Lektüre

User Tag List

Ergebnis 1 bis 5 von 5

Thema: Nachruf

  1. #1
    Mitglied Avatar von alwin
    Registriert seit
    05.2001
    Ort
    D, 17033 Neubrandenburg
    Beiträge
    779
    Mentioned
    2 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)

    Nachruf

    Ein echter Schrade geht, doch Knobbi bleibt.

    Heute Nacht verstarb mein Freund Horst Schrade in Berlin. Was bleibt
    sind seine Zeichnungen und die Erinnerungen der Menschen daran.
    Leider konnte er durch seine Krankheit die nächste Ausstellung nicht mehr erleben die wir in wenigen Tagen in seinem Pflegeheim zeigen wollten.
    Immer neue Zeichnungen sind dazu entstanden und er wartete förmlich auf diesen Tag…..

    Von Künstlern erwartet die Welt, dass sie einen Namen haben. Horst Schrade hat einen, nur, den kennen nicht alle - trotz erfüllter, produktiver fast 90 Jahre.
    Eingeschlichen in sein Leben hat sich noch ein zweiter Name. Freunde und Bekannte, Liebhaber seines Metiers, Bewunderer seiner Zeichenkunst – und das sind viele – nennen ihn liebevoll Knobbi.

    Dieser bodenständige Stadtmensch, Jahrgang 1924, kommt aus dem urmärkischen Dallgow bei Döberitz. Knobbi war 15 Jahre als der Hitlerkrieg begann. Zeit oder Geld für Kunst waren knapp.

    1942 hatte sich der junge Mann freiwillig zur Kriegsmarine gemeldet und als Matrose die Meere befahren. Später blieben ihm Minentreffer, Zerstörung, verletzte und tote Kameraden nicht erspart. Schließlich hatte er genug von alledem und nahm von Saßnitz aus auf einem Eisbrecher Kurs auf Kopenhagen – Hitlerdeutschland ade.
    Nach dem Krieg wurde er Neulehrer im Land Brandenburg lernte Irene, die Frau seines Lebens kennen. Bis 1949 erteilte er in Brück vor allem Zeichenunterricht. Schnell fiel sein Talent den richtigen Leuten auf.
    Horst Schrade wollte nie ein Rubens oder Rembrandt, ein Sitte oder Tübke werden. Aber seine Handschrift wollte er entwickeln, eine eigene Ausdrucksweise finden. Das hieß für Knobbi, nicht normierte oder typisierte Figuren zu schaffen, sondern Typen zu kreieren, die originell und überraschend sind.
    Der diplomierte Pressezeichner machte als Karikaturist Karriere. Sein scharfer politischer Verstand war gefragt und seine Art, die Dinge mit Humor zu sehen. Der „Frische Wind“, satirischer Vorgänger vom „Eulenspiegel“, druckte seine Zeichnungen mit wachsender Begeisterung. Bis 1989 war er in der Eule mit 2925 Arbeiten vertreten, darunter 13 Titelseiten, etliche Bildgeschichten und Collagen sowie Portraits und Humorzeichnungen.
    In der Berliner Zeitung, und in allen anderen Tageszeitungen der ehemaligen DDR, nahm er Missstände aufs Korn, zeichnete für die Kinderzeitschrift „FRÖSI“ sowie für das Kabarett die „Distel“ viele Programmhefte und auch Buchillustrationen gehörten zu seinem Künstleralltag.

    So wird Mann fast 90, hat Sohn und Tochter großgezogen, Enkel bekommen und eine Frau an seiner Seite, die zum Glück nie eifersüchtig war auf den umtriebigen Beruf ihres Partners.

    Viele seiner politischen Karikaturen entstanden auch auf dem Sofa,
    nach einer Nachricht im Fernsehen und die humorvolle Zeichnung entstand kürzlich sogar im Bett im Krankenhaus.

    Wer heute das Beste an Knobbis in die Tausende gehenden Zeichenblättern lobt, kommt früher oder später bei treffsicher und volkstümlich an. Die Wurzeln für sein Werk liegen bestimmt auch in diesem Dallgower Elternhaus, das den Jungen, der schon mit drei und älter unaufhörlich krakelte, tuschte, malte sowie zeichnete, einfach gewähren ließ. Fragen sie unseren Künstler heute, welchen anderen Beruf er sich hätte vorstellen können, kommt gelassen – keinen. „Für mich ist das ein idealer Beruf. Ich kann meine Phantasie spielen lassen und sie in Bilder umsetzen.“
    Manche nennen das Leidenschaft, andere Berufung oder Besessen sein.



    Ahoi Knobbi, alter Seebär…
    Thomas Möller
    www.comicmuseum-neubrandenburg.de
    0172-5954226

    http://www.youtube.com/watch?v=EIHvLk6AOFM

    http://www.youtube.com/watch?v=SbiCxGHunc0

  2. #2
    Mitglied Avatar von alwin
    Registriert seit
    05.2001
    Ort
    D, 17033 Neubrandenburg
    Beiträge
    779
    Mentioned
    2 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    http://teletext.zdf.de/teletext/zdf/mobil.html
    Nachrichten

    Zeichentrick-Serie "Heidi": Anime-Regisseur Takahata ist tot
    Der japanische Altmeister des Zeichentrickfilms Isao Takahata ist tot. Er starb im Alter von 82 Jahren in Tokio, wie das von Takahata mitgegründete Studio Ghibli mitteilte.

    In Europa ist Takahata vor allem für die Kult-Fernsehserie "Heidi" bekannt. Das ZDF begann 1977 mit der Ausstrahlung. Für ihr Alpenmärchen nach den Büchern von Johanna Spyri hatten die Macher genau recherchiert. So skizzierten sie Schweizer Berge und Frankfurter Bürgerhäuser, um sie zuhause sorgfältig nachzuzeichnen.
    alwin

  3. #3
    Mitglied Avatar von alwin
    Registriert seit
    05.2001
    Ort
    D, 17033 Neubrandenburg
    Beiträge
    779
    Mentioned
    2 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Tadeusz Raczkiewicz (geboren 1949 in Gubin, gestorben am 25. Februar 2019 - Der polnische Karikaturist und Comic-Drehbuchautor schuf auch satirische Zeichnungen und Illustrationen.
    Als Teenager interessierte er sich für den Comic, beeinflusst durch das Lesen von Tytus, Romek und A'Tomek sowie polnischen Nachdrucken von Lucky Luke. Er begann, seine eigenen Geschichten zu zeichnen, die er regelmäßig mit vielen Comics von "Świat Młodych" an den Verlag schickte. Die Redaktion hat beschlossen, den talentierten Leserkooperationen anzubieten. Raczkiewicz erhielt ein Skript für den Journalisten von "ŚM" Jerzy Dąbrowski zum Zeichnen. Die Geschichte "Kuśmider und Filo" erschienen 1976 und hatten 30 Folgen. Es war eine humorvolle Geschichte von einem klassisch kontrastierten Paar von zwei Freunden (einem gutherzigen Muskelmann und einem kleinen Turnschuh). Trotz der guten Akzeptanz von "Kuśmider und Filo" bei den Lesern setzte die Redaktion ihre Zusammenarbeit mit Raczkiewicz in den 1970er Jahren nicht fort.

    Unfähig, auf die nächsten Szenarien aus "Świat Młodych" zu warten, bereitete Raczkiewicz eine Adaption eines seiner Lieblingsromane aus der Kindheit vor - zwei Jahre Urlaub, und ein Jahr später - einen fünfzehnjährigen Kapitän. Beide Comics wurden veröffentlicht, bekamen positive Bewertungen von professionellen Grafikdesignern und zufriedene Leser. Dies veranlasste die Redaktion, Raczkiewicz eine ständige Zusammenarbeit vorzuschlagen.

    Neben Szarloty Pawel und Henryk J. Chmielewski war Raczkiewicz der Autor der "Youth's World", die in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre am häufigsten publizierte. Von 1984 bis 1991 veröffentlichte er sieben ausführliche Geschichten. Der beliebteste Held, der von Raczkiewicz selbst kreiert wurde, war Tajfun - ein Geheimagent für Weltraumspezialdienste, zu dessen Abenteuern 'ŚM' vier Serien gehören.

    Nach der Schließung von "Świat Młodych" arbeitete er mit der lokalen Presse in Gubin und Umgebung zusammen und erstellte satirische Zeichnungen und Illustrationen. In den 1990er Jahren veröffentlichte er eine Comic-Serie - den Krimisroman von SF Kontrakt. 2006 erschien die erste Album-Edition seiner Comics, die bisher nur in der Pressemitteilung existierte. Comics wurden von Filip Wiśniowski neu gefärbt. Das Tajfun-Album ist eine kollektive Ausgabe der aus der "Young World" bekannten Geschichten. Der Verlag "Mandragora" kündigte an, mit diesem Helden neue Comics von Raczkiewicz zu drucken, aber der Verlag brach zusammen.

    Im Mai 2006, während des "Frühlings an der Nysa", einer zyklischen Veranstaltung in Gubin, war Tadeusz Raczkiewicz Mitveranstalter der Workshops "Satyra nad Nysa 2006".
    2009 bereiteten die Fans des Autors ihre Anthologie "Comics of the Unknown" vor und der Verlag Ongrys bereitete die Album-Edition von fünf Comics von "Świat Młodych" vor.
    Veröffentlichte Comics

    1976 - Kuśmider und Filo (Świat Młodych)
    1983 - Zwei Sommerferien (WJM)
    1984 - Fünfzehnjähriger Kapitän (WYM)
    1984 - Inspektor Tom Monk (PM)
    1984 - C-2-Puzzle (mit Tajfun, ŚM)
    1985 - Bradleys Affäre (mit Typhoon, ŚM)
    1986 - Rätsel um einen Steinwald (WYM)
    1987 - Auf den Spuren des Skorpions (mit Typhoon, ŚM)
    1988 - Monstrum (mit Typhoon, ŚM)
    1989 - Das Geheimnis des roten Tipis (WYM)
    1991 - Zawisza Czarny (WJM)
    1992 - Vertrag (Gazeta Nowa)
    alwin
    gefunden im Polnischen wikipedia
    https://pl.wikipedia.org/wiki/Tadeusz_Raczkiewicz
    www.comicmuseum-neubrandenburg.de

  4. #4
    Mitglied Avatar von alwin
    Registriert seit
    05.2001
    Ort
    D, 17033 Neubrandenburg
    Beiträge
    779
    Mentioned
    2 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Lieber Thomas Möller,
    gestern war es nun soweit. Unser Großvater und Vater ist am Montag gestorben. ...
    Jürgen Kieser verstorben...

    Der am 20. August 1921 in Erkner bei Berlin geborene Jürgen Kieser ist Generationen von in der DDR Aufgewachsenen als Schöpfer der beiden Mäuse Fix und Fax bekannt. Seine beiden Mäuse erlebten in der Comiczeitschrift "Atze" von 1958–1987 ihre meist dreiseitigen Abenteuer. Für "Atze", dessen Hauptteil in der Regel aus einer mehr oder weniger politischen Bildgeschichte bestand, waren die beiden Mäuse das unbestrittene Zugpferd und für viele Leser der Hauptgrund das Heft zu kaufen. Kiesers Geschichten, die er selbst in bester Wilhelm-Busch-Manier mit lustigen Reimen versah, wissen aufgrund ihrer grafischen und literarischen Qualität auch heute noch zu überzeugen. Pläne, seine beiden Mäuse aus "Atze" zu streichen, weil sie zu unpolitisch waren, musste man "aus Verkaufsgründen vorläufig" aufgeben. Insgesamt kamen so im Laufe der Jahre 350 Geschichten zusammen. Jürgen Kieser übergab die Arbeit daran schließlich mit Eintritt ins Rentenalter an seinen Kollegen Eugen Gliege. Aufgrund der Popularität erschienen schon zu DDR-Zeiten vier Sammelbände mit Fix-und-Fax-Geschichten in einer Gesamtauflage von 800.000 Exemplaren. Nach der Wende wurde der MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag die Heimat seiner Mäuse. In insgesamt 12 Bänden sind hier alle Fix-und-Fax-Folgen versammelt.
    Auch wenn Fix und Fax zweifellos seine bekanntesten Schöpfungen sind, umfasst sein Schaffen sehr viel mehr. Er arbeitete als Gebrauchsgrafiker. Als Mitglied des Verbandes bildender Künstler schuf er Bildgeschichten für "Die Schulpost", "Die Trommel", und die "Wochenpost". Er prägte in den 50er und 60er Jahren nicht nur die "Atze" (deren Titelgeber, Hauptfigur er erfand), sondern auch die "Frösi".
    Doch nicht nur für Kindermedien zeichnete Jürgen Kieser. Seine Witzezeichnungen wurden regelmäßig in der "NBI" abgedruckt. Jürgen Kiesers Karikaturen und Plastikaturen waren in etlichen Ausstellungen zu sehen. Jürgen war auch sehr oft mit Willy Moese bei Veranstaltungen in Neubrandenburg und beide haben dort gezeichnet oder Bücher signiert.
    Nun ist er leider am Montag dem 20.05.2019 verstorben.
    https://www.youtube.com/watch?v=LBT_Me9jLfw
    alwin

  5. #5
    Mitglied Avatar von alwin
    Registriert seit
    05.2001
    Ort
    D, 17033 Neubrandenburg
    Beiträge
    779
    Mentioned
    2 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Bernd Günther Berlin 20.09.1944 - 03.12.2019

    Bernd Günther kramt keine Stifte mehr hervor, um für sein Kinderpublikum zu malen, was er früher mit "Leidenschaft" gemacht hat. Bereits am 03.12.2019 verstarb Bernd Günther ruhig und friedlich in Berlin. Geboren wurde Bernd am 20.09.1944 in Sachsen. Er lernte Schriftsetzer , ging zur Kunsthochschule Burg Giebichenstein, bevor er nach Berlin ging. Hier lernte er auch Wolfgang Altenburger kennen, der sein Talent erkannte und ab an förderte.
    Bernd Günther, hatte für die Kinderzeitschrift "Atze" gezeichnet, für die Zeitschrift "Für Dich" Bildgeschichten über Jenny Marx und andere berühmte Frauen entworfen und für viele Buchverlage Illustrationen angefertigt. Günthers Geschäfte liefen gut in der DDR. Schon kurz nach dem Abschluss seines Architekturstudiums konnte er sich den Sprung in die Selbstständigkeit leisten. Von 1979 bis 1990 illustrierte er zwanzig Geschichten mit über 200 Comicseiten.( Amalie setzt sich durch, 5x Müller, Klaus Störtebeker, usw.)
    Etwas anders sehen die Bildgeschichten aus, die Bernd Günther für "Atze" gemalt hat. So zeichnete er 1980 eine Bildfolge über Bismarcks Sozialistengesetz, Titel: "Kurier der Roten Feldpost". Günther zeigte schlaue Proletarier und fette, schnauzbärtige Offiziere und Kapitalisten. Natürlich war klar, wer am Ende siegen würde: die Agenten des Fortschritts. Arg pädagogisch wirkt das heute, mitunter aber trotzdem lustig. Günther sagt, dass er sich an politische Reglementierung "nicht erinnern" könne. Wenn er Comics zeichnete, habe ihm der Verlag nur den roten Faden der Handlung vorgegeben.
    Nach der Wende arbeitete Günther wieder in einem Architekturbüro und als Sachverständiger. An den Wänden seines Büros hingen Bilder von Berliner Fassaden, die er für seine Auftraggeber zeichnet. Bernd Günther holte oft bereitwillig die alten Arbeiten aus dem Nebenzimmer,
    Er erinnerte sich oft wehmütig an die Jahre, in denen diese Illustrationen entstanden. Und er ärgerte sich, dass nach der Wende nur noch die Frage nach ihrer ideologischen Wirkung im Vordergrund stand. Jetzt ist er friedlich eingeschlafen.
    Die Beisetzung fand am 10. Januar in Berlin Pankow statt.
    "Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist"
    Franz Kafka
    www.comicmuseum-neubrandenburg.de

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •