@Multiplan-Kamera
Die CGI Technik ist mitnichten das anspruchslosere Medium gegenüber 2D-Animation oder Stop-Motion. Sicherlich hätte „Hercules“ als CGI-Film niemals so ausgesehen, allerdings auch nicht als Stop-Motion-Film und Findet Nemo hätte als Zeichentrickfilm auch vollkommen anders ausgehen. Jede Ausdrucksform und jedes Medium hat nun mal seine Eigenheiten, seine eigene Ähstik und exklusiven Möglichkeiten. „Der Schatzplantet“ wäre niemals ohne CGI Einsatz in den Ölgemäldelook und seinen Sets als reiner Zeichentrickfilm möglich gewesen. Die Gnu Herde in „Der König der Löwen wäre in ihrer Komplexität wahrscheinlich auch nicht umgesetzt worden, ohne den Möglichkeiten von CGI, außerdem fügt sich alles optisch nahtlos zu einander ein.

Hades hat es ja schon perfekt auf den Punkt gebracht, es ist eine Abwertung des kreativen Prozesses hinter einen CGI Film bzw. CGI Effekten, zum einen ist dieser genauso hoch wie bei allen anderen Animationsformen auch und ebenso ist der Arbeitsaufwand ebenso groß. Er verlagert sich nur in andere Bereiche, es ist ein fataler Irrglaube das der Computer den Großteil der Arbeit übernimmt. Und selbst bei den Mototion-Capture bzw. Performance-Capture-Filmen, sprich wo wirklich eine natürliche Quelle für die Animationen vorliegt, muss jeder einzelne Frame von den Animatoren angefasst und bearbeitet werden. Die Rotoskopie als 2D-Pendant würde ich gar als wesentlich direkter und weniger arbeitsintensiv bezeichnen. Zumal die Programme auch noch entwickelt und geschrieben werden müssen.

Und das inhaltlich seit 1994 eine Abwärtstrend zu beobachten sei, halte ich für sehr subjektiv und das die Filme ab den 2000ern schwach wären für noch subjektiver. Schon alleine das kongeniale „Lilo & Stich“ oder „Hercules“ als eins der Disney-Renaissance Highlights damit abzustrafen ist ein gewagtes Stück, Filme wie „Fantasia 2000“, „Atlantis“ oder „Der Schatzplanet“ waren anders, sprachen ein anderes Publikum an, waren dadurch aber nicht weniger künstlerisch anspruchsvoll.

Eine wirkliche inhaltliche Orientierungslosigkeit und schwache Titel waren meiner Meinung nach ab „Die Kühe sind los“ bis „Bolt“ zu verzeichnen. Und Zeichentrick ist ja keinesfalls ausgestorben, das gilt lediglich für die großen amerikanischen Studios, der Blick über den Tellerrand nach Europa und Asien offenbart eine Vielzahl von aktuellen 2D-Animationsfilmen und auch eine wesentlich interessantere inhaltliche Bandbreite. Und man findet auch CGI-Filme die sich schon optisch noch wesentlich stärker von einander unterscheiden, als es unter den Künstlergenerationen und Studiotraditionen ohnehin schon der Fall ist. Man kann also die mangelnde visuelle Abwechslung nicht als Nachteil des CGI-Films stehen lassen.