Vielleicht können wir als Entschuldigung gelten lassen, dass ein Ausbruch aus dem Tower doch nicht ganz so locker vonstatten geht, wie es Malcolm zu Beginn der Operation eine Spur zu optimistisch annahm Und wenn wir ein wenig genauer hinsehen, so nimmt seine Flucht auch nur die Hälfte der ca. 13-14 Seiten in Anspruch, während die andere Hälfte Charisma vorbehalten ist, der man den Kopf aufschneiden will (was ja nun auch keine Bagatelle ist, die man mal so auf einer halben Seite abhakt)Alleine der Ausbruch und die Flucht der Halbvampirin verschlingt schon fast die Hälfte des Bandes.Schicksalsschläge dieser Art sollte man grundsätzlich nicht im Liegen begegnen, sondern aufrecht stehend wie ein Mann. Und möglicherweise könnte man vielleicht das Adjektiv "dumm" durch ein verträumtes "im Rausch der Spannung" ersetzen? Es sei noch er Hinweis erlaubt, dass es sich bei dem Album um den Mittelteil einer Trilogie handelt. Autor und Zeichner kennen natürlich schon die ganze Geschichte und arbeiten entsprechend jedes Album aus. Im ersten Malcolm Max Band wurden die Figuren vorgestellt, positioniert und die Story in Gang gebracht. Das zweite Album geht bei der Story etwas mehr in die Tiefe was die Figuren angeht und enträtselt das eine oder andere Rätsel. Wer im Spätsommer 2015 alle drei Alben hintereinander liest, dem erschließt sich vielleicht, wieso das zweite Album dramaturgisch etwas anders aufgebaut ist, als Band 1 und Band 3.Irgendwie plätschert es so dahin. Dann ist auf einmal Schluß und man liegt ein wenig dumm da.Sehen wir es positiv: So ein ganzes Wiener Schnitzel, womöglich noch mit Beilagen, das geht doch auf die Hüfte. Wie heißt es so schön: Sekunden auf der Lippe, Jahre auf der Rippe. Bei einem maßvollen Genuss von zwei kleineren Portionen hat man auch noch etwas, auf das man sich freuen kann.Es war wie ein Wiener Schnitzel, worauf man sich freut und Hunger hat und dann kommt da eine Kinderportion und man wird nicht statt. Es war lecker aber eben nicht ausreichend.Betreffender Hinweis kam in dem Album ca. sieben Mal zur Anwendung, was zu einer ethisch eher fragwürdigen Werbekampagne gehört, um Nichtbesitzer des ersten Albums zum Kauf desselben zu nötigen ...äh, motivieren.Mal ernsthaft: War das nötig? Es war doch erst der 2. Band und muss man den Leser auf fast jeder Seite gefühlt mehrfach auf Band 1 verweisen?Danke! Diese Art Leserschaft ist die Zielgruppe, die Malcolm Max ansprechen möchte.ist schon ein wenig altmodisch, was ich aber gerade genieße.Mag sein, doch um andere Leserschichten zu gewinnen, wird sich Malcolm Max nicht verbiegen. Zeichner und Autor wollten die Malcolm Max Geschichte so umsetzen wie sie ist. Erfreulicherweise mögen bisher viele Leser diese Art von Erzählung. Und wie das im Leben so ist: Die Geschmäcker sind verschieden. Was dem einen der Gral ist dem anderen bloß ein Styroporbecher.Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass jüngere Leser vielleicht nicht am Ball bleiben.
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