Was wäre denn besser, wenn der Verlag stattdessen nur 1 Deluxe-Edition im Jahr und eine im Voraus auf 300 Exemplare limitierte Auflage auf den Markt schmeißen würde?
So kann immerhin in Höhe der tatsächlich unterstützten und angefragten Comics produziert werden, Händler können vielleicht auch mehrere Pakte kaufen und weiterverkaufen.
Bei Kleinstauflagen wird das unternehmerische Risiko in der Regel auch in die Preisgestaltung einfließen, d.h. sie wird auf jeden Fall teuer. Bei Crowd-Funding kann man auch sagen, zu diesem niedrigeren (fairen) Preis, aber dafür dann mindestens soundsoviel.
Außerdem besteht parallel die Möglichkeit zu Mäzentum (das mir hier aber noch nicht transparent genug dargestellt wurde, wann und welcher Höhe die Künstler partizipieren) und dem Erwerb anderer Dankeschöns.
Und es soll ja erst einmal die Ausnahme bleiben für wenige Deluxe-Ausgaben, für die mit wenig bis keinem Interesse zu rechnen ist.
Geändert von Simulacrum (01.09.2015 um 06:41 Uhr)
Das Gefühl habe ich allmählich auch. Es wird auch gar nicht auf nicht auf die Pro-Argumente im Einzelnen eingegangen, das überzeugt (mich) dann auch nicht.
Mit Elite und Fanatismus hat das denke ich eher weniger bis garnichts zu tun, sondern mit Vernetzung. Es werden die Leute erreicht, die vernetzt sind bzw. im Internet unterwegs sind. Der analoge Sammler wird in die Röhre gucken, was in der Tat schade ist, da gebe ich Dir recht. und vorher mal das Buch anfassen geht halt auch nicht, das ist die zweite Kröte. Dazu sollten eben die Händler auch mitmachen.
Ich will ja wirklich nicht für den gesamten Handel oder Kundenstamm sprechen, aber du wirst diese Pakete nur in ganz wenigen Verkaufsstellen im deutschsprachigen Raum finden. Viele Händler werden sowieso die Finger vom Crowdfunding lassen. Ein paar Endkunden wird es schon freuen, eben den elitärsten Kreis, der diese Angebote rechtzeitig mitbekommt. Und ja, ein paar Händler werden diverse Sachen bunkern und kurz darauf Mondpreise verlangen. Falls sie das notwendige Budget und Spielgeld haben. Es wird vermehrt eine Verschiebung zum Zwischenhandel geben.
Es werden auch nicht alle Leute erreicht werden, die komplett vernetzt sind. Crowdfunding spielt auch mit dem Faktor Zeitraum, den man sich für das Crowdfunding gibt. Der innere Zirkel diskutiert schon, ehe noch alle Fakten am Tisch sind. Auch hier braucht es perfekte Vernetzung. Diverse potentielle Interessenten haben jedoch noch gar keinen Tau vom neuen Carlsen-Plan. Ich bin mal auf die ersten Piloten hier gespannt.
Geändert von Orwell (01.09.2015 um 07:02 Uhr)
Also mir würde das passen, weil wir dann die wunderschönen Zeichnungen großformatig kriegen. Geniesse ich gerade auch bei den Adamantium Ausgaben bei den Superhelden. Das scheint nun wirklich eher ein Luxus Objekt zu werden.
Das einzige was mir dazu noch fehlt ist der Preis. Nur so zum Vergelich, die Adamantium Dingens kosten bei 700-800 Seiten 200USD. Ich rechne mal mit einem Preis knapp unter 100€.
@ Huxley: Das beantwortet aber nicht meine Eingangsfrage, die ich als einzige Alternative sehe.
Ich hab ja auch meine Zweifel, dass das hier klappen wird, da bin ich ganz bei Dir. Es ist allerdings durchaus so, dass sich Crowdfunding in den letzten Jahren bewährt hat. Und wie bereits gesagt gibt es da sehr unterschiedliche Konzepte. Es gibt Bücher, die mit Überhang produziert werden, und danach in den Handel kommen. Es gibt Projekte, wo sogar kostenfrei das Ergebnis zur Verfügung gestellt wird (und keiner der Funder darüber weint). Das geht natürlich nicht bei einem Buch sondern eher bei digitalen Medien oder anderen Projekten. Die Welt ist im Umbruch. Im Comicforum gibt es pro Thread 5 bis 200 Leser, alleine bei Facebook hat Carlsen 30.000 Follower. Das kann man nutzen, aber es ist natürlich keine Garantie für Erfolg.
Ich für meinen Teil möchte auch gerne weiter anhand des Finished Product entscheiden, ob ich den Artikel kaufe oder nicht. Nicht zuletzt bei Carlsen soll es schon Diskussionen bzgl. der Endqualität gegeben haben. Gerade angesichts der aktuellen Masse an Comicneuerscheinungen auf dem dt. Markt denke ich nicht im Entferntesten daran, per "Schwarmfinanzierung" (wenn ich das schon höre ) Großverlagen ihre Aufgaben abzunehmen und einzelne Artikel, deren Realisierung noch in den Sternen sternt, vorab zu buchen. Und dass dieses CF jetzt hier mal eine Ausnahme für ganz superrar-elitäre Sonderteile sein soll, nun ja, wer's glaubt...
Aber klar, versuchen werden sie das CF sowieso und vermutlich finden sich auch genug Sammler, die mitmachen, da sie den jeweiligen Artikel ja sonst (jedenfalls als dt. Edition, das ist ja anscheinend so superwichtig) nie in Händen halten werden. Mega-Exklusives hat der Sammler hat ja schon mal gerne. Schwarm-Intelligenz für die Schwarm-Finanzierung eben.
Was ist eigentlich, wenn mehrere Artikel gleichzeitig das Sammler-Interesse erregen? Ach ist doch egal, ist doch immer noch besser als "werbefinanziert".
Die ersten beiden Titel des Crowdfunding (Sonderausgaben der Kochcomics von Guillaume Long und von Alisik) sind ab heute in der Finanzierungsphase. Wer also Lust hat, sich daran zu beteiligen, kann das nun tun.
Noch mal zum Risiko für den Verlag, das hier heiß diskutiert wird. Ja, wir vermeiden erst mal, in eine Auflage zu investieren, von der wir nie wissen, wie oft sie sich verkaufen wird. Das ist aber auch alles. Alle anderen Vorarbeiten, die man bei anderen Titeln hat, die in der Vorschau auftauchen, bleiben bestehen: Auswahl, Kommunikation, Planung, Gestaltung etc. Da geht der Verlag sehr wohl ins Risiko, denn diese Kosten bleiben uns auch dann, wenn das Projekt nicht realisiert wird.
Die Beteiligung der Künstler wurde auch angesprochen: NATÜRLICH bekommen alle beteiligten Künstler einen Anteil des eingenommenen Geldes, genau wie das bei Büchern der Fall ist. Ebenso bekommen bei den französischen Titeln die Lizenzgeber ihren Anteil, von dem sie wiederum etwas an die Künstler weitergeben. Das unterscheidet sich in keiner Weise von einem normalen Titel. Nur dass es für alle Beteiligten eben nur dann etwas gibt, wenn das Projekt erfolgreich finanziert wird.
Noch kurz was Grundsätzliches: Ich sehe diese Crowdfunding-Titel als zusätzliche Möglichkeit für unser Programm und für Interessierte, die gefallen an diesen Ausgaben finden. Man sollte auch nicht vergessen, dass wir über diese Schiene auch andere Artikel anbieten können, die normalerweise nicht möglich sind. Bei Alisik z. B. Poster oder Handyhüllen. Und bei LJS wird es natürlich auch so etwas geben. Das freut mich persönlich als Fan enorm, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Ach ja, der Preis des Ganzen... Die Schätzung Richtung 120€ für den Schuber mit vier Bänden war gar nicht schlecht. Und was die Qualität angeht: bei diesen Projekten wird extrem darauf geachtet! Das werden definitiv richtig schöne Ausgaben.
Gerade reingezappt: Also das mit Alisik kann ich mir gut vorstellen, das mit dem Kochbuch eher nicht!
120€ für LJS wäre mir dann doch wohl etwas zu teuer.
Für etwas, das gerade in anderer Form erschienen ist, zumal. Vielleicht ist Peer Steinbrück interessiert.
Jetzt sind mir doch die Tränen gekommen, Entschuldigung, es geht wieder......die anderen Vorarbeiten, die man bei anderen Titeln hat, die in der Vorschau auftauchen, bleiben bestehen: Auswahl, Kommunikation, Planung,..
Was soll ich dir denn auf deine Eingangsfrage antworten? Ja, dass das bei Carlsen augenscheinlich und momentan die einzige Alternative ist? Dass ein Verlag aber auch eine Deluxe-Ausgabe mit einer Auflage von z.B. 750 - 1000 Exemplaren veröffentlichen könnte, den Preis kundenfreundlicher gestalten könnte und eben ein querfinanzierendes Risiko eingehen müsste? Dann würden wir uns hier wieder nur im Kreis drehen. Alisik brauche ich so nicht, weil ich alle vier Bände bereits habe und das von mir gewünschte Großformat eh nicht kommen wird und beim angepeilten Preis vom Deluxe-LJS rollt es mir jetzt schon nur noch die Fußnägel hoch. Da bin ich sicher nicht dabei, mit dem Budget kann ich mir ganz andere Sachen leisten und für mich heißt es nun auf LJS noch länger zu warten oder es sein zu lassen...
(Oder ich natürlich bei einer der unterschiedlichsten französischen Ausgaben zuschlagen kann, welche der Verlag bereits veröffentlicht hat...)
So falsch liege ich doch nicht. Denn diese Preisvorschau hat für mich schon was mit Elite und Fanatismus beim erlauchten Endkundenkreis unter den Comicnerds zu tun, die Sachen mehrfach fürs Regal brauchen. Otto Normalverbraucher bedient man mit der Zweitauflage hier sicher nicht.
Geändert von Orwell (01.09.2015 um 11:22 Uhr)
Otto Normalverbraucher hat die Bände doch längst für jeweils 12 EUR, gabs doch alles. :S
Wenn man bereits mehrere Jahrzehnte am Buckel hat und alles kauft, was veröffentlicht wird, dann vielleicht schon. Ich darf mich ja nun selbst nicht als Otto Normalverbraucher bezeichnen, denn ich habe Long John Silver noch nicht daheim, weil ich hier auf eine bessere Ausgabe gehofft habe. Jetzt darf ich sie demnächst vorfinanzieren, da ich darauf aber keinen gesteigerten Bock habe, werde ich meine Französischkenntnisse rausholen, wenn es unbedingt sein muss.
Das Argument, dass es bereits alles zu kaufen gab und wer es noch nicht hat, ist selbst schuld, ist ja so fad. Ja, vieles gab es bereits und nicht jeder Otto Normalverbraucher hat alles, was es je gab, gleich erworben. Diverse Superduperhyper-Crowdfunding-Ausgaben, welche eventuell zustande kommen werden, werden dann ja auch nur ganz wenige haben. Und falls in ein paar Jahren jemand mal unbedarft nach einer Neuauflage nachfragt und nicht einem Zwischenhändler das x-fache überweisen möchte, ist er selbst schuld und wird hier vom erlauchten Kreis im besten Falle abgekanzelt werden, weil er sich im September 2015 sein Exemplar nicht vorfinanziert hat. Feine Logik. Auf jeden Fall extrem nachwuchsfördernd im frankobelgischen Sammlerreservat.
Geändert von Orwell (01.09.2015 um 13:48 Uhr)
Mäzenatentum
Okay, da hatte ich mir mehr für die Künstler erhofft. Weiß aber auch nicht mehr, warum ich diesen Eindruck hatte. War vermutlich Einbildung.
DAS weiß ich doch auch nicht, ich sehe ja auch kaum einen Unterschied zu einer limitierten 300er Deluxe-Ausgabe über den normalen Vertrieb
Die Händler könnte man mMn über CF bei Kleinst-Deluxeauflagen bedarfsgerechter einbeziehen.
Eine Produktion von Luxus-Alben für eine kleine Minderheit völlig über den Bedarf hinaus und dessen Querfinanzierung, womöglich noch durch Anhebung der Preise bei den "Volkscomics", braucht man wohl nicht zu diskutieren. Dass der Verlag auch in der der Comicsparte im Gewinnbereich bleiben muss, kann man ihm wohl zugestehen.
Und ja, ich hoffe auch, dass es irgendwann noch einmal regulär eine LJS-Integralausgabe im Überformat oder die HC-Ausgabe im Überformat geben wird, ich brauche keine Deluxe-Ausgaben, aber nur um die geht es beim CF hier.
Falls andere Interesse daran haben sollten, warum nicht? Der Preis entspricht dem der gleichwertigen französischen Deluxe-Ausgabe.
Die muss man sich aber nicht vorfinanzieren. Die kann man sich jetzt schon holen. Und mal abwarten, ob der Carlsen-Preis tatsächlich der französischen Deluxe-Ausgabe entsprechen wird oder es dann doch ein bisschen mehr sein darf. Die Schätzung von 120 Euronen war ja nicht so schlecht, aber so 10% bis 20% Aufschlag durchaus noch im Bereich des Möglichen.
Und ja, wer bei Carlsen crowdfunden will, kann das gerne tun. Das steht hier doch außer Frage. Werden meiner persönlichen Einschätzung nach aber eher wenige "Volkscomicsleser" dabei sein bei dieser Crowd.
Wenn man schnell genug ist, ja.Die muss man sich aber nicht vorfinanzieren. Die kann man sich jetzt schon holen.
Und ja, das Ganze richtet sich explizit nur an die speziell Interessierten von "außergewöhnlichen Luxusausgaben" für den jeweiligen Comic.
Und vielleicht sind das nicht genug. Kann der Verlag aber auf diesem Weg ohne großes finanzielles Risiko und ohne finaziellen Verlust für den Interessierten herausfinden.
Vielleicht profitieren ja auch andere Verlage in irgendeiner Weise von den so gesammelten Erfahrungen. Jedenfalls kann man sehen, wie viele es unterstützt haben/ hätten.
Also ohne jetzt die unterschiedlichen Erwartungen (normales HC Integral, s/w Luxus usw) zu bewerten. Für mich macht das ganze jetzt Sinn: Das ist ein Luxusprodukt und damit verstehe ich auch den anderen Vertrieb. Da das Ding nicht über den Handel geht spart man sich so ca. 40%.
Geht man von 100€ aus wäre der reguläre Handelpreis über 160€, bei 120€ wäre der 200€.
Was kriegt man
1)4 HC in fast doppelter Größe
2)Einen Schuber
3)Einen Kunstdruck.
Das muss wohl jeder selbst schätzen, ob es ihm das wert ist. Ob es ein fairer Preis von Carlsen ist auch.
PS: Meine Adamantium Collections mit 700-800 Seiten habe ich über Amazon uk über den Direkthandel auch zu ca. 120€ bezogen.
Wohlgemerkt ein Luxusprodukt mit etwas anderem Vertrieb nur im deutschsprachigen Raum. Dieses Luxusprodukt gibt es bereits seit längerer Zeit auf französisch im normalen Vertriebsweg und Alisik in ansprechenderer Haptik und etwas augenfreundlicherem Format war im französischsprachigen Raum von Anfang an auch kein gröberes Problem.
Aber ja, mal sehen, wohin uns dieser Weg führt und wie die anderen Verlage demnächst reagieren werden. Spannend bleibt es auf alle Fälle, wohin uns die Verlage leiten werden. Meinem langjährigen Comicfachhändler habe ich letzte Woche schon tschüss gesagt. Der ist nicht mehr auf Augenhöhe. Mache jetzt alles nur noch über die Vernetzung. Analog ist total out. Ist so wesentlich praktischer und übersichtlicher für mich.
Geändert von Orwell (01.09.2015 um 12:20 Uhr)
Ich fände es auch besser, wenn Händler zu Händlerkonditionen mitmachen könnten, dann aber, wie bei der Buchpreisbindung, auch nur zum Projektpreis verkaufen dürften.
@Huxley: Du willst jetzt aber nicht wirklich den FB Markt in Frankreich und bei uns vergleichen oder? Das sind ganz andere Stückzahlen. Eine weiterleitende Folge für andere sehe ich da gar nicht.
Mal als Gegenbeispiel die Watchman Serie. Als SC im Albenformat, dann als Hc etwas teurer und als OS HC zu 79€. Also das gibts schon woanders auch (aber eben wie richtig gesagt nicht im CF)
Und was die Händler betrifft wie oben vorgerechnet. Carlsen spart sich 40%. Meine Schlussfolgerung wäre, dass es über die Händler eben nochmals deutlich teurer wäre.
Wenn man das ganze jetzt nochmals zerlegt:
10€ für den Schuber
10€ für den Kunstdruck (ja ich weiss andere geben sowas mal gratis dazu, aber eben nicht alle, bei Messen zahlt man dafür auch mal)
Bleiben 100€ für 4 HC, macht 25€ für ein OS HC (Asterix Ultimative Edition im Vergleich dazu 35x26 zu 19€ bei wohl deutlich höheren Stückzahlen, aber auch mit Händlermarge). Im Vergleich dazu das SC zu 12€ und ein normales Carlsen HC zu 16-18€.(alles nur aus Kundensicht).
Und bevor jetzt wieder einer der üblichen Verdächtigen sagt ich will was schönreden, NEIN, ich habe mich nur mal bemüht die Zahlen darzustellen. Die sind halt so wie sie sind.
Diese beiden Märkte zu vergleichen, das würde mir im Traum nicht einfallen. Ist vom unterschiedlichen Niveau wie Champions League gegen Regionalliga. Vielleicht kann sich ja die Fantruppe von Blau-Weiß Linz demnächst auch einen genialen Goalgetter crowdfunden? Muss man mal ausprobieren.
Wird es auch Extras geben (Skizzen, Zeichnungen, Coverabbildungen, u.ä.)?
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