Erstmal zum Batgirl-Prolog: Ich fand ihn okay. Die Geschichte war an und für sich in Ordnung und hatte auch ein paar nette Elemente: Batgirl bekommt Avancen von einem Kriminellen, sie steht irgendwie auf Batman, Batman möchte sie zum Eigenschutz wegschicken. Daraus kann man schon was machen. Es ist halt nur teilweise gelungen. Ich denke, dass der größte Schwachpunkt des Prologs darin besteht, dass er mit der eigentlichen Handlung quasi null zu tun hat. Aber dazu später. Wegen dem Sex: Es kam zwar ziemlich aus dem Nichts, aber schlimm fand ich es nicht. Sie hätten ruhig ein paar Sekunden länger drauf halten können.
Nein, im Ernst: Dass Batgirl auf Batman steht und irgendwann mal was in die Richtung machen will, finde ich absolut nachvollziehbar. Ankreiden kann man es Batman, dass er in der Situation sich nicht gerade profi- oder mentorenhaft verhält. Prinzipiell ausschließen würde ich das mit dem Sex aber nicht, er darf auch mal einen schwachen Moment haben. Und so ein bisschen wurde das mit dem Sex ja auch im Folgenden thematisiert. Ich denke, es hat einfach seinen Teil dazu beigetragen, dass Barbara nicht mehr Batgirl sein kann und in dem Sinne war es doch okay.
Dann zum Kern des Films: Die Vorlage ist extrem stark, da kann man also nicht allzu viel falsch machen, wenn man sich dran hält. Ich hätte nur Gordons Höllentrip etwas expliziter dargestellt. Jokers Song war in Ordnung, aber er wurde nur zum Schluss mit den Bildern der angeschossenen Barbara unterlegt. Ich glaube, wenn man die Bilder länger gesehen hätte, hätte das mehr gewirkt und Gordon hätte noch mehr gelitten. Das einzige andere, was mich noch ein klein wenig gestört hat, war die letzte Einstellung. Vom Comic her kenne ich das so, dass man sich einbilden kann, dass Batman den Joker würgt. Hier kann manes sich vielleicht auch denken, weil zum Schluss nur noch Batman lacht. Aber rein visuell kriegt man nichts mehr zum Interpretieren hingeworfen. Dabei hätte sich doch eine kleine Spiegelug in der Pfütze förmlich angeboten. Aber ansonsten: Gute Umsetzung eines wunderbaren Comics!
Und zum Schluss noch, wie ich es mit dem Batgirl-Prolog gemacht hätte.
Im Prinzip wollte man mit dem Prolog doch folgendes zeigen: Batman verbietet Batgirl in speziellen Fällen das Eingreifen, sie hält sich nicht daran, die Beziehung ist (vielleicht auch sexuell) angespannt, Batgirl hört auf, Batgil zu sein. Da es später ja ganz klar um die Beziehung zwischen Batman und Joker geht und ersterer Angst hat, dass er seinen alten Widersacher doch mal umbringen könnte, würde ich das Element auch nicht reinbringen. Hier also meine Variante:
- Eine gemeinsame, harmonische Kampfszene mit Batman und Batgirl, unterbrochen von Mini-Flashbacks, die Batgirls Origin zeigen
- Der Joker ist auf der Suche nach einem alten Jahrmarktsgelände und sonderbaren Gestalten, die teilweise findet und rekrutiert
- Batgirl will mit Batman zusammen den Joker suchen, er verbietet es ihr
- Batman findet den Joker, Batgirl greift ein, wird fast getötet, der Joker entkommt
- Es kommt zum Streit und zum Sex zwischen den beiden
- Zwischen Batman und Batgirl herrscht Funkstille, er forscht alleine nach dem Joker, findet ihn und geht sehr rabiat gegen ihn vor, er kommt nach Arkham
- Barbara erkennt, dass Batman seiner Linie untreu werden könnte, wenn er sie in Gefahr sieht
- Batgirl wirft hin, die beiden gehen in Freundschaft auseinander
- Wegen der letzten Auseinandersetzung kommt Batman der Gedanke, dass er das nächste Mal den Joker vielleicht wirklich tötet
- Die Handlung von "The Killing Joke" startet wie gehabt
- Eventuell könnte Batman bei seinen Ermittlungen in der Iceberg Lounge vorbei schauen und mit Pinguin quatschen, das hätte was
- Gordons Horrortrip wird expliziter dargestellt, das Ende soll andeuten, dass Batman eventuell den Joker tötet
So in etwa.
Lesezeichen