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Was allerdings leichte Sorgen bereitete, war die Entwicklung, die der Namensgeber des MM-Heftes genommen hatte. Micky war 1951 zwar bekannter als Donald gewesen, aber schon lange hatten ihm die Ducks den Spitzenrang abgelaufen. Die Detektiv-Geschichten langweilten viele Leser mit ihrer Vorhersehbarkeit - am Ende wurde eben stets der stoppelbärtige Finsterling verhaftet. Zudem hatte sich Micky zum humorlosen Besserwisser entwickelt, der zwar für Recht und Ordnung sorgte, aber nur wenig zur Unterhaltung der Leser beitrug. Dieser Entwicklung versuchte man nun entgegenzuwirken.
Byron Erickson war von Kindheit an ein großer Micky-Fan. Vor allem die Geschichten von Floyd Gottfredson hatten ihn maßgeblich geprägt. Und so beschloss er in Absprache mit der Disney Company und den verschiedenen Egmont-Redaktionen, Micky wieder zu dem abenteuerlustigen, humorvollen Draufgänger früherer Tage zu machen, der einst so viele Herzen erobert hatte. Als optisches Signal für diese Wandlung wurde Micky seiner Polohemden und langen Hosen entledigt und dafür wieder in die roten Shorts gesteckt, die in den 1930er-Jahren sein Markenzeichen gewesen waren. Neue Egmont-Zeichner wie die Spanier Cesar Ferioli und Paco Rodriguez trugen mit ihrem gekonnten Strich ebenfalls dazu bei, dass die Micky-Geschichten daraufhin bei der Mehrzahl der Leser wieder besser ankamen. Und mit Noel Van Horn gab es nun auch bei den Micky-Comics einen Künstler, der zugleich oftmals Autor der von ihm gezeichneten Geschichten war. Selten zuvor waren Micky-Geschichten so fantasievoll wie bei William Van Horns talentiertem Sohn.
Ich bin mir nur nicht sicher welche Geschichten von Ferioli er meint. Der hat ja gerade in den 90er so viele Micky Mehrteiler gezeichnet (die ich auch immer gemocht habe), in denen er "Polohemden und langen Hosen" trug. Die Kurzhosen Geschichten kamen ja erst später (und die gefielen mir deutlich weniger).