Barbara Nicora - La Maison de Dodo 1 - Le déménagement
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Titel: La Maison de Dodo 1 - Le déménagement
Text/Zeichnungen: Barbara Nicora
Verlag: Clair de Lune (Sublabel: Petit Pierre & Ieiazel)
Format: 48 Seiten, schwarz-weiß, Querformat, Hardcover, 18x24cm
ISBN: 2353255094
Sprache: Französisch
Preis: €8,95
Erschienen: 16.01.2014
Review: Das Charakterdesign sieht zwar auf den ersten Blick fast nach Kinderbuch aus, die Geschichte ist aber eigentlich eine Sammlung von slice-of-life Vignetten über eine Mittzwanzigerin mit ihren zwei Haustieren sowie ihren Bekannten und Verwandten. Lisa kauft spontan ein Haus auf dem Lande und zieht mit ihrem Hund Dodo und ihrer Katze Dado dort ein. Der erste Band handelt vom Hauskauf und dem Umzug mit Hilfe ihrer älteren Schwester Eli und ihres Bekannten Nicola. Es wird zudem erzählt von den ersten Tagen (und Nächten) im neuen Haus und den Begegnungen mit den neuen Nachbarn. Als übergreifendes Handlungselement wird aufgebaut, dass es im neuen Haus angeblich spukt, dies wird jedoch im ersten Band nicht mehr aufgelöst.
Die Einführung der Figuren ist meist gut gelöst, wenn auch teilweise noch etwas abrupt. Manche Informationen bekommt man statt aus dem Strip nur aus der Charakter-Einführung auf der Webseite der Autorin. Der Zeichenstil wechselt ab und zu hin und her zwischen dickeren und dünneren Linien. Dies liegt daran, dass ein Teil des Materials (der mit den dickeren Linien) schon als Webcomic veröffentlicht wurde. Interessant ist dabei auch, dass der Band zwar 46 Doppelstrips (ein Doppelstrip pro Seite im Querformat) enthält, aber nur 9 Doppelstrips und 3 Einzelstrips der Webcomic-Variante verwendet. Es kommt also viel neues Material vor, das nicht zuvor im Rahmen des Webcomics veröffentlicht wurde, sondern explizit für die Druckveröffentlichung neugezeichnet wurde. Dieses ist daher überwiegend deutlich feingliedriger gezeichnet.
Auf der Webseite sind zurzeit nur die Strips mit den Nummern 01-23, 37-48 und 60 zu finden. Andere wurden offenbar nie veröffentlicht. Genügend Story-Material für eine Fortsetzung ist also durchaus vorhanden. Es bleibt dabei zu hoffen, dass in weiteren Bänden ähnlich wie im ersten Band ebenfalls die Lücken in der Storyline des Webcomics mit zusätzlichem Material aufgefüllt werden.
Die Hauptattraktion ist für mich hierbei aber der absolut knuddelige Zeichenstil. Einfach, aber ausdrucksstark, gut beobachtet und nett anzuschauen. Eine durchgehende Handlung ist dagegen fast inexistent. Es dürfte dem Ursprung als Webstrip geschuldet sein, dass es sich primär um eine Ansammlung von Situationen und Vignetten in loser Folge handelt, die jeweils auch gut für sich allein stehen können. Dies wurde für die Print-Veröffentlichung etwas überarbeitet und durch Verbindungsstrips abgemildert, ist aber immer noch deutlich sichtbar. Der Humor zündet zwar immer noch nicht in jedem Gag, kommt aber in der französischen Übersetzung schon deutlich besser heraus, als in der früheren englischen Übersetzung des Webcomics. Ähnliches gilt für das Lettering.
Als Fazit kann man sagen, dass es sich um einen guten Einstieg in die Serie handelt, mit für ein Erstlingswerk überdurchschnittlich gutem Zeichenstil. Storymäßig auch schon recht gut, aber man muss wahrscheinlich das Genre an sich mögen (slice of life, harmlose Geschichten), um den Band wirklich gut zu finden, so wie ich.
Sonstiges: Den Band hatte ich mir beim letzten Einkauf in Frankreich spontan aufgrund des Covers und des Zeichenstils mitgenommen, ohne zu wissen, was das eigentlich war. Erst durch Recherche habe ich dann herausgefunden, dass es sich um eine italienische Autorin handelt (aus Genua), die die Serie von 2009 bis 2010 in Eigenregie als Webcomic (parallel in Italienisch und Englisch) veröffentlicht hat. Die französischsprachige Ausgabe ist offenbar die erste regulär veröffentlichte Ausgabe der Serie. Das letzte Update des Webcomics ist von Mitte 2010, lediglich das Blog wurde danach noch weitergeführt. Die französischsprachige Veröffentlichung war laut Blog schon seit 2011 in Arbeit und zunächst sogar in Vollfarbe geplant. Es gibt dazu auch ein paar Samples, aber man hat sich zwischenzeitlich offenbar wieder davon verabschiedet, da der erste Band nun rein schwarz-weiß erschienen ist.
Das Label "Petit Pierre & Ieiazel", das der Verlag Clair de Lune offenbar seit Anfang letzten Jahres neben seiner Hauptlinie führt, scheint übrigens so eine Art "alles was dem Herausgeber gefällt" Label zu sein. Ich hatte selbiges bisher nur auf neueren Manhwa (d.h. koreanischen) Veröffentlichungen von Clair de Lune wahrgenommen, es laufen dort aber auch Titel von französischen und eben auch italienischen Autoren.
Links:
Neuheitsnotiz bei Clair de Lune (eine richtige Webseite hat der Verlag nicht)
Allgemeine Webseite der Autorin Barabara Nicora
Webcomic "Dodo's House" auf Englisch
Webcomic "Dodo's House" auf Italienisch
"Pen & Jin" (ein weiterer Webcomic der Autorin, über zwei Pinguine)