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  1. #576
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Wäre Bob Morane im Jahrgang 72/73 schon regelmäßig vertreten gewesen, wäre er einer der bis heute geschätzten Top-Titel. Behaupte ich mal ganz frech.
    Hm... kann ich mir bei mir nicht vorstellen. Ich kaufe mir gerade nach und nach die aktuellen Morane-Alben und finde die Geschichten spaßig. Aber die Serie rangiert für mich qualitativ eher auf dem Level wildester Eurospy-Filme der Sorte Agent 077 oder Kommissar X. Vernes hat sich da in einem gnadenlos campigen Agentenuniversum bewegt. Das Verhältnis Morane/Brazil ist ungefähr analog dem Verhältnis Kommissar X/James Bond, würde ich sagen.

    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Seien wir doch ehrlich: wie gerne hätten wir 40 Bände Brazil. Aber womöglich hätten die den Rang der 10 Bände die wir heute haben nicht mithalten können.
    Die großen Greg-Serien konnten nicht unbegrenzt weitergeführt werden, die waren konzeptionell auf eine bestimmte Ära ausgerichtet, die ungefähr von 1966 bis 1980 dauerte. Danach waren die Erzähluniversen von Brazil, Comanche, Morgan, Orient komplettiert bzw. auserzählt. Diese Art des "naiven" Abenteuercomics hatte sich überlebt (auch wenn die Serien später bekanntlich fortgeführt wurden, aber die späteren Geschichten haben sich in meinen Augen nie in den klassischen Kanon eingefügt). Für die genannten Serien reichte der Ideenvorrat für 10-13 Alben, dann war eben Sense. 40 Brazil-Alben auf dem Niveau der Klassiker wären meines Erachtens unmöglich gewesen.

  2. #577
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    (...) Und was auch immer dazu geführt hat, dass in Zack Morane nicht zum A-Helden wurde, behaupte ich trotzdem, dass er das Zeug dazu hatte. Wäre Bob Morane im Jahrgang 72/73 schon regelmäßig vertreten gewesen, wäre er einer der bis heute geschätzten Top-Titel. Behaupte ich mal ganz frech. (...)
    Da geh ich mit. In gewisser Weise gilt das mMn auch für Dani Futuro und Valerian.

    SciFi war im Koralle-ZACK a.) unterrepräsentiert und b.) Zu Anfang zu sehr auf Luc Orient/Enterprise fokussiert. - Dabei hatte, laut Sackmann in Deutsche Comicforschung, Koralle von Beginn an die Option für weitere Pilote/Dargaud-Serien, ausdrücklich inklusive Bob Morane. Es ist rückblickend nicht nachvollziehbar, warum man diese Option erst 1977 gezogen hat (und das auch nur mit zwei Alben im Heft) - grade auch mit Blick auf die vielbeschworene Material-Knappheit hätte sich mit Morane eine Serie mit vergleichsweise viel vorliegendem Matarial eigentlich gradezu aufgedrängt.
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  3. #578
    Mitglied Avatar von steven criegson
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    Zitat Zitat von ZAQ Beitrag anzeigen
    ... Bob Morane. Es ist rückblickend nicht nachvollziehbar, warum man diese Option erst 1977 gezogen hat (und das auch nur mit zwei Alben im Heft) - grade auch mit Blick auf die vielbeschworene Material-Knappheit hätte sich mit Morane eine Serie mit vergleichsweise viel vorliegendem Matarial eigentlich gradezu aufgedrängt.
    ...anstatt zusätzlich verstümmelt noch in der ZACK-Parade ein Schatten-Dasein zu fristen...

  4. #579
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    (...) Die großen Greg-Serien konnten nicht unbegrenzt weitergeführt werden, die waren konzeptionell auf eine bestimmte Ära ausgerichtet, die ungefähr von 1966 bis 1980 dauerte. Danach waren die Erzähluniversen von Brazil, Comanche, Morgan, Orient komplettiert bzw. auserzählt. Diese Art des "naiven" Abenteuercomics hatte sich überlebt (auch wenn die Serien später bekanntlich fortgeführt wurden, aber die späteren Geschichten haben sich in meinen Augen nie in den klassischen Kanon eingefügt). Für die genannten Serien reichte der Ideenvorrat für 10-13 Alben, dann war eben Sense. 40 Brazil-Alben auf dem Niveau der Klassiker wären meines Erachtens unmöglich gewesen.
    Da geh ich ein Stück weit mit, biege dann aber in ne andere Richtig ab:

    Ja, die Zeit der ""naiven" Abenteuercomics" war vorbei. Die Greg-Serien waren aber teilweise schon gar nicht mehr solche, sondern schon auf dem Weg, 'erwachsener' zu werden. Ich denke, die hätten das Potenzial gehabt, mit ihren Lesern älter zu werden, mit ihnen zu wachsen. Nur war Greg dafür wohl dann nicht mehr der richtige Mann. Alle vier von Dir genannten Serien hatten über die von Dir genannten "10-13" Alben (plusminus) einen übergeordneten Bogen, der Top-Niveau hatte. Statt diesen aber weiter zuführen, kehrte Greg später aber zu den 'veralteten' Grundkonzepten zurück.

    Kurz im Einzelnen:

    Luc Orient: Begann als klassischer Flash-Gordon-Abklatsch. Es folgten großartige Einzelgeschichten. Mit der Arche der Dartz griff er auf die frühen Terrango-Zyklen zurück, verhedderte ich aber in einer Zeitfalle aus der er nicht mehr herausfand. Das letzte Album ignoriert die vorangegangenen und kehrt zurück zur Phase der 'losgelösten' Einzelgeschichten. - Ein fähiger Autor hätte hier vielleicht(!) eine Lösung der 'Zeitfalle' finden können und die Serie in zB Richtung Valerian weiter entwickeln können

    Comanche: Erzählt über 10 Bände den Aufstieg einer Ranch von der Bretterbude bis zum Palast. Gleichzeitig erzählt er die Geschichte der USA von der 'wilden' Zeit des Rechts des Stärkeren zur fortschreitenden Zivilisation. Und sie erzählt die Persönlichkeits-Entwicklung eines Mannes im Konflikt mit der fortschreitenden Zivilisation. Dann stieg Hermann aus. Für Rouge fiel Greg dann keine konsequente Weiterführung mehr ein, die Serie ignoriert auch hier den bisherigen Bogen und kehrt zurück in die 'Zeit der Bretterbude'. Ein anderer Autor hätte vielleicht(!) den überspannenden Bogen weiter führen können, die ausbreitende Zivilisation weiter beschreiben und die Entwicklung, die Dust dabei nimmt.

    Brazil: Beginnt mit 'James Bond für Arme', entwickelt sich schnell zu 'Kobra übernehmen sie'. Baut hier ein Serien-Konzept um eine Agenten-Truppe auf, um diese dann -und hier verlässt Greg konventionelle Pfade- schrittweise zu demontieren. Der Tod des Ex-Jockeys war eine erste 'Vorwarnung' an die Leser, die dennoch 'schockiert' gewesen sein müssen, als die Truppe komplett aufgerieben wurde und gnadenlos versagte (heute ein alter Hut, damals gab es sowas auch in anderen Medien noch nicht). Auch hier fiel Greg anschließend nichts 'innovativ Weiterführendes' mehr ein. Stattdessen plante er, eine neue Truppe aufzubauen, zurück zu den Anfängen, Rückfall auf das Serienkonzept, das er grade erst so fulminant zerstört hatte.

    Andy Morgan: Die wohl 'naivste', 'konventionellste' Greg-Serie, inklusive der in der damaligen Zeit üblichen 'jugendlichen Identifikationsfigur'. Das Serienkonzept Zwei Männer und ein Junge schippern über die Meere und geraten in allen Ecken der Welt in exotische Abenteuer funktionierte lange gut, wurde aber zunehmend antiquiert. Was macht Greg? - Wie schon bei Brazil dekunstruiert er die Serie: Das konzeptionell tragende Element -das Schiff- wird zerstört. Im folgenden Album (einem der besten der Serie, mMn) wird die 'jugendliche Identifikationsfigur' aus der Serie heraus geschrieben und damit zusammen mit dem Verlust des Schiffes, eine Grundlage geschaffen, konventionelle Strukturen zu verlassen, die Serie in andere Richtungen zu führen und die Serie wird 'frei', mit ihren Lesern 'älter zu werden'. Der Hafen der Verückten zeigt, dass das wunderbar funktioniert - und zeigt das Potenzial, das die Serie noch hatte, bzw. von hier hätte entwickeln können. Aber auch hier, wie bei Comanche: Hermann geht und für die Folgezeichner fällt Greg nur mehr ein Rückfall auf das frühere Konzept ein: Der Junge und das Schiff kehren zurück (wobei Ali auch wieder 'jünger' wird: Obwohl in der Hermann-Zeit schon pubertierend in ein Internat abgeschoben, ist er hier wieder das kurzbehoste Kind).

    Fazit: Grade das letzte Greg/Hermann-Andy Morgan-Album zeigt mMn, dass die Serien das Potenzial gehabt hätten, in neue, innovative und noch nicht ausgetretene Pfade weiter geführt zu werden. Aber die tatsächlichen Fortführungen von Comanche und Morgan zeigen auch, dass Greg dafür nicht mehr der richtige Mann war. Woran das liegt, bleibt spekulativ: Vielleicht hatte er sein Pulver verschossen und ihm fiel nichts mehr ein. Vielleicht brauchte er auch entsprechende Zeichner für die 'Inspiration', die er mit den Hermann-Nachfolgern nicht mehr hatte (aber Paape und Vance wären ja ggf. weiter da gewesen). Meine persönliche(!) Einschätzung ist, dass er einfach keine Lust mehr hatte: Die späteren Geschichten atmen für mein Empfinden den Hauch von 'Langeweile', 'Lustlosigkeit' und dem 'lästigen Druck', die Serien fortzusetzen, weil die Leser es ersehnen und es Geld bringt. Wirklich Mühe hat sich Greg da mMn nicht mehr gegeben. Vielleicht konnte er nicht (mehr) besser, aber mein Gefühl sagt, er wollte einfach nicht mehr wirklich.

    Insofern glaube ich nicht, dass der Niedergang der Serien an den Serien lag, die mMn eben nicht "auserzählt" waren. Ich denke es lag an Greg, der nicht mehr konnte oder wollte. Das ist also der Punkt, wo ich 'anders abbiege' (s.o.).
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  5. #580
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    Zitat Zitat von ZAQ Beitrag anzeigen
    Ich denke es lag an Greg, der nicht mehr konnte oder wollte. Das ist also der Punkt, wo ich 'anders abbiege' (s.o.).
    Kann dieser "Ideen-Innovations-Zusammenbruch" bei Greg auch biographisch
    begründet seln durch seinen Verlagswechsel 1976?

    Denn bei allen 4 Serien entsteht der Eindruck,
    dass diese "Innovations-Implosion" mehr oder weniger zeitgleich geschah.

  6. #581
    Mitglied Avatar von Huckybear
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    War Greg nicht Verlags bzw. Programmleiter Magazin und ist wie vorher Giraud dann später kpl.in die USA ausgewandert für einige Zeit wo es zum Bruch und Entfremdung zu Europa, Autorenschaft , seinen Serien und den Zeichnern gekommen ist ?
    Danach, keine Ideen oder Lustlos, krank , älter geworden, aber die alten Serien zumindest noch wie lustlose Auftragsarbeiten und Einnahmequellen als schnelle leichtes Geld für die Rente gesehen, weil Fans eben lästige Fortsetzungen von alten Kamellen haben wollten.
    Wäre Greg wenigstens bzw. so wie jetzt heute der ältere Van Hamme gewesen, hätte man sich noch auf ein paar schöne abgerundete Alben und einem rechtzeitig geordneten Rückzug für kommende Nachfolger freuen können.
    so bleibt bei ihm wohl der berufliche Bruch und anschließende kreative Burnout am Ende übrig.
    Verzweifelte Versuche mit neuen Sachen woanders alles wieder wieder auf Anfang statt den notwendigen nächsten Schritt alter Serien zu starten , gab es ja dann auch noch zusätzlich auch noch mit Colby oder Johnny Congo.
    Nach der Dekonstruktion konnte oder wollte er einfach nie den folgenden nächsten logischen Schritt mit alten Serien machen, sehr schade, so ist sein Werk durch die letzten harmlosen Auftragswerke zurück zum naiven Anfang auf 0 doch irgendwie stark getrübt und beschädigt
    Geändert von Huckybear (27.03.2024 um 17:28 Uhr)
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  7. #582
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von Huckybear Beitrag anzeigen
    War Greg nicht Verlags bzw. Programmleiter Magazin und ist wie vorher Giraud dann später kpl.in die USA ausgewandert für einige Zeit wo es zum Bruch und Entfremdung zu Europa, Autorenschaft , seinen Serien und den Zeichnern gekommen ist?
    Er ging ja in die USA und sollte dort, wenn ich mich recht entsinne, eine große Depandance des Lombard-Verlages aufbauen... das ging aber total schief, und er kam wieder nach Europa zurück. Aber auch ohne das US-Abenteuer wäre die Zeit für seine vier Top-Serien abgelaufen. Erstens passten sie konzeptionell nicht mehr in die 80er, und zweitens hat Greg in 13, 14 Jahren fast 50 Szenarios für diese Serien verfasst, eben den klassischen Kanon. Da ist dann halt irgendwann die Luft raus, die Ideen gehen aus, die Innovationskraft ist nicht mehr vorhanden.

  8. #583
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Wäre Bob Morane im Jahrgang 72/73 schon regelmäßig vertreten gewesen, wäre er einer der bis heute geschätzten Top-Titel. Behaupte ich mal ganz frech.
    Das glaube ich nicht wirklich. Von Comanche z. B. erschienen im alten Zack Magazin 1972 zwar ein paar Kurzgeschichten, aber danach nur noch 4 albenlange Geschichten. Davon wurden zwei fast um die Hälfte gekürzt und erschienen jeweils nur in einem Heft. Band 3 wurde ja als Comic Box veröffentlicht. Von Regelmäßigkeit kann man da nicht sprechen, trotzdem ist Comanche unbestritten ein Top-Titel. Bob Morane war für mich eher eine C-Serie und wurde meiner Meinung nach zurecht erst 1976, nachdem das Comic-Material ausging, erstmalig im Magazin veröffentlicht. Ich glaube, die Reaktionen der Leser waren damals auch nicht unbedingt überschwänglich im Bezug auf Bob Morane. Und nach 50 Jahren so ein Behauptung aufzustellen, ist schon ganz schön frech . Ich bin da ganz bei BobCramer.

  9. #584
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Für mich ist ganz klar, warum Morane nicht schon 1972 im Heft aufgetaucht ist: weil die Serie qualitativ nicht mithalten konnte mit Brazil. Sie wurde 1976/77 ins Heft genommen, weil das Brazil-Material zur Neige ging und man halt irgendwas ähnliches bringen wollte, aber wenn sie wirklich gut angekommen wäre bei den Lesern, wären in ZACK sicher nicht bloß zwei Geschichten abgedruckt worden... Die Redaktion hat doch über die Leserbriefe ein Stimmungsbild bekommen, warum hätte sie auf Morane verzichten sollen, wenn die Leute die Serie toll gefunden hätten - zumal es ja Material im Überfluss gab?
    Geändert von BobCramer (27.03.2024 um 21:54 Uhr)

  10. #585
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Zitat Zitat von John Beitrag anzeigen
    Und nach 50 Jahren so ein Behauptung aufzustellen, ist schon ganz schön frech .
    Nicht nach 50 Jahren, sondern inspiriert von Bob's Post heute morgen. Ansonsten aber behalte ich mir vor, auch weiterhin Thesen zur Diskussion zu stellen.
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    [QUOTE=Largo Beutlin;5890050]Im Gegensatz zu dir fördere ich das Comicwesen durch den Ankauf vieler Neuerscheinungen.[/QUOTE]

  11. #586
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Für mich ist ganz klar, warum Morane nicht schon 1972 im Heft aufgetaucht ist: weil die Serie qualitativ nicht mithalten konnte mit Brazil. (...)
    Es gab x Serien die 'qualitativ nicht mithalten konnten' und an denen trotzdem einigermassen treu festgehalten wurde (Enterprise, Barracuda,...). Und es gab x Serien, die qualitativ besser waren und trotzdem gecancelt wurden - zT evtl. aufgrund der Leserresonanz, weil die Serie für das Publikum 'zu gut' war (Valerian, Corto Maltese,...). Und wenn man mit Corto Maltese (zB) in frühen Jahren ein schief gegangenes Experiment ins Heft genommen hat, spricht wenig dafür, mit solchen Experimenten bei Bob Morane so lange zu warten.

    Kurz: Es gibt eigentlich keine 'kausale Linie', mit der sich die Präsenz oder Nicht-Präsenz von Serien erklären liesse. Es ist ein 'undurchschaubares' Konglomerat aus Redaktions-Vorlieben, Leser-Reaktionen, Verkaufserfolgen, Verfügbarkeit usw.

    Wenn ich heute bestimmte Serien mag, dann nicht nur, aber doch zT auch, weil ich mit ihnen 'comicmäßig sozialisiert' wurde. Und ein präsenterer und früher einsetzender Bob Morane in ZACK hätte mich damals dann wohl auch mehr 'mitsozialisiert' als es die beiden erst spät und dann auch wieder weg-Geschichten im Heft vermochten. - Das ich heute zB noch ein bißchen ein Herz für Michel Vaillant habe, liegt im Grunde einzig daran, dass mein Erst-Kontakt mit ihm die Carrera Panamericana war, die ich auch heute noch gut finde. Mit der konnte aber alles, was danach von der Serie kam, nicht mehr mithalten und so schrumpfte meine 'früh entflammte Vaillant-Liebe' von Beginn an immer weiter. Ob Morane dasselbe Schiksal erlitten hätte oder da die 'Liebe' eher gewachsen wäre, wäre vermutlich stark davon abhängig gewesen, mit welcher Geschichte mein Erstkontakt gewesen wäre und inwieweit nachfolgend präsentierte Geschichten, von da aus dann besser oder schlechter geworden wären.
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  12. #587
    Mitglied Avatar von Huckybear
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    Was ist wenn die damalige Redaktion ( Spina , Kläsener usw.) bestimmte Serien und Stoffe aus persönlichen Gründen oder vom Geschmack nicht mochte und andere bevorzugte ? Soll es ja heute auch noch geben
    Wäre etwas länger und öfter gelaufen wäre es wie Zaq schreibt mit "sozialisiert" worden, mal stärker mal weniger stark
    Geändert von Huckybear (27.03.2024 um 23:19 Uhr)
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  13. #588
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    Zitat Zitat von ZAQ Beitrag anzeigen
    Es gab x Serien die 'qualitativ nicht mithalten konnten' und an denen trotzdem einigermassen treu festgehalten wurde (Enterprise, Barracuda,...).
    Enterprise war populär, hat eine zeitlang die Auflage hochgezogen wie anscheinend andere TV-Adaptionen auch. Barracuda war der Startschuss zu den Koralle-Eigenproduktionen, wurde also forciert. Wenn Koralle qualitativ minderwertiges Material brachte, dann hatte das in der Regel einen nachvollziehbaren Grund. Es wäre aber nicht nachvollziehbar gewesen, schon 72/73 Morane zu bringen, wo man doch mit Brazil DIE Top-Agentenserie im Portfolio hatte. Eine Notwendigkeit ergab sich erst, als das Brazil-Material zur Neige ging.

    ZACK wurde auch mit zweitklassigem Cooper-Material geflutet. Aber das ist passiert, weil die Leser ganz scharf waren auf die Technik-Serien. Eine entsprechende Nachfrage gab es bei Morane anscheinend nicht.

    Zitat Zitat von ZAQ Beitrag anzeigen
    Und es gab x Serien, die qualitativ besser waren und trotzdem gecancelt wurden - zT evtl. aufgrund der Leserresonanz, weil die Serie für das Publikum 'zu gut' war (Valerian, Corto Maltese,...). Und wenn man mit Corto Maltese (zB) in frühen Jahren ein schief gegangenes Experiment ins Heft genommen hat, spricht wenig dafür, mit solchen Experimenten bei Bob Morane so lange zu warten.
    Corto war artfremdes Material, eine Anomalie im Heft, Valerian anscheinend zu gut oder zu progressiv für den typischen ZACK-Leser. Auf Morane trifft weder das eine noch das andere zu. Kann man insofern nicht vergleichen. Morane war gewöhnliches frankobelgisches Material, aber eben der B-Kategorie. Sowas bringt man dann, wenn man das A-Material aus welchen Grünen auch immer nicht bringen kann oder will. Das Verhältnis Morane/Brazil ist ungefähr so wie das Verhältnis Hondo/Blueberry oder Thomsen/Vaillant. So lange man genug Brazil/Blueberry/Vaillant-Material hat, nimmt man die B-Serien nicht ins Heft.

    Die meisten Entscheidungen der Koralle-Redaktion sind doch nachvollziehbar, das ist meines Erachtens kein undurchschaubare Konglomerat. 1) Es wird so schnell wie möglich das Top-Material der Top-Autoren verballert, um die Auflage hochzuziehen und Axel S. in Berlin zu erfreuen. 2) Es werden TV-Adaptionen wie Enterprise ins Heft gehoben, die zwar minderwertig sind, aber eine zeitlang die Auflage hochziehen. 3) Nach ca. einem Jahr werden Eigenproduktionen ins Heft gehoben, da der Vorrat an Lizenzcomics endlich ist, man verlässt sich dabei erstmal auf einen frankobelgische Profi, dem man bei Lombard den Stuhl vor die Tür gesetzt hat, der aber zuverlässig neues Material liefert, wenn auch nicht in Top-Qualität. 4) Als das aktuelle Material der Top-Serien unweigerlich zur Neige geht, wird älteres Material dieser Serien entweder im Heft oder den Comic-Boxen verbraten. 5) Weil das frankobelgische Material ausgeht, wird ab 1974 über Spinas Italo-Connection italienisches Material ins Heft gehoben (Spada, Gentlemen, Corto), wobei sich Spina bei Corto ganz erheblich verschätzt. 6) Als das Top-Material im Western- und Rennfahrer-Genre ausgeht, wird entsprechende B-Ware ins Heft gehievt (Hondo, Thomsen). 7) Als das Agenten-Genre nicht mehr mit A-Ware (Brazil) abgedeckt werden kann, wird auf B-Ware (Morane) zurückgegriffen. Nicht nachvollziehbar ist allerdings die Entwicklung während der Wiechmann-Ära, aber damit hatten ja die Spina/Kläsener-Leute nix zu tun.

    Naja, so sehe ich die Dinge auf jeden Fall.

  14. #589
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    ...interessant, dass Du die Verbindung Morane/Brazil - Agenten-Genre siehst. Ich wäre bei Morane eher im SciFi-Genre...

    Ansonsten: Ja, wenn mans so vereinfacht darstellt, mag es einigermassen nachvollziehbar sein. Ich finds aber an vielen Stellen nicht nachvollziehbar und zT widersprüchlich (zB: Einerseits wird immer wieder auf Materialknappheit abgehoben, andrerseits auf Verwendung verfügbaren Materials verzichtet und/oder 'verschwenderisch' mit Material umgegangen - das fängt schon damit an, dass es keine erkennbare Linie bei den Alben gab: Da wurden Erstveröffentlichungen und Nachdrucke aus ZACK wild gemischt - wenn Material knapp ist, hätte man dort doch ganz klassisch nur Nachdrucke aus ZACK bringen können und hätte so einige Top-Folgen von Blueberry, Morgan, Brazil und natürlich vor allem Lucky Luke noch in ZACK verwenden können, bevor man sie als Album bringt). Vielleicht warten wir mal den Juni und das dann erscheinende "Spaß • Spannung • Abenteuer" ab, vielleicht gibt es da ja (für mich) noch Erhellendes, was es auch für mich nachvollziehbarer macht, warum es zB bei Tangy und Jugurtha diese mehrjährige Pause gab uvm.
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  15. #590
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Ich sehe bei Bob Morane und Bruno Brazil inhaltlich auch keinen Zusammenhang, der eine Rangfolge erfordert. Der Zusammenhang ist Vance und der war für Zackleser eher attraktiv. Also eher ein Grund, beides zu bringen. Und auch: wenn hier jemand die beiden Alben in Zack nicht mochte, sollte man das nicht verallgemeinern. Die waren nämlich super ausgesucht. Und gerade die weisen einen Vergleich mit Brazil weit von sich.

    Ich glaube, dass Morane aus anderen Gründen ein Schattendasein im alten Zack führte und daraus eine Tradition entstand, Morane abschätzig zu beurteilen. Und die bisherigen Veröffentlichungsweisen (3x Vance!) haben nicht gerade da was rausreißen können. Aber das ändert sich ja gerade.
    Geändert von Jovis (28.03.2024 um 07:48 Uhr)
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    [QUOTE=Largo Beutlin;5890050]Im Gegensatz zu dir fördere ich das Comicwesen durch den Ankauf vieler Neuerscheinungen.[/QUOTE]

  16. #591
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    Zitat Zitat von ZAQ Beitrag anzeigen
    Ich finds aber an vielen Stellen nicht nachvollziehbar und zT widersprüchlich (zB: Einerseits wird immer wieder auf Materialknappheit abgehoben, andrerseits auf Verwendung verfügbaren Materials verzichtet und/oder 'verschwenderisch' mit Material umgegangen - das fängt schon damit an, dass es keine erkennbare Linie bei den Alben gab: Da wurden Erstveröffentlichungen und Nachdrucke aus ZACK wild gemischt - wenn Material knapp ist, hätte man dort doch ganz klassisch nur Nachdrucke aus ZACK bringen können und hätte so einige Top-Folgen von Blueberry, Morgan, Brazil und natürlich vor allem Lucky Luke noch in ZACK verwenden können, bevor man sie als Album bringt).
    Der Erfolg von Koralle beruhte nicht nur auf dem Objekt ZACK, sondern auch auf dem der Boxen und Paraden. Das Top-Material nur dem Heft vorzubehalten, war zunächst gar nicht Teil der Publikationspolitik. Mehrere Top-Alben der Top-Serien wurden anfangs dem Publikationsobjekt Comic-Box zugeordnet, um demselben zum Erfolg zu verhelfen. Deshalb gab es "Öl auf der Piste", "Silberstern", "Caranoa", "Die teuflischen Augen", "Krater des Verderbens" exklusiv als Album. Dies pasierte im Übrigen zu einer Zeit, als man bei Koralle noch bis zur Oberkante Unterlippe bzw. Unterkante Oberlippe im frankobelgischen Top-Material stand.

    Als das Top-Material zur Neige ging, begann man ab 1975 damit, die Alben regelmäßig mit zweitverwerteten Stories aus dem Magazin ODER mit älteren Geschichten der Top-Serien zu bestücken. Anders liegen die Dinge bei Luke oder Master, Serien, die permanent mit ca. 2 Alben jährlich nachproduziert wurden, weshalb man die Albenreihen problemlos mit Exklusivmaterial bestücken konnte.

    Ich habe auch nicht für jede Einzelentscheidung der Koralle-Leute eine Erklärung, aber die generellen Linien sind für mich offensichtlich. Gibt ja auch genügend Interviews, die einem Einsichten in das "System Koralle" vermitteln. Ansonsten warte ich natürlich auch gespannt auf den Sekundärband im Juni.

  17. #592
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    (...) Ich habe auch nicht für jede Einzelentscheidung der Koralle-Leute eine Erklärung, (...)
    Schade.
    Noch mal eben zwei Punkte, die für mich schwer nachvollziehbar sind:

    Wir sind uns wohl alle darüber einig, dass es 'Materialverschwendung' UND 'künstlerische Verhunzung' war, dass in der Wiechmann-Zeit Alben um ca. die Hälfte gekürzt wurden*. Besonders schmerzlich war dies, wenn es 'Top-Serien' betraf. Wieso aber konnte das Wiechmann überhaupt machen? - WEIL es Top-Serien betraf, hätte man diese doch auch bevorzugt, also früher schon verwerten MÜSSEN, so dass sie für eine 'Verstümmelung' durch Wiechmann gar nicht mehr zur Verfügung gestanden hätten. - Hab das jetzt nicht für alle 'verstümmelten' Alben überprüft, aber mindestens Comanche 5 hätte man bereits 1974/75 bringen können.

    Zweitens: Schwer nachvollziehbar, weil inkonsequent gehandhabt: Bei Vaillant und Orient wurde (im Detail noch weniger nachvollziehbar als sowieso schon) auf Chronologie geschi**en, weil man das Top- und daher das aktuelle Material zuerst bringen wollte. Als ZACK startete, hatte im Original bei Blueberry bereits der Südstaaten-Zyklus begonnen. Das heißt, man hätte mit Silberstern oder mit dem Goldminen-Zweiteiler anfangen können, beides überschaubare Länge, zum Start und daher zum Ausprobieren, wie's ankommt, sicherlich idealer. Zudem qualitativ top und beides jeweils auch gut losgelöst von der Gesamtserie lesbar. Zudem hätte man ob dieser 'Überschaubarkeit' besser mit anderen Western abwechseln können, damit mehr Vielfalt und auch bessere Möglichkeit, mehr Serien zu 'etablieren', als wenn durch übermässige Blueberry-Präsenz, dieser als 'ZACK-Hauptwestern' empfunden wird und dadurch alle anderen Western nur als 'Lückenfüller'.

    Sicher es mag dafür -im jeweiligen Einzelfall- Gründe und Argumente geben, die es 'nachvollziehbar' machen. Aber es gibt -für mich- zuviele 'Inkonsequenzen', wo man mal nach einem mehr oder weniger nachvollziehbaren Prinzip vorgegangen ist, in anderen Fällen aber eben grade nicht. Diese oft inkonsequenten Vorgänge, machen es mir so schwer eine nachvollziehbare Linie zu erkennen. Ich schätze, für jeden Fall, wo Du mir sagst: "Bei Serie A ist man B vorgegangen, weil C" könnte ich Dir vermutlich mindestens eine Serie nennen, wo man 'trotz C' nicht B vorgegangen ist oder obwohl C gar nicht zutraf, man trotzdem B gemacht hat... - oder so.

    *Wobei ich den dahinter steckenden Plan "Gekürzt im Heft, komplett im Album" zumindest überlegenswert finde...
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  18. #593
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    Interessant, dass man sich noch so viel Gedanken über eine vor fast 50 Jahren eingestellte Zeitschrift macht.
    Hier werden Traumata bewältigt.

    Nein, im Ernst, Zack war mir damals lieb und teuer und deswegen habe auch ich schon ne Menge Hirnschmalz in die Frage "Was wäre, wenn" investiert.

    Ich bin die nächsten Tage stark eingebunden und kaum in der Lage, in die bereits etwas abebbende Diskussion einzusteigen, aber vielleicht gelingt es mir dennoch, sie mit ein paar Gedanken zu befeuern.

    1.
    Es gibt so etwas wie einen Gewöhnungseffekt, natürlich auch Geschmacksfragen betreffend.
    Ich glaube, jeder hat das bereits bewusst wahrgenommen, besonders intensiv im Bereich der Musik.
    Es gibt Songs, die hört man zig-mal und findet sie fürchterlich und beim zig-und-erstenmal hat’s dann doch zoom gemacht.
    Warum sollte es im Comic anders sein?
    Dan Cooper war von Mitte 1976 an in nahezu jedem Zack-Heft zu finden, mit Geschichten, die sowohl zeichnerisch als auch inhaltlich weit unter Zack-Niveau lagen (und ich habe absolut gar nichts gegen Dan, ich liebe die drei Charlier-Geschichten und Weinbergs Apollo ruft Sojus).
    1977 wird er dennoch zum Zack-Helden des Jahres.
    Gewiss, Geschmäcker sind verschieden, doch so verschieden, dass diese Serie wirklich die BESTE des Jahres gewesen sein soll?

    Jetzt kann man trefflich streiten, welchen Anteil das Powerplay und welchen das Genre gehabt hat (zu letzterem komme ich gleich).
    Aber gibt es auch nur einen, der annimmt, dass Cooper Held des Jahres geworden wäre, hätte Koralle im der Wahl vorausgehenden Jahr nur zwei, drei Cooper-Kurzgeschichten veröffentlicht?
    Cooper war immer da, er gehörte für die Leser dazu, fast schon eine Institution, also war oder wurde er für manche cool.

    Natürlich hat Coopers Popularität auch etwas mit dessen Genre zu tun.
    Das Genre aber auch mit Zack.

    Die Zeitschrift war gold für technikaffine Kids, lockte sie mit entsprechenden Zack-2000-Beiträgen, Flugzeug- und anderen Technik-Sammelbänden usw.
    Das war völlig einseitig und zog natürlich eine bestimmte Klientel an.
    Der Gipfel des Bias war die Wahl zum Zack-Helden des Jahres 1973.
    Der Sieger wurde zwar nie bekanntgegeben, aber man kann ihn sich denken.
    Denn wessen Fans werden wohl vor allem an einem als Preisausschreiben gestalteten Referendum teilnehmen, dessen Gewinn eine Reise zu den 24 Stunden nach Le Mans ist?
    Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
    Hätte Koralle ein paar tausend Spielzeug-Colts im Western-Style verlost, wäre die Wahl sicher anders ausgegangen (wie immer sie letztlich auch ausgegangen ist).

    Vergleichen wir Zack doch mal kurz mit den frankobelgischen Comiczeitschriften, die sich zur selben Zeit an das gleiche Publikum richteten.
    Auch hier darf man davon ausgehen, dass Geschmäcker verschieden sind, jedoch gewiss weniger als üblich (auch wenn die Grenzen damals noch nicht offen waren und die Kulturen und damit die Geschmäcker klarer konturiert), weil hier deutsche und frankobelgische Fans von frankobelgischen Comics verglichen werden sollen.
    Keine allzu disparaten Gruppen. Die Vorlieben sind doch ziemlich die gleichen.

    Tintin, Spirou und Pilote waren nie so technikfixiert wie Zack.
    Ja, Michel Vaillant gehörte in den 1960ern zu den Top-Serien von Tintin, sie war halt gut.
    In den 1970ern ging es in der Tintin-Hitparade aber auch für Vaillant nach unten.
    Die Rennserien, die in Spirou und Pilote liefen, waren samt und sonders Flops.
    Julie Wood kam bei unseren Nachbarn nicht wirklich gut an, hingegen wurde sie in Zack einmal Held des Jahres.

    Und nachdem sich Weinberg 1970/71 von Tintin verabschiedete, hatte sich die Redaktion nicht einmal bemüht, Ersatz für Dan Cooper zu beschaffen. Realistisch gezeichnete Flugzeugpiloten brauchte man in Tintin nicht wirklich.
    Das Technikgenre funktionierte in Zack so außerordentlich gut, weil Zack ihm immer besonders gehuldigt hat.
    Wäre Tintin die Zack-Schiene gefahren, hätte es ein anderes Publikum gezogen und wären die Wahlen anders ausgegangen.

    Entsprechend gilt:
    Hätte Zack etwas andere Schwerpunkte gesetzt, wär das Publikum ein etwas anderes gewesen und die Wahlen etwas anders ausgegangen.
    Die Gretchenfrage ist: hatte Koralle – in einem Land der Erfinder und Ingenieure - mit seiner Technikfixiertheit das Optimum an zahlenden Kunden gewinnen können oder wäre mit etwas anderer Ausrichtung mehr drin gewesen?

    2.
    Und was viele anzunehmen scheinen, sehe ich nicht so: das gute Material hätte 1974 nicht größtenteils verbraucht sein müssen... wenn das überhaupt so war.
    Ihr beschränkt Euch bei Eurer Betrachtung einseitig auf die Serien, die Zack im Programm hatte.
    Was ist mit denen, die es hätte bringen können, aber nicht brachte?
    Go West und Buddy Longway gab es schon 1972, was ist mit Blake und Mortimer?
    Die waren bei Carlsen von Beginn an ein Erfolg, waren die Carlsen-Leser so viel anders als die Zack-Leser?
    Als ich die Alben ab 1978 las, dachte ich mir: "Hammer, ist das gut!" (ich weiß, anekdotische Evidenz, aber dennoch...)
    Dass Valerian gut bei Carlsen, aber angeblich nicht gut in Zack gelaufen sein soll, ist kein Gegenbeweis.
    Denn den mangelnden Erfolg von Valerian in Zack schiebt man bekanntlich auf seine angeblich zu erwachsenen Inhalte (nicht meine Meinung; Spina hat's gesagt, seitdem scheint's jeder ebenso zu empfinden).
    Blake und Mortimer-Inhalte fallen aber ganz sicher nicht in diese Kategorie.

    Dafür, dass Koralle etwas gegen die Ligne Claire hatte (in deren Stil Blake und Mortimer gehalten ist), wie immer wieder behauptet wird, gibt es keinen Beleg.
    Im Übrigen hätten sie dann auch nicht Tim und Struppi bringen dürfen. Und die Serie war laut Spina ein voller Erfolg.
    Wenn die Koralle-Redaktion dennoch etwas gegen die Ligne Claire gehabt haben sollte, dann war das halt - nach meinem Ermessen - eine Fehleinschätzung.

    Ab 1975 gab’s Jonathan, ab 1977 Thorgal in Tintin.
    Wieso hat sich bei Koralle niemand um diese Serien bemüht (Jonathan brauchte ein bisschen, Thorgal war von Anfang an gut).
    Ich hatte 1977 erste Tintin-Hefte in meiner Sammlung und als ich Thorgal sah, dachte ich… genau: "Hammer!"
    Kann mir keiner sagen, dass das in Zack kein Erfolg geworden wäre.

    O.k., für Thorgal wäre es knapp geworden, da man Lombard-Sachen nur bis Ende 1978 veröffentlichen durfte, aber für ein Album hätte es sicher noch gereicht.

    Nach meiner Einschätzung waren das beträchtliche Fehler. Da wäre noch viel mehr für Koralle zu holen gewesen.
    Auch bei Dupuis hätte man sich bedienen können: Joko Zuno - wie sie damals noch geschrieben wurde - hätte gut zu Zack gepasst und war erst Mitte der 1970er-Jahre in Topix zu finden.

    Von dem hierzulande völlig unbekannten Martin Milan (auch eine Tintin-Serie) gibt es einige tolle Episoden und warum, warum, ich frage Euch warum (Wehklagen gen Himmel) Kalle, den Schiffsjungen ins Programm hieven, wenn man auch Robin Ausdemwald haben konnte?
    Geändert von felix da cat (28.03.2024 um 16:12 Uhr)

  19. #594
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    Thorgal, 1977 in Tintin war vermutlich zu spät: Erstmal kurz abwarten, ob und wie die Serie sich entwickelt und im Original ankommt. Und dann setzt man 1977/78 ja schon verstärkt auf Eigenproduktion/Lizenz, so dass Thorgal (nach kurzer 'Beobachtungszeit') nur noch gegangen wäre, wenn man den auch 'abgeworben' hätte, für 'in Lizenz' wars da schon zu spät.

    Joko Zuno und überhaupt Dupuis/Spirou-Material - da hätte einiges 'zu ZACK gepasst'. Aber das lag ja alles bei Kauka und Bastei. Vielleicht wär die ein- oder andere Lizenz möglich gewesen, aber aufgrund der 'eingefahrenen' Verbindungen Kauka/Bastei-Dupuis einerseits und Koralle-Lombard/Dargaud andrerseits waren da abweichende Connections vielleicht einfach nicht gut genug funktionierend. Dreh- und Angelpunkt war ja, wie an allen Ecken und Enden immer wieder aufblitzt de Kesel und der war wohl mehr für Tintin-Serien umtriebig als für Spirou-Serien. Bei der Pilote/Dargaud-Connection zu Koralle wird möglicherweise auch eine Rolle gespielt haben, dass Goscinny 1977 starb - die Zeit, wo Koralle-Kurs auf Expansion ging und mit Goscinny und Asterix im Gepäck wär das vielleicht auch noch anders gelaufen. Immerhin kam von Pilote dann Charlier ins Boot des 'großen, europäischen Comic-Magazins', aber eben nur der und er brachte nur seine Serien mit, statt (weiter) das Pilote-Portfolio, das von Koralle sowieso zuwenig genutzt wurde: Man verbindet ZACK ja immer mit den großen franco-belgischen Serien aus Tintin und Pilote, aber nüchtern betrachtet, waren es vor allem Tintin-Serien (weswegen Greg nach Betrachten von ZACK zum Ärger von Spina ja gesagt haben soll: "Ach. so Tintin auf deutsch.") und die aus Pilote zwar zT mit die erfolgreichsten (Blueberry, Lucky Luke), aber gar nicht so viele, wie man meint*, erst recht im Vergleich zur Anzahl der Tintin-Serien.

    * Blueberry, Lucky Luke, Mick Tangy waren schon typisch und prägend für ZACK. Valerian und Bob Morane spielten schon weit geringere Rollen - und das wars fast schon. Der rote Pirat und Jo Tiger waren nur kurz in der ZACK-Parade (Pirat, zwei Kurzgeschichten), bzw. in der ZACK Lach Box, prägten als solche das Magazin also eher nicht. Und das wars dann auch schon mit Pilote-Serien in ZACK.
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  20. #595
    Mitglied Avatar von Huckybear
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    Wenn Spina nicht vorher schon bei Bastei Rote Korsar und Buck Danny gebracht hätte und stattdessen diese Dupuis Serien zusammen mit anderen späteren wie (Yoko, Buddy Longway ) erst in ZACK wäre die Geschichte was Qualität und Material angeht zwischen 1974 -1980 deutlich gehaltvoller und evtl. eine etwas längere gewesen.
    Gerade Buck Danny hätte die Technikfreaks und auch die andere Hälfte der spannenden Charlier Storyteller Fans mit viel Material und Qualität und damit auch die Auflage dauerhafter bei Laune gehalten worden.
    Im Gegensatu zu Cooper war für mich Buck Danny und auch Tanguy und Laverdure erst spannend lesbar
    Aber Weinberg war halt die bessere und schnellere Technik Marionette der redaktion und damit wie geschaffen für ein effektives kaltes Technik Comicland wie Deutschland
    So ist Spina mit seiner Basteitätigkeit damit zwar erst zu Koralle gekommen, aber hat sich damit im nachhinein selbst später ein Bein gestellt was super Material und Serien anging. die nicht mehr verfügbar mehr waren.
    Geändert von Huckybear (28.03.2024 um 17:55 Uhr)
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  21. #596
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Dafür, dass Koralle etwas gegen die Ligne Claire hatte (in deren Stil Blake und Mortimer gehalten ist), wie immer wieder behauptet wird, gibt es keinen Beleg.
    Außer der Tatsache, dass es fast kein Klare-Linie-Material bei ZACK gab. Bei Koralle fuhr man die klare Linie, dass die Klare Linie out ist.

    Wenn davon die Rede ist, dass bei Koralle das Top-Material ausging, muss man immer einschränkend hinzufügen, dass hier nur das typisch zaxxistische Material gemeint ist. Selbstverständlich hätte es Mitte der 70er noch genügend interessante Serien bzw. Alben gegeben, aber das aktuelle Lombard- und Dargaud-Portfolio jenseits der Klaren Linie war 1975 weitestgehend verwurschtet worden.

    Eine Dupuis-Connection gab es anscheinend nicht. Man stelle sich vor, Spina hätte statt des teils unsäglichen "Cooper"-Gekritzels, für das mir mein Zeichenlehrer 'ne Schelle verpasst hätte, "Buck Danny" ins Heft gehievt, zum Beispiel den damals aktuellen Opium-Dreiteiler und die Stories zurück bis, sagen wir, "Operation Mercury". Und dass Franquin in ZACK überhaupt nicht, nicht mit einer einzigen Seite, stattfand, ist aus heutiger Sicht schwer nachvollziehbar. Man hätte über die gesamte Laufzeit in jedem Heft eine Seite Gaston bringen können. Auch "Yoko Tsuno" war kein Thema.

    Historische Comics fanden in "ZACK" fast nicht statt. War die Redaktion der Ansicht, sie passten nicht zu den Technik- und Abenteuer-Comics? "Alix", "Der Rote Korsar", "Cori" - kein Thema für Koralle. "Roland" - nach einem Album abgebrochen. Watum hat man Klassiker wie "Die Wöfe von Rotteck" oder "Das Nebelhorn" unter den Tisch fallen lassen? WOLLTEN die Leser keine historischen Comics? Oder war die Redaktion nur der Meinung, sie passten nicht ins Heft?

    Wie kam es überhaupt zu der Fixierung/Verengung auf die Technik-Schiene? WOLLTEN die Leser das mehrheitlich wirklich? Wurden durch das minderwertige späte Cooper- und Vaillant-Material nicht auch viele Leser abgeschreckt, die an einem breiteren Themenspektrum und qualitativ hochwertigeren Comics interessiert waren?
    Geändert von BobCramer (28.03.2024 um 18:28 Uhr)

  22. #597
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    Sch..., ist so interessant, ich muss nochmal.

    Zitat von Zaq:
    Thorgal, 1977 in Tintin war vermutlich zu spät: Erstmal kurz abwarten, ob und wie die Serie sich entwickelt und im Original ankommt. Und dann setzt man 1977/78 ja schon verstärkt auf Eigenproduktion/Lizenz, so dass Thorgal (nach kurzer 'Beobachtungszeit') nur noch gegangen wäre, wenn man den auch 'abgeworben' hätte, für 'in Lizenz' wars da schon zu spät.
    Nun, hab ja eingeräumt, dass es womöglich nur für ein Album gereicht hätte.
    Hätte es aber.
    Bei so einer Qualität muss man nicht warten.
    Da bin ich streng: da sieht man entweder sofort, was man vor sich hat, oder man ist falsch im Comic-Business.
    Aber gemach, wenn Du anderer Meinung bist, ich nenne noch weitere Comics, die früher starteten.

    Die Expansionsbestrebungen waren übrigens der zweite große Fehler von Koralle, wobei man diesen nicht der Hamburger Redaktion anlasten darf.
    Diese Entscheidung wurden in Berlin getroffen.
    Hätte man darauf verzichtet, hätte es auch noch einige Luc-Orient- und Comanche-Storys gegeben, Rick Master wäre nicht abhanden gekommen usw.
    Und natürlich hätte man mehr von Thorgal, Buddy, Jonathan usw. bringen können.
    Zack hätte sicher länger überlebt.

    Ich möchte aber nicht allzu weit abschweifen.

    Zitat von Zaq:
    Joko Zuno und überhaupt Dupuis/Spirou-Material - da hätte einiges 'zu ZACK gepasst'. Aber das lag ja alles bei Kauka und Bastei. Vielleicht wär die ein- oder andere Lizenz möglich gewesen, aber aufgrund der 'eingefahrenen' Verbindungen Kauka/Bastei-Dupuis einerseits und Koralle-Lombard/Dargaud andrerseits waren da abweichende Connections vielleicht einfach nicht gut genug funktionierend.
    Das ist nicht richtig.
    Spina hatte 1971 durchaus die Option auf Dupuis-Material zuzugreifen.
    Koralle hat seiner Aussage nach nur darauf verzichtet, weil das Programm von Spirou von Funnys dominiert wurde. Und die wollte man halt nicht im Übermaß.
    Die Lizenz für Buck Danny war 1971 frei, Rex Danny flog erst ab 1973 für Bastei.
    Da wären gigantische Vorräte zur Veröffentlichung im Heft und Album (auch als attraktive Erstveröffentlichung ohne vorher im Magazin abgedruckt worden zu sein) und meinetwegen auch zur Verwurstung in der Parade.
    Und auf Yoko Tsuno hatte man noch länger Zugriff gehabt.
    Die erschien erstmals 1976 in Deutschland.

    Was Pilote/Dargaud betrifft:
    die hatten gar nicht mehr so viel zu bieten, was in Zack hineingepasst hätte, vielleicht Achille Talon ab und an mal mit einem Zweiseiter oder einer albumlangen Story (immerhin hat die Serie es von 1976 bis 1983 auf 9 Ehapa-Alben gebracht. Ganz so unbeliebt wie manche meinen war sie hierzulande also nicht).

    Nein, tatsächlich hätte ich auf weitere Serien aus Spirou und Tintin zugegriffen, die alle besser gewesen wären als "Notlösungen" wie Kommissar Spada (obwohl die Serie gar nicht so uninteressant ist, sie passte halt nur nicht ins alte Zack).
    Hättet Ihr nicht auch lieber einen Oliver & Columbine (wurde ja laut Spina erwogen, aber offenbar abgelehnt) als einen Spada gelesen oder, da wir schon einmal bei Dany sind, den tollen One Shot Abenteuer ohne Helden (der ist von 1975).

    Zitat von Huckybear:
    Gerade Buck Danny hätte die Technikfreaks und auch die andere Hälfte der spannenden Charlier Storyteller Fans mit viel Material und Qualität und damit auch die Auflage dauerhafter bei Laune gehalten worden.
    Das sehe ich auch so.
    Buck Danny war insbesondere dem für Koralle entstandenen Dan Cooper meilenweit überlegen.
    Und die Leser, die gleich Briefe schrieben, wenn mal ein Tragflügel einen Zentimeter zu tief gezeichnet wurde, hätten auch bei Buck selig-verträumt mit im Cockpit gesessen (ich hatte mal einen Kumpel, der las Zack nicht regelmäßig, wenn überhaupt, aber war totaler Rex-Danny-Fan; den hätten die Hamburger schon mal gekriegt .)
    Die guten Cooper-Storys aus den 1960ern hätte man trotzdem bringen können. Auf einige hätte ich ungern verzichtet.

    Nur, wo wäre da noch der Materialmangel??

    Zitat von Huckybear:
    So ist Spina mit seiner Basteitätigkeit damit zwar erst zu Koralle gekommen, aber hat sich damit im nachhinein selbst später ein Bein gestellt was super Material und Serien anging. die nicht mehr verfügbar mehr waren.
    Nicht unbedingt.
    Von Jerry Spring gab es ja noch ne Menge Material, das Bastei nicht veröffentlicht hatte.
    Die Storys, die Jijé ab 1974 zeichnete.
    Hier hätte man die neueren Episoden durchaus bringen können, ohne die Leser der Bastei-Serie zu verärgern.
    Im Gegenteil: die hätten sich gefreut, unbekannte Storys der Serie lesen zu können.

    Zitat von Bob Cramer:
    Außer der Tatsache, dass es fast kein Klare-Linie-Material bei ZACK gab. Bei Koralle fuhr man die klare Linie, dass die Klare Linie out ist.
    Wie geschrieben: es gibt keine entsprechende Aussage, aber wenn es so war, war es für mich ein Fehler.

    Zu dem Rest:
    Bin ich Deiner Meinung.
    Wie geschrieben: man fuhr die Technik-Schiene und wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung bekam man natürlich auch überproportional viele Technikfans als Leser, die sich weitere Technik wünschten. Fazit: die Leser wollen nur Technik.
    Wäre man mit einem ausgewogenerem Programm besser gefahren?
    Ich weiß es nicht.

    In Tintin war es möglich, ein Publikum, das für alle Genres offen war, zu generieren (siehe meinen obigen Post) und ich meine, mit ein bisschen Behutsamkeit hätte das auch in Deutschland klappen können.
    Also: natürlich nicht auf die Technikserien verzichten (mit Buck Danny hätte man dies auch nie gemusst), aber durchaus mal in anderen Genres rumtreiben und die Leute dran gewöhnen.
    Umpah-Pah ist frühe Kolonialzeit Amerikas, nicht das populärste Genre, Asterix ist Römerzeit, auch nicht das populärste Genre, aber die Storys sind super, und dann ist den Lesern das Genre auch egal.
    Thorgal ist Wikinger und das ist Historie.
    Und ist die Serie ein Erfolg?
    Na, aber hallo!
    Geändert von felix da cat (28.03.2024 um 19:12 Uhr)

  23. #598
    Mitglied Avatar von Huckybear
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    Man weiss aber auch nicht ob es noch mündliche Auflagen der Etablierten gegen weitere Serien des selben Genre's gab wie Gratons Veto bei Rennfahrer , es darf neben MV keinen Rolf Thompson geben, vielleicht war solches eitles Platzhirschverhalten bei Flieger und anderen Genre's oder gegenüber anderen Autoren oder Verlagshäusern etc. ja ähnlich ?
    Manche führen sicherlich ihr heimisches Konkurrenzverhalten der grossen Magazine ja gern in anderen Ländern weiter
    Geändert von Huckybear (28.03.2024 um 19:41 Uhr)
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  24. #599
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    Bei Graton/Denayer kann ich das verstehen. Michel Vaillant war 1975 in Zack etabliert und beliebt, Graton somit in einer starken Position.

    Hätte Weinberg Koralle 1971 vor die Wahl gestellt: wenn ihr Buck Danny wollt, kriegt ihr keinen Cooper, hätte das übel für ihn ausgehen können. Im Übrigen kam mit Mick Tangy ohnehin schon ein Pilot vor Cooper.

    Und Charlier hätte mit Sicherheit nicht gesagt: entweder Mick Tangy oder Buck Danny.
    Eher, aus nachvollziehbaren Gründen: gerne beides!

  25. #600
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Uff, viel Stuff. Mit vielem geh ich mit, das muss ich nicht wiederholen. Nur kurz noch ein paar Anmerkungen:

    Gaston wäre nicht gegangen. Der trieb als Jo-Jo im Konkurrenz(!)-Blatt primo sein Unwesen. Wäre also wenn überhaupt erst mit/nach Wiechmann kommen können.

    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Außer der Tatsache, dass es fast kein Klare-Linie-Material bei ZACK gab. Bei Koralle fuhr man die klare Linie, dass die Klare Linie out ist. (...)
    Das hör/les ich, glaub ich, auch nur von Dir. De facto WAR mit Tim und Struppi die Klare Linie in ZACK und vermutlich nur nicht mehr davon, weil da Carlsen die Finger drauf hatte. Ansonsten ist es zwar nicht klare Linie, aber Vaillant, Cooper, Redding usw. entsprangen ja alle der Ligne Claire-Tradition, waren quasi deren Weiterentwicklung.

    Und schließlich: Andere Nennen es Gewohnheit/Gewöhnung, ich nenne es 'Comic-Sozialisation'. Dafür noch ein Beispiel: Als ZACK den Cubitus-Pedalosaurus brachte, hab ich damit auch 'gefremdelt': Ich mochte Cubitus, war ihn aber schon zu lange als One-Pager gewohnt. Hätte man mit längeren Geschichten von Cubitus schon 1973 angefangen, wäre meine 'Cubitus-Sozialisation' eine andere gewesen und ich hätte mit den langen Geschichten weit weniger 'gefremdelt'. - Das passt auch ein Stück weit in den hier schon öfter angerissenen Aspekt, dass man sich sein Publikum auch 'heranzieht' (bring viel Technik und Du bekommst viele Technik-Fans als Leser). Und ohne 'Fremdeln' wären die langen Cubitus-Geschichten eine gute Alternative zu Lucky Luke, Umpah-Pah, Boogie & Woogie usw. gewesen - und allemal besser als Eigengewächse wie Siegi

    Ach so, dies noch:
    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    (...) Die Expansionsbestrebungen waren übrigens der zweite große Fehler von Koralle, wobei man diesen nicht der Hamburger Redaktion anlasten darf.
    Diese Entscheidung wurden in Berlin getroffen. (...)
    Wenn ich es zwischen den Zeilen richtig verstanden habe*, war das zunächst so auch gar nicht gedacht: Man wollte zwar 'international', aber eigentlich wohl als Koproduktion/Kooperation mit den angestammten Lizenzgebern. Nur waren die davon nicht so begeistert, im Gegenteil, was dann zum Bruch führte und dazu, dass Koralle es allein machen musste - oder ganz verzichten. Dazu war aber schon zuviel 'exklusiv' eingekauft und produziert und wohl auch mit den Zeichnern/Autoren vertraglich vereinbart, um damit auf eine internationale Auswertung zu verzichten. Nur für den deutschen Markt waren Charlier, Hermann, Graton und Konsorten schlicht zu teuer...

    * Hab dazu neulich erst noch mal wieder was in irgend nem Interview gelesen, ich guck gleich mal, ob ich das noch finde...
    Gruss!,liver - Du bist von mir genervt? Kotz Dich hier aus!
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