch eine ganze Kante entfernt und wirkt einfach ein wenig zu konstruiert. Allerdings ist das schon Jammern auf sehr hohem Niveau, denn packend geschrieben sind die vier Hefte allemal und sowohl das erste Kapitel von Alan Davis, als auch die übrigen drei von Todd McFarlane (Spawn) sind optisch fulminant in Szene gesetzt. Großes Kino mit kleinen Mängeln würde ich sagen.

    Noch eine kleine Anmerkung zur deutschen Version: Die Hethke Übersetzung wirkt für mich eleganter, irgendwie geschickter und ein wenig lyrischer im Vergleich zur Panini Variante. Gerade zu einer Story aus Batmans Frühzeit, die einen gewissen Retro-Charme versprüht, passt das äußerst gut wie ich finde.

    8/10

    Zurück für das große Finale finden wir uns wieder bei der Batman Collection zu Zeichner Alan Davis ein…


    1991 – „Der Kreis schließt sich“ (Batman Full Circle)
    Vier Jahre nach der Veröffentlichung von Batman – Das zweite Jahr taten sich Mike W. Barr und Alan Davis nochmals zusammen und brachten den Reaper zurück! Zeichnerisch hat sich Mr. Davis nochmals entwickelt und so erstrahlt die Story in fulminanter Optik, die mit den Neon-Lichtern, welche sich in überspülten Straßen spiegeln und den extravaganten Outfits stark an Ridley Scotts visionären Blade Runner erinnert. So wird eine Atmosphäre geschaffen, die mich bereits in wenigen Panels in die Geschichte eintauchen lässt. Schöne Reminiszenzen, wie der elegante Style des klassischen Batmobils tun ihr Übriges. Auch die Geschichte selbst, die mit seelischen Abgründen spielt und auch den Zwist zwischen Batman und Robin gut herausarbeitet weiß zu überzeugen. Trotz charakterlicher Tiefe wird auch viel Action geboten und es kommt auf keiner Seite Langeweile auf. Über das Ende will ich auch gar nicht erst was verraten, aber Batmans Auftritt bei McSurleys ist eine wundervolle, fast schon legendäre Hommage, der im Folgenden noch die Krone aufgesetzt wird…


    Alan Davis ist wahrlich ein meisterliches Artwork gelungen.


    Mrz 2002 – Letzte Runde bei McSurely (Batman: Gotham Knights 25)
    Zum Finale wartet der nahezu perfekte Sammelband noch mit einer Story aus „Batman Schwarz/Weiss“ auf, die als ein einziger, glorreicher Abgesang auf die „Gute alte Zeit“ gesehen werden kann. Ein wundervoller, verklärter Blick in die Vergangenheit, voller Melancholie, aber auch voller Freude und mit einem kräftigen Augenzwinkern. Ich liebe es!

    Das war sie also, die Batman Collection zu Alan Davis. Was für ein herausragender Band! Fast nur Highlights, ganz selten mal „nur“ Durchschnittsware, ein Knüller jagt den nächsten. Deshalb meine Frage an die ganzen Spezialisten hier: Auf dem Band steht „Alan Davis 1“, weshalb gibt es keinen Band 2? War die Sammlung nicht erfolgreich genug? War gar kein weiterer Band geplant und die „1“ war ein Fehler? Hat Alan Davis gar nicht mehr so viel an der Fledermaus gemacht, dass sich ein weiterer Band noch ergeben hätte? Ich bin schlicht begeistert und hätte gerne noch mehr Werke von Mr. Davis gesichtet!

    9/10

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  16. #291
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    Rip Kirby – Die kompletten Comicstrips Band 2



    Eins wurde mir direkt auf den ersten Seiten dieses zweiten Bandes der Rip Kirby Gesamtausgabe klar: Ich habe viel zu viel Zeit zwischen Band eins und Band zwei verstreichen lassen! Mann, was macht es einen Spaß das zu lesen. Alleine schon die Eleganz und Stilsicherheit des Artworks ist eine Augenweide. Dann der wundervoll klassische Erzählstil, der einfach voller Atmosphäre steckt. In diesem zweiten band gesellt sich zu der grandiosen Film Noir Stimmung noch ein Hauch von Exotik, wie er in den frühen Bond Filmen zu finden war, noch ganz ohne abgefahrene Gimmicks.

    Die zweite Geschichte des Bandes beginnt äußerst tragisch, wird im weiteren Verlauf nervenzerfetzend spannend, und doch schafft es Alex Raymond zwischendurch auch immer wieder eine wohlige Wärme zu vermitteln. Beim Thema Kinderhandel sicher nicht ganz so einfach. Wie so oft in Rip Kirbys Leben geben sich auch hier die Femme Fatales wieder die Klinke in die Hand, überhaupt scheinen wunderschöne, elegante Ladies eine Spezialität des Zeichners zu sein.

    Womit wir auch gleich zur dritten Story der Ausgabe gelangen, in der sich gleich eine ganze Gruppe bildschöner Models in London einfindet, ganz zufällig auch das Urlaubsziel von Rip Kirby und seinem treuen Butler Des. Es dauert nicht lange, bis eine der Damen spurlos auf der Themse verschwindet, doch zum Glück ist der Meisterdetektiv nicht weit…


    Ich finde es wunderbar in welch gänzlich unterschiedliche Richtungen sich die drei Fälle im vorliegenden Band entwickeln. Klar, einige Zutaten haben alle Geschichten gemeinsam, wie den smarten und eleganten Hauptdarsteller, die weiblichen Augenweiden und allgemein das wunderbare Artwork. Außerdem versprüht das alles stets einen ganz besonderen Stil, der mich immer dazu bringt Musik der 30er und 40er Jahre aufzulegen, wenn ich mich durch die Seiten blättere. Sehr schön finde ich auch, dass der treue Des im Verlauf der Geschichten mehr und mehr einbezogen wird, und immer wichtigere Aufgaben übernimmt. So ein kleiner Vergleich mit Batman und seiner nicht minder treuen Rückendeckung Alfred ist hier durchaus angemessen wie ich finde.

    Bocola-Typisch ist die Aufmachung mal wieder makellos, das Vorwort äußerst informativ und passend, das Format überraschend riesig und die Übersetzung nebst Lektorat astrein. Es gibt einfach nichts zu meckern! Und die Stories haben mir auch nochmal besser gefallen als im sowieso schon gelungenen ersten Band. Ich bleibe ganz sicher dabei und muss mir dringend mal die weiteren Bände besorgen, bis Band 10 (Jahrgang 1958/59) sind nämlich schon erschienen, die Bände 11 und 12 fürs Jahresende angekündigt.

    9/10

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  17. #292
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    Nacht des Schreckens (Batman Graphic Novel Collection)



    Der Band versammelt einen Schwung Halloween Specials von Autor Jeph Loeb und Zeichner Tim Sale, die im Rahmen der Legends of the Dark Knight Reihe veröffentlicht wurden. Das Duo steht bei mir mittlerweile für beständig hohe Qualität was Storytelling und Artwork angeht, und auch dieser Band stellt dazu keine Ausnahme dar.

    Los geht es mit „Fears“ (Legends of the Dark Knight Halloween Special #1 ), wo mit Scarecrow der wohl perfekte Bösewicht für Halloween ausgewählt wurde. In der spannenden, düsteren Story spielen die Macher geschickt mit Batmans Ängsten und kreieren dabei die ein oder andere einprägsame Szene, teils auch in surrealen Bildern. Nicht surreal, aber ein kleines Highlight ist für mich das große Panel bei Bruce‘ Halloween-Gala, bei dem eine große Riege illustrer Gaststars entdeckt werden kann.


    In „Madness“ (Madness – A Legends of the Dark Knight Halloween Special) versucht der irre Mad Hatter Wahnsinn und Schrecken zu verbreiten, was ihm mit der Entführung von Barbara Gordon auch gelingt, während Bats mal wieder mit dem Trauma um den Tod seiner Eltern zu kämpfen hat. Dr. Leslie Thompkins hat auch wieder einen Part, und die sehe ich sowieso immer gerne, dennoch hat mir die Scarecrow-Story etwas besser gefallen.

    Den Abschluss macht „Ghosts“ (Ghosts – A Legends of the Dark Knight Halloween Special), einer äußerst coolen Variante von Dickens’ Weihnachtsgeschichte, in welcher der Pinguin, Poison Ivy und der Joker himself als Weihnachtsgeister herhalten dürfen. Wobei ich sagen muss, dass mir die optische Gestaltung des Pinguins hier so gar nicht gefallen will, sieht grausig aus. Ansonsten aber ein schöner Abschluss für den Band, vor allem, weil ich die „Weihnachtsgeschichte“ in all ihren Variationen sowieso sehr gerne mag.

    Insgesamt ein starker Band, mit erfrischend unterschiedlichen Ansätzen bei den einzelnen Geschichten, den man quasi als Einleitung oder Wegbereiter zum großen Klassiker „Das lange Halloween“ sehen kann. Das steht dann auch als nächstes auf dem Plan bei meinem Bat-Run.

    7,5/10

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  18. #293
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    Micky und der verlorene Ozean



    Einer der Hommage-Bände, bei dem die Fans wohl mit am glücklichsten waren, als Egmont die Neuauflage, wenn auch in etwas kleinerem Format, dafür auch deutlich günstiger, angekündigt hat, denn das Album war auf dem Sekundärmarkt nur noch zu horrenden Preisen zu erstehen! Der Grund für den rasanten Abverkauf der Erstauflage und den enormen Preisanstieg liegt augenscheinlich im absolut fulminanten Artwork von Silvio Camboni, bei dem man aber auch die hervorragende Kolorierung von Gaspard Yvan nicht ungenannt lassen sollte, denn die trägt ebenso ihren Teil zur absolut zauberhaften, fast schon monumentalen, von Details geradezu überbordenden Optik der Geschichte bei.

    Geschichte, da sind wir auch gleich bei der Crux an der Sache. Okay, das war jetzt vielleicht etwas zu hart ausgedrückt, denn die abenteuerliche Steampunkgeschichte um Micky, Minnie und Goofy als eine Art Schatzsucher in einer Art Retro-Zukunft hat durchaus ihre Momente. Neben einigem Witz wird vor allem eine schöne Atmosphäre erzeugt und es gibt auch ein oder zwei Wendungen, die nicht gänzlich vorhersehbar waren, aber insgesamt ist die Story leider schon ziemlich 08/15, kommt über guten Durchschnitt also nicht wirklich hinaus.

    Ich habe den Band, ist übrigens die Erstausgabe, die ich nach Erscheinen der Neuauflage günstig gebraucht ergattern konnte, zusammen mit Krümelchen gelesen, also unserer 6-jährigen Tochter als Gutenachtgeschichte über eine Woche verteilt (ca. 10 Seiten pro Abend). Ihr hat es sehr gut gefallen, sie fand es spannend und wollte immer unbedingt wissen, wie es weitergeht. Allerdings wirft der Autor auch häufig mit technischen Fachbegriffen um sich, die muss man dann erstmal in verständliche Worte fassen und für das kleine Publikum übersetzen. Viel gelacht hat sie trotz aller Freude an der Geschichte allerdings nicht, der Humor scheint also bei den Kleinen nicht so gut zu zünden. Insgesamt gebe ich dem Band für das Artwork volle 10 Punkte, für die Geschichte gibt es nur leicht überdurchschnittliche 6/10 und einen halben Punkt Abzug für den ursprünglich doch recht hohen Preis, den Egmont in Deutschland für die Hommage-Bände aufruft.

    7,5/10

    Auf den geistigen Nachfolger „Micky in der alten Welt“ freue ich mich auch schon sehr, jetzt ist aber erstmal wieder Barks an der Reihe, da gibt es mehr zu lachen.

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  19. #294
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    Werewolf by Night – Classic Collection



    Da ist er also, der Band der schon alleine als Begründung für den Kauf eines Leseknochens herhalten kann. Ihr wisst nicht was ein Leseknochen ist? Kein Problem, komme ich nachher nochmal drauf zurück. Die von Panini gelieferte Selbstverteidigungswaffe mit dem haarigen Hauptdarsteller umfasst mächtige 1.176 Seiten und wiegt stolze 3,74 Kilo, kann also durchaus auch als Trainingsgerät herhalten. Bislang der dickste Comic-Einzelband, den ich gelesen habe, aber vielleicht wird das gute Stück noch dieses Jahr von Grant Morrisons Doom Patrol abgelöst, die schlägt mit satten 1.292 Seiten zu Buche. Optisch passt die Aufmachung des Bandes zur Dracula Classic Collection, sowie zum etwas dünneren Pendant zu Frankensteins Monster, die kleinen Problemchen, die Panini bei den ersten Omnibus-Ausgaben zu Conan mit vereinzelten Knicken am oberen Rand einiger Seiten hatte scheinen vollkommen abgestellt zu sein, dafür riecht der Band nicht so gut, wie die farbigen Bände mit dem Barbaren, aber das ist ja eher persönliche und subjektive Wahrnehmung, also werfen wir lieber mal einen Blick auf den Inhalt.


    Diese Masse an Heften wurde in dem Band versammelt.


    Es ist ja jetzt doch schon einige Monate her, dass ich den Band beendet habe, und gelesen hatte der sich auch nicht gerade in zwei Tagen. Zu den einzelnen Heften habe ich mir keine Notizen gemacht, denn häufig war ich so im Fluss, dass ich sowieso gleich mehrere Hefte am Stück verschlungen habe, was ein gutes Zeichen ist. Wer wissen will, welche Ausgaben im Detail enthalten sind, der kann die entsprechenden daten dem obigen Spoiler entnehmen. Auf jeden Fall werde ich aus diesen Gründen jetzt nicht auf jedes Heft oder jeden kleinen Storybogen eingehen, sondern meine Eindrücke eher allgemein zusammenfassen.

    Kennengelernt hatte ich unseren bepelzten Freund ja schon bei seinem Crossover mit unserem Fürsten der Finsternis bei „Tomb of Dracula“, genau wie dort sind auch hier beide Hefte, die zu der Geschichte gehören enthalten. Da hatte ich also auch schon einen ersten Eindruck über die Optik gewonnen, aber irgendwie stechen diese beiden Ausgaben auch etwas heraus was das Artwork angeht und so war ich zu Beginn von „Werewolf by Night“ ehrlich gesagt etwas erschrocken, denn das Werwolf-Design fand ich ehrlich gesagt ziemlich hässlich – und das ist nicht positiv gemeint! Okay, das hat sich nach und nach noch etwas geändert, aber viel besser wurde das meines Erachtens ehrlich gesagt nicht wirklich, da sah Lon Chaney Jr. ja schon deutlich besser aus.


    Hier nochmal der Inhalt in schriftlicher Form.


    Apropos Lon Chaney Jr.: Eines der wichtigsten Merkmale eines Werwolffilmes ist ja seit jeher die Verwandlungsszene. Ich habe nahezu jeden Streifen zu dem Thema gesehen, den man in unseren Gefilden bekommen kann, und sei er auch noch so schlecht, und da gibt es echt so einige kreative Highlights, selbst bei vergleichsweise billigen Produktionen. Die Künstler am „Werwolf by Night“ scheinen sich da aber auch häufig eher schwer getan zu haben, das finde ich auch nicht immer so gelungen. Weitere Schwierigkeiten sind die häufigen Wiederholungen und das oft hirnlose Verhalten unseres Hauptdarstellers und seiner Freunde. Da werden immer und immer wieder die gleichen Vorsichtsmaßnahmen vor der Verwandlung getroffen, oder – noch besser – es wird scheinbar regelmäßig vergessen, wie der Mondzyklus ist und man wird SCHON WIEDER von der Verwandlung überrascht! Da hätte ich mir intelligentere Skripts erhofft. Auch die zeitlichen Abfolgen gehen nicht immer so astrein auf. Manchmal zieht sich eine Nacht über zig Hefte und was da alles in der Zeit erlebt und geschafft wird, man glaubt es kaum! Dann, und das ist häufiger der Fall, ist eine Nacht oder ein Verwandlungszyklus nach einem gefühlt 10-Minütigen Fight vorbei. Was ist mit dem Rest der Nacht? Ideenloser Autor?

    Jetzt aber genug gemosert, denn im Grunde machen die Abenteuer unseres unfreiwilligen Teilzeitraubtieres wirklich mächtig Spaß, wenn man über diese Unzulänglichkeiten an der ein oder anderen Stelle einfach hinwegsehen, oder schmunzeln kann. Schmunzeln musste ich zum Beispiel gleich auf den ersten Seiten, als ich den Namen unseres Protagonisten erfuhr. Jack Russell. Echt jetzt? Na da wohl einer wirklich Humor gehabt! Der zieht sich übrigens durch die komplette Reihe. Klar gibt es da viel Action, abenteuerliche Passagen, ganz viele Grusel- und Horror-Elemente der alten Schule mit massig Reminiszenzen an die großen Klassiker des Genres, aber auch massenweise trashige und abgefahrene Ideen. Ein Werwolf als Stuntman in einer Westernstadt? Na logo! Ein Werwolf-Cop, der UNSEREM Werwolf auflauert, um durch dessen Tod wieder zum Mensch zu werden? Why not? Schaurige Voodoo-Rituale, hirnlose Zombies, gigantische Golems und allerlei Ausgeburten der Hölle machen dem Werwolf zu schaffen.


    Massives Gerät!


    Ab und an bekommt er Unterstützung, oder auch Widerstand, von bekannten Gesichtern aus der Marvel-Riege wie etwa Spider-Man, Moon Knight, dem Ghost Rider, Man-Thing, Morbuis und sogar Iron Man. Der größte Trumpf der Reihe ist meines Erachtens aber tatsächlich ihr menschlicher Hauptdarsteller. Der ist nämlich an sonnigen Tagen nicht nur per Definition ein Mensch, sondern auch im besten Sinne voller Menschlichkeit. Jack Russell ist einfach ein unglaublich sympathischer junger Mann, der das Herz am rechten Fleck hat und mit dem man einfach Mitleid haben muss, bei all dem was ihm da widerfährt, ohne dass er es kontrollieren kann. Man möchte ich direkt in die Arme schließen und beschützen, so schnell hatte ich ihn in mein Herz geschlossen. Das wiederum hat er Lon Chaney Jr. gemein, dessen Werwolf ja auch eine zutiefst tragische Figur war. So sind mir die liebsten Szenen beim „Werwolf by Night“ auch die mit einem gewissen Soap-Anteil, wie die Zeit in der Jack in seiner kleinen Single-Mietbude im Colden House lebt, dort mit den Nachbarn verkehrt und mit der Hausverwalterin Sandy anbandelt, oder später, wenn die schöne und gütige Topaz mit ihren Gedankenkräften an seiner Seite hat. Da hätte man meines Erachtens noch mehr rausholen können.


    Unter dem Schutzumschlag gibt es schlichtes, elegantes Schwarz.


    Ja, es war insgesamt schon eine sehr schöne Zeit mit dem Werwolf und auch, wenn sich so mancher Szenenablauf häufig wiederholt hat, so gab es dennoch auch massig Abwechslung in den Hauptthemen, Gegenspielern und Schauplätzen. Mal lustig, oft ein wenig absurd, mal eher stimmungsvoll mit Gruseltouch, dann wieder grellbunt und insgesamt natürlich mit deutlich höherem Trash-Anteil als bei der „Gruft von Dracula“, was ja nichts Schlechtes sein muss. Das Artwork gewinnt keine Preise, ist aber abgesehen vom Werwolf selbst auch nicht schlecht, und um sich an dessen Optik zu gewöhnen hat man ja genug Zeit. Insgesamt ein schöner Band und eine tolle Veröffentlichung, die ihr Geld auf alle Fälle Wert ist, auch wenn inhaltlich nicht nur Highlights geboten werden, aber auch - oder gerade – mit den etwas abgedrehteren und „bescheuerten“ Episoden kann man viel Spaß haben.

    7,5/10

    Wie versprochen hier noch ein kleiner Nachtrag zum sogenannten Leseknochen. Das ist ein vergleichsweise festes Kissen, grob in der Form eines Knochens, welches beim Lesen als bequeme Unterstützung dienen soll. Dazu gibt es verschiedenste Einsatzmöglichkeiten. Man kann es sich unter den Nacken schieben, wenn man auf dem Rücken liegend lesen möchte, wenn man auf dem Sofa sitzt kann man es als Ablage für den Unterarm/Ellbogen neben sich legen, man kann es als Buchständer nutzen, wenn man am Tisch oder auf dem Bauch liegend lesen möchte. Ich persönlich habe es im Lesesessel oft auf dem Schoß, wenn ich ein größeres oder schwereres Hardcover lese, das ruht dann auf meinem unteren Bauch und lehnt am Leseknochen an, so habe ich die Hände besser für Erdnüsse oder Whisky frei.


    Leseknochen.


    Leseknochen mit Buch.



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  20. #295
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    The Spirit – Die besten Geschichten



    Mein erster Eisner-Kontakt verlief ja nicht ganz so rosig, war ich von seiner, wohl eher für Kinder gedachten Adaption meines Lieblingsbuches „Moby-Dick“ nicht allzu angetan. Vielleicht bin ich da aber auch komisch, denn mittlerweile habe ich erfahren, dass er dafür den Max und Moritz Preis erhalten hat! Aber egal, mit seinen wunderbaren Meisterwerken „Ein Vertrag mit Gott“ und „New York“ (beides Hardcover aus dem Carlsen Verlag) konnte mich der Altmeister schließlich bekehren und restlos von seinem Können überzeugen.

    Mit „Lebensbilder“ und „Signale aus einer anderen Welt“ liegen noch zwei weitere Bände von ihm in meinem Lese-K2 vergraben, aber aufgrund meiner großen Begeisterung für klassisches Material wurde mir schon mehrfach sein „Spirit“ ans Herz gelegt. Die große Gesamtausgabe zu Eisners umfangreichstem Werk war mir aber schon zu weit fortgeschritten und zu teuer, um da noch einzusteigen, weshalb ich mir vor einiger Zeit lieber diesen kleinen Best-Of Band besorgt habe, den der Salleck Verlag netterweise zusammengestellt hat, sicher auch um die Gesamtausgabe etwas mehr in den Fokus der Leser zu rücken, quasi als Werbung für selbige.


    Das hat bei mir auch vorzüglich funktioniert, denn ich bin schlicht begeistert. Klar, Herr Eckart Schott vom Salleck Verlag hat sicher eine Ladung Highlights für dieses 188 Seiten starke Softcover ausgewählt, beim Spirit gibt es sicher zu Anfangszeiten, oder auch in der Zeit, in der Will Eisner wegen der Kriegsjahre nicht selbst beteiligt war auch schwächere Ausgaben. Das ist mir jedoch egal, ich muss einfach mehr vom Spirit lesen.

    Es ist einfach unfassbar gut, welch dichte Welt Will Eisner auf nur sieben Seiten erschaffen kann, denn darum geht es beim Spirit, es sind siebenseitige, wohl zumeist in sich abgeschlossene Kurzgeschichten, mit dem Spirit, mal als Hauptperson, mal als Randfigur. Da steigt man mitten in die Story ein und fühlt förmlich den Background, den die Figuren miteinander haben, auch wenn der niemals irgendwo gezeichnet, geschrieben oder erläutert wurde! Man baut auf diesen wenigen Seiten eine derart enge Bindung zu einigen Charakteren auf, es ist einfach unwahrscheinlich. Dazu kommt Eisners große Kunst des optischen Erzählens. Die Innovation und Vielfalt, die in Sachen Erzählstil, Bebilderung, Panelaufteilung oder Ausbruch aus selbigen an den Tag gelegt wird, ich kann mir nicht vorstellen, dass das zu jener Zeit irgendein anderer Künstler in vergleichbar freier und experimentierfreudiger Art und Weise hinbekommen hat, oder sich überhaupt getraut hat, den Mut aufgebracht, diese neuen Wege zu gehen. So wird es auch für mich als Späteinsteiger und Entdecker der Neunten Kunst mehr als nachvollziehbar, weshalb der „Comic-Oscar“ nach Will Eisner betitelt wurde.


    Aktuell kommt meine Begeisterung für die immerhin zwölf Jahre laufende Reihe anscheinend genau zum richtigen Zeitpunkt. Das hängt mit dem für mich glücklichen, für den Salleck Verlag eher traurigen Sachverhalt zusammen, dass sich die mit viel Arbeit und Herzblut ins Deutsche übertragenen „Spirit Archive“ leider deutlich unter Erwartung verkauften und überhaupt erhielt die Reihe wohl viel weniger Aufmerksamkeit, als sie es verdient. Das führte jetzt, annähernd fünf Jahre nach der Veröffentlichung des finalen 24sten Bandes dazu, dass die Buchpreisbindung aufgehoben wurde. Manch einen Sammler der ersten Stunde mag das etwas ärgern, mich freut es hingegen, werde ich jetzt doch noch in die reihe einsteigen, denn alle Bände sind noch lieferbar, einige sogar in der Vorzugsausgabe mit signiertem Kunstdruck (für die VZAs ist die Preisbindung allerding nicht weggefallen). Ich finde es sehr gut, dass dieser unsterbliche Klassiker nicht in den Shredder gewandert ist, sondern stattdessen zum vergünstigten Preis von 29€ pro Hardcover-Band angeboten wird, und freue mich darauf noch viele Abenteuer mit dem Spirit zu bestehen!

    9,5/10

    Also Leute, wer Interesse am Spirit hat, jetzt ist der Beste Zeitpunkt einen Blick zu riskieren!

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  21. #296
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    Eternauta 1969



    Nach dem meisterlichen originalen Eternauta habe ich mich auch zügig dem Remake von 1969 zugewandt. Für diese Neubearbeitung des Stoffes hat sich Autor Héctor Germán Oesterheld mit dem visionären Künstler Alberto Breccia zur Verwirklichung seines Invasionsszenarios zusammengetan und auch seine Geschichte stellenweise überarbeitet. Dabei bleibt das Grundgerüst der außerirdischen Invasion enthalten, ebenso die meisten Charaktere, teilweise sogar ganze Dialoge.

    Dennoch gibt es einige bemerkenswerte Unterschiede zur Urfassung. Mal abgesehen vom Artwork sind mir da direkt zwei ganz gravierende Dinge ins Auge gesprungen. Zum einen wurde der mutige Charakter des Jungen, der im Keller des Krämerladens eingesperrt war und sich dann der Truppe der Widerständler anschließt in ein Mädchen verwandelt. Das hatte bestimmt keine Gender-Gründe wie heutzutage so oft, sondern ich könnte mir vorstellen, dass Oesterheld da eine kleine Ehrung für seine mutigen Töchter hat einfließen lassen. Der zweite Punkt ist der deutlich politischere und kritischere Ton, der in den Dialogen angeschlagen wird, in der ersten Fassung deutlich subtiler erfolgte, hier aber auch die Grundsituation der Story enorm beeinflusst.

    So wird die Invasion diesmal nicht mehr als ein weltweites Phänomen dargestellt, sondern es ist so, dass übermächtige Außerirdische die Erde zwar bedrohen, der Rest der Welt sich aber mit ihnen arrangiert hat, quasi eine friedliche Koexistenz ausgehandelt, sofern sich die Invasoren auf Südamerika beschränken. So wurde n unsere Helden also den Wölfen vom Rest der Welt zum Fraß vorgeworfen.




    Da wird die verbitterte, enttäuschte Weltanschauung des Autors schon überdeutlich und es wird ebenso klar, weshalb die Veröffentlichung in Drei-Seiten-Schritten dem Herausgeber schnell zu riskant und unangenehm wurde. Für die Absetzung wurde dann freilich Alberto Breccias außergewöhnliches, teils experimentelles Artwork als Begründung herangezogen. Der schöpfte hier, genauso wie bei seiner Adaption der Lovecraft-Geschichten, wieder aus dem Vollen. Da wird nicht nur gezeichnet, da wird auch geschabt, gestempelt, gekleckst, ausgeschnitten, gerissen, auf Folie verschmiert etc… Die so entstehenden Bilder sind absolut faszinierend und laden zum Verweilen und Entdecken ein. Dennoch muss ich sagen, dass mir der Stil für Lovecraft als passender erscheint. Dazu kommt das völlig überhastete Finale der Geschichte. Klar, musste Oesterheld nach Bekanntwerden der Absetzung doch schnellstmöglich zu einem überhasteten Ende finden. So bleibt der ursprüngliche Eternauta für mich das wahre Meisterwerk, dieser Band besticht durch Breccias Bilder und verdeutlicht die rasante Zuspitzung der politischen Lage im Land, also ein fesselndes Zeitzeugnis, das aber nicht die Klasse des Originals erreicht.

    7/10

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  22. #297
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    Batman: Das lange Halloween – Teil 1 (DC Graphic Novel Collection Band 19)



    „Harvey Dent ist tot.“

    So beginnt er, einer der größten Batman-Klassiker der 90er Jahre. Aber ist der legendäre Ruf dieser 13 Hefte umspannenden Strecke von Autor Jeph Loeb mit Tim Sale am Zeichenstift wirklich gerechtfertigt? Davon wollte ich mir selbst ein Bild machen. Um es ganz kurz zu machen – aber sowas von!

    Chronologisch befinden wir uns noch immer in den frühen Jahren des dunklen Ritters. Es ist noch nicht lange her, dass Bruce Wayne nach Gotham City zurückgekehrt ist und muss feststellen, dass sein Vater auch zwielichtige Kontakte hatte, gab es da doch offensichtlich Verbindungen zur Falcone Familie, einer der führenden Mafiafamilien der Stadt. Dass Bruce die Geschäftsbeziehungen mit denen nicht aufrechterhalten will findet „Der Römer“ Carmine Falcone recht enttäuschend, hat er doch bereits Polizei Commissioner Loeb in der Tasche und dachte, dass es in allen Bereichen so weiter geht. Allerdings macht ihm ebenso sein Rivale Salvatore „Der Boss“ Maroni zu schaffen, das Oberhaupt der Maroni-Familie ist des Römers größter Konkurrent um die Herrschaft über das organisierte Verbrechen und in Gotham insgesamt.


    Also massenweise Arbeit für den noch ungeübten Mitternachtsdetektiv. Doch all das rückt in den Hintergrund, als eine eiskalte Mordserie in der Stadt ihren Anfang nimmt. Der sogenannte „Kalenderkiller“ geht um und tötet an jedem Feiertag ein weiteres Opfer. Ein atemloses, undurchsichtiges Katz- und Maus-Spiel beginnt auf der Suche nach dem Killer. Es ist ja nicht so, dass Batman mit all den Mafiosis, Solomon Grundy, dem Joker, Scarecrow und Poison Ivy nicht schon genug zu tun hätte! Und was führt die geheimnisvolle Catwoman eigentlich im Schilde und weshalb ist so sehr an den Machenschaften einer der beiden Mafiafamilien interessiert?

    Fragen über Fragen, die Autor Jeph Loeb hier auftischt, begleitet von düsteren, stimmungsvollen, teils sehr reduziert erscheinenden, aber markanten und einprägsamen Bildern von Tim Sale, die von Gregory Wright kongenial in Farbe getaucht wurden. Sowohl erzählerisch als auch optisch ein Highlight des Bat-Kosmos, zumindest was die Werke anbelangt, die ich bislang sichten konnte. Für jede Lösung wird eine neue Frage aufgetischt, es werden reichlich falsche Fährten gelegt und ich werde zum Miträtseln angeregt. Selbst wenn ich dazu keine Lust hätte, in die dicht gewobene Story kann man sich auch einfach fallen lassen, optisch genießen und über die Wendungen staunen. Ganz feiner Stoff! Bin schon sehr auf das Finale gespannt, während ein Feiertag nach dem anderen verstreicht…


    Als Bonus packt Eaglemoss diesmal gleich zwei Schmankerl bei, nämlich den ersten Auftritt des Riddler in Detective Comics #140 und Batman #181 , in welchem Poison Ivy zum ersten mal ihre Ranken sprießen lässt. Spaßig und charmant!

    9/10

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  23. #298
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    H. P. Lovecrafts Berge des Wahnsinns 1 – Gou Tanabe



    Nach einigen Kurzgeschichten und der „Farbe aus dem All“ wagt sich Gou Tanabe nun also an H. P. Lovecrafts berühmteste Geschichte. Es gibt wohl kaum eine Lovecraft Erzählung, die derart starken Einfluss auf so viele Werke ausgeübt hat, sei es im Kino, TV oder auch bei anderen kreativen Unterfangen. Das mag zum einen an der geheimnisvollen Faszination liegen, die das Unbekannte ausübt. Diese bedrohlichen Orte am Rand der uns bekannten Welt, wo echter Entdeckergeist und unbändiger Mut gefragt ist, um sich in diese Gefilde vorzuwagen. Wo der Mensch all seine Neugier bündelt und bereit ist jedwede Gefahr für die Entdeckung neuer Welten und die Erlangung neuen Wissens auf sich zu nehmen, so wie es die Arktisforscher um die Jahrhundertwende taten. Sicherlich hat sich der Gentleman aus Providence von diesen Pionieren inspirieren lassen, als er sein breit angelegtes Expeditions-Epos mit seinen wie immer abgründigen und erschreckenden Träumen verheiratete.


    Wieder mal herausragendes Artwork!


    Kein Wunder also, dass sich immer wieder kreative Geister dazu berufen fühlen diese zeitlose Story aufzugreifen. Der berühmteste Vertreter ist sicherlich Filmemacher Guillermo del Toro, der seit über 10 Jahren erfolglos versuch ein hoch budgetiertes, episch anmutendes Filmprojekt zu realisieren, welches nach aktuellem Stand wohl leider niemals das Licht der Welt erblicken wird, sozusagen in der Pre-Production-Hölle von Hollywood versunken ist. Allerdings gibt es ein echt wahnsinniges (und unglaublich witziges) Brettspiel von 2017, mehrere gelungene Hörspieladaptionen (z.B. in der Gruselkabinett Reihe), Hörbücher, Spielerweiterungen (z.B. zu Eldritch Horror & Arkham Horror), ein wohl ziemlich misslungenes PC Game und so weiter und so fort. Um die Kinovariante von Del Toro tut es mir sehr leid, ich denke er wäre ein idealer Kandidat gewesen um den Stoff in grandiosen Bildern umzusetzen, aber grandiose Bilder kann auch Gou Tanabe, wie er schon mehrfach unter Beweis gestellt hat.


    Stimmungsvolle Hörbuchadaption der Story.


    Die Miskatonic Universität schickt eine Gruppe von Polarforschern auf eine Rettungsmission, um den Verbleib von 12 Wissenschaftlern aufzuklären, die bereits zuvor in die Antarktis aufgebrochen waren, zu denen jedoch jeglicher Kontakt abgebrochen ist. An den letzten Bekannten Koordinaten ihrer Vorgänger angekommen, erwartet die Wissenschaftler und Abenteurer ein blutiges Bild des Grauens. Das erschreckende Szenario ergibt aber keinen logischen Sinn, um herauszufinden was wirklich vorgefallen ist müssen die von Forscher- und Entdeckerdrang angetriebenen Männer tiefer und tiefer in die Eiswüste vordringen, bis hinter einen in der Ferne auszumachenden, eisigen Gebirgskamm…


    Wer die Original-Geschichte lesen möchte, neben einigen Taschenbuchausgaben (auch in der neuen Gesamtausgabe von Festa) ist das Abenteuer-Grusel-Erlebnis in diesen beiden Hardcover-Bänden enthalten.


    In wunderschönen, vor Details berstenden Schwarz/Weiss-Bildern erweckt Meister Tanabe die Zeit der großen Arktisexpeditionen mit ihren Helden Shackleton, Ahmundsen und Scott zum Leben. Ich kann die eiskalte Luft beim Lesen und bestaunen des Artworks beinahe in der Nase spüren und versinke fast unmittelbar nach dem Start der Lektüre in dieser Zeit und dieser Welt, die sich so bald in eine gar furchtbare Alptraumlandschaft verwandeln soll. Ein „wahnsinnig“ gelungener Start, der mich nach dem finalen zweiten Teil lechzen lässt. Wenn man denn ein kleines Haar in der Suppe finden möchte, so sind das die vielleicht etwas statisch wirkenden Gesichter der Beteiligten, aber hey, vermutlich sind die vor lauter Grauen in Schockstarre gefallen, dann passt das wieder.

    9/10





    Oben die zwar spezielle, aber enorm lustige und innovative Brettspielumsetzung, unten die Erweiterung zu „Eldritch Horror“ dem wohl zugänglichsten, weltumfassenden Bedrohungsszenario aus dem Lovecraft-Universum, zumindest was Brettspiele angeht. Daneben ein schnelles Kartenspiel, in dem man es auch mal mit den „Älteren Wesen“ zu tun bekommt.


    Wer sich für „reale“ Arktisexpeditionen, oder einfach für unglaublich spannende Abenteuergeschichten interessiert, dem sei der Tatsachenbericht „635 Tage im Eis“ zur wohl berühmtesten Shackleton-Expedition wärmstens empfohlen. Es ist unglaublich, was diese Leute damals geleistet haben! Habt Ihr Euch schonmal mit den Arktis-Expeditionen beschäftigt? Gehören die Berge des Wahnsinns zu Euren liebsten Lovecraft-Stories, oder bevorzugt Ihr andere? Und kennt jemand hier das abgedrehte, aber äußerst innovative Brettspiel?


    Links die nervenzerrende Originalgeschichte, die teils auf Tagebucheinträgen der betroffenen und Aussagen ihrer Nachfahren besteht, auch ohne „Ältere Wesen“ an Spannung kaum zu überbieten. Rechts das Ganze nochmal aus der Sicht von Crewmitglied Frank Wild, von Extrembergsteiger Reinhold Messner äußerst unterhaltsam geschrieben.



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  24. #299
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    Das lange Halloween – Teil 2 (DC Graphic Novel Collection Band 20)



    In absolut perfekt passendem, düsteren Noir-Stil geht es zurück in die Häuserschluchten, dunklen Winkel und finsteren Gassen von Gotham City. Das große Rätsel um den Kalender-Killer wird immer undurchsichtiger und die Lage zwischen den Mafia-Clans spitzt sich zu während mehr und mehr „Freaks“ die Stadt unsicher machen. Zudem steht Muttertag vor der Tür. Das bringt Bruce alias Batman nicht nur unter enormen Zugzwang was die Ermittlung des Täters anbelangt, sondern verlangt ihm auch psychisch alles ab, denn der Tag ist seit den schrecklichen Geschehnissen, damals in der Crime Alley, alles andere als einfach für ihn.


    Über die Story selbst, und vor allem derer Auflösung, will ich hier gar nicht viel schreiben, denn wer die unglaublich dicht und schlüssig aufgebaute, treibende Geschichte noch nicht kennt, der soll gerne selbst bis zum Ende miträtseln dürfen. Auf jeden Fall kann ich von meiner Seite sagen, dass sich die Spannung für mich nochmal deutlich steigerte, das intensive Artwork in den letzten beiden Dritteln noch intensiver gewirkt hat als zu Beginn sowieso schon, Jeph Loeb die Two-Face Origin absolut grandios hergeleitet hat und in Bezug auf Catwoman ein paar schöne Rätsel offen bleiben, die ich demnächst gerne in „Damals in Rom“ ergründen möchte. Eine absolute Spitzenstory, die sich vollkommen zurecht ihren ewigen Platz in den „Must Reads“ der Batman-Geschichten errungen hat.

    Als Bonus packt Eaglemoss diesmal sogar einige Cover bei, bevor mit Detective Comics #66 ein echtes Schmankerl, nämlich der erste Auftritt von Two-Face geboten wird! Einer meiner bevorzugten Batman-Widersacher und deshalb ein wirklich cooles Goodie, das noch dazu perfekt zu diesem Band passt.

    9,5/10

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  25. #300
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    Von Gotham City zurück an den Südpol…

    H. P. Lovecrafts Berge des Wahnsinns 2 – Gou Tanabe



    Was der Geologe William Dyer und sein Forschungsteam im völlig zerstörten Camp ihrer Vorgänger entdeckt haben ist einfach nur als grauenhaft zu bezeichnen. Die weiteren Nachforschungen scheinen so weit aber ganz gut zu verlaufen. Der Biologe Lake führt eine kleinere Sonderexpedition per Flugzeug noch tiefer in die Antarktis. Dort treffen er und seine Leute auf ein schwarzes Gebirge von unermesslichen Ausmaßen, die mit Abstand höchsten Gipfel der Erde bergen ein furchtbares Geheimnis, eines, dass die Zukunft der gesamten menschlichen Rasse bedrohen könnte.

    Ja, Lovecrafts Arktisexpedition ist in epischer Breite angelegt, nicht so wie viele seiner Geschichten, die eher in kleinen, abgelegenen Siedlungen oder innerhalb eines Mikrokosmos in einem Gebäude spielen. Dennoch, eine Art eigenen kleinen Kosmos, ohne Zugang oder Kontakt zur Außenwelt stellt die unermessliche Weite des eisigen Kontinents ja auch dar. Diese Weite, vielleicht sogar Verzweiflung schürende Leere und Einsamkeit, das abgeschottet sein fängt Gou Tanabe meisterlich ein. Ebenso faszinierend ist seine Version der Berge des Wahnsinns, der darin versteckten Metropole aus längst vergangenen Zeiten mit ihren seltsamen und furchteinflößenden Bewohnern. Das ist bei Lovecraft ja immer die Herausforderung, wo die Dinge oft als „unbeschreiblich“ und „unsagbar“ betitelt werden.


    Wie nah Tanabes Vision jetzt tatsächlich an Lovecrafts verstörenden Träumen ist kann im Nachhinein kaum schlüssig beurteilt werden, allerdings bin ich persönlich von der Variation des Mangaka außerordentlich begeistert! Ganz besonders gelungen finde ich seine Darstellung der Älteren Wesen, mal ein Wesen, welches von Lovecraft sehr detailliert, jedoch auch ungemein komplex beschrieben wird. Ich muss zugeben, da hat sich mir erst nach mehrmaligem Lesen der Geschichte ein halbwegs schlüssiges Bild in meinem Kopf gebildet, welches zwar recht weit von Gou Tanabes Zeichnungen entfernt war, allerdings gefällt mir seine Version im Nachhinein sogar besser als das, was meine Gehirnwindungen ausgespuckt hatten. Großes Kompliment!

    9,5/10

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