Zitat von
Jungerpel
Ja, ich bin eigentlich ganz deiner Meinung. Und grad der Karton zeigt ja, dass Barks nicht die Qualität produzieren konnte, die er wollte. Es ging übrigens weniger um die Größe, sondern darum, dass die Papierqualität schlechter war und bereits die Vorzeichnungen Rillen hinterlassen haben. Barks hat Enten gerne größer angelegt und sie dann umgezeichnet. Das ging dann aber nicht mehr, weil er sofort wieder in die Rillen abgerutscht ist. Das ist die Erklärung, warum die Ducks Ende der 50er größer sind als davor.
Mir ging es nur darum, dass Leiden eine psychische Kategorie ist und wir heute einfach nicht sagen können, ob Barks tatsächlich gelitten hat (so wie z.B. unter Clara gelitten hat). Barks hat es auf jeden Fall massiv gestört.
Ja sicher wusste Barks, auf was er sich einließ. Er hat ja in den Disney-Studios schon genug Erfahrungen gesammelt bezüglich künstlerischer Freiheiten etc. Trotzdem war die Vermarktungslogik ein Schock für ihn, weil Western vor Mitte der 50er nicht aus kommerziellen Gründen in sein Werk eingegriffen hat. Und ehrlich mal, ist es Jammern auf hohem Niveau, wenn man viele Arbeitsstunden in ein einziges Splashpanel investiert, nur um dann bei der Veröffentlichung festzustellen, dass Western, ohne einen vorher informiert zu haben, genau dieses Panel rausstreicht? Ist es Jammern auf hohem Niveau, dass Western einen dazu zwingt, zwei Düsentrieb-Geschichten großflächig umzuzeichnen, nur weil man da Donald und die Neffen verwendet hat und die in diesen Geschichten nicht auftauchen dürfen, damit sich Western beim Verschicken der Uncle-Scrooge-Hefte Portogebühr spart? Ich finde das schon eine andere Kategorie von profitgesteuertem Eingriff in künstlerische Freiheiten von Barks und halte es auch für sein gutes Recht, sich über sowas aufzuregen. Wenn man über 10 Jahre gewohnt ist, in einer bestimmten Art und mit gewissen Freiheiten zu arbeiten und plötzlich passiert so etwas, dann kann man m.E. darüber schon jammern. Barks war aber von Beginn an klar, dass seine Comics ein Gebrauchsgut sind, etwas, was nicht gesammelt wird und womit Geld verdient wird. Er hat das auch sicher nicht abgelehnt.
Nennt mir mal Disney-Künstler, in deren Werk ebenso massiv und in ähnlicher Weise eingegriffen wurde (also ohne dem Künstler vorher überhaupt Bescheid zu geben). Barks ist doch da ein ziemlicher Ausnahmefall. Und wenn ein Künstler viel stärker getroffen wird als viele andere, die unter ähnlichen Voraussetzungen mit Figuren arbeiten, die ihnen nicht gehören, hat er m.M.n. sehr gute Gründe zu jammern.