Es geht in Riesenschritten (Entschuldige, Dawn) Richtung Finale der achten Staffel von Buffy, die exklusiv als Comic erscheint. Vor allem dieser Band ist für Neueinsteiger nicht geeignet, da viele Handlungsfäden verknüpft und Antworten gegeben werden. War der sechste Band ziemlich actionreich und brachte die Handlungsstränge nicht sonderlich voran, geht es hier Knall auf Fall. Es werden zwar auch wieder neue Fragen gestellt, aber vor allem mehrere beantwortet. Und das kommt alles mit einer gelungenen Mischung aus Action, Humor und Dramatik daher. Leider wirkt das manchmal etwas konfus und dürfte einige Leser verwirren. Manche Stellen sind nur für die Kenner der TV-Serie verständlich, da einige uralte Verbindungen hergestellt werden.

Buffy bekommt also Superkräfte und das erlaubt den Autoren so manche Helden zu zitieren und zu parodieren. Vor allem Superman wird häufig zitiert, aber auch alle großen Helden wie Spider-Man, Wolverine, Green Arrow oder Captain America. Das Nerds auch Superhelden gerne haben, wird an einer Stelle deutlich, als Andrew eine Austattung trägt, die Bestandteile diverserer Helden beinhaltet. Als da wären Iron Man, Punisher, Batman, Captian America und The Great Machine (Ex machina). Das gehört zu den witzigsten Stellen des Bandes.

Die Enttarnung von "Dämmerung" ist ein wahrer Schock. Und auch wenn alles ganz anders ist, als es scheint und in den Vorgängerbänden suggeriert wurde, ist die Bedrohung noch um einiges größer. Leider wird es dann sehr metaphysisch und führt Buffy auf eine Ebene, die der Figur und der ganzen Konzeption nicht unbedingt gut tut. Es wird einfach zu kitschig, esoterisch und metaphysisch. Hier wird die Konzeption bestraft, dass es in Fortsetzungen immmer lauter, größer, spektakulärer sein muss. Vor allem ist es verwirrend, weil dieses Finale (das es im Grunde ist) noch eines braucht, welches dann im achten Band stattfinden wird. Was soll da bloß noch erzählt werden?

Merkwürdig ist auch die Zusatzstory, die Willow als Hauptfigur hat. Für Nicht-Kenner der siebten Staffel der TV-Serie ist diese Episode vollkommen unverständlich, da sie inhaltlich zwischen den Staffeln angesiedelt ist. Willow macht sich auf die Suche nach einer metaphysischen Führung durch die Hexengöttinnen. Das ist zwar nett mit manchen popkulturellen Zitaten (wie zum Beispiel Harry Potter), aber da sie die Handlung nicht weiterbringt und auch keine Hintergründe enthält, ist diese Episode im Grunde überflüssig.

Die Zeichnungen haben einen sehr reduzierten, aber dynamischen Strich, der mit den Proportionen spielt und alles sehr kindlich wirken läßt. Das ist starke Geschmackssache und trifft die humoristischen Sequenzen zwar gut, will aber nicht so recht zu den dramatischen, actionreichen Sequenzen passen und wirkt etwas anbiedernd gegenüber den Mangafans. Die Gesichter sind aber gut getroffen. Schließlich muss ein Comic der Charaktere aus dem Fernsehen beinhaltet auch die Gesichter der Schauspieler darstellen. Hier wurde eine gute Lösung gefunden. Man erkennt die Darsteller, aber die Physiognomien sind so reduziert, das eine fotorealistische Nachzeichnung vermieden werden konnte und somit den Lesern viel Raum lässt, dem Mienenspiel ihre Fantasie beizufügen. Die Handhabung von Gesten und kleinen mimischen Effekten wurde sehr gut umgesetzt.

Die Farbgebung ist solide, aber nicht herausragend. Sie beschränkt sich auf die Kolorierung, ohne eigene Akzente zu setzen.



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