Rezension von: Christian Recklies

Reinhard Kleist hat sich mit Cash sicherlich nicht die leichteste Person für eine Biografie herausgesucht. So ziemlich alles wurde bereits über den Mann in Schwarz geschrieben, und gerade der Hype in den letzten Jahren hat dazu beigetragen, dass es zig Bücher, Dokus und sogar einen Kinofilm über Johnny Cash gibt. Aber Kleist schreibt nicht über Cash, um in diesem Fahrtwasser mitzuschwimmen. Vielmehr hatte er seine Graphic Novel bereits so gut wie fertig, als "Walk the line" in die Kinos kam. Zwar betrachtet auch Kleist das legendäre Folsom Prison Konzert und nimmt es als Grundlage für sein Werk, dabei geht er aber viel direkter ans Werk und verzichtet auf wilde Effekthascherei. Das besagte Konzert ist für Reinhard Kleist eher ein Grundgerüst, durch welches die verschiedenen Situationen vom Leben des Country-Stars miteinander verbunden werden. Hierbei benutzt der Autor einen Gefangenen von Folsom als Moderator, der in Rückblicken die Geschichte vom Aufstieg des Johnny Cash bis zum Konzert im Gefängnis erzählt. Dadurch schafft es Kleist sich auf die wichtigsten Stationen zu konzentrieren und diese auf äußerst lesenswerte Weise wiederzugeben. Bereits der Anfang auf der Cash-Farm, wo Johnny den Tod seines Bruders miterlebt, wird von Kleist bewegend geschildert und stürzt den Leser in eine Graphic Novel voller Emotionen. Diesen Punkt treibt Reinhard Kleist auf die Spitze, als er das Treffen von Cash mit dem Gefangenen in Folsom Prison schildert. Die fiktive Begegnung wird nicht nur oberflächlich dargestellt, sondern in bewegenden Bildern geschildert, was diese Situation zum Höhepunkt der Graphic Novel werden lässt.
Neben der Biografie betrachtet Kleist natürlich auch die einzelnen Songs von Cash. Hierbei nutzt er die vielen Konzerte, um die Liedtexte wiederzugeben. Er baut jedoch ebenso geschickt kurze Erzählungen mitten in der Handlung ein, welche die Inhalte der Songs wiedergeben. Dies bringt dem Leser die Songs von Cash viel näher, als es der bloße Textabdr [ Weiter geht es in der Rezension selbst... ]

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