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Thema: Staatsformen

  1. #151
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    ein revolutionär hat erfolg, wenn er eine revolution auslöst. der größte erfolg des revolutionärs ist die auslösung der revolution. wie bleibend der so geschaffene zustand ist, ist ein erfolg der nachrevolutionären zeit und aktivisten. insofern ist deine aussage sehr mißverständlich gewesen.

    und ich gehe damit immer noch nicht konform, weil du ganz offenbar auch folgen einer revolution zu den ursachen einer revolution subsummierst. "krieg als faktor für instabilität etc." ist eben gelegentlich folge einer revolution in einem vormals tendentiell friedlichen gebiet. (der amerikanische bürgerkrieg etwa kann ansatzweise so gelesen werden.)

  2. #152
    J@Zz
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    Wenn die Unmoral des Kapitalismus von Menschen erdacht wurde, so ist sie dem Wesen der Menschen immanent und würde sich auch bei einer Revolution zu erkennen geben.

    Die Aussage darf als Frage verstanden werden.

  3. #153
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    wurde sie nicht.

  4. #154
    J@Zz
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  5. #155
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    Original von J@Zz
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    "die unmoral" des kapitalismus wurde nicht erdacht. "der kapitalismus" wurde auch nicht als das system erdacht, dass daraus wurde. aufgrund materieller grundlagen strebten gewisse schichten und klassen nach mehr politischer macht und wirtschaftlicher freiheit und das erklärt sich aus der individuellen situation der menschen einer klasse. der kapitalismus entstand aus seinen historischen vorbedingungen, wie jede gesellschaftliche bewegung und kraft. das daraus "der kapitalismus" enstand, das war den wenigsten menschen, vermutlich sogar den wenigsten bürgerlichen menschen klar. sie haben eben ihre materiellen interessen verfolgt.

  6. #156
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    Original von J@Zz
    Wenn die Unmoral des Kapitalismus von Menschen erdacht wurde, so ist sie dem Wesen der Menschen immanent
    dann fragt man sich doch, wie die menschheit jahrtausende ohne kapitalismus auskam. für eine immenante kraft war diese ganz schön lange abwesend.

  7. #157
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    Original von L.N. Muhr
    Original von J@Zz
    Wenn die Unmoral des Kapitalismus von Menschen erdacht wurde, so ist sie dem Wesen der Menschen immanent
    dann fragt man sich doch, wie die menschheit jahrtausende ohne kapitalismus auskam. für eine immenante kraft war diese ganz schön lange abwesend.
    kapitalismus musste sich halt erst entwickeln? ich meine zumindest kapitalistische aspekte in der jungsteinzeit erkannt zu haben.

  8. #158
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    Materialismus, ja. Kapitalismus im eigentlichen Sinne war das aber noch nicht...

  9. #159
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    Original von !HonK!
    Materialismus, ja. Kapitalismus im eigentlichen Sinne war das aber noch nicht...
    Dann sind wir uns ja alle einig. Ausser J@zz vielleicht, bei dem weiß ich nie worauf er eigentlich hinauswill.
    Die Entwicklung/Entstehung des Kapitalismus ist letztlich nur das Feintuning des wirtschaftlichen Gegensatzes und der gleichzeitigen Abhängigkeit zwischen EigentümerInnen (an Produktionsmitteln) und größtenteils Besitzlosen. Hin zu perverser Effizienz.

  10. #160
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    Original von !HonK!
    Materialismus, ja. Kapitalismus im eigentlichen Sinne war das aber noch nicht...
    nee...darum sach ich ja aspekte aus denen sich dann der kapitalismus entwickelt hat. für ne richtige kapitalistische gesellschaft fehlte halt noch viel zu viel an entwicklung aber die "grundbausteine" gabs imo schon.

  11. #161
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    Original von || Shirin ||
    Original von L.N. Muhr
    Original von J@Zz
    Wenn die Unmoral des Kapitalismus von Menschen erdacht wurde, so ist sie dem Wesen der Menschen immanent
    dann fragt man sich doch, wie die menschheit jahrtausende ohne kapitalismus auskam. für eine immenante kraft war diese ganz schön lange abwesend.
    kapitalismus musste sich halt erst entwickeln? ich meine zumindest kapitalistische aspekte in der jungsteinzeit erkannt zu haben.
    wenn es immanent ist, muss es sich nicht entwickeln.

    das wäre so, als würdest du behaupten, dem quantenflosser wäre der daumen auch schon immenent gewesen, er hätte sich nur noch während der evolution für den menschen entwickeln müssen. geht nicht. entweder es ist da oder es ist nicht da (ausser in der quantenphysik). und auch die glühbirne war dem menschen nicht jahrtausendelang immenent, ehe sie vom menschen (bzw. von mehreren menschen, von denen einer eventuell edison war) erdacht wurde.

    moral, btw., kann nicht immanent sein, da sie ein bewertungssystem ist. wir müssten nicht über moral streiten und unzählige ethiksysteme entwerfen, wenn irgendeine moral immanent wäre.

  12. #162
    J@Zz
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    Ich spreche von grundlegenden, auch triebbedingten Charaktereigenschaften, die latent bereits vorhanden sind. Wie könnte sich ein Kapitalismus mit all seinen negativen sozialen Aspekten entwickeln, wenn der Mensch gar nicht dazu imstande ist? Der Kapitalismus wurde ja nun nicht vom Teufel herbeigezaubert, sondern - mehr oder weniger - gewollt und von Menschen erdacht. Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt, ich meinte dass negative Verhaltensweisen des Kapitalismus immanent sind, nicht dass der Kapitalismus immanent ist. Als Ökonomieform kann er das auch gar nicht.

    Diese negativen Charaktereigenschaften würden nun nicht einfach verschwinden, wenn wir keinen Kapitalismus hätten, sondern sie wären noch vorhanden, weshalb sich deswegen kaum vorstelllen lässt, dass der Sozialismus erfolgreicher wäre, als unser derzeitiges System, dass mir relativ viel Freiheiten lässt. Immerhin zeigen sich diese egoistischen, habgierigen Verhaltensweisen früher oder später und der Sozialismus, als Diktatur bietet viel Spielraum für tyrannische Bösartigkeiten.

  13. #163
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    Original von L.N. Muhr
    Original von || Shirin ||
    Original von L.N. Muhr
    Original von J@Zz
    Wenn die Unmoral des Kapitalismus von Menschen erdacht wurde, so ist sie dem Wesen der Menschen immanent
    dann fragt man sich doch, wie die menschheit jahrtausende ohne kapitalismus auskam. für eine immenante kraft war diese ganz schön lange abwesend.
    kapitalismus musste sich halt erst entwickeln? ich meine zumindest kapitalistische aspekte in der jungsteinzeit erkannt zu haben.
    wenn es immanent ist, muss es sich nicht entwickeln.

    das wäre so, als würdest du behaupten, dem quantenflosser wäre der daumen auch schon immenent gewesen, er hätte sich nur noch während der evolution für den menschen entwickeln müssen. geht nicht. entweder es ist da oder es ist nicht da (ausser in der quantenphysik). und auch die glühbirne war dem menschen nicht jahrtausendelang immenent, ehe sie vom menschen (bzw. von mehreren menschen, von denen einer eventuell edison war) erdacht wurde.

    moral, btw., kann nicht immanent sein, da sie ein bewertungssystem ist. wir müssten nicht über moral streiten und unzählige ethiksysteme entwerfen, wenn irgendeine moral immanent wäre.

    ah. das hast du schön erklärt, danke.
    mein ansatz wahr wohl so, dass ich nicht an "kapitalismus" dachte sondern an die ursachen und gemeinsame nenner - was wohl in hinblick auf das wort "immanent" verkehrt war.



    @ j@zz: nun...damit wäre auch der faschismus eine grundlegende eigenschaft des menschen, weil er ja "irgendwo her kommen musste" bzw überhaupt alles, was irgendwann mal da war müsste in jedem menschen vorhanden sein. das heisst, was für den kapitalismus gilt, gilt für das matriarchat, den kommunismus, das patriarchat, die monarchie, anarchie und so weiter. damit wärn wir wieder da, dass eigentlich alles möglich ist, ne? positive charaktereigenschaften verschwinden ja auch nicht einfach so, wenns keinen kapitalismus hätte, aber vielleicht können sie sich besser entfalten.

  14. #164
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    Original von J@Zz
    Ich spreche von grundlegenden, auch triebbedingten Charaktereigenschaften, die latent bereits vorhanden sind. Wie könnte sich ein Kapitalismus mit all seinen negativen sozialen Aspekten entwickeln, wenn der Mensch gar nicht dazu imstande ist? Der Kapitalismus wurde ja nun nicht vom Teufel herbeigezaubert, sondern - mehr oder weniger - gewollt und von Menschen erdacht. Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt, ich meinte dass negative Verhaltensweisen des Kapitalismus immanent sind, nicht dass der Kapitalismus immanent ist. Als Ökonomieform kann er das auch gar nicht.

    Diese negativen Charaktereigenschaften würden nun nicht einfach verschwinden, wenn wir keinen Kapitalismus hätten, sondern sie wären noch vorhanden, weshalb sich deswegen kaum vorstelllen lässt, dass der Sozialismus erfolgreicher wäre, als unser derzeitiges System, dass mir relativ viel Freiheiten lässt. Immerhin zeigen sich diese egoistischen, habgierigen Verhaltensweisen früher oder später und der Sozialismus, als Diktatur bietet viel Spielraum für tyrannische Bösartigkeiten.
    seit wann ist sozialismus = diktatur? das liefe dem grundprinzip des sozialismus eh zuwider. ich habe das gefühl, du weisst wie stets gar nicht so genau, welche begriffe du eigentlich benutzt.

    und klar, alles was ist, kann sich der mensch auch erdenken. stating the obvious, würde ich sagen.

    allerdings wurde der kapitalismus nicht "erdacht", wie weiter oben schon ausgeführt wurde, sondern ist ergebniss von verhaltensweisen, die letztlich unserer evolutionsbiologischen herkunft entstammen: überleben des stärkeren, rudelbildung, etc. - dinge die unser denken bzw. unsere realitätswahrnehmung geprägt haben. konzepte wie der sozialismus etc. sind gedankenexperimente sich über diesen zustand zu erheben. dass der mensch dazu in der lage ist, tierische verhaltens- und sichtweisen hinter sich zu lassen, belegen ja allein unsere diversen moralsysteme, unsere anstandsregeln und sittlichen normen.

  15. #165
    J@Zz
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    Sozialismus läuft auf Diktatur hinaus, wenn es darum geht die Ökonomie radikal zu ändern und die sozialistischen Gedanken richtig umzusetzen. Immerhin gibt es da eine gewisse Kluft zwischen der Kapitalgesellschaft und der sozialistischen. Mir ist bewusst, dass Sozialismus auch etwa Rätedemokratisch sein kann, aber im Endeffekt läuft es auf eine Diktatur hinaus. Auch Marx sah die Diktatur des Proletariats - übergangsweise - als Notwendigkeit des revolutionären Prozesses an. In der Sowjetunion war aber genau diese vorrübergehende Diktatur eine Dauerhafte und die herrschende Partei unter Stalin entkräftete sogar die Arbeiterräte, um ihre Macht zu erhalten.

    Was ist denn deiner Ansicht nach Sozialismus?




    ich habe das gefühl, du weisst wie stets gar nicht so genau, welche begriffe du eigentlich benutzt.
    Ich denke nicht. Dass ich Sozialismus und Diktatur in einem Atemzug nenne liegt schlicht daran, dass die meisten Sozialisten eine Notwendigkeit darin sehen, wenn auch übergangsweise, um den Sozialismus zu 'festigen', gegen Konterrevolutionäre zu schützen etc.
    Nebenbei beziehe ich mich natürlich auch immer wieder gerne auf die Sowjetunion, VR China und andere.
    dass der mensch dazu in der lage ist, tierische verhaltens- und sichtweisen hinter sich zu lassen, belegen ja allein unsere diversen moralsysteme, unsere anstandsregeln und sittlichen normen.
    Wir sind Tiere und bleiben es. Wir werden uns nie vollkommen von irgendwelchem Instinktverhalten lösen können und eben darin steckt die Gefahr, wenn es um eine sozialistische Diktatur geht. Ich sage ja nicht, dass ein Mensch nicht imstande ist gut zu sein. Ich sage nur, dass der Mensch ambivalent ist und das übersehen manche Sozis gerne oder sie tuhen alles schlechte als Produkt der materiellen Bedingungen ab und das ist einfach nicht richtig. Der Mensch ist auch schlecht und auch gut. Auch Mörder und auch Mutter Theresa.

    Ich persönlich bezweifle, dass ein Sozialismus möglich ist ohne eine gewisse sozialistische ( zwanghafte ) Ideologiesierung. Eine Sozi Partei an der Macht würde versuchen diese Macht zu festigen, mit allen Mitteln gegen die kapitalistischen Feinde zu schützen. Und da sehe ich schwarz. Und rot. Und soetwas wie braun.

    allerdings wurde der kapitalismus nicht "erdacht", wie weiter oben schon ausgeführt wurde, sondern ist ergebniss von verhaltensweisen, die letztlich unserer evolutionsbiologischen herkunft entstammen
    Für mich ist Kapitalismus nicht einfach das Produkt der Evolution, sondern in erster Linie der Wirtschaftswissenschaften und eine Form des Warenverkehrs bzw. Handelsform. Ich weis nicht genau welche Hintergrundinformationen du da hast, falls es nennenswerte gibt kannst du sie gerne angeben, damit ich mich informieren kann, aber ich glaube weit wichtiger als irgendwelche psychoevolutionären Hintergründe sind die theoretischen Gedanken bekannter Ökonomen bzw. Philosophen.


    dass der mensch dazu in der lage ist, tierische verhaltens- und sichtweisen hinter sich zu lassen, belegen ja allein unsere diversen moralsysteme, unsere anstandsregeln und sittlichen normen.
    Ja, aber es gibt auch genügend Gegenbeispiele, obwohl es diese 'Regeln' gibt.

  16. #166
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    Original von J@Zz
    Sozialismus läuft auf Diktatur hinaus, wenn es darum geht die Ökonomie radikal zu ändern und die sozialistischen Gedanken richtig umzusetzen. Immerhin gibt es da eine gewisse Kluft zwischen der Kapitalgesellschaft und der sozialistischen. Mir ist bewusst, dass Sozialismus auch etwa Rätedemokratisch sein kann, aber im Endeffekt läuft es auf eine Diktatur hinaus. Auch Marx sah die Diktatur des Proletariats - übergangsweise - als Notwendigkeit des revolutionären Prozesses an. In der Sowjetunion war aber genau diese vorrübergehende Diktatur eine Dauerhafte und die herrschende Partei unter Stalin entkräftete sogar die Arbeiterräte, um ihre Macht zu erhalten.

    Was ist denn deiner Ansicht nach Sozialismus?
    nun ist aber die diktatur des proletariats keine diktatur wie du sie dir vorstellst. die diktatur des proletariats, das ist eigentlich ein sehr demokratischer begriff, mit räten, mit machtabbau für die bürokratie, es fehlen außergesellschaftliche unterdrückungsorgane wie die polizei. die "diktatur des proletariats", das bedeutet, dass die masse der menschheit (um diesen volksbegriff auszulassen) kapitalistische klasseninteressen unterdrückt, dass sie konterrevolution unterdrückt, schlicht, dass sie die - sehr demokratischen! - errungenschaften verteidigt. und das läuft natürlich nur über eine autoritäre unterdrückung. da aber der wissenschaftliche sozialismus die negation des kapitalismus ist, bedeutet er eben NICHT die herrschaft einer kleinen elite. er bedeutet nur die umkehrung der bisherigen klassenherrschaft, die zum absterben der herrschaft führt, nicht zur intensivierung dessen. diese herrschart dar man sich aber gerade nicht als die eines bürokratischen oder parteilichen apparat vorstellen.

    Ich denke nicht. Dass ich Sozialismus und Diktatur in einem Atemzug nenne liegt schlicht daran, dass die meisten Sozialisten eine Notwendigkeit darin sehen, wenn auch übergangsweise, um den Sozialismus zu 'festigen', gegen Konterrevolutionäre zu schützen etc.
    Nebenbei beziehe ich mich natürlich auch immer wieder gerne auf die Sowjetunion, VR China und andere.
    das ist NICHT die diktatur des proletariats. und das ist auch nicht der sozialismus.

    Wir sind Tiere und bleiben es. Wir werden uns nie vollkommen von irgendwelchem Instinktverhalten lösen können und eben darin steckt die Gefahr, wenn es um eine sozialistische Diktatur geht.
    die sache ist beim sozialismus gerade, dass unsere interessen (die durch bewusstwerdung unserer instinkte und bedürfnisse entstehen) eben nicht mehr entgegen der gesellschaftlichen interessen stehen, sondern mit ihnen gleichlaufen. mein interesse besser zu leben bedeutet im kapitalismus schlechteres leben für andere - in einer gesellschaft die sich durch gemeinschaftliche arbeit definiert gerade nicht.

    Ich persönlich bezweifle, dass ein Sozialismus möglich ist ohne eine gewisse sozialistische ( zwanghafte ) Ideologiesierung. Eine Sozi Partei an der Macht würde versuchen diese Macht zu festigen, mit allen Mitteln gegen die kapitalistischen Feinde zu schützen. Und da sehe ich schwarz. Und rot. Und soetwas wie braun.
    authorities! yay!
    Charakteristisch für diese Analogien und Ähnlichkeiten ist, daß man bei ihrer Anwendung die materielle Grundlage der verschiedenen Strömungen, d.h. deren Klassennatur und dadurch deren objektive historische Rolle, vollständig ignoriert. Stattdessen nimmt man irgendeine äußerliche und zweitrangige Erscheinung zum Ausgangspunkt der Beurteilung und Wertung der verschiedenen Strömungen, und zwar meistens deren Verhältnis zu irgendeinem abstrakten Prinzip, welches für den betreffenden Kritiker einen besonderen berufsmäßigen Wert besitzt. [...] Unzweifelhaft haben die oben zusammengestellten Strömungen einige gemeinsame Züge. [...] überdies wenden verschiedene Klassen im Namen verschiedener Ziele in gewissen Augenblicken gleiche Mittel an. Im Wesen kann es gar nicht anders sein. Einander bekämpfende Heere sind immer mehr oder weniger symmetrisch; gäbe es nichts Gemeinsames in ihren Kampfmethoden, könnten sie einander keine Schläge zufügen.
    http://www.marxists.org/deutsch/arch...oral/moral.htm
    (der grund warum ich zitiere: ich find das so toll gesagt. :> aber vermutlich glaube ich nur einfach alles, was gott trotzki sagt. )

    Für mich ist Kapitalismus nicht einfach das Produkt der Evolution, sondern in erster Linie der Wirtschaftswissenschaften und eine Form des Warenverkehrs bzw. Handelsform.
    und was denkst du wie die diese theoretiker zu ihren positionen gekommen sind? sie sind doch nur die bewusst gemachten, ausgearbeiteten gedanken von mitgliedern einer klasse (grob gesagt). wieso entstanden kapitalistisch-liberale wirtschaftstheorien erst mit dem aufkommen des bürgertums? wieso haben nicht schon die alten griechen vom kapitalismus geredet? diese theoretiker sind doch auch nur teil des geschichtlichen prozesses und teil der bürgerlichen klasse. von denen die meisten einfach mehr macht und freiheit wollten. denkst du der einfache jugendliche (student) hatte all diese texte gelesen bevor er radikal und revolutionär wurde? ....hat die heutige linksradikale bewegung doch auch nicht.

    edit: die arbeiterInnen bewegung hat sich ja auch nicht einfach so kommunisten oder sozialdemokraten angeschlossen. sie haben sich denen angeschlossen, von denen sie glaubten, dass sie ihre interessen (als individuen) am besten vertreten und sich für diese einsetzen. und nicht jeder revolutionär hatte automatisch ein durchtheoretisiertes verständnis vom kapitalismus und dessen überwindung, von moral und nicht-moral, etc. warum sollten sie sich auch grundlos einfach denen anschließen? weil sie die texte von marx und engels so toll und überzeugend fanden?
    (idealismus ist dem materialismus einfach unterlegen! )

  17. #167
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    Arlong mag dialektischen Materialismus, schalalala!Arlong mag dialektischen Materialismus, schaaaalalala!

  18. #168
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    ja, warum auch nicht.

  19. #169
    J@Zz
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    nun ist aber die diktatur des proletariats keine diktatur wie du sie dir vorstellst. die diktatur des proletariats, das ist eigentlich ein sehr demokratischer begriff, mit räten, mit machtabbau für die bürokratie, es fehlen außergesellschaftliche unterdrückungsorgane wie die polizei.
    Macht ist ja nun nicht nur politisch, sondern auch psychosomatisch zu verstehen. Die Frage, die ich mir stelle ist: Führt Macht in den Händen weniger zur Ausbeutung und Tyrannei? Ich denke ja. Wie du bereits angedeutet hast ist Materialismus stärker.
    Natürlich gibt es da Räte, aber eine vorherrschende Partei, hat die Macht die sogenannte Demokratie zu lenken und Wahlen zu manipulieren. Aus einer Demokratie wird eine Scheindemokratie. In der DDR war das nicht anders. Die Wirklichkeit sieht so aus, dass die wahre Entscheidungsgewalt immer bei den Kommunisten liegt und das ist für mich keine richtige Demokratie.


    das ist NICHT die diktatur des proletariats. und das ist auch nicht der sozialismus.
    Gestern traf ich einen äußerst unsympathischen Kommunisten ( Marxismus-Leninismus ) der ein überzeugter Stalin Fan war und meinte, die SU war Bestandteil des dialektischen Prozesses und die SU war deswegen gut, weil sie einen Fortschritt der Dialektik in ihrer Gesamtheit als Strömung bedeutete. Mir warf er gleich mal als ich mit stalinistischen Massenmorden kam verdrehte bürgerliche Tatsachen vor und meinte ich sollte mich mit SU Politik befassen.

    Ironischerweise sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass die Gesprächsführung dem etymologischen Hintergrund der Dialektik entgegensteht, er nahm nichtmal direkt zu den Massenmorden Stalins Stellung. Dialektik bezieht sich ja auch auf die dialektische Unterhaltung, also wissenschaftliche Erörterung von Themen, die eben möglichst wenig ideologisch sind, sondern sachlich wertend. Und er überhörte meine Anspielungen bezüglich fehlendem Humanismus in der SU - gerade unter Stalin - und wirkte leicht gekränkt in seiner Eitelkeit. Objektiv war er nicht und - hat rein gar nichts mit dir zu tun Arlong - ideologisches-einbahnstraßen Denken bei Linken treffe ich häufiger an.

    Ein kleines Beispiel meiner allgemeinen Parteikritk bei Kommunistischen 'Demokratien':
    In der SU wurden Schriftsteller die kritisierten mundtot gemacht, wenn diese sich auch nur irgendwie kritisch zum Parteigehabe äußerten und das ist einfach nicht akzeptabel. Kein Mensch darf die Macht haben, die Meinungsfreiheit und damit Kritikfähigkeit anderer Menschen zu kontrollieren.
    Eine richtige Gewaltenteilung erscheint mir in der parlamentarischen Demokratie vorteilhafter.

    Ein Vergleich mit der SU mag in deinen Augen nicht unbedingt gelten, aber für mich schon. Das waren Kommunisten und sicherlich nicht die dümmsten, genausowenig wie Stalin ein intelligenter Kommunismus war, der seine Macht letztendlich ausnutzte. Und das würde wohl bei den meisten passieren, die zuviel Macht in ihrer Position vereinigen.

  20. #170
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    in der ddr war das sehr wohl anders - da gab es nie räte. o_O und die entscheidungsgewalt lag dann - leider :> - nicht bei "den kommunisten" sondern einer stalinistischen parteielite und einer bürokratie. nichts mit kommunismus, demokratie & co.

    macht führt nicht automatisch zu tyrannei oder ausbeutung. wenn wir ausbeutung überhaupt als diesen diffus moralisch geprägten begriff verstehen wollen und nicht als etwas objektiv festzustellendes. anyways: die parlamentarische demokratie ist auch keine tyrannei und trotzdem abzulehnen. nicht nur, dass wir nur wählen, wer uns ausbeutet und sonst nichts ändern, sie dient auch nur dazu die unüberwindbaren klassengegensätze zu beruhigen (und der kapitalismus bedeutet natürlich in der tat ausbeutung - auch ohne diktatur).

    davon abgesehen sollte der sozialismus natürlich nicht so sein, dass die partei von hinten die fäden zieht und die räte nur scheinräte sind. diese entwicklung ist höchst antiemanzipatorisch und kann die menschen gar nicht dazu befähigen, selbstbestimmt zu sein. aber das ist doch alles kein automatismus der sozialistischen revolution. und zur rolle der partei gibt es ja auch unter kommunisten die unterschiedlichsten ansichten, bis zu einer ablehnung der revolutionären partei insgesamt.

    nun sind aber halt nicht alle kommunisten, sozialisten (insb. anarchokommunisten, -syndikalisten, usw. ) stalinistInnen und insofern solltest du dich bei irgendwelchen wahnsinnigen auch nicht weiter aufhalten. :>

    ich bin ja gerade dafür, so wenig macht wie möglich zu konzentrieren, so viele (basis und/oder räte-)demokratische elemente einzuführen, zu bestärken, so viel freiheit wie möglich zu schaffen. ich weiß nicht, welche dinge ich dann in einer konkreten situation notwendig finde, die allgemein abzulehnen sind. und ich weiß noch nicht, welche dinge ich prinzipiell ablehnen würde, weil sie der befreiung der menschheit in ihrer bloßen existenz schaden (ich denke da an die frage der pressefreiheit). da bedarf es sicher noch selbststudium meinerseits. aber abgesehen davon, dass es nie meine entscheidung allein sein wird (und soll!), ist die frage, die darüber entscheidet, was man durchführt: treibt es die befreiung der menschheit vorran? und wenn ja: gibt es einen weg, der über weniger unfreiheit führt? und das ist dann natürlich wie immer....ganz konkret situationsabhängig.

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