Drumherum schildert Sakaguchi Ikkyus Japan, die Sengoku-Ära, mit ausufernder Detailverliebtheit. Und das wiederum ist wahr. Innenpolitik, Kunst, Kultur, Religion, die Verarmung der Landbevölkerung und der Aufstieg der Regionalherren, die daraus folgenden Konflikte und Kriege sind gleichfalls Thema dieser Erzählung. Hier stellt sich ein Lesegefühl ein, wie es Sharif bei der Lektüre des „Schiwago“ gehabt haben dürfte. Insbesondere die ersten hundert Seiten von „Ikkyu“ erschlagen den Lesern mit historischen Erläuterungen, Namen bedeutender Personen und einer Vielzahl erklärender Fußnoten.
Sakaguchi macht es seinen Lesern nicht einfach. „Ikkyu“ will als historischer Roman ernst genommen werden, manchmal mit zu viel Macht. Gerade weil die Lebensgeschichte der Titelfigur nur unzureichend überliefert ist, wird das Umfeld um so genauer herausgearbeitet - die Beinahe-Legende Ikkyu bildet den Kontrast zur Realität der Sengoku-Ära. Über viele Seiten verlässt Sakaguchi den Lebensweg seiner Figur, um sich dem Umfeld und Randereignissen zu widmen.
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