Martin denkt halt nicht in Jahren, sondern in Epochen.
Nun ja ...Zitat:
Zitat von Martin Jurgeit:
Vom Grundsatz her tatsächlich auch Deutschland durch seine Kriegsführung im Ersten Weltkrieg. Denn die nach dem Untergang des mit Deutschland verbündeten Osmanischen Reiches entstandenen Kolonialgrenzen bestehen (zumindestens theoretisch) bis heute weiter.
Das ist in mehr als einer Hinsicht falsch: um genau zu sein gab es gar keine "Kolonial"grenzen, weil Syrien und der Irak nie Kolonien waren.
Nach dem 1. WK wurde Syrien zum französischen und der Irak zum britischen Mandatsgebiet. Das ist schon ein bisschen was anderes als eine Kolonie. Mandatsgebiete wurden vom Völkerbund übertragen.
Dann:
Wären die Deutschen nicht so blöd gewesen und hätten sich mit dem Osmanischen Reich verbündet - nach dem Motto "der Feind meines Feindes ist mein Freund" -, wäre Letzteres nur noch schneller kollabiert, die Mandatsgebiete sähen jedoch um keinen Millimeter anders aus. Die Intervention der Deutschen hat den Krieg dort verlängert, sicher, aber Grenzen wurden ebenso sicher nicht von den Deutschen gezogen ... wir hatten den Krieg verloren, wir hatten Reparationen zu leisten, niemand wäre auf die Idee gekommen, uns, die Loser, zu fragen.
Wenn du "Schuld" so niederschwellig ansetzt, sind die Bulgaren ebenso wie wir am derzeitgen Desaster in Syrien/dem Irak schuld, da auch sie im 1. WK auf Seiten der Mittelmächte (Osmanisches Reich, Deutschland usw.) kämpften.
Wir sind an Lenin, Stalin, der ganzen Sowjetunion schuld, weil wir im 1. WK die Macht des Zaren schwächten und Lenin durch Deutschland passieren ließen. Und da auch die niederschwelligste Schuld bei Dir nach 100 Jahren nicht zu verblassen scheint, sind wir sicher auch an der Krim-Annexion schuld.